In der Rangfolge der langweiligsten Komplimente rangiert "Du hast schöne Augen" ziemlich unangefochten auf Platz eins, und das seit Jahrzehnten. Den Spruch kannst du also streichen. Aber auch andere Plattitüden stehen auf diesem Index.
Das wichtigste an einem Kompliment ist, dass es wie von dir nur für diese eine Person gemacht scheint, dass es also in jeder Hinsicht sehr persönlich ist. Worauf du noch achten muss, sagen wir dir hier. Wir lotsen dich hier durch den komplexen Komplimente-Parcours und sagen dir auch, wie du selbst auf ein Kompliment reagieren kannst.
In diesem Artikel:
Wie bei so vielen Dingen ist die Wahl des richtigen Kompliments abhängig von Situation und Gegenüber, und natürlich auch eine Frage des Verhältnisses, in dem du zur anderen Person stehst.
Wenn du zu deiner Chefin im Aufzug sagst, dass sie wunderschöne Augen hat, klingt das schon megastrange, auch wenn es eigentlich ein total abgedroschener Satz ist.
Darüber hinaus kommt es auf Wortwahl, Beobachtung und Kenntnis der anderen Person an.
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Unter einem Kompliment verstehen Menschen gemeinhin eine freundliche und wohlwollende Aussage einer Person gegenüber einer anderen. Der oder die Komplimentierende stellt dabei äußere Merkmale, charakterliche Eigenschaften, Leistungen oder Tätigkeiten der komplimentierten Person heraus.
Das primäre Ziel ist es, der anderen Person etwas Gutes zu tun – es kann aber auch die Absicht dahinterstecken, sich positiv bemerkbar zu machen oder gar einzuschmeicheln. Alles nicht verboten.
Das einfachste ist ein Kompliment aus der Situation heraus, etwas, das dir genau in dem Moment auf- oder einfällt. Wenn jemand etwas Neues anzuziehen hat, eine Aufgabe gut erledigt hat oder dich in anderer Weise erfreut hat. Nie wird es ehrlicher und authentischer klingen.
Wenn es etwas gibt, dass dir an einer Person immer wieder positiv auffällt, musst du nur den passenden Moment finden, das auszusprechen – also möglichst nicht zwischen Tür und Angel, wenn die Person keine Möglichkeit hat, angemessen darauf zu reagieren.
Schwieriger wird es, wenn du mit dem Kompliment etwas mehr bezweckst als nur die Aussage selbst, also etwa wenn du andeuten willst, dass du auch über das Gesagte hinaus Gefallen an der Person finden. Denn dann solltest du nicht nur genau wissen, was du sagst, sondern auch wann, nämlich wenn ihr beide unter euch seid und nicht die falschen Leute zuhören.
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Beim Wie kommt es nie so sehr darauf an, das Ganze besonders ausformuliert und getragen abzuliefern. Wenn dir etwas an jemandem gefällt, dann sag es genau so. Es sei denn, er oder sie hat schöne Augen. Dann musst du dir etwas anderes überlegen.
Ganz offen und freundlich. Im beruflichen Umfeld solltest du natürlich stets eine höfliche Distanz zwischen dir und Leuten wahren, mit denen du nicht eng zusammenarbeitest. Das soll dich aber nicht davon abhalten, einer Kollegin zu sagen, wie gut ihr ein Kleid steht, oder den neuen Haarschnitt des Kollegen zu loben.
Selbst im Gespräch mit externen Gesprächspartnern kann ein kleines Kompliment ein guter Einstieg zum Smalltalk sein. Es bietet sich dann aber an, sich vorher zu überlegen, was du im Anschluss sagst. Denn kaum etwas verhallt peinlicher als ein Kompliment, auf das keine Erwiderung folgt.
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Es soll auch schon mancher Karriere genützt haben, Outfit-Entscheidungen von Chefinnen oder Chefs wohlwollend zu kommentieren. Bewahre dabei aber das richtige Maß und zelebriere nicht jedes neue Paar Schuhe mit Jauchzern und Seufzern.
Grundsätzlich natürlich schon. Aber der Vorbehalt, der in dieser Frage lauert, hat natürlich auch seine Berechtigung: Es besteht die Gefahr, dass ein Mann eine freundliche Bemerkung gleich als Auftakt zu einem Flirt versteht. Das solltest du im Hinterkopf behalten und sich das Kompliment verkneifen, wenn die Chance auf dieses Missverständnis besteht.
Bei Männern, die du schon besser kennst, ist es aber unproblematisch. Einem Kollegen kannst du durchaus sagen, dass ihm ein Anzug oder seine neue Brille gut steht. Und deinem Partner (oder Wunschpartner) kannst du selbstverständlich auch einiges an Nettigkeiten zuflüstern. Sogar das mit den schönen Augen.
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Natürlich dass er der beste Lover ist, den du je hattest, und natürlich dass er den größten hat. Spaß beiseite: Je nach Typ tust du seinem Ego damit sogar tatsächlich etwas Gutes. Aber es sollte schon stimmen beziehungsweise von Herzen kommen.
Außerdem gibt es weitaus unverfänglichere Arten, einem Mann ein Kompliment zu machen. Dazu musst du gar nicht so tief in die Schublade greifen. Vergiss nicht: Männer sind oft genau so unsicher und eitel wie du auch und freuen sich genau so darüber, wenn ihnen jemand etwas Nettes sagt..
Entscheidend ist auch hier, dass das Kompliment zur Situation und zur Person passt. Sag doch zum Beispiel:
All das wird ihn freuen, es sei denn, er interessiert sich nicht für sein Äußeres und hasst Kochen und seinen Job.
Aber natürlich mögen es Männer auch, allgemein gelobt zu werden, also etwa so:
(Unbestätigten Gerüchten zufolge ist es das größte und schönste Kompliment für Männer, wenn eine Frau ihnen sagt: "Du hast Recht." Aber wie gesagt: Ein Kompliment sollte wahr und authentisch sein.)
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Wenn du zu dem Mann in einer intimen Beziehung stehst, können natürlich auch die Komplimente eindeutiger werden. Abgesehen von den erwähnten Lobhudeleien funktionieren da solche Komplimente:
Wie gesagt: Nicht alle Menschen können gut mit Komplimenten umgehen. Der beste Tipp: Folge deinem Gefühl. Sprich: Wenn sich das Kompliment gut anfühlt, gib dieses Gefühl zurück. Bedanke dich und sage z. B. "Das ist aber lieb von dir!"
Bezieht sich das Kompliment auf ein Kleidungsstück o. ä., erzähle eine kurze Geschichte dazu, woher du es hast, warum du es so magst. Denke einfach daran, welche Reaktion dir am besten gefiele, wenn du jemand anderes ein Kompliment machst. Das ist ein ziemlich guter Wegweiser.
Was meint er mit "Ich hab dich lieb"?
Wenn das Kompliment dir aber schmierig oder unpassend erscheint, übergehe es mit eisigem Blick oder fragen den Komplimentierenden: "Was soll das jetzt?" Manchmal musst du auch deutlicher werden. In einer professionellen Situation oder auch, wenn ihr einander nicht kennt, ist es höchst unpassend, wenn ein Mann dir sagt, dass dir dein Rock sehr gut steht. Das solltest du ihm nicht durchgehen lassen.
Wahrscheinlich weil dir der Absender und/oder die Situation nicht passen. Anders gesagt: Weil sich der Komplimentierende nicht an die oben genannten Regeln gehalten hat. Der typische Fall ist ein eindeutig zweideutiges Kompliment von einem Mann, von dem du nichts wissen willst. Aber auch Anzüglichkeiten im beruflichen Kontext fallen in diese Kategorie.
Sogar der eigene Mann oder Freund kann mit Komplimenten daherkommen, die bei dir Ärger auslösen, etwa, wenn er mitten in einer hitzigen Diskussion über sein Versagen im Haushalt sagt, was du für eine wunderschöne Frau bist. Da wie in allen anderen Fällen musst du versuchen, eine klare Grenze zu ziehen. Ein Kompliment darf kein Ablenkungsmanöver und keine Waffe sein, sonst sind die Absichten des Komplimentemachers meist unredlich.
Wann du ihm sagen solltest, dass er besser die Klappe hält
Manchmal verwenden Menschen, die dir einen mitgeben wollen, ein scheinbares Kompliment, um dir hintenrum eins auszuwischen. Zum Beispiel wenn eine Frau sagt: "Mir wäre das Kleid zu kurz, aber du kannst sowas super tragen!" Ein Hinweis auf deine schönen Beine? Wohl eher nicht.
Ein anderes Beispiel ist, wenn ein Kollege zu dir vor der Chefin über deinen mitgebrachten Kuchen sagt: "Du hast so ein tolles Gespür für alles Häusliche." Das ist ein ziemlich übler Hieb in Bezug auf deine beruflichen Fähigkeiten. Am besten antwortest du auf so eine Spitze gleich, in diesem Falle zum Beispiel mit: "Im Gegensatz zu dir kann ich kalkulieren UND kochen. Und echte Komplimente machen." Und dann sagst du der Chefin, wie toll du ihre neue Bluse findest.
Komplimente machen das Leben schöner. Wenn du jemandem etwas Nettes sagen willst, tu es. Jetzt weißt du, wie. Wenn jemand dir etwas Nettes sagt, freu dich. Nur wenn die Situation sich schlecht anfühlt, solltest du abweisend reagieren und Distanz aufbauen.