Früher zogen die Menschen ihren Liebsten hinterher, heute ihren Jobs – und die Liebe leidet oft darunter. Freut sich zum Beispiel dein Liebster total auf sein Auslandssemester, aber dir wird bei dem Gedanken eher mulmig, ihn ziehen zu lassen?
Oder hast du ein geniales Jobangebot in München, doch dein Partner muss in Hamburg bleiben? Habt ihr euch im Urlaub kennengelernt, verliebt und leider festgestellt, dass ihr 600 Kilometer voneinander entfernt wohnt? Bitter, aber daran muss eure Beziehung nicht scheitern. Wir versprechen: Mit der richtigen Einstellung und den Tipps unserer Expertin hält die Liebe auch auf Distanz. Lies selbst!
Welche Geschenke eignen sich in einer Fernbeziehung?
Manchmal genügt eine Kleinigkeit, um die Belastung und den Ärger einer Fernbeziehung zu mindern und dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Kleine (oder auch größere) Geschenke sind besonders geeignet, da sie ihre Wirkung auch und vor allem über die Distanz hinweg entfalten. Hier sind einige Ideen:
- Eine Liebeslampe (hier bestellen: Friends-Lampe) wird via WLAN angesteuert und signalisiert deinem Partner durch farbiges Aufleuchten, dass du gerade an ihn gedacht hast. Du berührst deine einfach, und seine leuchtet auf.
- Du kannst schlecht ohne ihn einschlafen, willst dich an ihn kuscheln? Dieses Boyfriend-Kissen (hier bestellen: Boyfriend-Kissen) simuliert, dass er im Bett neben dir liegt. Vorteil: Es ist viel bequemer und schnarcht nie! (Auch ein Super-Geschenk für Freundinnen, die in einer Fernbeziehung stecken...)
- Natürlich fehlt dir vor allem sein Witz und seine süße Art aber manchmal eben auch der Sex? Dafür gibt es tolle Long-Distance-Sex-Toys (hier bestellen: We Vibe Sync), die sich per App fernsteuern lassen. So könnt ihr auch dann sinnliche Momente teilen, wenn er gerade in München ist und du in Berlin.
Es ist nur ein kleiner Trost, aber hey: Mit diesen Ideen fühlt sich eine Fernbeziehung gleich schon ein kleines bisschen besser an.
Warum führen so viele Paare Fernbeziehungen?
"In Deutschland leben circa 1,7 Millionen Paare mehr als 100 Kilometer entfernt voneinander, mit steigender Tendenz. Das heißt, jede 8. Beziehung ist eine Fernbeziehung", sagt Christine Geschke, Psychologin und Paartherapeutin aus Hamburg.
Wow, die Liebe auf Distanz ist also gar nicht so selten. Warum eigentlich? "Vor Jahren noch waren es vor allem Studenten, die sich auf Fernbeziehungen einließen, aber da es heutzutage nötig ist, mobil und flexibel zu sein, gibt es in allen Altersklassen immer mehr Fernbeziehungen. Hinzu kommt, dass unabhängig vom Alter Online-Dating immer selbstverständlicher wird, wodurch sich der Such-Radius automatisch erweitert."
Wie oft sollte man sich in einer Fernbeziehung sehen?
Generell empfiehlt es sich, sich mindestens an zwei Tagen in der Woche zu sehen. Liegt nahe, denn: In den meisten Fällen gestaltet sich eine Fernbeziehung als Wochenendbeziehung. Beide Partner sind üblicherweise berufstätig oder anderweitig engagiert. Wenn man darüber nachdenkt, wie oft man sich tatsächlich in einer Arbeitswoche physisch sehen würde, ist die Zeit, die man in einer Wochenendbeziehung miteinander verbringt, gar nicht so weit davon entfernt. Dennoch fehlt oft die alltägliche Routine, die einen starken Zusammenhalt schafft und keinesfalls unterschätzt werden sollte.
Es ist empfehlenswert, sich an den Wochenenden zu treffen, aber es ist keine feste Regel. Schließlich bieten die Wochenenden auch die Gelegenheit, Zeit mit Freunden zu verbringen oder auszugehen. Vernachlässigt diesen Aspekt nicht. Versucht, so viel wie möglich in Einklang zu bringen, aber zögert nicht, ab und zu ein Paarwochenende für eine andere aufregende Aktivität ausfallen zu lassen.
Welche Probleme entstehen durch Fernbeziehungen?
Laut Christine Geschke dauert die durchschnittliche Fernbeziehung 2 Jahre. Der Zeitraum der Sehnsucht, des Wartens und der Abschiede ist also absehbar. Nach den 2 Jahren ziehen die Liebenden dann zusammen oder trennen sich eben. Ja, das ist so: Die Liebe kann an der Distanz zerbrechen: "Einige Paare können durch den mangelnden gemeinsamen Alltag keine richtige Nähe aufbauen. So entsteht kein Wir-Gefühl".
Hinzu kommt, dass Männer und Frauen unterschiedliche Ansprüche und Strategien haben: "Laut Statistik sind 30 Prozent der Frauen bereit, eine Fernbeziehung zu führen, aber nur 12 Prozent der Männer. Das liegt womöglich daran, dass viele Frauen schon über Gespräche eher ein Gefühl von Verbundenheit spüren. Männer brauchen mehr gemeinsame Unternehmungen." Und nein: Das ist jetzt nicht nur das Codewort für Sex. Die unterschiedlichen Wünsche sind aber noch kein Grund, pessimistisch zu sein. Dieses Wissen hilft dir eher, besser mit der Situation umzugehen. (Üble Nummer: Ghosting: Wenn der Partner sich plötzlich nicht mehr meldet.)
Wie gehe ich mit Sehnsucht in der Fernbeziehung um?
Sie erscheint oft als der stärkste Gegner der Liebe. Dennoch ist die Sehnsucht an sich ein Anzeichen dafür, dass Liebe vorhanden ist. Daher wird es nicht ohne ein wenig ungestilltes Verlangen gehen. Ihr müsst lernen, damit klarzukommen, am besten gemeinsam. Erzählt euch davon, nutzt die Sehnsucht kreativ, vielleicht auch für erotischen Austausch (Sexting). Nutzt dazu Telefonate, Videoanrufe, Briefe und E-Mails. Aber: Verliert euch nicht darin.
Schafft euch einen mentalen Raum für das Verlangen, aber widmet euch auch anderen Bereichen. Ablenkung ist wichtig – unternehmt also beispielsweise Dinge, die der oder die jeweils andere normalerweise nicht gerne tut. Natürlich wird das Verlangen durch ein neues Hobby nicht verschwinden. Doch es wird nicht mehr so allumfassend sein.
Wie ist es in der Fernbeziehung mit Fremdgehen?
Wenn du fürchtest, dass die Fernbeziehung zur Untreue führt, können wir dich beruhigen! "Erstaunlicherweise wird in Fernbeziehungen sogar weniger fremdgegangen als in 'normalen' Beziehungen. Fremdgehen resultiert nämlich häufig daraus, dass sich Menschen ihres Partners zu sicher sind, weil sie ihn ständig um sich haben", erklärt Christine Geschke.
Natürlich gib es aber auch Paare, die sich im Rahmen einer Fernbeziehung mehr Freiheiten in Bezug auf kleine sexuelle "Ausrutscher" einräumen – aber das ist eine Typfrage und muss ganz individuell entschieden und geklärt werden.
Wann sollte ich eine Fernbeziehung beenden und wie?
Ob Nah- oder Fernbeziehung – manchmal hat es einfach keinen Sinn mehr. Bei einer Fernbeziehung kann es laut Expertin Geschke daran liegen, dass mindestens eine/r die Distanz einfach nicht mehr erträgt, oder dass die Partner einander nicht mehr vertrauen. Auch tödlich: Wenn ihr keine gemeinsamen Zukunftspläne mehr habt, auf die sich eure Hoffnungen richten können. Mit den gemeinsamen Träumen steht und fällt so manche Liebe.
Hinsichtlich des Beendens der Beziehung drängt sich dann die vermeintlich bequeme Lösung fast auf, nach dem Motto: Die Distanz könnten wir doch nutzen, um der unangenehmen "Wir müssen reden, Schatz"-Situation auszuweichen, oder etwa nicht? Doch das ist grundfalsch. "Grundsätzlich empfehle ich immer ein persönliches Gespräch. Ist das wirklich nicht möglich, sollte wenigstens ein ausführliches Telefongespräch drin sein", betont die Paartherapeutin. Das bist du dir, deinem Partner und deiner Beziehung schuldig. Viele Tipps zum Liebes-Aus findest du hier: Wann es besser ist, sich zu trennen.
5 Tipps für eine gute Fernbeziehung
So, genug der Schwarzmalerei! Egal, wie herausfordernd eine Fernbeziehung auch sein mag, wie schwer die wiederholten Abschiede und das Ausharren sein mögen – für die Augenblicke des Wiedersehens und die wertvollen Stunden mit deinem Seelenverwandten nimmst du diese Opfer gerne in Kauf, nicht wahr? Um dies noch einfacher zu gestalten, gibt es einige Ratschläge, die du als Fernbeziehungswaise beherzigen kannst:
1. Schmiedet gemeinsam Pläne
Wie jede andere Partnerschaft auch, gedeiht die Liebe auf Distanz, indem sie nicht nur aus der Vergangenheit und der Gegenwart, sondern vor allem aus der Zukunft heraus genährt wird. Das bedeutet in der Praxis: Schafft euch gemeinsame Aussichten! Träumt miteinander: Wo werdet ihr eure Zukunft verbringen? Wie soll euer Zuhause gestaltet sein? Wie viele Kinder möchtet ihr vielleicht haben, und welchen Namen wird euer Haustier tragen? Ob diese Pläne später tatsächlich Realität werden, ist fast nebensächlich. Viel bedeutender ist der gemeinsame Traum. Hierzu zählen auch mittelfristige Pläne für gemeinsame Urlaube und Reisen.
2. Telefonieren, texten, skypen!
Danke, 21. Jahrhundert, für Messenger, Sprachnachrichten und Videochats! Nie zuvor war es so unkompliziert, trotz großer Entfernung in Verbindung zu bleiben. Natürlich kann der kühle Smartphone-Bildschirm nicht die Wärme und Nähe deines Partners ersetzen, doch Videochats und Ähnliches können dazu beitragen, die Sehnsucht zu mildern. Wählt nicht nur dann die Kommunikation, wenn es etwas Neues zu berichten gibt – eine Beziehung ist gerade deshalb so kostbar, weil es immer etwas zu besprechen gibt und weil ihr euch gegenseitig an eurem Alltag teilhaben lassen wollt.
Trotz der Vorliebe für digitale Kommunikation: Wenn du deinen Partner besonders überraschen möchtest, greife ruhig zu Stift und Papier! Eine witzige Postkarte, ein romantischer Liebesbrief, ein liebevolles Paket mit seinen Lieblingssüßigkeiten und einer persönlichen Nachricht – wer würde sich da nicht freuen?
3. Feste Rituale geben Sicherheit
"Es ist wichtig, trotz der Distanz eine Beziehungskultur zu entwickeln, die dem Paar ein Wir-Gefühl vermittelt. Dazu gehören kleine, verlässliche Rituale wie sich 'Guten Morgen' und 'Gute Nacht' zu sagen. Vielleicht sogar per Videochat zusammen frühstücken oder abends zusammen essen und sich dabei austauschen?", sagt die Paartherapeutin.
Natürlich muss das nicht jeden Tag passieren, schließlich habt ihr beide, da wo ihr gerade seid, auch ein anderes Leben zu führen. Wichtig ist, dass ihr auch das offen kommuniziert und nicht einfach unerreichbar seid.
4. Geduldig sein und verbindlich bleiben
"Wichtig ist, dass beide Partner das Verständnis mitbringen, dass es etwas Geduld und Toleranz braucht, bis sie sich in dieser neuen Beziehungsform eingerichtet haben und beide gut damit zurechtkommen" sagt die Paartherapeutin. "Dazu gehören verbindliche Regeln, die für Vertrauen sorgen und das Gefühl geben, dass diese Beziehung verlässlich ist."
Essenziell ist auch, dass sich beide stets erkennbare Mühe geben, die Beziehung am leben zu halten. Zum Beispiel durch abwechselnde Besuche. Auch Ehrlichkeit spielt eine zentrale Rolle, seid immer offen zueinander. Was gefällt dir, was nicht? Was läuft gut, was würdest du gerne ändern? So kann sich keine unterschwellige Unzufriedenheit breitmachen.

5. Schafft gemeinsame Erinnerungen
Achtung, jetzt wird’s kitschig: Kennst du das vertraute Gefühl, wenn du mit deinem Partner über gemeinsame Erlebnisse sprichst und Insider-Witze machst, die niemand sonst versteht? Solche geteilten Erinnerungen schaffen Nähe und sorgen für Stabilität, die besonders in Fernbeziehungen wichtig ist.
Um diesen Effekt zu verstärken, könntest du einige eurer schönsten Fotos in ein Album kleben oder eine Art Schatztruhe anlegen, in der du zum Beispiel die Karten gemeinsamer Kino- und Konzertbesuche, Urlaubssouvenirs und Liebesbriefe aufbewahrst. So bewahrst du eure Erinnerungen für euch beide – und kannst an einem einsamen regnerischen Abend sehnsüchtig davon zehren. Erstellst du das Ganze digital, könnt ihr es auch per Video-Chat gemeinsam ansehen.
Auch möglich: Ihr verabredet euch, gemeinsam Filme und Serien zu gucken, jede/r gleichzeitig am jeweiligen Wohnort. Währenddessen whatsappt ihr oder telefoniert.
Wie zieht ihr nach einer Fernbeziehung zusammen?
Mehrere Jahre lang habt ihr euch maximal alle 2 Wochen gesehen und jetzt wollt ihr zusammenziehen – ob das wohl gut geht? Klar, mit der richtigen Vorarbeit! "Das Zusammenleben nach einer Fernbeziehung hat seine Tücken. Man hat bislang keinen richtigen gemeinsamen Alltag geteilt, sondern sich vor allem von der 'besten' Seite kennengelernt." Wichtiger Check: Ist er der Richtige für dich? Finde es raus!
Tja, mit den unbequemeren Seiten des oder der anderen müsst ihr nun beide lernen zurechtzukommen. Das könnt ihr üben. Geschke empfiehlt: "Es hilft, schon während der Fernbeziehung etwas längere gemeinsame Urlaube zu verbringen, um einen realistischen Eindruck des oder der anderen zu gewinnen und um sich im ständigen Zusammensein zu üben."
Fernbeziehungs-Fans sind wir alle nicht! Trotzdem weißt du jetzt, wie du die Liebe auf Distanz etwas erträglicher gestalten kannst: Verbindlichkeit schaffen, auf Rituale setzen und immer daran denken, dass diese Situation nicht für die Ewigkeit ist.