Wenn du an Sex denkst, siehst du da zwei Menschen, die übereinander herfallen und am Ende landet irgendetwas in irgendeiner Körperöffnung des anderen? Vermutlich, immerhin ist es das, was wir in Film, Fernsehen, Internet und Bravo-Zeitschrift als „richtigen Sex“ erlernt haben. Aber ist das schon alles?
Ganz und gar nicht! "Outercourse" ist ein neuartiger Begriff für etwas, das es schon so lange gibt wie die Menschheit selbst: Sex ohne Penetration. Was du dir darunter vorstellen kannst, warum das viel mehr ist als nur Vorspiel und wie du damit dein Liebesleben verbessern kannst, erklärt dir hier eine Expertin.
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Der englische Begriff ist im Deutschen noch kaum bekannt, vielleicht hörst du ja gerade auch das erst Mal davon. Das Wort "Intercourse" hört man schon häufiger, das beschreibt alle sexuellen Aktivitäten, wo ein Mensch einen anderen penetriert, sei es mit dem Penis, Finger, Zunge oder Spielzeug.
Outercourse soll als Begriff das genaue Gegenteil abbilden: "Hier wird nichts in einen anderen Körper eingeführt, die Stimulation findet außerhalb statt– oder im Kopf", erklärt Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs. Soll heißen: Streicheln, Zunge am Kitzler oder auch Fesselspiele sind Outercourse, Blowjob, Finger im Po oder Dildos nicht.
Klar, es kann großartig sein, penetriert zu werden, ausgefüllt zu werden und regelrecht miteinander zu verschmelzen. Vor allem Männer können dabei auch ganz wunderbar zum Orgasmus kommen. "Bei Frauen ist es aber so, dass etwa 70 Prozent nicht allein durch eine Penetration einen Orgasmus erleben", erklärt Hinrichs.
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Dazu kommt, dass sich oft irgendwann Routine und damit auch bestimmte Erwartungen einschleichen. Je weniger unterschiedliche Techniken ihr in eurem Liebespiel praktiziert, desto eher wird’s mal monoton. Habt ihr dagegen nicht-penetrativen Sex, wird aus Routine wieder ein ganz intensives und leidenschaftliches Spüren des eigenen und des anderen Körpers. Hinrichs erklärt, wieso:
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Gegenfrage: Wieso denn nicht? Weil der Mann ihn dann nicht reinstecken kann, vielleicht nicht mal einen Orgasmus hat? Tja, willkommen im Leben von ungefähr 70 Prozent aller Frauen, die sich mit den unregelmäßigen Orgasmen abgefunden haben. Wörter "richtig" oder "normal" sind beim Sex wirklich gemein: Erstens ist Sex so individuell, dass es so etwas wie "normal" gar nicht gibt. Zweitens ist Penetration vor allem für Männer "richtig" und ausreichend.
Von alleine werden viele also nicht darauf kommen, dass Frau manchmal etwas anderes braucht. Wenn dich das Gefühl, penetriert zu werden, ausfüllt und vollends befriedigt, großartig! Wenn du diese Art von Sex aber vor allem hast, weil man das eben so macht, ist es vielleicht Zeit, deinen Horizont ein bisschen zu öffnen. "Richtiger" Sex ist nämlich vor allem dann richtig, wenn es sich für dich und euch gut anfühlt. Ausdrücke wie "normal", "das macht man so" oder "meine Ex ist dabei aber jedes Mal gekommen" kannst du getrost aus deinem Schlafzimmer verbannen.
Auf jeden Fall! "Gerade für Frauen ist Sex vor allem dann gut, wenn sie sich entspannen können und ihre Klitoris oder andere sensible Regionen stimuliert werden", erklärt Hinrichs. Wenn euer Liebesspiel nicht mehr auf euren (oder sogar nur auf seinen) Orgasmus oder auf das "Normale" abzielt, kannst du dich besser dem Moment hingeben. Außerdem entdeckt ihr vielleicht gemeinsam neue Hotspots, die bisher ignoriert wurden und euch in ungeahnte Höhen der Lust bringen.
Besonders wenn du schwerere Probleme beim Sex hast, weil du zum Beispiel gerade ein Kind bekommen hast, unter Scheidenkrämpfen leidest oder Traumata erlitten hast, kann Outercourse eine echte Erleuchtung sein. "Hierbei kann man Sexualität erleben, ohne in die sensiblen Regionen gehen zu müssen, ohne sich mit Ängsten oder Schmerzen konfrontieren zu müssen", so die Therapeutin. So kannst du zu einem gelösteren Umgang mit dem Thema zurückfinden, oder du findest heraus, dass diese Stimulation dich befriedigt und du gar nichts anderes brauchst.
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Sagen wir mal so: Beim Outercourse kannst du dich besser entspannen. "Spermien klettern nicht von allein die Vagina herauf, eine Schwangerschaft ist deshalb sehr unwahrscheinlich", erklärt Hinrichs. Aber völlig sicher ist die Sache nicht: Hast du oder er Lusttropfen oder Sperma an den Fingern und wandern die doch mal an oder in deine Scheide, besteht ein Restrisiko! Wenn ihr nicht anders verhütet, ist entweder sein Penis oder deine Vagina Sperrgebiet.
Ähnlich ist es mit Geschlechtskrankheiten. "Viele Krankheiten wie etwa HIV oder Syphilis werden weitergegeben, indem über Schleimhäute oder kleinste Verletzungen die Erreger übertragen werden", erklärt Hinrichs. Wird keine Körperöffnung penetriert, gibt es auch keinen Schleimhautkontakt. Aber auch hier gilt Vorsicht, zum Beispiel wenn ihr gegenseitig masturbiert: Kommen doch irgendwelche Partikel, etwa Vaginalsekret, Hautschuppen oder Sperma, in den anderen Intimbereich, gibt es ein Restrisiko.
Frisch rasierte Haut ist für solche Infektionen übrigens besonders anfällig. Also solltet ihr auch hier auf Nummer sicher gehen und euch testen lassen oder die Schlüpfer anbehalten (man kann auch über dem Stoff ganz vortrefflich streicheln).
Vielleicht fragst du (oder dein Partner) dich, was man dann die ganze Zeit machen soll, wenn keine Penetration erlaubt ist? Glaub uns: Ganz viel! "Sex ist ein reichhaltiges Buffett, von Streicheln über Dirty Talk und Telefonsex bis zu den wildesten Kinks gibt es eine Menge, was man ausprobieren kann", erklärt Hinrichs. Das Tolle: Es muss dir gar nicht alles sofort gefallen, wichtig ist nur, dass ihr experimentiert. Die Sexualtherapeutin hat ein paar Ideen für den Einstieg:
Wo wir schon beim Reden sind: Wenn du Sex ohne Penetration ausprobieren willst, geht das am besten, wenn du’s einfach vorschlägst. Für Männer ist das nämlich nicht immer so naheliegend. Einige könnten den Vorschlag, ganz darauf zu verzichten, sogar verletzend empfinden. Wie bringt man das Thema also behutsam auf den Tisch?
Die Faustregel ist: Lieber "Ich"-Botschaften als "Du"-Botschaften, lieber Vorschläge fürs nächste Mal als an vergangenen herumzukritteln, und am besten schlägst du gleich eine ganz konkrete Idee vor, um ihn direkt heiß drauf zu machen. Wie genau du das anstellst, hängt natürlich von eurer Beziehung sowie deinen und seinen Vorlieben ab. Wir haben da ein paar Ideen für dich:
Das "Penetrations-Verbot" beim Outercourse hilft, Sexualität besser zu entdecken, sich dabei Zeit zu lassen und nicht bloß dem Orgasmus hinterherzujagen. Probiert es aus, spürt in euch rein, lernt euch noch einmal ganz neu kennen: Es wird euer Sexleben bereichern.