Restoratives Yoga
Bei diesem Yoga schwebst du dem Stress davon

Erschöpft, ausgelaugt und dauermüde – du wünschst dir nichts sehnlicher als ein Nickerchen einzulegen? Wir haben die Lösung: Restoratives Yoga ist genau die Tiefenentspannung, die du brauchst
Restorative Yoga
Foto: Merla / Shutterstock.com
In diesem Artikel:
  • Was ist Restoratives Yoga?
  • Was brauche ich für Restoratives Yoga?
  • Wozu ist Restoratives Yoga gut?
  • Was ist der Unterschied zwischen Yin-Yoga und Restorativem Yoga?
  • Entspannen lernen – wie soll das gehen?
  • Pause für Körper und Kopf

Einfach nur abhängen. Nichts tun. Kannst du das noch? Für viele fühlt sich das ganz ungewohnt an, weil der Leistungsmodus zum Normalzustand geworden ist. Während der Mittagsschlaf als Kind nie zu den Lieblingsaktivitäten gehörte, sehnen wir uns als Erwachsene danach zurück. Doch sich jeden Tag Zeit für ein Nickerchen nehmen? Völlig utopisch! Dafür lässt der durchgetaktete Alltag keine Zeit. Die Folge sind häufig stressbedingte Beschwerden wie Schlafstörungen, Bluthochdruck oder sogar Burn-out.

Auch da­rauf hat die Leistungsgesellschaft schnell eine Antwort gefunden: „Geh doch mal zum Yoga“, heißt es dann. Doch wer ohnehin dauernd unter Strom steht, schafft sich mit einer fordernden Yogastunde zwischen Businesslunch und Strategiemeeting nur einen weiteren Stressfaktor auf der endlosen To-do-­Liste. „Genau hier setzt Restoratives Yoga an und nimmt uns diese Last von den Schultern“, sagt Marion Schwarzat. Die Yogalehrerin bildet den sanften Yogastil in ihren Studios in Hamburg aus und schreibt an einem Buch darüber.

Abschalten mit Restorativem Yoga
Anton Shuvalov / Unsplash.com
Mit Restorativem Yoga lernst du, deinen Körper so richtig herunterzufahren und zu entspannen.

Was ist Restoratives Yoga?

Restoratives Yoga ist ein vergleichsweise neuer Yogastil, der von der Amerikanerin Judith Hanson Lasater aus dem Iyengar-Yoga entwickelt wurde. „Dabei machen wir es uns mit vielen Hilfsmitteln wie dicken Bolstern, Decken, Yoga-Blöcken und -Gurten und sogar Stühlen so richtig gemütlich, um das wiederherzustellen, was natürlich in uns angelegt und angeboren ist: die Fähigkeit zu entspannen“, erklärt Schwarzat.

Hier geht es nicht um Posen und Performance, sondern ausschließlich um die innere und äußere Entspannung. Anders als in vielen anderen Yogastunden, in denen eine Haltung fließend in die nächste übergeht, verweilst du beim Restorativen Yoga länger in den einzelnen Asanas – gestützt und gehalten von den Hilfs­mitteln.

Was brauche ich für Restoratives Yoga?

Um dich in jeder einzelnen Asana wirklich fallen lassen zu können, benötigst du folgende Hilfsmittel:

... und natürlich eine gute Anleitung, zum Beispiel diese:

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Wozu ist Restoratives Yoga gut?

In Kombination mit Atemübungen und Entspannungstechniken wie der Progressiven Muskelrelaxation oder autogenem Training hilft dir die Yogalehrerin dabei, den zappeligen Körper zu beruhigen und den unruhigen Geist zu besänftigen.

„Die Ruhe, die bei diesem ,gepflegten Abhängen‘ auf körperlicher und geistiger Ebene entsteht, kann dabei helfen, anhaltender Erschöpfung entgegenzuwirken und die Energie-Akkus nachhaltig und achtsam aufzuladen“, so Schwarzat.

Was ist der Unterschied zwischen Yin-Yoga und Restorativem Yoga?

Ähnlich wie im Yin-Yoga sind die Stunden zwar sehr ruhig und bestehen aus nur wenigen Haltungen, in denen du lange verweilst. Anders als beim Yin-Yoga geht es aber nicht um eine passive Dehnung, sondern ganz allein darum, dass sich das Nervensystem beruhigt und in einen parasympathischen Zustand kommt. Während beim Yin-Yoga eine Dehnungsspannung im Fasziengewebe entsteht, geht es im Restorativen Yoga tatsächlich nur um das Ausruhen.

„Wie die Prinzessin auf der Erbse machen wir es uns auf Bolstern und Decken so bequem, dass es nirgendwo drückt oder zieht, sodass alle Muskeln tatsächlich entspannen können“, erklärt die Yogalehrerin Marion Schwarzat.

Blockaden im Kopf und Körper lösen
Merla / Shutterstock.com
Das lange Verweilen in den entspannenden Asanas löst Blockaden im Kopf und Körper.

Entspannen lernen – wie soll das gehen?

Wer glaubt, sich unter keinen Umständen entspannen zu können, braucht ­genau das umso dringender. Allerdings ist Geduld gefragt, denn es braucht Zeit, den unruhigen Geist an die Stille zu gewöhnen. Das geführte Abhängen beim Restorativen Yoga wirkt auf das ­vegetative Nervensystem und stimuliert den Parasympathikus. Das ist das Zeichen für den Körper, dass er sich erholen kann. Der Herzschlag wird langsamer, die Atmung tiefer – und die Gedanken laut.

Wer zum ersten Mal zum Yoga kommt, bringt häufig eine „Ohne-Schweiß-kein-Preis“-Mentalität mit auf die Matte. „Für diese Menschen ist Restoratives Yoga besonders schwer, weil die inneren Antreiber keine Ruhe geben“, sagt Schwarzat. Der Körper mag sich zwar in einer entspannten Haltung befinden, das bedeutet aber nicht, dass der Kopf folgt. Mach dich also darauf gefasst, dass dein Geist rebelliert! Und mach dir klar: Genau das ist der Moment, in dem die eigentliche Yoga-Praxis überhaupt erst beginnt.

Pause für Körper und Kopf

Den Kopf zu trainieren, ruhiger zu werden, ist ein bisschen so, wie einen Welpen zu erziehen. Du sagst: „Sitz!“ und „Bleib!“, und Sekunden später streunert er umher. Also holst du ihn zurück und fängst von vorne an. Immer und immer wieder. Jedes Mal bleibt er ein wenig länger sitzen, bevor er sich davonschleicht. Bis er irgendwann mit sehr viel Übung und Geduld so gut erzogen ist, dass er tatsächlich aufs Wort hört.

Diese Hundeschule für den Kopf nennt man bei Menschen Meditation – und sie ist alles andere als einfach. Deshalb unterstützen Yogalehrer beim Restorativen Yoga die mentale Ausdauer durch geführte Meditation, kleine Geschichten und Visualisierungen.

Mit Restorativem Yoga kannst du aus dem Hamsterrad des Alltags aussteigen, den Leistungsdruck eine Weile pausieren lassen und wirklich zur Ruhe kommen – um mit dir selbst und der Welt zufrieden zu sein.

Die aktuelle Ausgabe
Soul Sister 2 / 2023

Erscheinungsdatum 19.09.2023