Selbstmanagement
Wie du es schaffst, dich selbst zu managen

Zu viele Aufgaben und zu wenig Zeit? Wir verraten dir, wie du durch Selbstmanagement nicht nur den Überblick behältst, sondern auch zu dir selbst findest
Frau vor Gebäude
Foto: Jeffery Erhunse / unsplash.com

Job, Familie, Hobbies und dazu Wünsche und Träume unter einen Hut zu bekommen, das ist gar nicht so leicht. Andauernd gibt es neue Impulse, neue Aufgaben und Eindrücke und immer wieder ganz schön viel Ablenkung. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, funktioniert dann meist gar nicht gut und ehe du dich versiehst, ist wieder ein Tag vorbei, an dem du gefühlt keinen Schritt weitergekommen bist.

Dass die Zeit so dahinfließt, kann leider niemand ändern, allerdings kannst du lernen, sie besser zu nutzen. Das Prinzip des Selbstmanagement hilft dir, dich von alltäglichen Ablenkungen zu lösen, deinen Fokus konkret zu setzen und auch langfristig und erfolgreich Ziele zu verwirklichen.

Selbstmanagement, was ist das?

„Sich selbst managen" – klingt etwas abgedroschen meinst du? Deinen Alltag zu organisieren und möglichst produktiv zu sein, ist schließlich nichts, was du nicht eh schon andauernd versuchen würdest. Dabei ist Selbstmanagement mehr als nur ein Tagesplan. Es hat mit der Art und Weise zu tun, wie du dein ganzes Leben gestaltest.

Das bedeutet einerseits natürlich deinen eigenen Alltag durch Planung, Organisation, Motivation und Zielsetzung bewusst zu strukturieren und somit effektiv Aufgaben abzuarbeiten, aber andererseits auch die persönliche Zeit bestmöglich zu nutzen und dich selbst zu verwirklichen. Anstatt dich also andauernd ablenken zu lassen und ohne Fokus in den Tag, den Monat und auch dein Leben zu gleiten, schaffst du dir durch gutes Selbstmanagement Struktur und damit eine Lebensweise, die dich effektiv sein lässt und erfüllt.

Frau arbeitet in Café
Andrew Neel / unsplash.com
Selbstmanagement bedeutet strukturierte Arbeit, aber auch Klarheit fürs Leben.

Podcasterin und Unternehmerin Vera Strauch (@veramariestrauch) begleitet seit 2018 gemeinsam mit ihrem Team in der Female Leadership Academy vor allem Frauen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. Sie weiß, worauf es ankommt und sagt: „Mir ist der Begriff Selbstführung hier persönlich lieber, denn es geht nicht nur darum alles effizient zu managen, sondern insbesondere darum herauszufinden, was ich eigentlich mache und was ich wirklich will.“ Für sie heißt Selbstmanagement also, Klarheit zu entwickeln und durch aktives Handeln, Reflexion und Lernen eine erfolgreiche Herangehensweise ans eigene Leben zu festigen.

Warum benötigen wir Selbstmanagement?

Doch wofür der ganze Aufwand? „Selbstmanagement ist essenziell für ein selbstbestimmtes Leben“, sagt Strauch. Es hängt unmittelbar mit den Fragen „Mit was möchte ich mein Leben füllen?“, „Wer möchte ich sein?“ und „Wo möchte ich hin?“ zusammen. Fehlt es an Selbstmanagement, so fehlt es meist auch an Klarheit.

Durch Selbstmanagement lernst du zwischen dir Unwichtigem und Wichtigem zu unterscheiden und das „Bigger Picture“ zu erkennen, wonach du deinen Alltag dann spezifisch ausrichten kannst. Wenn du weißt für welche Werte du stehst und was du erreichen möchtest – ob heute, in einem Monat oder in 10 Jahren – wird es dir leichter fallen zu selektieren und auch Abstriche zu machen.

Ohne diesen Fokus ist die Gefahr groß, in einem Meer an Aufgaben unterzugehen. Rund 20.000 Entscheidungen wollen nämlich tagtäglich von dir gefällt werden. Große und kleine. Und wie soll das gelingen, wenn die Orientierung fehlt? „Mit gutem Selbstmanagement weißt du, wie du dein Leben führen willst“, so Strauch. Das macht dich weniger anfällig für Krisen und langfristig zufriedener.

Wie manage ich mich selbst?

kreatives Bullet Journal
Estee Janssens / unsplash.com
Ein Bullet Journal oder Kalender hilft dir dabei, den Überblick zu behalten.

Es gibt viele Methoden, die dir dabei helfen, den Überblick zu behalten. To-Do-Listen, auf denen priorisiert wird, Tagespläne mit Zeitintervallen oder Bullet Journals, in denen Ziele hervorgehoben werden, sind bekannte Beispiele. Doch wie bei allen Dingen im Leben gilt: Für jeden funktioniert etwas anderes.

„Wir sind alle individuell, haben unterschiedliche Stärken und Schwächen und benötigen deswegen auch unterschiedliche Herangehensweisen“, so Strauch. Eine Standardlösung gibt es also nicht. Das Gute jedoch, sagt sie: „Selbstmanagement ist ein Prozess. Durch Ausprobieren und ständiges Reflektieren kann jeder seinen eigenen Weg finden. Wichtig ist dafür erst einmal anzufangen.“ Unsere Expertin verrät 4 Punkte, die Selbstmanagement für sie ausmachen:

1. Klarheit entwickeln

Zu aller erst ist es wichtig, dass du herausfindest, was du willst. Keine Angst! Du musst keine Antwort darauf haben, wie dein Leben in 10 Jahren aussehen soll, aber du solltest wissen für welche Werte du stehst und welche Zwischenziele du anstrebst. Dadurch wirst du lernen zwischen wichtigen und dringenden Aufgaben zu unterscheiden und den Mehrwert deiner Arbeit zu erkennen.

2. Anfangen zu handeln

Sobald du etwas klarer siehst, musst du deine Erkenntnisse auch umsetzen und das kann natürlich erst einmal überfordernd sein. „Dinge physisch aufschreiben und sich einen Überblick verschaffen, ist hier der erste Schritt“, so Strauch. So werden deine Gedanken entlastet und dein Gewissen beruhigt, weil du nichts mehr vergessen kannst. Zu Beginn mag deine To-Do Liste vielleicht endlos lang erscheinen, aber im Prozess wirst du den richtigen Umgang damit finden und auch priorisieren können.

3. Reflektieren und Lernen

„Natürlich müssen wir uns erst einmal Zeit für Bestandsaufnahmen freischaufeln, langfristig zahlt sich das jedoch aus“, erzählt die Expertin. „Indem wir im Handeln kontinuierlich darüber reflektieren, was gut läuft, was nicht und wie etwas funktioniert, können wir im Prozess unser Handeln anpassen.“ So gelingt optimale Selbstführung und auch Führung allgemein.

4. Kommunizieren

„Das alles geht einher mit Kommunikation“, sagt Strauch. „Sowohl die Kommunikation mit anderen als auch der Dialog mit uns selbst. Denn dadurch kommen viele Konflikte gar nicht erst auf und das Delegieren fällt einfacher.“

Indem du also einerseits mit dir im Austausch stehst und stetig überprüfst, ob du deine Ziele durch dein Handeln weiterhin verfolgst und andererseits bei anderen ansprichst, was wichtig ist, was unverständlich und was du selbst willst, sorgst du für ein stabiles Selbstmanagement-Fundament.

Und wenn es mal nicht so klappt?

Frau hinter Pflanze
Drew Graham / unsplash.com
Manchmal ist alles zu viel. Klarheit und Selbstmitgefühl sind dann besonders wichtig.

Doch was, wenn es trotz gutem Selbstmanagement einmal drunter und drüber geht, viel zu viel zu tun ist und nichts klappt? „Auch solche Tage gehören dazu! Wir sind keine Maschinen und es ist nur normal, dass man manchmal mehr schafft und manchmal eben weniger oder auch nichts“, so Strauch.

Entscheidend ist dann, dass du auch nachsichtig mit dir bist. Einerseits hilft es, sich auch dann wieder zu fragen, was gerade wichtig ist und zu priorisieren, andererseits darfst und sollst du dir aber auch Hilfe holen. Und auch Grenzen aufzeigen und klar Nein sagen, gehört dazu. Und das rechtzeitig und nicht erst, wenn bereits alles auf dich einstürzt!

„Es ist wichtig, dass wir nicht zu hart zu uns selbst sind. Unser Wert hängt nämlich nicht von unserer Performance ab, das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen“, so die Expertin.

Selbstmanagement kann dir helfen, den Alltag zu ordnen, deine Ziele zu verfolgen und Erfüllung zu finden. Nimm dir Zeit für ein bisschen Struktur und du wirst langfristig zufriedener und erfolgreicher.

Die aktuelle Ausgabe
Soul Sister 4 / 2022

Erscheinungsdatum 09.11.2022