Für die meisten Menschen ist Kuscheln ein grundlegendes Bedürfnis. Nach einem langen, stressigen Tag gibt es kaum etwas Schöneres, als sich auf dem Sofa einzukuscheln, den Fernseher laufen zu lassen und dabei sanft am Rücken gestreichelt oder liebevoll in den Arm genommen zu werden – und das ganz ohne sexuelle Hintergedanken. Doch nicht alle empfinden das gleich.
Gerade zwischen Männern und Frauen scheiden sich hier oft die Geister. Es hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass viele Männer Kuscheln nicht um seiner selbst willen genießen, sondern es viel mehr als eine Art sanften Übergang zum Sex betrachten. Aber entspricht das wirklich der Wahrheit? Wir haben Männer dazu befragt und geben dir Tipps, wie ihr eine gemeinsame Lösung findet, damit das Kuscheln für beide Seiten entspannt bleibt.
Falls du aber doch Lust auf Sex hast und dabei vor allem dein eigenes Vergnügen im Vordergrund stehen soll, haben wir hier einige Stellungen für dich, die besonders gute Chancen auf einen intensiven Orgasmus bieten.
Cuddly Toys: Was zum richtigen Kuscheln einfach dazugehört
Ein Sofa ist zum Kuscheln natürlich die perfekte Grundlage. Aber es gibt noch ein paar andere Zutaten, ohne die es eigentlich nicht geht:
- eine richtige Kuscheldecke darf nicht fehlen – dieses Modell hier ist perfekt
- eine supergemütliche Jogginghose ist das ideale Outfit für ausgedehnte Serienmarathons
- die Krönung ist eine muckelig-warme Wärmflasche (die zur Not den Kuschelpartner ansatzweise ersetzt)
Was denken Männer übers Kuscheln?
Dass Sex nicht zwangsläufig auf Kuscheln folgt, ist für Frauen selbstverständlich. Für Männer ist es schon fast eher umgekehrt. Kuscheln bedeutet für viele Männer: Startschuss für Sex. Viele sehen das Anschmiegen als ersten Schritt und versuchen, die Gelegenheit für "mehr" zu nutzen.
Dabei verkennen sie, dass ein Mehr an Sex oft ein Weniger an Gemütlichkeit bedeutet. Und wenn der Frau danach der Sinn steht, wird es, nun ja: ungemütlich. Es gibt nicht wenige Männer, die nur dann etwas mit Kuscheln und Knuddeln anfangen können, wenn es der Auftakt für eine Runde Sex ist. Einige halten das fast für selbstverständlich:
"Kuscheln ist ok. Meistens folgt darauf ja auch etwas mehr." (Simon)
Natürlich gibt es auch Frauen, die sich in so einer Situation gern verführen lassen. Aber in diesem Text hier soll es eben genau um die Situation gehen, wo du dazu keine Lust verspürst. Wie machst du ihm klar, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob er deine Brüste massiert oder deinen verspannten Nacken? Am besten freundlich, aber deutlich.
Wie mache ich ihm klar, dass ich nur kuscheln will?
Je eher du etwas sagst, desto besser. Also am besten gar nicht erst in der entsprechenden Situation, sondern schon früher, in einer unverfänglichen Gesprächssituation. Diese Selbstverständlichkeit, mit der Männer Kuscheln und Sex verknüpfen, beruht oft auf einem Missverständnis.
Für viele Männer gibt es – gerade in der Phase der ersten Verliebtheit – keine verschiedenen Arten von Körperlichkeit in der Beziehung. Sie sehen das als eine fließende Entwicklung, und die hat oft eben nur ein Ziel: Sex. Erst wenn das Thema Sex vom Tisch ist, eröffnet sich die Möglichkeit, einfach so beieinanderzuliegen und sich ohne Ziel und Agenda zu berühren:
"In einer festen Beziehung kuschele ich sehr gern mit meiner Freundin – am liebsten jede Nacht, vor allem nach dem Sex. Da rollen wir uns ja nicht einfach auf die Seite und pennen. Wir kuscheln danach immer und reden ein bisschen." (René)
Wenn du also vorhast, mit einem Mann "nur" zu kuscheln, hilft es, diese Begrifflichkeit im Vorfeld mal grundsätzlich zu klären. Nicht in der Situation selbst, denn dann wird er sich meist in erster Linie gegen den Verdacht verteidigen, er hätte irgendwelche Hintergedanken gehabt. Du willst ihm aber gar nichts vorwerfen, sondern nur etwas klarstellen.
Wie signalisiere ich ihm, dass ich nur kuscheln und keinen Sex will?
Mit signalisieren kommst du nicht weit. Besser ist es, die Sache einmal in einer entspannten Situation anzusprechen, zum Beispiel am Frühstückstisch, und zu sagen:
"Du, hör mal, wenn ich sage, ich möchte vor der Glotze kuscheln, dann meine ich nicht, ich möchte mich einen halben Film lang von dir kraulen lassen und dann mit dir ins Bett. Ich möchte den ganzen Film mit dir schauen. Gern eng aneinander liegend und mit kraulen, aber sonst nix. Das finde ich superschön, auch und gerade ohne Sex."
Sag das ruhig ganz klar, lass es nicht immer wieder auf dich zukommen in der Hoffnung, dass er es von selbst kapiert. Sonst erwartet der Mann vielleicht oft eher dieses Szenario:
"Kuscheln ist eine super Möglichkeit, sich langsam näherzukommen. Meine Frau und ich verpassen oft das Ende von Filmen, weil wir dabei kuscheln und, na ja ... die Dinge dann gern mal eskalieren." (Michael)
Finde klare Worte, gerade fürs Kuscheln
Sobald dem Mann klar wird, dass es da für dich um zwei verschiedene Dinge geht, Kuscheln auf der einen und Sex auf der anderen Seite, und wenn es dafür klare, nicht verschwimmende Begrifflichkeiten gibt, muss er sich von seinem Konzept verabschieden, das da lautet: Alles kann, nichts muss, aber einiges soll.
Du kannst gern klarstellen, dass es sich hierbei nicht um eine grundsätzliche Absage an Sex mit ihm handelt. Den kann es zu anderer Gelegenheit wieder geben. Um zu kommunizieren, dass dir der Sinn danach steht, musst du dir dann natürlich eine andere Begrifflichkeit suchen, damit keine Missverständnisse entstehen.
Wenn die Sache geklärt ist, stellt sich dann die Frage, ob dein Mann ein Mark ist …
"Das klingt vielleicht komisch, aber ich bin beim Kuscheln wirklich gern der 'kleine Löffel'. Ich weiß auch nicht, wieso. Sieht bestimmt lustig aus, meine Freundin ist nämlich etwas kleiner als ich." (Mark)
... oder ob er eher ein Stefan ist ...
"Nee, sorry. Kuscheln ist echt nicht so mein Ding." (Stefan)
Im zweiten Fall hast du ein Problem. Oder besser: er. Vielleicht hilft dann das: Wann du ihm sagen solltest, dass er besser die Klappe hält.
Lehre ihn, das Kuscheln an sich wertzuschätzen
Es soll ja nicht nur darum gehen, dass ihr deinetwegen kuschelt. Kuscheln sollte in eurer Beziehung aus sich heraus einen eigenen Stellenwert bekommen. Dafür gibt es bei aller Kuscheligkeit knallharte wissenschaftliche Argumente: Studien zeigen, dass Kuscheln die Qualität einer Beziehung signifikant verbessert, anderen Studien zufolge verbessert es auch die Schlafqualität. Außerdem befördert Kuscheln Studien zufolge den Ausstoß des Kuschelhormons Oxytocin, was für gesunden Blutdruck sorgt.
Wenn ihr beide euch dahin gehend verständigt habt, dass ihr es beide wollt, solltet ihr es in vollen Zügen genießen, da findet jede/r für sich andere Aspekte. Für einige ist es die wohlige Geborgenheit und Nähe, manche knabbern dabei gern und mögen das "Sich-ein-bisschen-gehen-Lassen", für andere sind andere Dinge schön:
"Wenn meine Freundin kuscheln möchte, wenn wir zusammen auf der Couch oder im Bett liegen – gern! Sie riecht auch immer so fantastisch!" (Christian)
Wenn ihr beide überzeugte Kuschler seid, kann es dann sogar ohne Fernsehen klappen, sogar im Bett:
"Ich liebe Kuscheln! Für mich gibt es nichts Schöneres, als abends von der Arbeit nach Hause zu kommen, mich zu meiner Freundin ins Bett zu legen und mich an sie zu schmiegen. Wir sind gerade erst zusammengezogen und jede Nacht dasselbe Bett zu teilen, ist mein persönliches Highlight." (Martin)
Auch das ist ein klarer Vorteil von Kuscheln gegenüber Sex: Diese wohlige Innigkeit könnt ihr beide zelebrieren, ohne euch dabei Gedanken zu machen, ob irgendwer "funktioniert" oder "Leistung liefert", beides Dinge, die gerade Männer beim Sex oft im Hinterkopf haben. Über das Kuscheln entwickelt sich eine Form von Vertrautheit und körperlicher Entspanntheit, die der Liebe in jeder Hinsicht guttut.
Fazit: Männer und Frauen sehen Kuscheln und Sex häufig unterschiedlich
Für uns bedeutet Kuscheln nicht automatisch, dass es später auch intimer wird – und genau das sollten Männer verstehen. Am besten sprichst du dieses Thema in einem entspannten Moment an, ohne Druck oder Erwartungen. Und dann? Rein in die Jogginghose und ab auf die Couch!
Erwähnte Quellen:
Lisa J. van Raalte, Kory Floyd und Paul A. Mongeau (2019): The Effects of Cuddling on Relational Quality for Married Couples: A Longitudinal Investigation. Western Journal of Communication, doi https://doi.org/10.1080/10570314.2019.1667021, zuletzt abgerufen am 13.03.2025
Ana Chikara (2019): Big spoon or little spoon: Relations of couples’ attachment styles to cuddling, affection, sleep, and relationship satisfaction. Auburn University, URL https://etd.auburn.edu/handle/10415/6666, zuletzt abgerufen am 13.03.2025
Kathleen C. Light, Karen M. Grewen und Janet A Amico (2005): More frequent partner hugs and higher oxytocin levels are linked to lower blood pressure and heart rate in premenopausal women. Biological psychology, doi https://doi.org/10.1016/j.biopsycho.2004.11.002, zuletzt abgerufen am 13.03.2025
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