In vielen Produkten wird Industriezucker durch Süßstoffe ersetzt, vor allem um Kalorien zu sparen. Die in der EU zugelassenen Süßstoffe gelten als "sicher" und in Maßen gesundheitlich unbedenklich. Doch vor allem der Süßstoff Aspartam, der zum Beispiel in Cola Light und Cola Zero steckt, steht schon seit Jahren in der Kritik.
Zurecht, wie neueste Forschungsergebnisse belegen: Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuften Aspartam 2023 als "möglicherweise krebserregend beim Menschen" ein. Wie schädlich der Stoff wirklich ist und ob du jetzt für immer auf deine Coke Zero verzichten musst, liest du hier.
Was ist Aspartam?
Aspartam ist ein künstlicher Süßstoff, der in vielen Diät- und Light-Produkten verwendet wird. Auf den Etiketten findest du den Zusatzstoff auch unter der Abkürzung E951. Warum er so beliebt ist? Weil er keine Kalorien hat, nicht kariogen ist (also keine Karies begünstigt) und eine extrem hohe Süßkraft besitzt. Er ist nämlich 200-Mal süßer als Zucker, sodass man nur eine verschwindend geringe Menge braucht, um die gleiche Süße wie mit Zucker zu erzielen.
Diesen Vorteil macht sich die Lebensmittelindustrie natürlich zunutze: Mithilfe von Aspartam kann man verschiedenste Zuckerbomben in kalorienarme Leichtgewichte verwandeln.
Du möchtest dich gesünder ernähren? Dann stell deine Ernährung Schritt für Schritt um und reduziere sowohl Zucker als Süßstoffe in deinem Alltag. Mit einem individuellen und zuckerfreien Ernährungsplan gelingt das ganz easy:
Wo ist Aspartam enthalten?
Aspartam wird schon lange als gängige Tafelsüße, sowohl in Tablettenform, zum Streuen als auch in flüssiger Form verwendet. Selbst wenn du es nicht als offensichtliches Süßungsmittel verwendest, findest du die E-Nummer E951 auf unzähligen Light-Produkten, wie
- Softdrinks
- Süßigkeiten
- Bonbons und Kaugummis
- Milchprodukten
- Marmelade und viele mehr.
Sobald etwas Süßes gleichzeitig als "kalorienarm" oder "kalorienreduziert" beworben wird, lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste.
Übrigens: Bei Temperaturen über 150 Grad zerfällt Aspartam, weshalb er sich nicht zum Kochen und Backen eignet.
"Möglicherweise krebserregend" – was bedeutet das?
Die Einstufung der WHO beruht auf Studienauswertungen der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) – unter Berufung auf "begrenzte Beweise" für die Karzinogenität beim Menschen. Insbesondere geht es um das hepatozelluläre Karzinom, eine Form von Leberkrebs.
"Die Einordnung bedeutet, dass es Studien gibt, die auf eine krebserregende Wirkung hinweisen", heißt es in einer Stellungnahme der Verbraucherzentrale. "Allerdings gibt es keine klaren Beweise für eine entsprechende Wirkung bei Menschen." Es fehlt einfach an Studien, die das eindeutig belegen.
In der offiziellen Pressemitteilung der WHO heißt es dazu: "Die Bewertungen von Aspartam haben gezeigt, dass die Sicherheit bei den üblicherweise verwendeten Dosen zwar kein großes Problem darstellt, dass aber potenzielle Auswirkungen beschrieben wurden, die durch mehr und bessere Studien untersucht werden müssen", ergänzt Dr. Francesco Branca, Direktor der Abteilung für Ernährung und Lebensmittelsicherheit der WHO.
Es fehlen weitere Studien, um mit Sicherheit sagen zu können, wie gesundheitsschädlich Aspartam wirklich ist
Sollte ich Aspartam jetzt meiden?
Oder anders gefragt: Musst du auf deine heiß geliebte Cola Light oder Cola Zero nun verzichten? Nein, keine Panik.
Als Aspartam 1985 zugelassen wurde, wurde eine Höchstmengenbeschränkung (ADI-Wert) von 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag festgelegt. ADI steht für "Acceptable Daily Intake", also die "akzeptable tägliche Aufnahmemenge", die man (theoretisch) lebenslang täglich aufnehmen kann, ohne dass es negative, gesundheitliche Folgen zu erwarten sind. Trotz der neuen Einstufung als "möglicherweise krebserregend" haben die zuständigen Behörden den ADI-Wert für Aspartam nicht geändert.
Um das Ganze noch einmal zu veranschaulichen: Eine Frau mit einem Gewicht von 60 Kilogramm könnte 2400 Milligramm Aspartam täglich aufnehmen. Ein Liter Coke Zero und Coke Zero enthalten laut Coca-Cola (Schweiz) je 130 Milligramm Aspartam. Und pro Liter sind laut Lebensmittelverordnung 600 Milligramm Aspartam in alkoholfreien Getränken erlaubt.
Es besteht also keine Gefahr, wenn du weiterhin mal eine Dose Coke Light oder Coke Zero am Tag trinkst. Das zeigen sowohl Studien als auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Fazit: Aspartam lieber in Maßen
Zu viel Zucker ist ungesund, doch ihn komplett mit Süßstoffen, wie Aspartam, ersetzen zu wollen, ist nicht viel smarter. Nicht nur im Hinblick auf das Krebsrisiko. Es gibt auch Untersuchungen, die zeigen, dass Aspartam (und andere Süßstoffe) negative Auswirkungen auf die Darmflora haben kann. Außerdem stehen Süßstoffe immer wieder im Verdacht, Heißhunger auszulösen.
"Im Hinblick auf Süßstoffe besteht weiterhin großer Forschungsbedarf" heißt es vonseiten der Verbraucherzentrale. "Daher ist es empfehlenswert, mit Süßstoffen gesüßte Getränke und Lebensmittel nur in Maßen zu verzehren."
Unser Rat: Wenn du dich gesünder ernähren und vielleicht sogar abnehmen möchtest, dann reduziere nicht nur deinen Zuckerkonsum, sondern verzichte auch weitestgehend auf Süßstoffe. Ausnahmen sind okay, es sollte aber nicht die Regel sein. Mit einem personalisierten Ernährungsplan fällt dir die Umstellung leichter:
Erwähnte Quellen:
Debras, C. (2022) Artificial sweeteners and cancer risk: Results from the NutriNet-Santé population-based cohort study. PLOS Medicine 19(3): e1003950. doi:10.1371/journal.pmed.1003950
World Health Organization [WHO] (2023). Aspartame hazard and risk assessment results released, Online-Artikel vom 14.07.2023 [Link] letzter Zugriff 19.02.2024
Verbraucherzentrale (Online-Artikel Stand: 10.01.2024) Süßungsmittel: Was sind Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe? [Link] letzter Zugriff: 16.02.2024
Bundesinstitut für Risikobewertung (2023). Süßungsmittel: Mehrheit der Studien bestätigt keine Gesundheitsbeeinträchtigung – allerdings ist die Studienlage unzureichend. doi: 10.17590/20230207-070309
Shil, A., Chichger, H. (2021). Artificial Sweeteners Negatively Regulate Pathogenic Characteristics of Two Model Gut Bacteria, E. coli and E. faecalis. Int. J. Mol. Sci., 22, 5228. doi:10.3390/ijms22105228
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