Mpox-Virus: Das musst du wissen

Mpox-Virus
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Mpox: Wie gefährlich ist die neue Variante?

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Mpox, früher Affenpocken genannt, breiten sich aus. Wie gefährlich das Virus ist, und wie du dich schützen kannst, liest du hier
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Das Mpox-Virus, auf Deutsch früher Affenpocken genannt, verbreitet sich momentan von Afrika ausgehend schneller und mit einer gefährlicheren Variante, sodass die Weltgesundheitsorganisation WHO jetzt die höchste Alarmstufe ausgelöst hat, eine "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" (PHEIC). Doch was sind Mpox eigentlich, und wie gefährlich ist die neue Variante für dich? Das erklären wir hier.

Was sind Mpox?

Mpox ist die Kurzform für "Monkeypox", auf Deutsch "Affenpocken". Mpox ist eine Viruserkrankung, die ursprünglich in Afrika heimisch ist. Man spricht von einer Zoonose, da der Erreger von Tier zu Mensch übertragen werden kann.

Das Virus wurde zum ersten Mal an erkrankten Laboraffen beobachtet, wodurch der Name Monkeypox entstand. Wirtstiere können aber auch viele andere dort lebende Tiere sei. Um Affen nicht zu stigmatisieren, hat die WHO den Namen "Mpox" festgelegt.

Man unterscheidet zwei genetisch unterschiedliche Kladen (Unterarten), die zentralafrikanische Klade I und die westafrikanische Klade II, so das RKI, wobei die Klade I mit eher schwereren Krankheitsverläufen verbunden sein soll. Aktuell beobachten Experten eine Sublinie namens Ib, die ansteckender ist als bisherige Varianten und schwerere Krankheitsverläufe auslösen kann.

Woher kommen Mpox-Viren?

Auch wenn du vermutlich zum ersten Mal 2022 von der Erkrankung gehört hast, ist der Virus wesentlich älter. Schon seit 1970 kam es vor allem in West- und Zentralafrika immer wieder zu Infektionsausbrüchen, 2003 wurde Mpox bei Menschen erstmals auch außerhalb des afrikanischen Kontinents nachgewiesen. Zuletzt wurde in Schweden Mpox der Klade Ib festgestellt, der Betroffene war aus Afrika eingereist.

Bislang sind Infektionen meist lokal begrenzt. Seit Mai 2022 wurden jedoch weltweit vermehrt Fälle von Übertragungen von Mensch zu Mensch beschrieben, 2023 gingen die Infektionen zurück, 2024 jedoch zeigt die Kurve wieder nach oben: Seit Anfang des Jahres meldete die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC über 14.000 Mpox-Verdachtsfälle und über 500 Todesfälle aus verschiedenen Ländern Afrikas, vor allem dem Kongo. In Deutschland wurden 2024 bislang "nur vergleichsweise geringe Fallzahlen registriert", so das RKI (Stand August 2024).

Wie wird das Mpox-Virus übertragen?

Die Mpox-Viren werden durch engen Hautkontakt übertragen, z.B. bei sexuellen Handlungen, aber auch durch Umarmen, Massieren, Kuscheln und Küssen in familiärer Umgebung z.B. mit Kindern. Eintrittspforte für das Virus sind kleine Hautverletzungen und die Schleimhäute, die mit dem Bläscheninhalt oder dem Schorf einer Mpox-Pocke in Kontakt kommt.

Bisher wurde das Virus häufig in der Gruppe der MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) festgestellt, wie Studien aus dem Jahr 2022 zeigten. "Es handelt sich aber um keine klassische STD (Sexually Transmitted Disease)", sagt Fachärztin für Innere Medizin Dr. Friederike Hunstig vom UKE in Hamburg, "Das Virus überträgt sich von Mensch zu Mensch durch enge körperliche Kontakte, und eben auch sexuell".

Mpox sei grundsätzlich ein eher schwer übertragbares Virus, so die Expertin für sexuelle Gesundheit. Alldings bleiben Infizierte über längere Zeit ansteckend, da es Wochen dauern kann, bis sämtliche Wunden verheilt sind und sich neue Haut über den ehemaligen Pusteln gebildet hat.

Aktuell wird viel geforscht zum Thema Mpox. Studien zeigen, dass die Viren vermutlich auch an Bettwäsche, Sexspielzeug und Geschirr hängen bleiben und sich so verbreiten können, wenn infizierte Person und Kontaktperson sich diese teilen. Damit eine solche Übertragung möglich ist, muss die Hautbarriere jedoch durch kleine Verletzungen gestört sein.

Wie erkenne ich eine Mpox-Infektion?

Ob du dich eventuell mit Affenpocken infiziert hast, ist nicht so leicht zu erkennen. Denn gerade am Anfang der Infektion können allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit auftreten. Deine Lymphknoten können anschwellen, was ein Zeichen dafür ist, dass dein Immunsystem aktiv wird.

"Bis zum Symptombeginn dauert es normalerweise 5 Tage bis 3 Wochen", sagt die Fachärztin. Neben den Allgemeinsymptomen kommt es meist zu Pickel und Blasenbildung, vor allem in Gesicht, Handflächen, Fußsohlen und auch im Anal- und Genitalbereich nach sexuellem Kontakt, wie Studien zeigen. Es entstehen kleine rot-weißliche Pusteln, die oft jucken, aber auch sehr schmerzhaft sein können.

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Mpox-Pocken enthalten eine hochansteckende Flüssigkeit

Wie sollte ich im Verdachtsfall reagieren?

"Fieber, Kopfschmerzen und Pickel am Bein haben viele Menschen, und das hat nicht zwingend mit Mpox zu tun", sagt Dr. Friederike Hunstig und erklärt weiter, "Die allermeisten Fälle sind MSM, und es gibt bisher nur ganz selten Infektionen außerhalb dieser Risikopopulation".

Bei den Allgemeinsymptomen ohne Kontakt zur Risikogruppe kann meist ein Hausarzt weiterhelfen. Dr. Hunstig rät aber, dass alle, die Symptome haben, zu einer Risikogruppe gehören und sexuelle Risikokontakte hatten, gezielt eine infektiologische Einrichtung, wie zum Beispiel HIV-Schwerpunktpraxen, aufsuchen sollten. "Dort sollte man jedoch vorab über den Verdacht Bescheid geben, damit der Patient nicht neben einem Immungeschwächten anderen Patienten sitzt", sagt Dr. Hunstig.

Wie behandelt man Mpox?

Auf die Frage, ob es Medikamente gegen Affenpocken gibt, antwortet die Infektiologin mit "Jein". Es gibt zwar ein zugelassenes Medikament, allerdings in sehr geringen Mengen, sodass es limitiert und selten eingesetzt wird.

Meistens ist nur eine Behandlung als Schmerz- und Lokaltherapie möglich. Aber oft ist diese Behandlung gar nicht unbedingt nötig, denn in vielen Fällen ist die Infektion in 2-4 Wochen ohne weitere Folgen überstanden.

Wichtig: Wer mit Affenpocken infiziert ist, sollte sich, um seine Mitmenschen zu schützen, die Pusteln gut mit Plastern und Binden abdecken, körperlichen Kontakt zu Mitbewohnern und Haustieren meiden, und Hygiene-Artikel wie Handtücher und Bettwäsche nicht teilen. Weitere wichtige Maßnahmen findest du hier.

Wie gefährlich sind Mpox-Viren?

Eine Infektion mit Mpox verläuft in den meisten Fällen mild. Dennoch kann eine Infektion vor allem für Menschen mit einer Immunschwäche, Kinder unter 12 Jahre oder für Schwangere gefährlich werden.

Zu den möglichen Komplikationen zählt, dass sich die Pusteln auf die Augen ausweiten können und diese eventuell so schädigen, dass Infizierte erblinden. Es ist auch möglich, dass sich eine Lungenentzündung entwickelt, die in schweren Fällen zum Tod führen kann. Solche Fälle kommen aber selten vor. Etwa 3-6 Prozent der gemeldeten Fälle in Afrika führten in den letzten Jahren zum Tod, berichtet die WHO.

Wie kann ich mich gegen Mpox schützen?

Schutzmaßnahmen und AHA-Regeln sind für uns alle kein Fremdwort mehr, aber das, was während der Corona-Pandemie galt, gilt nicht unbedingt auch für Mpox. Eine gute Hygiene und regelmäßige Händedesinfektion sind generell sinnvoll, doch spielen hier keine so große Rolle, erklärt die Expertin.

Während Abstand und Atemmaske das A und O zur Vorbeugung einer Ansteckung mit Corona-Viren sind, helfen diese Maßnahmen bei den Mpox-Viren nicht weiter. Corona ist über die Luft übertragbar und Mpox wahrscheinlich nur durch sehr engen Körperkontakt. Das heißt, selbst wenn sich ein Infizierter im selben Raum befindet, bedeutet das nicht direkt, dass du dich ansteckst. "Das Risiko, sich im Alltag zu infizieren, ist äußerst gering", sagt Expertin Dr. Hunstig.

Sollte ich mich gegen Mpox impfen lassen?

Es gibt einen von der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff, doch der ist aktuell nur für bestimmte Personengruppen vorgesehen. Dazu zählen Menschen, die bereits infiziert sind und die, die ein erhöhtes Risiko haben, sich mit Mpox zu infizieren. Das sind beispielsweise Labormitarbeiter und Mitglieder der MSM-Community.

Das Besondere an diesem Impfstoff ist, dass dieser auch noch nach bereits erfolgter Ansteckung wirkt, wie Studien bestätigen. Dadurch können sogenannte Ringimpfungen angewendet werden: Dabei werden die Kontaktpersonen, um den Infizierten herum geimpft, um so einen schweren Verlauf möglichst zu vermeiden.

Sich allerdings einfach nur pro forma impfen zu lassen, ohne konkreten Grund, ist nicht vorgesehen. "Für die Allgemeinbevölkerung besteht keine Notwendigkeit", sagt Dr. Hunstig, "Auch für Reisen nach Afrika besteht keine reisemedizinische Notwendigkeit."

Außerdem: Mpox sind quasi ein Geschwisterchen zu den "normalen" – mittlerweile ausgerotteten – Pocken. Bis in die 80er Jahre bestand eine Impfpflicht gegen diese. Das bedeutet, dass die ältere Generation, die gegen Pocken geimpft sind, auch jetzt einen relativ sicheren Schutz vor Mpox haben.

Muss ich mir Sorgen machen, dass sich aus Mpox eine Pandemie entwickelt?

Neuer Virus? Neue Pandemie? Nein, danke! Niemand will ein Corona 2.0 durchleben. Aktuell wird das Infektionsgeschehen zu Mpox sehr genau beobachtet, zumal das Auftreten der gefährlicheren Ib-Variante alle zusätzlich alarmiert hat. Deshalb hat die WHO auch die höchste Alarmstufe ausgerufen, um die Wachsamkeit zu erhöhen und für mehr finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Pocken in Afrika zu werben.

Da die Übertragung von Mpox jedoch schwer vonstattengeht, werden die Infektionsketten mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Isolation sowie Impfung Infizierter und deren Kontaktpersonen unterbrochen werden können. "Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, eine neue breite Pandemie vor uns zu haben. Mpox sind weltweit nach wie vor beschränkt auf bestimmte Patientengruppen, eine neue Pandemie wie Corona ist eher nicht zu befürchten", sagt Dr. Hunstig.

Der Mpox-Alarm dient der Vorsorge, es besteht keine akute Gefahr für dich. Viele von uns sind nach den kräftezehrenden Coronajahren hochsensibel gegenüber neuen Virus-Meldungen. Dass die Situation bei den Mpox-Viren genauestens beobachtet wird, sollte dich jedoch eher beruhigen als verunsichern.

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Erwähnte Quellen:

WHO: WHO Director-General declares mpox outbreak a public health emergency of international concern, 14. August 2024, https://www.who.int/news/item/14-08-2024-who-director-general-declares-mpox-outbreak-a-public-health-emergency-of-international-concern

WHO: Mpox Kex. Facts April 2023, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/monkeypox

Eloy J. Tarin-Vincente et al: Clinical presentation and virological assessment of confirmed human monkeypox virus cases in Spain: a prospective observational cohort study, August 2022; doi org/10.1016/S0140-6736(22)01436-2

Dominik Nörz et al.: Evidence of surface contamination in hospital rooms occupied by patients infected with monkeypox, Germany, June 2022; doi 10.2807/1560-7917.ES.2022.27.26.2200477

Robert Koch Insitut: RKI-Ratgeber Mpox, Fassung August 2024 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Mpox_Affenpocken.html

Bundesministerium für Gesundheit: Informationen zum Mpox-Virus, aufgerufen am 26. August 2024, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/mpox-virus

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