Wie heftig kehrt Corona im Herbst '23 zurück?

Corona-Update
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Das musst du als Frau im Herbst über Corona wissen

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Neue Varianten des Corona-Virus vermehren sich derzeit rapide. Wir sagen dir, wie gefährlich sie sind und mit welchen Maßnahmen du rechnen musst
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Gelegentlich mischten sich im Sommer noch Nachrichten von neuen Corona-Virus-Varianten in die Nachrichten, doch mehr als Hintergrundrauschen. Corona? Fühlt sich lange her und irgendwie egal an.

Doch Mitte August meldete das Robert Koch Institut (RKI) in seinem ARE-Wochenbericht (32 KW) die zunehmende Ausbreitung der Corona-Variante EG.5 und einen Anstieg akuter Atemwegserkrankungen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Müssen wir uns auf einen erneuten Corona-Herbst einstellen? Welche neuen Impfstoffe sind in Planung, und für wen gibt es noch eine Impfempfehlung? Hier findest du die aktuellen Daten und Fakten.

Welche Corona-Varianten zirkulieren zurzeit?

Momentan stehen 3 Corona-Mutationen im Fokus: EG.5, XBB.1.5 und XBB1.16. Die beiden XBB-Varianten sind Omikron-Subvarianten, XBB1.5. kursiert vor allem in Europa und den USA, XBB.1.16 vor allem in Asien.

Bei EG.5, auch "Eris" genannt, handelt es sich um ein eng mit den XBB-Varianten verwandtes Virus, das die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits im Juli aufgrund seiner rapiden Verbreitung unter erhöhte Beobachtung gestellt hat. EG.5 enthält eine Mutation, die die durch eine frühere Covid-19-Impfung oder-Erkrankung erhaltene Immunität teilweise umgehen kann.

Die WHO-Risk Evaluation vom August 2023 berichtet, dass Eris sich, im Gegensatz zu den XBB-Varianten, besonders rapide und weltweit verbreitet. Zwar steigen die Fallzahlen bei Weitem nicht so schnell wie beim ersten Erscheinen der Omikron-Variante 2021, doch wenn sich ein Virus so rasant vermehrt, gerät es rasch in den Fokus der Wissenschaftler.

Neu hinzugekommen ist auch die Virus-Variante BA.2.86, die die WHO als "Variante unter Beobachtung" eingestuft hat, da sie allen bisherigen Erkenntnissen nach deutliche Immunflucht-Eigenschaften aufweist und daher bisher gebildete Antikörper zum Teil umgehen kann.

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Müssen wir im Herbst wieder mit mehr Corona-Infektionen rechnen?

Ja, denn die Variante EG.5 wird auch in Deutschland immer häufiger nachgewiesen und entsprechend werden die Infektionszahlen sehr wahrscheinlich wieder steigen. Momentan liegt die 7-Tage-Inzidenz (Stand 23.8.2023) laut Corona-Pandemie-Radar des Bundesministeriums für Gesundheit bei 5 Covid-19-Fällen pro 100.000 Einwohner:innen, also auf sehr niedrigem Niveau, aber immerhin 53 Prozent höher als in der Vorwoche. Allerdings wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen – wer lässt sich schließlich noch bei Erkältungs-Symptomen auf Covid-19 testen? Eben.

Klar ist aber auch, dass ab Herbst wieder vermehrt saisonalen Erkältungs- und Grippeviren zirkulieren werden, und es zu vermehrten Atemwegsinfektionen kommen wird. Denn die Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger sind durch die Pandemiejahre bei den meisten noch nicht wieder auf dem Höchststand. Und die Infektionen können stärker ausfallen, wenn mehrere Infektionen gleichzeitig stattfinden, vor allem unter der Mitwirkung der neueren Corona-Virusvarianten.

Müssen wir uns im Herbst wieder selbst testen?

Selbsttests sind sinnvoll und werden von Experten empfohlen. "Wer Erkältungs-Symptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Coronainfektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken", rät etwa der Epidemiologe Professor Hajo Zeeb im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Denn eine Covid-19-Erkrankung ist und bleibt eine Krankheit, die schwere und lang anhaltende gesundheitliche Schäden anrichten kann, auch wenn sie bei den allermeisten Betroffenen in den vergangenen Jahren dank Impfungen glimpflich abgelaufen ist. Long Covid, Gefäßerkrankungen und neurologische Erkrankungen infolge einer Corona-Infektion sind weiterhin möglich und nicht gezielt verhinderbar. Deshalb sollte jeder, der gesundheitlich geschwächten Menschen trifft oder mit ihnen zu tun hat, sich bei Symptomen testen und ggf. Schutzmaßnahmen ergreifen.

Durch das Testen und die bekannten Maßnahmen im Falle eines positiven Tests (z.B. Maske tragen, Abstand halten und häufige Handdesinfektion) können wir aktiv die Verbreitung des Virus eindämmen und Menschen, die durch das Virus besonders gefährdet sind, schützen.

Allerdings besteht seit März kein Anspruch mehr auf einen kostenlosen Corona-Test. In einer ärztlichen Praxis kann der bzw. die behandelnde Arzt/Ärztin aufgrund der Symptome entscheiden, ob ein kassenärztlicher abrechenbarer Test gemacht werden sollte oder nicht.

Wenn du bis jetzt nicht abgelaufene Selbsttests zu Hause hast, kannst du diese noch benutzen. "Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass die momentan erhältlichen Schnelltests die aktuelle Variante nicht erkennen könnten", sagte Dr. Jana Husemann, Vorsitzende des Hamburger Hausärzteverbandes im Hamburger Abendblatt. Auch die momentan im Handel befindlichen Corona-Tests sollten EG.5 erkennen können, so die Experten.

Wie gefährlich ist die Corona-Variante EG.5?

Basierend auf den bisher zugänglichen Daten, schätzt die Risk Evaluation der WHO das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung durch EG.5 als "low", also niedrig, ein: Obwohl EG.5 "immun escape" (engl. für: das Immunsystem umgehende) Eigenschaften aufweise, seien bisher keine vermehrten schwereren Krankheitsverläufe verzeichnet worden, so der Report.

Auch Andrew Pekosz, Professor für Micobiology und Immunology, sagt in einem Interview mit Vertretern der Johns Hopkins School of Public Health: "Die Daten, die wir weltweit über das Virus gesammelt haben, zeigen, dass es exakt die gleichen Symptome hervorruft wie die bisherigen Varianten." Der Immunologe geht deshalb zum derzeitigen Zeitpunkt davon aus, dass EG.5 nicht gefährlicher als die bisherigen Corona-Viren-Varianten ist.

Momentan sind die Wissenschaftler also noch entspannt. Zum einen steigen die Infektionszahlen "auf sehr niedrigem Niveau", so Professor Klaus Stöhr, ehemaliger Leiter des Influenzaprogramms der WHO, im Deutschlandfunk am 19. August. Auch seien "die Menschen in Deutschland () durch Infektionen oder Impfungen recht gut vor dem Coronavirus geschützt."

Welche neuen Impfstoffe wird es im Herbst geben?

Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und seinen US-Partner Pfizer entwickeln eine neue Version ihres Covid-19-Vakzins Comirnaty, das besser als sein Vorgänger auf die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasst sein soll. Noch im September soll es in Deutschland auf den Markt kommen.

EG.5 ähnelt in der Struktur den Omikron-XBB-Varianten, sodass der auf XBB.1.5 und deren Sublinien angepassten Impfstoffe auch bei EG.5-Infektion gut wirken sollten, erwartet der Immunologe Prof. Pekosz.

Auch die US-Konzerne Moderna und Novavax haben neue, XBB-Virus-Varianten angepasste Impfstoffe für diesen Herbst angekündigt. Ob bzw. wie gut die neuen Vakzine ebenfalls vor BA.2.86 schützen, ist noch unklar.

Wer sollte sich im Herbst mit dem angepassten Impfstoff impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI empfiehlt zum jetzigen Zeitpunkt (Stand 20.8.2023) allen über 18-Jährigen eine Basisimmunität gegen Covid-19. Diese Basisimmunität ist gegeben, wenn man mindestens 3 SARS-CoV-2-Antigenkontakte hatte, sei es durch Impfungen oder Erkrankungen, wobei die "bestmögliche Basisimmunität" durch mindestens 2 der 3 für gesunde Erwachsene empfohlenen Impfungen erlangt wird, so die STIKO. Wem diese noch fehlen, sollte sie nachholen. "Darüber hinaus sind keine weiteren Auffrischungsimpfungen für gesunde Erwachsene bis zum Alter von 60 Jahren sowie für Schwangere empfohlen", so die STIKO. Wer einen Booster braucht, wartet am besten auf die neuen, optimierten Impfstoffe.

Wo wird man sich mit dem neuen Impfstoff impfen lassen können?

Hauptsächlich in den hausärztlichen Praxen, aber auch in Apotheken und bei Ärzt:innen in Pflegeeinrichtungen wird man sich laut Bundesministerium für Gesundheit impfen lassen können (Stand Juli 2023), Impfzentren sind nicht geplant. Diesen Herbst sollen die Impf-Termine auch einfacher zu bekommen sein, da der Impfstoff als Einzeldosis zur Verfügung stehen wird, dadurch bedarf es keiner speziellen Taktung beim Verimpfen mehr. Einen Anspruch auf eine Impfung haben Kassenpatienten jedoch nur, wenn ein Arzt bzw. eine Ärztin diese für medizinisch erforderlich hält.

Fazit: Corona wird im Herbst wieder ein Thema, aber kein so dramatisches wie 2021

Neue Corona-Viren zirkulieren und vermehren sich auch in diesem Herbst rasant. Doch keine von ihnen zeigte bislang ein größeres Gefährdungspotenzial als bereits bekannte Varianten. Die Wissenschaft geht zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass keine allzu große Gefahr besteht, dass die Krankenhäuser im Winter mit schwer an Corona Erkrankten überfüllt sein werden.

Durch Impfungen ist die allgemeine Grundimmunität gegen Corona stark, neue Impfstoffe schützen. Aber wichtig ist für alle, die während der letzten Pandemiejahre erlernten Regeln gegen Ansteckung weiterhin zu beherzigen, um die Ausbreitung des Virus nicht weiter zu fördern und gesundheitlich gefährdete Menschen zu schützen.

Erwähnte Quellen:

Robert Koch Institut, Arbeitsgemeinschaft Influenza, ARE-Wochenbericht

World Health Organisation, EG.5 Initial Risk Evaluation, 9. August 2023

Prof. Hajo Zeeb in "Steigende Corona-Zahlen: Kommen Tests und Masken zurück?", Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), Artikel vom 23.8.2023

Dr. Jana Husemann in "Neue Corona-Variante: Soll man sich jetzt impfen lassen?", Hamburger Abendblatt online vom 22.8.2023

Prof. Klaus Stöhr in "Neue Variante EG5 unter Beobachtung", Deutschlandfunk am 19.8.2023

Andrew Pekosz, What to know about the EG.5 Vraiant, August 10, 2023, Johns Hopkins School of Public Health

Robert Koch Insititut, Covid-19-Impfempfehlung (Stand 20.7.2023)

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