Brust-OPs: die größten Risiken

Brust-OP
:
Das lassen Frauen am häufigsten an ihrer Brust operieren

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Immer noch wünschen sich viele Frauen eine Brust-OP – aber zu welchem Preis? Warum Brustimplantate immer ein langfristiges Projekt bleiben und wie Brustoperationen das Risiko für Brustkrebs beeinflussen können
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Brustoperationen gehören weltweit zu den am häufigsten gewünschten Schönheitsoperationen. Viele Frauen denken bereits in jungen Jahren über eine Brust-OP nach, sind sich jedoch oft der möglichen Risiken nicht vollständig bewusst.

Zusammen mit Gynäkologin Dorle Rauschenbach und der plastischen Chirurgin Dr. Lotta von Cramon klären wir dich über alles auf, was du vor einer solchen Entscheidung wissen solltest.

Wichtig: Nur du entscheidest darüber, was mit deinem Körper passiert. Wenn der Grund für die Überlegung, eine Brust-OP vornehmen zu lassen, nicht aus dir selbst entsteht und nicht aus einer medizinischen Notwendigkeit, solltest du davon absehen. Es soll ja Männer geben, die da Druck aufbauen. Sogar Instagram-Influencerinnen sollen Studien zufolge für eine höhere Anzahl an Schönheits-OPs verantwortlich sein. Lass dir von all diesen Leuten nichts einreden. Dein Körper, deine Entscheidung.

Was sind die häufigsten Brust-OPs?

Die Möglichkeiten, die Brüste vergrößern, verkleinern und straffen zu lassen, sind zahlreich. Weiterhin werden manche Behandlungen auch in Kombination miteinander durchgeführt. In Deutschland ist die Brustvergrößerung mit Silikon-Implantaten die dritthäufigste Schönheitsoperation (nach Fettabsaugungen und Augenlidkorrektur). Im Jahr 2023, so Statista-Daten, wurde sie 71.464 Mal durchgeführt, Brustlifting 25.883 Mal und Brustverkleinerungen bei Frauen 22.648 Mal. Hier kommen die Infos zu den beliebtesten Brust-OPs:

1. Brustvergrößerung mit Implantaten

Bei dieser wohl bekanntesten Brust-OP werden Implantate in die Brust eingesetzt, um einen größeren Busen zu schaffen. Dr. Lotta von Cramon erklärt, dass der Vorgang hier der Patientin persönlich angepasst werden kann: "Bei manchen ist es empfehlenswert, das Implantat unter dem Muskel einzusetzen, bei anderen über dem Muskel. Auch bei der Wahl der Implantate sollte individuell eine Lösung gefunden werden."

Selbst das Einführen von Implantaten kann über verschiedene Wege geschehen. Während bei manchen unter dem Busen ein Schnitt gemacht wird, wird bei anderen durch die Brustwarze implantiert.

Kosten: ab 3.000 Euro

2. Brustvergrößerung durch Eigenfettunterspritzung

Neben der Vergrößerung durch Brustimplantate gewinnt inzwischen eine andere Methode immer mehr an Beliebtheit. Hier wird aus anderen Regionen wie Bauch, Rücken und Beinen Eigenfett entnommen und so behandelt, dass es für mehr Volumen in die Brust unterspritzt werden kann.

"Es ist eine weniger invasive Behandlung, da einfach Eigengewebe umverteilt und kein Fremdstoff implantiert wird", erklärt Dr. von Cramon. Eine solche Operation sei allerdings nur möglich, wenn genügend nützliches Eigenfett am Körper vorhanden ist.

Kosten: ab 4.500 Euro

3. Bruststraffung

Wie bereits erwähnt, findet eine Bruststraffung (o. Brustlift) oftmals in Kombination mit anderen Brust-OPs statt. "Es kommen viele Mütter zu mir, die sich eine Bruststraffung wünschen, nachdem sie ihre Kinder gestillt haben. Dann ist ihr Bindegewebe geschwächt, und die Brust kann hängen", berichtet Gynäkologin Rauschenbach.

Kosten: ab 2.600 Euro

4. Brustverkleinerung

Insbesondere bei Frauen mit sehr großen Brüsten (Makromastie) kann es sinnvoll sein, die Brüste zu verkleinern. Denn neben dem kosmetischen Aspekt leiden viele Frauen auch durch das Gewicht ihres Busens an Rückenschmerzen und Haltungsproblemen.

Die Operation ist aufwendig, sehr individuell und, wie Dr. von Cramon sagt, "eigentlich immer mit einer Straffung verbunden".

Kosten: ab 5.000 Euro

5. Brustwarzenkorrektur

Um die Brustwarze insgesamt zarter wirken zu lassen, wünschen sich viele Frauen eine Verkleinerung des Brustwarzenhofs. Bei dieser Behandlung wird der unerwünschte Hautanteil rund um die Brustwarze herum entfernt und anschließend vernäht.

Laut Dr. von Cramon wird diese Operation relativ häufig gewünscht und kann mit anderen Eingriffen verbunden werden.

Kosten: ab 900 Euro

Welche Produkte können helfen, meine Brust ohne OP zu korrigieren?

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Was sind die Risiken von Brust-OPs?

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei jenen an der Brust bestimmte Gefahren, über die man vor einer so schwerwiegenden Entscheidung ausreichend medizinisch aufgeklärt werden sollte.

"Natürlich müssen in einem Beratungsgespräch alle Risiken und bleibenden Folgen angesprochen werden", sagt auch Dr. von Cramon – nur leider scheint dies nicht bei jedem ihrer Kolleg:innen der Fall zu sein. "Ich höre immer wieder von Patientinnen, dass sie Beratungsgespräche über 15 Minuten hatten. Da muss meiner Meinung nach mit mehr Gefühl rangegangen werden – ich verkaufe ja keine Kaffeemaschine."

Daher haben wir hier die größten Risiken für dich gesammelt:

1. Gefühlsverlust der Brustwarzen

Nicht nur das Aussehen der Brüste wird bei einer Operation geändert, sondern in vielen Fällen auch das Gefühlsvermögen. "Es kann gerade bei einer Bruststraffung durchaus dazu kommen, dass Gefühlsstörungen an der Brustwarze verbleiben. Das muss eine Patientin einfach wissen und für sich abwägen, ob sie damit leben kann", gibt Dr. von Cramon zu Bedenken.

2. Erhöhtes Krebsrisiko durch Brust-OP

Als vor ein paar Jahren der Hersteller Allergan eines seiner beliebtesten Implantate aufgrund von Verdacht der Krebsförderung zurückrief, schien die Befürchtung vieler erstmals bestätigt. Ja, Brustimplantate können zu einer Krebserkrankung beitragen: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestätigte im Januar 2023 bis zu diesem Datum insgesamt 43 in Deutschland histologisch bestätigte Fälle von Brustimplantat-assoziierten anaplastischen großzelligen Lymphomen (BIA-ALCL), einer seltenen Art von Non-Hodgkin-Lymphom.

Und nicht nur das: "Es ist rund 20-30 Prozent schwieriger, Brustkrebs bei Frauen mit gemachter Brust früh genug festzustellen. Denn eine Tumorbildung ist durch die innere Vernarbung operierter Brüste bei einer Mammografie (Vorsorgeuntersuchung) schwerer zu erkennen", weiß Rauschenbach und belegen Studien.

3. Gefahr einer Infektion

Bei mangelnder Hygiene oder Ruhezeit nach der OP besteht die Gefahr einer Infektion. Aber auch wer sich an alle Vorschriften hält, ist vor einer Entzündung nicht sicher – die nötige Hygiene und Vorsicht kann nämlich schon auf dem OP-Tisch gefehlt haben. Bei einer solchen Behandlung lohnt es sich nicht, Stacheldraht ums Portemonnaie zu haben. Denn: "Eine billige Operation erhöht das Infektionsrisiko auf 5-6 Prozent und kann auch bedeuten, dass eine Zweitoperation nötig wird", sagt Rauschenbach.

Tipp: Wenn du dir aller Risiken bewusst bist und dir wirklich eine Brust-OP wünschst, zahlt es sich aus, bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt nach vernünftigen Kontakten zu fragen. So weißt du dich für deinen Eingriff in sicheren Händen.

4. Geringe Stillmöglichkeit nach Brust-OP

Frauen mit Kinderwunsch aufgepasst: Nach einer Operation an der Brust ist es gut möglich, dass du nicht mehr stillen kannst. "Vor allem bei einer Brustverkleinerung kann das Drüsengewebe zerstört werden. Und dann wird manchmal auch die Brustwarze versetzt, damit sie nach der Verkleinerung wieder zentral sitzt", schildert Rauschenbach.

5. Rauchen hindert die Heilung

Wenn du Raucherin bist, solltest du dir das mit der Brust-OP zweimal überlegen. Dr. von Cramon: "Wenn nach einer Operation geraucht wird, vermindert das die Hautdurchblutung und die Brust kann nicht vernünftig abheilen."

6. Kapselbildung um die Brust-Implantate

Je länger man Implantate hat, desto höher wird die Gefahr einer Verkapselung der Implantate durch körpereigenes Gewebe (Kapselfibrose). Viele Trägerinnen von Implantaten beklagen inzwischen, durch eine solche Kapselfibrose Begleiterscheinungen wie chronische Müdigkeit, Blässe, Haarausfall und Sehstörungen zu verspüren.

Das Ganze fällt unter den Begriff Breast Implant Illness – einer vermeintlichen Erkrankung von Frauen mit Brustimplantaten, mit einer Reihe symptomatischer Auffälligkeiten. Die Breast Implant Illness ist aber nicht ausreichend erforscht und dementsprechend medizinisch nicht anerkannt. "Selbst bei einer Kapselfibrose zahlt die Krankenkasse nicht immer für eine Entfernung der Implantate – für ein Austauschen mit neuen Implantaten noch seltener", warnt Rauschenbach.

Was sind die Gründe für eine Brust-OP?

"Ungefähr 5 Prozent der Frauen, die in meine Praxis kommen, haben Brüste, die zum Beispiel durch ihren extremen Größenunterschied (Anisomastie) tatsächlich so aussehen, dass man verstehen kann, warum eine Operation gewünscht ist. Insgesamt sind geschätzte 7 von 10 Frauen mit ihrer Brust unzufrieden", berichtet Rauschenbach.

Das liege daran, dass viele Frauen sich generell in ihrem Körper nicht wohlfühlen und habe somit vor allem einen psychosomatischen Hintergrund. Dabei versichert Frau Rauschenbach, dass die Bedenken vieler Frauen bezüglich ihrer Brüste vollkommen überflüssig sind. "Es ist völlig normal, dass die Brust mal mehr und mal weniger hängt und groß ist, denn wir haben ja unseren Zyklus. Oder man verliert oder gewinnt mal an Gewicht – das wirkt sich alles darauf aus." Insbesondere junge Frauen wären "noch nicht ganz in ihrem Körper angekommen", denn im Durchschnitt sind wir erst mit unserem zwanzigsten Lebensjahr körperlich wirklich ausgereift.

Wer ist für eine Brust-OP ungeeignet?

Für manche Frauen sind Operationen an der Brust grundsätzlich nicht empfehlenswert. Gründe hierfür können zum Beispiel medizinischer Natur sein. "Wenn Brustkrebs in der Familie häufig vorkommt, ist eine Brustoperation keine gute Idee", sagt Rauschenbach. Auch Dr. von Cramon rät manchen Frauen aus medizinischen Gründen von einer Behandlung ab. Und zwar, so die Ärztin, "bei Begleiterkrankungen, die das Operationsrisiko so stark erhöhen, dass das einfach in keiner Relation zueinander steht. Und selbst da kann die Patientin zu einem anderen Arzt gehen und sich dort operieren lassen – aber ich nehme mir die Freiheit raus, nicht zu operieren, wenn das Risiko nicht adäquat scheint".

Neben der medizinischen Komponente können auch psychologische Gründe dazu führen, dass jemand laut Dr. von Cramon für eine OP nicht infrage kommt: "Meine Verantwortung als plastische Chirurgin ist es, festzustellen, ob eine Patientin auch tatsächlich für eine Behandlung geeignet ist. Wenn ich im Vorgespräch schon merke, dass die Patientin mit dem Ergebnis womöglich total unzufrieden sein wird, dann kann ich die Behandlung nicht durchführen."

Hält eine operierte Brust ein Leben lang?

Um es einfach zu machen: Nein. Bei den meisten Brust-OPs müssen sich die Patientinnen nach einer gewissen Zeit noch mal unters Messer legen. "Bei manchen Hauttypen ist absehbar, dass eine erneute Straffung in zehn Jahren nötig werden wird", erklärt Rauschenbach. Bei Implantaten liegt wiederum vor allem eine medizinische Notwendigkeit vor.

"Wenn man Zuhause sein Nudelsieb aus Plastik betrachtet, sieht man auch, wie es sich mit dem Gebrauch langsam abnutzt. Das ist bei Implantaten ähnlich", so die Chirurgin. "Manche Kollegen geben fälschlicherweise die Information, dass eine Operation ausreicht. Das stimmt so nicht."

Es gibt Statistiken, die belegen, dass Brustimplantate irgendwann kaputtgehen. Sie sollten also durchaus so alle zehn Jahre ausgetauscht werden. "Die Implantathülle hat ganz kleine Poren, die mit den Jahren größer werden", so Dr. von Cramon. "Dann entweichen über die Poren immer mehr winzige Silikonpartikel, die sich erst mal für eine Weile in der Kapsel ablagern. Irgendwann gehen die Partikel aber auch in den Rest des Körpers über – in geringen Mengen ist das nicht schlimm, ab einer gewissen Menge kann es dem Körper aber schaden."

Heißt also: Wenn du dir einen kosmetischen Eingriff an der Brust wünschst, musst du dir darüber im Klaren sein, dass du dich für ein Langzeitprojekt entscheidest. Du musst nämlich nicht nur diese eine, sondern auch Folgeoperationen in Kauf nehmen. Das kann auch in finanzieller Hinsicht ein wichtiger Faktor sein.

Fazit: Bei einer Brust-OP lieber einmal mehr überlegen als einmal zu wenig

Finanziell, psychologisch und medizinisch – eine Brustoperation ist in jeder Hinsicht eine bedeutende Entscheidung. Denk daran: Oft sind es gerade die Merkmale, die wir an uns selbst nicht mögen, die uns schön und einzigartig machen.

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Erwähnte Quellen:

Kometh Thawanyarat et al. (2023) #PRS: A Study of Plastic Surgery Trends With the Rise of Instagram. Aesthetic Surgery Journal, doi 10.1093/asjof/ojad004, zuletzt abgerufen am 24.01.2025

Statista (2023) Häufigste Schönheitsoperationen in Deutschland nach Art des Eingriffs im Jahr 2021. Statista, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/244914/umfrage/haeufigste-schoenheitsoperationen-in-deutschland-nach-art-des-eingriffs/, zuletzt abgerufen am 24.01.2025

Nicola Siegmund-Schultze (2013) Mammakarzinom: Brustimplantate erschweren die Krebsfrüherkennung. Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/144663/mammakarzinom-brustimplantate-erschweren-die-krebsfrueherkennung, zuletzt abgerufen am 24.01.2025

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