5 Tipps gegen Scheidentrockenheit

Scheidentrockenheit
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Flutscht es nicht? 5 Tipps gegen Scheidentrockenheit

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Scheidentrockenheit betrifft viele Frauen und kann unangenehm sein, vor allem beim Sex. Wie du Ursachen erkennst und welche Lösungen es gibt
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Scheidentrockenheit – gibt es irgendein Wort, das noch unangenehmer klingt? Niemand beantwortet die Frage, ob "da unten noch alles feucht wird", gerne. Dabei kennen dieses Problem wohl alle Frauen, die schwanger waren, die Wechseljahre erlebt haben oder einfach mal partout keine Lust auf Sex hatten. Und wahrscheinlich haben sich deshalb auch alle schon mal heimlich geärgert oder geschämt.

Aber wir sollten darüber reden! Ganz wichtig vorab: Das bedeutet nicht, dass du in irgendeiner Weise nicht "funktionierst" oder etwas mit dir "nicht stimmt". Im Gegenteil, dein Körper versucht dir etwas mitzuteilen, und es ist nur richtig, wenn du darauf hörst. Warum es manchmal nicht flutscht, wie du es früh erkennst und einordnest und wie dein Sex wieder ein feuchtfröhliches Vergnügen wird – darüber haben wir mit einer Expertin gesprochen.

Wann tritt eine Scheidentrockenheit auf?

Von einer trockenen Scheide spricht man, wenn die Schleimhaut entweder dauerhaft zu dünn ist oder in bestimmten Situationen (zum Beispiel beim Sex), nicht feucht genug wird. Studien zufolge kann das Problem unterschiedlichste Ursachen haben. Ist es situationsbedingt, ist es vermutlich dein Kopf, der dir die Lust vermiest, z. B. mit Stressgedanken. Beziehungsweise es ist vielleicht auch der Typ, der dich letztlich doch nicht so anmacht, wie du dachtest. Da hilft nur: Drüber reden und/oder abbrechen. Dazu später mehr, zunächst zu den körperlichen Grundlagen.

"Eine chronisch dünne Schleimhaut kommt dagegen von einem niedrigen Östrogenspiegel", erklärt Dresdner Frauenärztin Dr. Johanna Janschek. Das Hormon Östrogen unterstützt nämlich die Bildung dieser Schleimhaut. Deshalb sind Studien zufolge Frauen ab den Wechseljahren auch besonders häufig davon betroffen, weil sich ab diesem Zeitpunkt der Hormonhaushalt stark verändert.

Auch in der Stillzeit sinkt der Östrogenspiegel ab und die Scheide wird trocken. "Wenn Frauen nicht mit der Pille, sondern zum Beispiel mit der Hormonspirale oder ganz östrogenfrei verhüten, kann das ebenfalls zu einer dünneren Schleimhaut führen", so die Frauenärztin.

An welchen Symptomen erkennt man eine trockene Scheide?

Eine trockene Scheide kannst du an verschiedenen Symptomen erkennen. "Es müssen aber nicht immer alle Anzeichen gleichzeitig auftreten und Frauen nehmen das sehr individuell wahr", erklärt Dr. Janschek. Es lässt deshalb nicht ganz klar sagen, wie sich eine Scheidentrockenheit genau anfühlt. Diese Anzeichen können laut der Gynäkologin aber darauf hindeuten:

  • Schmerzen beim Sex: Klar, wenn die Schleimhaut nicht dick oder feucht genug ist, flutscht es nicht so einfach beim Sex. Stattdessen kann das Eindringen schwerfallen, es drückt oder zieht unangenehm und die Penetration kann währenddessen oder danach brennen. Da solltest du keinesfalls versuchen, tapfer drüber hinwegzusehen, sondern sofort stoppen und etwas unternehmen. "Das kann die Lebensqualität und die Partnerschaft stark belasten, deshalb sollte man da unbedingt nach geeigneten Maßnahmen suchen", empfiehlt die Ärztin.
  • Brennen oder Jucken im Intimbereich: Durch eine dünne Schleimhaut kann der empfindliche Bereich regelrecht wund gerieben werden oder durch die Reibung anfangen zu jucken. Wenn du das bei dir bemerkst, gehst du am besten zu einer Frauenärztin. Die kann nämlich schnell feststellen, ob diese Probleme an deiner Schleimhaut liegen oder an einem Krankheitserreger.
  • Harninkontinenz: Scheide und Harnröhre liegen sehr nah beieinander. Wenn die Schleimhaut zu dünn ist, kann sich auch die Durchblutung des Beckenbodens insgesamt verschlechtern. Wenn die Harnröhre davon betroffen ist, schließt sie nicht mehr richtig und du verlierst zum Beispiel beim Niesen oder Husten kleine Tröpfchen Urin - es kommt zur Inkontinenz.
  • Probleme bei Tampons oder gynäkologischen Untersuchungen: Klar, wenn Sex schon unangenehm ist, sind ein trockenes Baumwollstäbchen oder ein kühles Metallinstrument nicht angenehmer. Wenn du aber nur in diesen Momenten Schmerzen hast, ansonsten aber keine Symptome bei dir findest, ist das vielleicht nicht die Schleimhaut, sondern eher deine Muskulatur, die verkrampft.
  • Häufige Infekte im Unterleib: "In der Scheidenschleimhaut sitzen Laktobazillen, die den pH-Wert der Vagina sauer machen", beschreibt Dr. Janschek. Dieses Milieu tötet Erreger ab und schützt dich so vor Infekten in der Scheide und in den Harnwegen. Ist die Schleimhaut aber nicht intakt, ist auch der pH-Wert nicht sauer genug, um vor den Keimen zu schützen. So haben beispielsweise Blasenentzündungen leichteres Spiel.
  • Dein:e Frauenärzt:in sieht Anzeichen: Bei einer gynäkologischen Untersuchung kann der Arzt oder die Ärztin erkennen, ob deine Schleimhaut zu dünn ist. "Dafür gibt es einige objektive Kriterien, zum Beispiel blutet der Bereich leichter, ist rötlich gefärbt und weist einen anderen pH-Wert auf als normalerweise", erklärt Frauenärztin Janschek. Das kannst du selbst schwerer nachprüfen, ein Expertenauge kann das aber schnell erkennen.

"Diese Symptome können bei einer Scheidentrockenheit auftreten, müssen das aber nicht unbedingt gleichzeitig tun", betont Janschek. Außerdem können einige Anzeichen auch andere Ursachen haben, zum Beispiel psychische Blockaden oder eine Infektion. Deshalb lohnt es sich immer, dein Gefühl bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen anzusprechen und checken zu lassen.

Was tue ich, wenn ich beim Sex nicht richtig feucht werde?

Die erste Frage, die du dir stellen solltest, ist nicht, ob mit dir etwas nicht stimmt. Die erste Frage muss sein, ob dich etwas psychisch belastet oder ob etwas mit dem Sex nicht stimmt, sodass du keine Lust hast.

Oft ist es gar nicht der Körper, sondern der Kopf, der dem Feuchtwerden im Weg steht. Wenn der nämlich keine Lust hat, hat auch die gesündeste Schleimhaut keine Chance. Nimm dir deshalb einen ruhigen Moment und stelle dir folgende Fragen ganz ergebnisoffen und ehrlich:

  • Bin ich gestresst oder genervt?
  • Möchte ich momentan überhaupt Sex haben?
  • Möchte ich eigentlich Sex haben, aber kann schwer abschalten?
  • Finde ich meinen Partner oder meine Partnerin attraktiv?
  • Halte ich mich selbst für attraktiv?
  • Komme ich im Bett auf meine Kosten?
  • Ist Sex für mich etwas Positives?

Es gibt keine falschen Antworten auf diese Fragen und auch keine perfekte Lösung für die Probleme, die sich damit eventuell auftun. Das Beste ist, solche Sorgen vor dir selbst, vor deinem Partner, deiner Partnerin und vor deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt auszusprechen. Dann könnt ihr gemeinsam in aller Ruhe schauen, was du dagegen tun kannst. Gegebenenfalls kann auch eine Paartherapie oder ein:e Psycholog:in helfen.

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Scheidentrockenheit kann dir den Spaß am Sex nehmen.

Wie kann man eine trockene Scheide behandeln? 5 Tipps

Wenn das Problem nicht vom Kopf kommt, du gerne Sex haben willst, es aber aufgrund der Trockenheit nicht geht, musst du nach anderen Ursachen suchen und kannst dagegen vorgehen. Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. "Die Scheidentrockenheit ist selbst ein Symptom eines anderen Phänomens, entweder psychisch oder hormonell", so die Frauenärztin. Deshalb gibt es auch unterschiedliche Möglichkeiten, die gegen die Beschwerden helfen:

  1. Cremes mit Hormonen bauen die Schleimhaut wieder auf. Die Hauptursache für eine dünne Schleimhaut ist der Mangel an Östrogenen. Die Lösung: Östrogene von außen zuführen. "Es gibt Salben und Zäpfchen mit dem sehr schwachen Hormon Estriol, das die Schleimhaut wieder anregt und wachsen lässt", erklärt Janschek. Und sie entwarnt: "Dieses Hormon löst sich kaum in die Blutbahn, deshalb sind die bei der Pille möglichen Nebenwirkungen hier sehr unwahrscheinlich." Estriolhaltige Salben und Zäpfchen wie z.B. Ovestin sind in der Regel rezeptpflichtig.
  2. Hormonfreie Salben lindern die Beschwerden. Wer keine Hormone nehmen kann, darf oder will, kann auch auf östrogenfreie Präparate zurückgreifen. Die sind dann rückfettend oder enthalten zum Beispiel Hyaluron. "Das verbessert viele der Beschwerden, die Schleimhaut bleibt aber dünn", so die Ärztin. Bewährte hormonfreie Salben sind z.B. die Vagisan FeuchtCreme, die durch den Zusatz von Milchsäure zudem für ein optimales Scheidenmilieu mit einem ph-Wert von 4,5 sorgt, aber auch die Vulniphan-Zäpfchen mit Hyaluronsäure und die Deumavan Schutzsalbe mit Vitamin E wirken Scheidentrockenheit entgegen.
  3. Hausmittel wie Kokosöl für die äußere Behandlung. Mit (guten) pflanzlichen Ölen wie Kokos-, Mandel- oder Olivenöl kannst du deinen Intimbereich pflegen. Aber: "Solche Öle können Allergien auslösen, wenn sie mit der Schleimhaut in Kontakt kommen, dann sollte man sie höchstens bis zu den äußeren Schamlippen anwenden", warnt Janschek. Wenn du das Öl verträgst, musst du dir aber keine Sorgen machen. Achte bei dem Kokosöl nur auf eine gute (Bio-)Qualität.
  4. Tampons nicht zu oft wechseln. "Wenn jede Stunde der Tampon gewechselt wird, wird natürlich auch die Feuchtigkeit der Schleimhaut mit aufgesaugt", erklärt Janschek. Wenn du deine Tage hast und Probleme mit einer trockenen Scheide hast, solltest du also eher zu größeren Modellen greifen und seltener (aber maximal nach 4 oder 5 Stunden!) wechseln. Oder du benutzt Alternativen wie Binden, Perioden-Unterwäsche oder eine Menstruationstasse, die die Schleimhaut nicht austrocknen.
  5. Ein Laser kann die Schleimhaut revitalisieren. Wenn du starke Beschwerden hast und eine hormonelle Behandlung nicht möglich oder gewünscht ist, kannst du dir eine Laserbehandlung überlegen. "Dabei wird eine kleine Sonde, ähnlich wie ein Ultraschall-Kopf, eingeführt, der ringsum kleine lokale Punkte der Schleimhaut verletzt. Das umliegende intakte Gewebe wird so angeregt, die Schleimhaut stärker aufzubauen", erklärt Dr. Janschek. Klingt fies, ist aber fast komplett schmerzfrei und dauert nur ein paar Minuten. Nach 3 Anfangssitzungen hält der Effekt bis zu einem Jahr, danach muss einmal aufgefrischt werden. "Allerdings ist das eine Selbstzahlerleistung, die etwa 400 Euro pro Sitzung kostet", so die Gynäkologin.

"Spätestens ab den Wechseljahren und in der Stillzeit sollte die Scheide genauso routiniert gepflegt werden wie beispielsweise auch die Gesichtshaut", empfiehlt Dr. Janschek. Die Salben wirken nämlich nur so lange, wie du sie auch anwendest. Wenn du sie regelmäßig anwendest, hältst du zwar nicht die Umstellung deines Hormonhaushaltes auf, aber kannst die Symptome davon weitestgehend vermeiden.

So klappt's wieder mit dem Sex

Wenn es statt feuchtfröhlichem Liebesspiel eher schmerzhaftes Gereibe gibt, ist die Leidenschaft schnell dahin. Das ist ein Teufelskreis, denn wenn es einmal wehgetan hat, hat es die Lust (und damit das Feuchtwerden) beim nächsten Mal umso schwerer. Deshalb hier ein paar Tipps, wie du wieder entspannt Sex haben kannst:

  • Gleitgel hilft für den Moment: In Sex-Shops, in Drogerien oder sogar Online bekommst du Gleitgele in allen möglichen Sorten, Geschmäckern, mit Prickel-Effekt oder wärmend, zum Beispiel das Durex-Probierset mit 4 unterschiedlichen Sorten. Damit flutscht es wieder entspannter, und außerdem kann diese kleine Abwechslung im Liebesspiel einen anregenden Kick geben. Öle, wie die oben beschriebenen, gehen übrigens auch, solange beide sie vertragen.
  • Masturbieren hält die Schleimhaut aktiv: Wenn unser Körper etwas regelmäßig macht, dann kann er es auch länger. Das gilt auch für das Feuchtwerden beim Sex. "Ob mit einem Partner oder allein ist dabei erst einmal egal", so die Expertin. Aber gerade Masturbieren ist besonders geeignet, weil du dafür kein Gleitmittel brauchst und der Körper deshalb nicht zu sehr an diese Hilfe gewöhnt wird. Selbstbefriedigung ist deshalb ein besonders angenehmer Weg, deine Vagina gesund zu halten.
  • Kleine Experimente befeuern die Leidenschaft: Gerade, wenn du schon drinsteckst in diesem Teufelskreis "Sex – Schmerz – Trockenheit - noch mehr Schmerz", kann ein bisschen Abwechslung guttun. Du kannst sogar die Antworten auf die Fragen oben zum Anlass nehmen: Wenn du momentan unzufrieden mit dir bist, können verruchte Dessous dein Selbstbewusstsein aufpolieren, weil sie deine Schokoladenseite betonen und du dich in ihnen supersexy fühlst. Oder du machst mit deinem Partner oder deiner Partnerin aus, dass heute im Bett alles erlaubt ist außer Penetration, das macht kreativ. Oder ihr kauft ein neues Gleitgel und benutzt es zunächst für eine sinnliche Massage – oder, oder, oder. Hauptsache, ihr geht die Sache ruhig an, lasst euch Zeit und habt Spaß dabei.

Fazit: Es flutscht nicht? Sprich darüber!

Dass eine trockene Scheide nichts ist, worüber man einfach so spricht, ist verständlich. Allerdings kann dies die Lebensqualität ziemlich beeinträchtigen. Deshalb sei offen mit dir selbst und mache die Pflege deiner Schleimhaut zu deiner täglichen Routine. Dadurch kannst du den Symptomen effektiv entgegenwirken und Alltag sowie Sex wieder unbeschwert genießen.

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Erwähnte Quellen:

Goncharenko V, Bubnov R, Polivka J Jr, Zubor P, Biringer K, Bielik T, Kuhn W, Golubnitschaja O. Vaginal dryness: individualised patient profiles, risks and mitigating measures. EPMA J. 2019 Mar 2;10(1):73-79. doi: 10.1007/s13167-019-00164-3. PMID: 30984316; PMCID: PMC6459457, zuletzt abgerufen am 30.01.2025

Waetjen LE, Crawford SL, Chang PY, Reed BD, Hess R, Avis NE, Harlow SD, Greendale GA, Dugan SA, Gold EB; Study of Womenʼs Health Across the Nation (SWAN). Factors associated with developing vaginal dryness symptoms in women transitioning through menopause: a longitudinal study. Menopause. 2018 Oct;25(10):1094-1104. doi: 10.1097/GME.0000000000001130. PMID: 29916947; PMCID: PMC6136974, zuletzt abgerufen am 30.01.2025

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