Mit hübscher Unterwäsche fühlen sich viele Frauen selbstbewusst und wohl in ihrer Haut. Psychisch jedenfalls. Die wenigsten Frauen wissen, dass die empfindliche Haut rund um die Vagina unter einigen Dessous empfindlich leidet. Das ist dann gar nicht mehr hübsch, denn Infektionen und lästiges Jucken können die Folge sein.
Zusammen mit Prof. Dr. med. Werner Mendling vom Deutschen Zentrum für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe an der Landesfrauenklinik, Helios Universitätsklinikum Wuppertal, beantworten wir die 8 wichtigsten Fragen zum Thema Unterwäsche, damit 'untenrum' keine Probleme entstehen.
Das lässt sich nicht in einem Satz sagen, darum haben wir die wichtigsten Fragen zum Thema zusammengetragen und beantworten sie hier gemeinsam mit unserem Experten:
Viele Männer finden String-Tangas sexy, immerhin verdecken sie kaum etwas. Auch viele Frauen tragen sie gerne, da sie bei eng anliegenden Hosen nicht durchscheinen. Für empfindliche Frauen kann die sexy Unterwäsche jedoch unangenehme Folgen haben, denn sie ist eine Art Bakterien-Shuttle.
Durch den engen Sitz und den dünnen Stoff zwischen den Beinen werden Bakterien aus dem Darm direkt zur Scheide transportiert, die dort nichts zu suchen haben. "Wer den ganzen Tag einen Tanga anhat, der von vorne nach hinten scheuert, kann so einen schmerzhaften Harnwegsinfekt begünstigen", erklärt Prof. Mendling.
Solltest du nicht auf Tangas verzichten wollen, greife unbedingt zu einer lockeren Passform, das verringert die unangenehme Reibung zwischen Anus und Scheide. Bist du sehr empfindlich im Intimbereich, lasse die Tangas lieber die meiste Zeit im Schrank.
Wähle deine Unterwäsche in der für dich perfekten Größe aus, auch wenn die Größenangabe im Etikett dir möglicherweise mal nicht gefällt. Zu enge Unterwäsche ist nicht nur unbequem und sieht nicht schön aus, sie führt auch zu kleinen Hautirritationen. Es besteht die Gefahr, dass die dünne Haut im Intimbereich einreißt.
Durch diese kleinen Wunden können Bakterien eindringen und Infektionen begünstigen. Wenn du häufiger wund geriebenen Stellen im Intimbereich hast, solltest du deine Wäsche unbedingt eine Nummer größer kaufen. Studien deuten zudem darauf hin, dass das Tragen von zu enger Unterwäsche die Gefahr von Infektionen im Urogenitaltrakt erhöht.
Synthetische Materialien sind in der Regel nicht so gut, denn sie können ein Nährboden für Keime sein, wie auch Studien zeigen. Trage lieber Slips aus atmungsaktiver Baumwolle und Seide statt Synthetik, das verhindert Infektionen. Keine Sorge, Baumwoll-Unterwäsche gibt es nicht nur in der Großmutter-Variante. Mittlerweile gibt es zahlreiche Slips mit passenden BHs, die genauso hübsch sind wie die synthetische Variante. Zudem muss nicht das ganze Höschen aus Baumwolle sein. Hauptsache, im Schrittbereich befindet sich kein Synthetik-Material und bestenfalls auch keine Naht.
Baumwolle ist atmungsaktiv und hat den Vorteil, dass in ihr keine Feuchtigkeit entsteht. Staut sich Feuchtigkeit an, bildet das den perfekten Nährboden für Pilzinfektionen. "Neben Baumwolle sorgt auch Seide durch ihr hautfreundliches Material für ein angenehmes Tragegefühl, ohne zu reizen oder zu scheuern", so unser Experte.
Ja, es ist besser, nachts untenrum durchzulüften! "Man kann sich eigentlich immer merken: Frische Luft tut der Haut gut. Frauen, die empfindlich sind, sollten nachts keine Unterwäsche tragen", empfiehlt Prof. Mendling. Dadurch staut sich erst gar keine Feuchtigkeit an, die empfindliche Haut wird geschont und kann sich beruhigen. Solltest du nicht auf deinen Pyjama verzichten wollen, lass zumindest das Höschen weg.
Das gilt jedoch nur für die Nacht. Tagsüber solltest du unbedingt einen Slip tragen. Die raue Hosennaht kann ansonsten zwischen den Beinen scheuern und böse Irritationen hervorrufen.
Zu oft gibt es da eigentlich nicht. Geh nach dem gesunden Menschenverstand: Solltest du am Tag viel geschwitzt und vielleicht sogar Sport getrieben haben, wechsel deine Unterwäsche lieber einmal zu viel als zu wenig.
Im feucht-warmen Klima fühlen sich die Candida-Pilze, auch Hefepilze genannt, besonders wohl. Diese können jedoch zu fiesem Scheidenpilz-Infektionen führen. Das hilft bei fiesem Jucken im Intimbereich.
Allgemein machen Slipeinlagen keine Probleme, solange sie atmungsaktiv sind. Der Wäscheschutz auf der Rückseite einiger Slipeinlagen besteht jedoch aus Plastik. Durch diesen Plastikstreifen wird der Slip nicht atmungsaktiv. Die Folge: Die Temperatur im Höschen steigt um durchschnittlich 0,5°C an.
"Das klingt zwar nach wenig, aber Frauen mit einer empfindlichen Haut können darauf schon reagieren", betont der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Achte daher beim Kauf auf atmungsaktive Slipeinlagen ohne Plastikfolie.
Das hängt davon ab, wie empfindlich deine Haut ist. Grund für Jucken und Hautreizungen im Intimbereich könnte auch das Waschmittel sein. Da die Haut zwischen den Beinen sehr sensibel und empfindlich ist, kann das falsche Waschmittel zu allergischen Reaktionen führen. Greife anstatt zu konventionellen Waschmitteln mit vielen Duftstoffen lieber zu einem hypoallergenem Waschmittel.
Shapewear ist tatsächlich ein sehr sensibles Thema. Frauen tragen sie gerne, um kleine Problemzonen optisch zu kaschieren. Das Problem: Die überschüssigen Pfunde verschwinden nicht einfach, sie werden lediglich an andere Stellen gedrückt.
Das hört sich nicht nur unbequem an, es können auch die Organe unter dem erhöhten Druck leiden. Zudem kann sich der Druck auf Magen und Darm das Auftreten von Sodbrennen begünstigen. Andererseits zeigte eine japanische Studie, dass Shapewear bei einigen Frauen half, das Risiko von Infektionen im Urogenitaltrakt zu verhindern.
Nicht nur die falsche Unterwäsche, auch Hygiene-Fehler können krank machen. Diese 3 Tipps solltest du deiner Vagina zuliebe beherzigen:
Die falsche Unterwäsche und zu intensive Intimpflege können Irritationen und Infektionen im Intimbereich zur Folge haben. Achte auf hautfreundliche, luftdurchlässige Dessous in der richtigen Passform und reinige deine Vagina nur sanft, dann schonst du ihre empfindliche Haut und kannst lästige Intim-Infektionen vorbeugen.