Verhütungspannen kommen vor: Wenn die Pille vergessen wurde, das Kondom geplatzt oder das Diaphragma verrutscht ist oder man einfach unvernünftig war und gar nicht verhütet hat. Um dennoch kein Kind zu bekommen, gibt es zwei sichere nachträgliche "Verhütungsmethoden": Die "Pille danach" und die "Spirale danach".
Je eher Sie nach einer Verhütungspanne etwas unternehmen, um so sicherer können Sie eine Schwangerschaft verhindern. Klären Sie also möglichst rasch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ab, wie groß das Risiko einer Befruchtung tatsächlich ist. Am Wochenende oder an Feiertagen stehen auch Notdienste oder die Ambulanz einer Klinik zur Verfügung.
- Scheidenduschen sind nutzlos und schädlich
Um einen weit verbreiteten Irrtum auszuräumen: Durch eine Scheidenspülung oder -dusche können Spermien, die bereits in die Gebärmutter gelangt sind, nicht mehr herausgespült werden. Auch sonst ist von einer solchen Maßnahme abzuraten, denn sie können zu Irritationen und Infektionen der empfindlichen Schleimhaut führen. - Pille danach
Es gibt verschiedene Präparate mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Zwei Produkte sind schon länger im Handel. Sie enthalten das Gestagen Levonorgestrel. Ein drittes Mittel ist seit 2009 auf dem Markt. Die "Pille danach" heißt Ellaone und und enthält den Wirkstoff Ulipristal, der die Wirkung des Geschlechtshormons Progesteron hemmt. Die beiden Mittel mit dem Wirkstoff Levonorgestrel müssen allerspätestens drei Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, das Mittel mit dem Wirkstoff Ulipristal fünf Tage danach eingenommen werden. Bei Einnahme innerhalb der ersten 24 Stunden verhindert die "Pille danach" eine Schwangerschaft zu über 95 Prozent – danach sinkt ihre Wirksamkeit mit jeder Stunde. - So wirkt die "Pille danach": Die Wirkstoffe unterdrücken den Eisprung, hemmen den Transport von Eizelle und Spermien in den Eileitern und stören den Aufbau der Gebärmutterschleimhat, was die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindert. Hat sich die Eizelle allerdings bereits in die Gebärmutter eingenistet, wirkt die "Pille danach" nicht mehr, denn sie ist kein Mittel zum Abbruch der Schangerschaft. Die "Pille danach" ist auch kein Verhütungsmittel. Für den Rest des Zyklus müssen Sie zusätzlich verhüten, z.B. mit Kondomen. Bei Einnahme der herkömmlichen "Pille" empfiehlt es sich, sie nach der "Pille danach" bis zur nächsten Monatsblutung abzusetzen.
Nebenwirkungen: Die "Pille danach" hat wenig Nebenwirkungen. Dennoch können in den ersten Tagen Übelkeit, Kopfschmerzen, Brustspannen, Schwindelgefühle, leichte Bauchschmerzen und Schmierblutungen auftreten. Die "Pille danach" hat keinen Einfluss auf Ihre zukünftige Fruchtbarkeit. Für die Stillzeit gibt es unterschiedliche Einschränkungen: Bei Präparaten mit dem Gestagen Levonorgestrel reicht es als Vorsichtmaßnahme, die "Pille danach" unmittelbar nach dem Stillen einzunehmen und mindestens sechs Stunden danach nicht zu stillen. Denn Levonorgestrel tritt kaum in die Muttermilch über. Bei der "Pille danach" mit dem Wirkstoff Ulipristal sollten Sie Ihr Baby für mindesten 36 Stunden nicht stillen, sondern es mit einer Ersatzmilch ernähren.
Kosten: 16-18 Euro (Wirkstoff Levonorgestrel), ca. 35 Euro (Wirkstoff Ulipristal). - Spirale danach
Neben der Pille danach gibt es auch noch die "Spirale danach". Bis zu fünf Tage nach einer Verhütungspanne kann sie vom Frauenarzt eingesetzt werden und verhindert mit hoher Wahrscheinlichkeit (weit über 95 Prozent), dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet. Dafür eignet sich allerdings nur eine Spirale mit Kupferbeschichtung (auch die Kupferkette kommt in Frage) und keine Hormonspirale. Die "Spirale danach" ist dann besonders sinnvoll, wenn Sie auch hinterher mit der Kupferspirale bzw. Kupferkette verhüten möchten.
So wirkt die "Spirale danach": Das Kupfer der Spirale bzw. der Kette verändert das Milieu in der Gebärmutter und in den Eileitern. Dadurch wird die Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen gestört. Zusätzlich kann sie die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern.
Nebenwirkungen: Als Begleiterscheinungen können krampfartige Schmerzen während und nach dem Einlegen der Spirale auftreten. Wird die Kupferspirale oder die Kupferkette im Anschluss als Verhütungsmittel weitergenutzt, kann es zu den herkömmlichen Nebenwirkungen kommen. Während der Stillzeit gibt es keine Einschränkungen.
Kosten: 150-330 Euro