- Was bezweckt kreatives Schreiben?
- Welche Tools helfen mir beim kreativen Schreiben?
- Wie lerne ich, kreativ zu schreiben? 4 Übungen
- 1. Die 5-Minuten-Übung
- 2. Die Welt der Blinden
- 3. Tagebucheintrag schreiben
- 4. Beschreibe deinen Tag in der dritten Person
- Erwähnte Quellen
Stell dir vor: Du kommst von einem Treffen mit deiner besten Freundin nach Hause. Irgendwas lag in der Luft und ihr habt euch gestritten. Und jetzt? Hast du wahrscheinlich ein mieses Bauchgefühl und viele, viele Gedanken, die in deinem Kopf um die Situation kreisen. Du würdest gern Ordnung in dein Kopf-Chaos bringen? Dann: Schreib es auf. Nimm Stift und Papier in die Hand und schreib drauf los, was du gerade fühlst und was dich belastet. Denn seit Jahrhunderten ist kreatives Schreiben ein super Tool, um die Psyche zu stärken.
Es dient als Ventil für Stress oder Ängste. Mit Hilfe von Gedichten, Stichpunkten oder Fließtexten gelingt es dir, schwere Situationen zu strukturieren und zu verarbeiten. Du schreibst dir den Ballast von der Seele. Das bewies eine Studie aus den USA von 2018. Erwachsene, die unter Angstsymptomen litten, erlebten bereits nach einem Monat weniger Angst und psychische Beschwerden. Dafür steigerten sich ihr Wohlbefinden und die Belastbarkeit. Sie führten in 15-minütigen Intervallen, dreimal wöchentlich über traumatische Erlebnisse Tagebuch.
Was bezweckt kreatives Schreiben?
Darüber hinaus unterstützt dich kreatives Schreiben dabei, deine Gefühle besser auszudrücken und mit ihnen umzugehen. Kommt dir das bekannt vor, dass es dir leichter fällt, Emotionen durch Texte mitzuteilen, statt mit anderen Personen darüber zu sprechen? Außerdem kannst du nicht nur verwirrende oder negative Empfindungen äußern, sondern ebenso positive Situationen festhalten. Ein Dankbarkeitsbrief schafft beispielsweise eine tiefe Verbundenheit zu dir selbst, deinen Wünschen und Zielen.
Das gilt nicht nur für Gefühle, es betrifft genauso die Gedanken. Mit kreativem Schreiben gelingt es dir, Gedanken konstruktiv auszudrücken und einzuordnen. Durch fiktionale Aufarbeitung eines Problems findest du konkrete Lösungsansätze, die du im Alltag anwenden kannst. Das unterstützt Entspannung und den Abbau von Stress, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Nebenbei fördert es deine Kreativität und Kommunikationsfähigkeit.
Welche Tools helfen mir beim kreativen Schreiben?
Theoretisch benötigst du nur einen Zettel und einen Stift, oder deinen Laptop. Praktisch ist das jedoch ziemlich langweilig und eher ein Killer jeglicher Kreativität. Denn je angenehmer die Atmosphäre beim Schreiben ist, desto einfacher fällt es dir kreativ zu werden und den Gedanken freien Lauf zu lassen.
Hier kommen also unsere Empfehlungen für hilfreiche Tools, die deine Kreativität befeuern:
- Das passende Notiz- beziehungsweise Tagebuch mit genügend Platz für deine Gedanken und Notizen.
- Das 6-Minuten Tagebuch. Hier schreibst du morgens und abends 3 Minuten anhand von verschiedenen Fragen deine Gedanken auf. Das Resultat: Gezielte Selbstreflexion und eine achtsame und dankbare Lebenseinstellung.
- Stifte in unterschiedlichen Farben, damit du besondere Gedanken farblich hervorheben kannst.
- Ein Retro-Wecker für zeitlich begrenzte Schreibübungen wie die 5-Minuten-Übung (siehe unten).
- Eine Bluetooth-Tastatur, die du an deinen Laptop oder Tablet anschließen kannst.
- Ein Aroma-Diffusor mit passenden ätherischen Ölen für eine entspannte Atmosphäre.
Wie lerne ich, kreativ zu schreiben? 4 Übungen
Am besten legst du los. Dir bleibt die freie Wahl, was du verfasst. Lyrische Texte, fiktionale Prosa oder eine Nacherzählung deines Tages. Es ist nicht nötig, auf vollständige Sätze und grammatikalische Richtigkeit zu achten. Manchen Personen hilft es, zu Beginn nur die Gedanken aufzuschreiben, die aktuell in den Sinn kommen. Falls dir das nicht ausreicht, haben wir 4 Übungen zum Thema kreatives Schreiben zusammengefasst.
1. Die 5-Minuten-Übung
Nutze eine kurze 5-Minuten-Pause, um dein kreatives Schreiben zu trainieren. Die Übung dient als Einstieg in die kreative Gedankenwelt: Stelle dir einen Wecker auf fünf Minuten und setze dich vor ein leeres Blatt Papier oder ein Word-Dokument. Los geht es: Schreibe bis zum Klingeln deines Weckers so viel zu einem Thema deiner Wahl auf, wie dir einfällt. Achte dabei nicht zwingend auf die Richtigkeit der Rechtschreib-Regeln. Folge deinem Gedankenfluss und erschaffe deinem Unterbewusstsein ein Ventil. Diese Übung wiederholst du drei Wochen lang täglich. Suche dir jedes Mal ein anderes Thema, zu dem du schreibst.
2. Die Welt der Blinden
Gegenstände bis ins Kleinste darzustellen, gelingt nicht immer. Stell dir vor, du erklärst einem oder einer Blinden, wie dein Zimmer aussieht, damit er oder sie sich ein genaues Bild vorstellen kann. Welche Form hat der Schreibtisch? Aus welchem Material besteht er? Wie sehen die Tischbeine aus? Ist der Lack neu oder an einigen Stellen abgesplittert? Du wirst erkennen: Mit wenig Übung beschreibst du detaillierter, was deine Textbilder lebendiger macht.
3. Tagebucheintrag schreiben
Viele Leute tun das vor allem in ihrer Jugend: Sie vertrauen dem Tagebuch den Streit mit der besten Freundin oder das erste Date an. Ereignisse so zu charakterisieren, wie du sie einer anderen Person erzählst, erleichtert das Verarbeiten von negativen Erlebnissen. Weiterhin hältst du schöne Momente fest und erinnerst dich immer wieder an das großartige Gefühl, wenn du das Tagebuch liest. Du kannst kleine Geschichten texten oder Stichpunkte notieren.
4. Beschreibe deinen Tag in der dritten Person
Stell dir vor, du siehst dich von außen, als wärst du der Hauptcharakter eines Buches. Erläutere deinen Tag in der dritten Person und beleuchte prägende Augenblicke aus der Sicht eines anderen. Das schafft Abstand zu schlechten Erlebnissen. Du ordnest Schwierigkeiten neu ein und strukturierst sie. Formuliere dabei ganze Sätze und arbeite Details heraus.
Sich mit kreativen Worten, schriftlich auszudrücken kann mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung sein. Durch die Methode drückst du deine Emotionen aus und verarbeitest sie, was dein Stresslevel senkt. Zusätzlich eröffnet dir das kreative Schreiben neue Perspektiven auf schwierige Situationen der Vergangenheit. Du arbeitest ungelöste Probleme auf und findest neue Lösungsansätze.
Erwähnte Quellen
Joshua M Smyth et al.: Online Positive Affect Journaling in the Improvement of Mental Distress and Well-Being in General Medical Patients With Elevated Anxiety Symptoms: A Preliminary Randomized Controlled Trial. JMIR Ment Health, Oktober 2018, doi 10.2196%2F11290