Die Situation kennt wahrscheinlich jede Frau: Du stehst vor dem Handcreme-Regal in der Drogerie und überlegst, ob und warum du dafür Geld ausgeben sollst. Denn eigentlich könntest du doch auch die Bodylotion nehmen, die du sowieso schon zu Hause hast. Creme ist doch Creme – oder nicht? Nun, tja, äh: Nein. Wir klären auf.
Warum sind die Hände im Winter trocken? Und was macht eigentlich eine gute Handcreme aus? Wir haben zwei Haut-Expertinnen befragt und uns für dich durch das Handcreme-Sortiment getestet. Hier findest du die besten Handcremes und clevere Pflege-Tipps.
Brauche ich eine spezielle Handcreme oder reicht Bodylotion?
"Eine Bodylotion kann schonmal aushelfen, wenn keine Handcreme zur Hand ist", sagt Dr. Henrike Neuhoff, Wissenschaftliche Leiterin bei Lavera Naturkosmetik. Von dem Gebrauch auf Dauer ist jedoch abzuraten. Die Haut an den Händen ist nämlich besonderen Strapazen ausgesetzt. Sie ist nur geschützt, wenn du Handschuhe trägst und besitzt – im Gegensatz zur Haut am restlichen Körper – kaum Talgdrüsen und Fettgewebe.
Außerdem sind die Hände ständig im Einsatz und müssen entsprechend häufig gewaschen werden. Das trocknet sie zusätzlich aus. "Bodylotion hat eine andere Pflege- und Feuchtigkeitszusammensetzung und genügt daher meist nicht den hohen Anforderungen der Hände." Also lieber die paar Euro mehr investieren, deine Hände werden es dir danken!
Woran erkenne ich eine gute Handcreme?
Am wichtigsten ist natürlich, dass die Handcreme die Hände gut pflegt! Laut Dr. Neuhoff sollte eine gute Handcreme dafür pflegende Öle, Fette, Wachse und Feuchtigkeitsspender enthalten, die das körpereigene Level der Haut wieder auffüllen und die Hautbarriere im Winter schützen. Ihre Tipps:
- Mandel-, Oliven-, Jojobaöl, sowie Shea- oder Kakaobutter pflegen intensiv, ziehen aber trotzdem schnell ein
- Aminosäuren spenden Feuchtigkeit, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen
"Im besten Fall schützt die Creme auch vor schädlichen Umwelteinflüssen", ergänzt Nikki Schilling, Innovations Director bei Rituals. Hochwirksame Antioxidanzien sind zum Beispiel Cranberryextrakt und Arganöl.
Gibt es einen Trick, damit die Handcreme schnell einzieht?
Ein klebriger Fettfilm auf den Händen, der auch nach Stunden noch nicht eingezogen ist? Das mag niemand! Damit du nicht überall Fingerabdrücke hinterlässt, ist es wichtig, die Creme zunächst ausgiebig einzumassieren. Denn: Durch die Mini-Massage entsteht Wärme, wodurch die Fette sich besser mit der Haut verbinden. Auch wichtig: "Man sollte nur wenig Handcreme benutzen und dafür öfter nachcremen", so der Rat von Dr. Neuhoff.
Wie oft sollte ich meine Hände eincremen?
Am besten immer dann, wenn sich die Hände trocken anfühlen. Ist ja klar. Im Winter ist das besonders häufig der Fall. "Wenn es draußen anfängt, kalt zu werden, solltest du daher immer eine Handcreme in der Tasche haben", rät Schilling. Auch nach dem Händewaschen fühlt sich die Haut meist trocken an. "Das Waschen strapaziert die Haut an den Händen, weil neben Schmutz auch Hautlipide abgewaschen werden", erklärt Dr. Neuhoff.
Kleiner Tipp: Stelle einen Spender mit Handlotion neben der Seife auf. So vergisst du das Cremen bestimmt nicht mehr!
Warum werden die Hände vor allem im Winter trocken?
Auf dem Handrücken sitzen, wie bereits erwähnt, weniger Talgdrüsen als am restlichen Körper (in den Handflächen sogar gar keine). Deshalb kann sich die Haut hier ohnehin schlechter mit schützenden Lipiden versorgen. Weil das hauteigene Fett bei Kälte fester wird, verteilt es sich im Winter nicht ausreichend und die Hände trocknen aus, werden rau und rissig. Hinzu kommt, dass trockene Heizungsluft und häufiges Händewaschen in der Erkältungszeit zusätzlich Feuchtigkeit entziehen.
Was kann ich tun, wenn Handcreme alleine nicht ausreicht?
Nikki Schillings Tipp: Verbinde die Handpflege mit einem wohltuenden Mini-Treatment für zuhause! Tue dir etwas Gutes und beginne mit einem Peeling, bevor du die Handcreme einmassierst. Zusätzlich kannst du auch eine Maske speziell für die Hände verwenden. So bekommen deine Hände eine Extra-Portion Pflege und du eine wohlverdiente Auszeit!
Dr. Neuhoff rät bei extrem trockenen Händen, vor der Creme noch ein Serum aufzutragen. Am besten eines mit Hyaluronsäure. Du kannst natürlich einfach dein Gesichtsserum verwenden. Es gibt allerdings auch spezielle Produkte für die Hände, die in der Regel etwas günstiger sind.
Enthalten Hand- & Nagelcremes andere Stoffe als reine Handcremes?
Neben den Händen sind auch häufig die Nägel trocken und rissig. Praktisch also, wenn du ein Produkt nutzt, das gleich beides pflegt. In Hand- und Nagelcremes sind deshalb genau die pflegenden Lipide enthalten, die auch in reinen Nagelölen zu finden sind. Häufig ist das Olivenöl.
Ein einfaches Hausmittel für trockene Nagelhaut:"Pures Olivenöl vor dem Schlafengehen auf die Hände auftragen, Baumwollhandschuhe drüber ziehen und über Nacht einwirken lassen. Dann wacht man morgens mit perfekt gepflegten Händen und Nägeln auf", rät Dr. Neuhoff.
Damit die Handcreme zum rettenden Dauerbegleiter wird, muss sie einigen Anforderungen gerecht werden. Schlecht riechende Creme, die nicht einziehen will, mag niemand. Wir in der Redaktion haben daher 10 Handcremes auf ihre Wintertauglichkeit getestet. In der Galerie oben findest du bestimmt auch deine Favoritin!