No Poo ist die Abkürzung für No Shampoo. Wie der Name verrät, werden die Haare also ohne Shampoo gewaschen. Stattdessen kommen entweder Hausmittel wie Lavaerde und Backpulver oder bei der radikalsten Form sogar nur Wasser zum Einsatz.
No Poo ist mittlerweile eine regelrechte Trendbewegung unter Bloggern und Hollywoodstars geworden. Die Fans der No-Poo-Methode gehen davon aus, dass konventionelles Shampoo die Haare austrocknet und dafür sorgt, dass unsere Kopfhaut schneller fettet.
Im Umkehrschluss versprechen sie sich vom Verzicht auf Shampoo und Seife gesündere und langsamer fettende Haare.
Haarmythen im Check: wahr oder falsch?
In Foren und auf Blogs kursieren diverse Rezepte mit den verschiedensten Hausmitteln, die sich auch zum Haarewaschen eignen sollen. Ob die Haare mit diesen Shampoo-Alternativen wirklich sauber werden oder ob Sie lieber weiterhin zum Shampoo greifen sollten, haben wir für Sie getestet. Das kam dabei raus:
Wie’s funktioniert dürfte klar sein: einfach ohne alles, nur mit klarem Wasser. Und damit wären wir auch schon beim Problem. Wasser allein schafft es nicht, überschüssiges Haarfett komplett zu entfernen und auch hartnäckige Gerüche wie z. B. vom Kochen bleiben im Haar. Einzig nach dem Workout, wenn wir die Haare am Tag davor erst gewaschen haben, konnte die Methode überzeugen. Weil Schweiß wasserlöslich ist, ist Haarewaschen mit Shampoo nach dem Sport nämlich gar nicht unbedingt nötig.
Testsieger – und zwar mit Abstand! Für schulterlange Haare braucht man etwa 3 EL Lavaerde, die man einfach mit der doppelten Menge kochendem Wasser mischt. Während die Mixtur abkühlt, dickt die Erde an und es entsteht eine Art Gel, das sich gut verteilen und auch einfach wieder ausspülen lässt. Das Haargefühl nach dem Waschen mit Lavaerde toppt das vom Shampoo sogar, weil die Mähne jetzt besonders griffig und voluminös fällt – liegt wohl am Verzicht auf Weichmacher wie Silikone und sonstige Öle. Einen Haken gibt es aber doch: Die Haare duften nicht so toll wie nach der Wäsche mit dem Lieblingsshampoo. Gerüche wurden aber gut gelöst.
Um die Haare mit Roggenmehl zu waschen, müssen Sie es zu gleichen Teilen mit Wasser mischen. Für eine Wäsche genügen bei schulterlangem Haar je 4 EL. Im Test konnte die Mehl-Wäsche aber leider so gar nicht punkten: Die teigige Masse lässt sich nur schwer im Haar verteilen und wieder ausspülen. Zudem fühlen sich die Haare unserer Testperson nicht wirklich sauber an und auch der Duft von einer Haarwäsche mit Shampoo bleibt aus.
Funktioniert! 1 Päckchen Backpulver und ca. 1 EL Wasser ergeben eine sprudelnde Paste, die Fett und Produktreste löst. Die Haare haben jetzt deutlich mehr Volumen als mit Shampoo. Der Haken: Die Strähnen fühlen sich etwas trocken an und lassen sich ohne Spülung unmöglich kämmen. Um die Haare nicht dauerhaft zu schädigen, werden wir diese No-Poo-Methode lieber nicht zu oft aber bestimmt wieder anwenden, wenn wir mal Extra-Volumen wollen.
Laut zahlreichen No-Poo-Foren und Blogs soll eine Cola-Spülung feinen Haaren Volumen und mehr Griff schenken. Dafür die Haare nach dem Shampoonieren mit einem Glas übergießen, die Limo kurz einwirken lassen und anschließend gründlich (!) ausspülen. Volumen? Fehlanzeige! Tatsächlich sorgt das Zuckerwasser für verklebte, stumpfe Strähnen – und ja, wir haben wirklich lange ausgewaschen. Vielleicht klappt’s ja nur mit der Light-Variante…
Diese No-Poo-Variante hat sogar eine eigene fancy Abkürzung: CO steht für Conditoner Only. Die Haare werden also nur mit Spülung gewaschen. Unser Testergebnis ist durchwachsen: Wer seine Haare nur waschen möchte, damit sie wieder besser liegen und nicht, weil sie fettig sind, kann das Shampoo getrost skippen und nur Spülung verwenden. Das klappt aber nur mit dicken Haaren. Feine Haare hängen nach der Spülungswäsche schlapp herunter. Und: Sind die Haare wirklich fettig, hilft Conditoner leider gar nicht.
Auch wenn Verfechter der No-Poo-Methode gerne das Gegenteil behaupten: Moderne Shampoos trocknen das Haar nicht aus. Im Gegenteil: Sie enthalten Öle und Feuchtigkeitsspender, die trockenem Haar entgegenwirken und die Haare gesund aussehen lassen. Die erwünschte Wirkung tritt aber nur ein, wenn Sie das passende Shampoo für Ihren Haartyp verwenden. Ein Shampoo für fettige Haare beispielsweise ist darauf ausgerichtet, das Haar, na logo, zu entfetten und enthält dementsprechend wenige bis gar keine Öle. Heißt im Umkehrschluss: trockene Haare pflegt so ein Shampoo zu wenig, denn sie brauchen reichhaltige Formeln, um gesund auszusehen.
So schädlich sind Parabene & Co. für die Haare
In unserem Test hat die Lavaerde von allen Shampoo-Alternativen am meisten überzeugt. Weil Shampoos aber deutlich unkomplizierter in der Anwendung sind und auch besser duften, werden wir wohl trotzdem keine No-Poo-Fans.