Die einen schneiden ihr Haar nur zu bestimmten Mondzyklen, andere wiederum glauben, dass Haare schneller wachsen, wenn man sich auf den Kopf stellt. Was ist dran an solchem Haar-Aberglauben?
Wir haben die zum Teil haarsträubendsten Mythen genauer unter die Lupe genommen und klären auf, was deinem Haar wirklich guttut – und was totaler Mumpitz ist.
Ha(a)rte Fakten oder eher haarsträubend? 11 Pflege-Tipps im Check
Für den Faktencheck haben wir uns den Haarexperten schlechthin ins Boot geholt: Dejan Garz ist Friseur aus Hamburg und begeistert mit Haarpflege-Tipps fast 400.000 Follower bei TikTok und 100.000 Follower bei Instagram. Wenn einer weiß, was wahrhaft gut fürs Haar ist, dann er. Kennst du dich auch so gut aus? Finde es heraus.
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Mythos 1: Lufttrocknen ist besser fürs Haar
Fakt ist: Hitze schädigt das Haar. Dass Lufttrocknen immer besser ist, ist trotzdem ein Trugschluss. "Für die meisten Haarstrukturen ist das Föhnen der Haare extrem wichtig. Deine Haare sind im nassen Zustand 17-mal so empfindlich wie im trockenen Zustand und brechen durch Reibung leicht. Vor allem, wenn du abends wäscht, gehe bitte nicht mit nassen Haaren ins Bett. Die gequollenen empfindlichen Haare brechen dann definitiv", weiß unser Experte Dejan Garz.
Allerdings gilt auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel. Friseur Garz rät: "Naturlocken und komplett naturbelassene Haare können ruhig an der Luft trocknen." Warum? Unbehandeltes Haar ist weniger empfindlich und Locken kringeln sich so einfach schöner.
Mythos 2: Zu häufiges Waschen lässt Haare schneller fetten
Stimmt! "Jede:r sollte das Haarewaschen so gut es geht reduzieren. Wird die Kopfhaut täglich oder jeden zweiten Tag gewaschen, gewöhnt sich diese daran und will die Routine beibehalten und produziert dann mehr Talg", so Dejan Garz.
Gute Nachricht: Du kannst deine Kopfhaut umgewöhnen. Versuche, die Waschfrequenz nach und nach zu reduzieren. In der Zwischenzeit hilft Trockenshampoo. Der Experte empfiehlt übrigens, das Trockenshampoo schon direkt nach dem Föhnen in die frisch gewaschenen Haare zu geben. So werden die Haare viel langsamer fettig. Übrigens: Das hilft sonst noch bei schnell fettendem Haar.
Mythos 3: Täglich 100 Bürstenstriche sorgen für Glanz
"Falsch, denn bürsten hat eine mechanische Wirkung und kann ebenfalls strapazieren", weiß Dejan Garz. Der Profi empfiehlt fürs Bürsten: "Einmal morgens, einmal abends, bis sie schön durchgekämmt sind. Und immer von den Spitzen nach oben arbeiten, damit man nicht unnötig reißt." Easy!
Übrigens: Bitte nie feuchte Haare bürsten. Denn was haben wir gelernt: Nass sind Haare 17-mal empfindlicher und brechen leicht. Als besonders haarschonend gilt übrigens der Tangle Teezer, den du hier bestellen kannst.
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Mythos 4: Öl-Kuren über Nacht heilen strapazierte Haare im Schlaf
Auf TikTok kursieren zahlreiche Videos von Frauen mit wahnsinnig langen und wahnsinnig glänzenden Haaren, die Öl-Mixturen als Overnighter-Retter anpreisen. Erspar das deinem Kissen! Das kann nicht klappen.
Dejan Garz kennt den Grund: "Weil Öl aufgrund der Konsistenz nicht in die Haare einzieht. Es liegt auf den Haaren drauf und tut dann nichts mehr fürs Haar. Öl ist toll als Finish-Produkt, das war’s!"
Mythos 5: Wer Öl vorm Glätten aufträgt, verbrennt seine Haare
Wird das Glätteisen mit Öl wirklich zur Bratpfanne fürs Haar? Kommt aufs Öl an. "Ein normales Olivenöl oder bspw. Jojobaöl würde ich zum Glätten auf keinen Fall verwenden, denn damit verbrennt man die Haare tatsächlich", weiß der Haarprofi und ergänzt: "Aber wenn es ein Öl auf Silikon-Basis ist, schützt es sogar vor Hitze."
Dejan Garz empfiehlt als Öl mit Hitzeschutz das No. 7 Bonding Oil von Olaplex und als günstige Alternative das Fructis Wunderöl von Garnier. Übrigens: Warum Silikone gar nicht so schlimm sind wie ihr Ruf, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Mythos 6: Silikone sind böse und lassen keine anderen Pflegestoffe mehr ans Haar
"Silikone sind nicht alle schlecht. Sie haben die Aufgabe, das Haar zu glätten und zu versiegeln", weiß Garz. "Anders als viele glauben, dringen Silikone auch nicht ins Haar ein, sondern legen sich auf das Haar und glätten damit die Schuppenschicht. Somit schützen Silikone unsere Haare auch vor dem Austrocknen, da Feuchtigkeit im Inneren eingeschlossen werden."
Dass Silikone sich mit der Zeit auf dem Haar ablagern, ist übrigens auch ein Mythos. Silikone in Haarpflegeprodukten sind in der Regel wasserlöslich. Es gibt auch einige weniger wasserunlösliche Silikone, die aber durch Sulfate im Shampoo gelöst werden. Was uns zum nächsten Punkt bringt.
Mythos 7: Sulfate im Shampoo trocknen die Haare aus
Sulfate können die Haare tatsächlich austrocknen. Allerdings sind sulfatfreie Alternativen nicht immer besser. Unser Experte erklärt: "Meist stecken andere Tenside drin, die ebenfalls austrocknen können." Viel wichtiger sei es laut Dejan Garz deshalb, die Haare so selten wie möglich zu waschen. Dann sind Sulfate völlig okay.
Mythos 8: Trockenshampoo macht Schuppen und lässt die Haare ausfallen
Hört man immer wieder, lässt sich aber nicht verallgemeinern. Dejan Garz weiß: "Es gibt milde und sehr extreme Trockenshampoos. Die Dosis macht wie immer das Gift! Wer nicht übertreibt und vor allem ordentlich die Kopfhaut wäscht, bekommt keine Probleme".
Als besonders sanftes Trockenshampoo empfehlen wir beispielsweise das Trockenshampoo Fresh & Sensitive von Nivea. Du hast häufig Kopfhautprobleme?
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Mythos 9: Kaputte Haare kann man nicht reparieren
Jein. Wie so oft im Leben gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Dejan Garz erklärt: "Man kann Haare nur bedingt reparieren. Spliss ist der Endgegner und muss definitiv abgeschnitten werden! Alle anderen Schäden kann man mit der richtigen Pflege in den Griff bekommen.“
Der Profi empfiehlt dafür auf Instagram und TikTok gerne die Pflegeserie von Olapex. Hier kannst du die Olaplex Produkte bestellen.
Mythos 10: Wenn man ein graues Haar rausreißt, kommen 2 weitere zur Beerdigung
Dejan Garz: "Schwachsinn. Die Kopfhaut hat kein Gedächtnis. Ein weißes Haar kommt dann, wenn es kommen will!"
Gut zu wissen: "Graue Haare gibt es nicht. Es sind weiße! Sie erscheinen uns nur grau, weil sie sich mit den umliegenden Haaren mischen und im Gesamteindruck ein Grau entsteht."
Mythos 11: Ein kalter Guss lässt die Haare glänzen
Stimmt! Garz erklärt: "Unter dem Mikroskop sieht ein einzelnes Haar aus wie ein Tannenzapfen. Beim Waschen mit warmem Wasser stellt sich die äußere Schuppenschicht auf. Das ist sinnvoll, weil sich die Haare so optimal reinigen lassen und Pflegestoffe aus Kur und Conditioner aufnehmen können."
Damit die Schuppenschicht sich wieder zusammenzieht, empfiehlt der Experte, immer einmal kühles Wasser über die Längen zum Ende laufen zu lassen, denn kaltes Wasser glättet die Haaroberfläche. Weil dadurch das Licht besser reflektiert wird, glänzen die Haare nach dem Kaltwaschgang stärker.
Wer sich schönes, glänzendes Haar wünscht, sollte nicht auf obskure Haar-Mythen hereinfallen, sondern etwas tun: Die Haare nicht täglich waschen, typgerechte Pflegeprodukte nutzen und auch mal ein kurze, kalte Kopfdusche aushalten. Der Schönheit zuliebe.