- Wovon hängt das Kälteempfinden ab?
- Warum frieren manche Menschen schneller als andere?
- Frieren Frauen schneller als Männer?
- Wenn eine Frau einen höheren Muskelanteil hat als eine andere Frau, frieren sie dann auch weniger?
- Es heißt, je mehr Körperfett man hat, umso später friert man. Stimmt das?
- Warum friert man am Oberkörper mehr als an den Beinen und Armen?
- Warum frieren wir schneller, wenn wir müde sind?
- Kann ich mein Kälteempfinden beeinflussen? Mit welchen Tricks friere ich weniger?
Viele Frauen kennen das: Du bist mit Freundinnen unterwegs, die eine trägt ihren Trenchcoat offen und fühlt sich sichtlich wohl, während du selbst bereits mit Woll-Rolli unter deiner Daunenjacke frierst. Woran es liegt, dass manche Menschen leichter frieren als andere, und was du tun kannst, um weniger kälteempfindlich zu werden, erklären wir dir hier.
Wovon hängt das Kälteempfinden ab?
Unsere Körperoberfläche ist mit Temperatur-Rezeptoren überzogen. Diese registrieren die Außentemperatur und leiten diese Information und über das Rückenmark an das Gehirn weiter. Wenn unsere Körperkerntemperatur von etwa 37 Grad unter eine gewisse Schwelle sinkt, startet die Steuerzentrale im Gehirn mit zwei Gegenreaktionen:
- Zum einen mit einer körperlichen Anpassungsreaktion. "Bei einer leichten Unterkühlung (Hypothermie) von etwa 32 bis 35 Grad Körpertemperatur verändern wir unwillkürlich unser Verhalten dahingehend, dass wir versuchen, unsere Körperoberfläche zu verkleinern", erklärt Professor Dr. Thomas Korff vom Institut für Physiologie und Pathophysiologie von der Universität Heidelberg. "Man presst unwillkürlich die Beine enger zusammen und schlingt die Arme um den Körper, um die Wärmeabstrahlung des Körpers zu minimieren."
- "Zum anderen aktiviert die Unterkühlung den Sympathikus, also einen Teil unseres vegetativen Nervensystems, der bei Stress aktiv wird und die Blutgefäße verengen kann, so dass weniger warmes Blut nach außen gelangt", so Dr. Korff. Dadurch werden kleinere, weiter vom Körper entfernt liegende Muskeln weniger gut durchblutet. Man kennt das: Wenn man friert, werden zuerst die Finger und die Zehen kalt und steif. "Gleichzeitig nimmt der Muskeltonus zu, man beginnt zu zittern, um durch die hochfrequenten Muskelkontraktionen Wärme zu produzieren", sagt Dr. Korff.
Warum frieren manche Menschen schneller als andere?
Genetisch bedingt variiert die Dichte und Verteilung von Kälterezeptoren, die die Außentemperatur erfassen und an unser Gehirn weiterleiten, schon deshalb gibt es Unterschiede. Aber vor allem die Muskelmasse macht einen Unterschied aus. "Je mehr Muskeln man hat, umso höher ist der Grundumsatz des Körpers, der selbst im Ruhezustand Wärme produziert", erklärt Dr. Korff.
Das hängt übrigens nicht nur davon ab, wie gut man trainiert ist, sondern auch vom Alter: Denn je älter wir werden, umso mehr nimmt unsere Muskelmasse ab.
Krafttraining wärmt und baut Muskeln auf, die vor dem Frieren schützen. So geht's:

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Frieren Frauen schneller als Männer?
Ja, Männer frieren in der Regel tatsächlich weniger als Frauen. Das liegt zum einen an der größeren Muskelmasse von Männern (Studie), wodurch sie grundsätzlich einen höheren Grundumsatz haben und mehr Körperwärme produzieren. Zum anderen ist die Haut von Männern etwa 15 Prozent dicker als die von Frauen, sie isoliert etwas besser und gibt weniger Wärme nach außen ab. Kein Wunder, dass Frauen häufiger frieren als Männer.
Zudem funktioniert der Stoffwechsel von Frauen langsamer als bei Männern, wie Studien zeigen. Das führt dazu, dass der weibliche Körper weniger Kalorien verbrennt (weswegen wir auch weniger schnell überschüssige Kilos wieder loswerden) und deshalb auch weniger Wärme produziert. Der einzig genetische Vorteil von Frauen ist, dass sie in der Regel mehr Unterhautfettgewebe haben. Allerdings ist zur Zeit noch unklar, in wie relevant das für die Gesamtwärmebilanz des Organismus ist.
Dass weibliche Lebewesen leichter frieren als männliche, und Frauen nachgewiesen in wärmeren Räumen besser arbeiten als in kühlen, trifft übrigens nicht nur Menschen zu: Auch bei Säugetieren wie Vögeln und Fledermäuse halten sich die Männchen eher an kühleren und Weibchen an wärmeren Orten auf, ergaben Studien.
Wenn eine Frau einen höheren Muskelanteil hat als eine andere Frau, frieren sie dann auch weniger?
Wahrscheinlich schon. Natürlich hängt das auch von anderen Faktoren und der Tagesform ab. "Aber generell haben Muskeln neben vielen anderen positiven Effekten auch den, dass man im Winter weniger schnell friert, weil wie gesagt durch den erhöhten Grundumsatz auch mehr Körperwärme produziert wird", bestätigt Dr. Korff. Bei akutem Frieren hilft deshalb auch Bewegung, da durch die Muskelkontraktionen Wärme entsteht. Also los, trainiere dir eine Heizung an:

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Diese Gagdets helfen gegen frieren und frösteln:
- Thermoleggins mit Innenfleece für drinnen und draußen
- Warme, weiche Winterhandschuhe, die man nicht ausziehen muss, um den Touchscreen des Smartphones zu aktivieren
- Formschöne, elektrische Taschenwärmer, die gleichzeitig auch als Powerbank genutzt werden können
- Wärmeeinlagen für die Schuhe (kann man dieses Jahr auch in den Hausschuhen brauchen)
- Flauschige Wärmflasche mit bequemem Tragegurt
Es heißt, je mehr Körperfett man hat, umso später friert man. Stimmt das?
Nicht wirklich. "Wer einen höheren Körperfettanteil hat, dessen Hautschicht ist nicht automatisch besser gegen die Kälte gewappnet", erklärt Dr. Korff, "Denn überschüssiges Körperfett ist ein Energievorrat, keine Isolationsschicht." Körperfett produziert keine Wärme und sitzt meist an den Körperpartien, die sowieso weniger schnell auskühlen, zum Beispiel dem Bauch. Sorry, eine Extraportion Schokolade gegen das Frieren in diesem Winter ist also keine Option.
Warum friert man am Oberkörper mehr als an den Beinen und Armen?
Unser Oberkörper verfügt über wesentlich mehr Temperaturrezeptoren, weil hier unsere überlebenswichtigen Organe wie Herz, Nieren, Magen und Leber liegen, die es besonders zu schützen gilt. Deshalb sind wir auch am Oberkörper temperatursensitiver als an den Beinen und Armen, wenn wir in kaltes Wasser steigen.
Warum frieren wir schneller, wenn wir müde sind?
Wenn der Körper unter Stress steht, also zum Beispiel die Körperkerntemperatur sinkt, leitet unser Nervensystem, und dort vor allem der Sympathikus, Maßnahmen ein, um sie konstant zu halten. Dr. Korff: "Wenn wir wenig geschlafen haben, ist sein Gegenspieler, der Parasymphatikus aktiver."
Der Parasympathikus steuert die Regeneration Körpers, wodurch dieser in einen Ruhemodus kommt und körperliche Prozesse auf Sparflamme gesetzt werden. Die Folge: Gegenmaßnahmen gegen das Frieren wie die Verengung der Blutgefäße werden weniger stark aktiviert und die Körpertemperatur kann schneller sinken. Und Achtung: Alkohol erweitert die Blutgefäße zusätzlich!
Kann ich mein Kälteempfinden beeinflussen? Mit welchen Tricks friere ich weniger?
Zunächst einmal: "Kälte auszuhalten, kann man trainieren", sagt Dr. Korff, "Wer regelmäßig auch bei Kälte ins Freie geht, kann die Empfindlichkeit gegenüber Kälte am Körper senken." Also raus, auch wenn es kalt ist! Aber: Ziehe dich nicht zu warm an. "Wer in der Daunenjacke schwitzt und sie deshalb öffnet, kühlt durch die Verdunstungskälte schneller aus", so der Experte, "Und eine niedrige Körpertemperatur schwächt das Immunsystem, so dass Viren ein leichteres Spiel haben." Erkältungs-, Grippe- und Corona-Viren können dann leichter eindringen und Krankheiten auslösen.
Vor allem leichten Ausdauersport im Freien empfiehlt der Physiologe: "Dadurch wird die Thermoregulation trainiert, die Blutgefäße werden anpassungsfähiger und neue gebildet." Das erhöht langfristig die Kältetoleranz. Zudem sorgt jeder zusätzlich aufgebaute Muskel für einen höheren Grundumsatz. Aber auch regelmäßiges Wechselduschen und Saunabesuche trainieren deine Blutgefäße, so dass sie sich flexibler an jede Umgebungstemperatur anpassen können.
In diesem Winter wird es in Innenräumen durch die Energiekrise ungemütlich kühl werden. Frauen werden schon genetisch bedingt mehr unter der Kälte leiden als Männer. Aber du kannst gegensteuern: Mit einer Extra-Runde Krafttraining für mehr Muskelmasse, regelmäßigen Spaziergängen in der Kälte und abhärtenden Wechselduschen. Werde aktiv, dann profitiert deine gesamte Gesundheit davon.