Entschuldigungen sind eine eigenartige Angelegenheit: Sie können weder begangene Fehler ungeschehen machen noch die Zeit zurückspulen. Und dennoch haben sie manchmal eine fast magische Wirkung. Ein aufrichtiges „Sorry“ zeigt, dass man nachgedacht hat und Empathie empfindet, und dass einem die Beziehung wichtig ist. Das kann den Schmerz der verletzten Person mildern. Sie fühlt sich wahrgenommen und verstanden.
Es ist daher kaum überraschend, dass das Wort „Sorry“ seinen festen Platz in unserem alltäglichen Sprachgebrauch gefunden hat. Es lässt sich leichter und schneller aussprechen als ein ausführliches „Entschuldige, bitte!“ und kann ein helfen, um Spannungen zu lösen und für Harmonie zu sorgen. Aber Achtung! So wie man mit einem Hammer kein Loch bohren kann, ist ein „Sorry“ kein Wundermittel und schon gar keine Lösung für jedes zwischenmenschliche Problem. Eine gut durchdachte Entschuldigung ist entscheidend!
Warum ist eine Entschuldigung wichtig?
„Eine angebrachte Entschuldigung garantiert, dass die Beziehung, die zu anderen gepflegt wird, unter einem guten Stern steht. Und das ist fundamental für den Menschen als Spezies“, sagt Dr. Karina Schumann, wissenschaftliche Assistentin der Psychologie an der University of Pittsburgh.
Das Bedürfnis, keine unnötigen zwischenmenschlichen Spannungen hervorzurufen, macht aus evolutionärer Perspektive absolut Sinn. Schließlich hat sich der Mensch nicht deshalb so weit entwickelt, weil er die stärkste oder schnellste Spezies vertrat, sondern weil er sich mit anderen seiner Art verbünden und im Team arbeiten konnte. Ein gutes Miteinander war also überlebensnotwendig.
Was macht eine Entschuldigung mit uns?
Heute ist ein „Sorry“ vielleicht nicht mehr fundamental fürs Leben, trotzdem spielt es eine große Rolle dabei, wie wir miteinander zurechtkommen. Und das liegt nicht nur an dem Entschuldigungsvortrag an sich, sondern vor allem auch an der Hirnchemie, die dieser beeinflusst.
Eine Studie, die in der Fachzeitschrift Plos One veröffentlicht wurde, belegt: Hören wir eine Entschuldigung, werden die Regionen im Gehirn aktiviert, die für Empathie verantwortlich sind. Es kommt zu einer Steigerung des sogenannten Liebeshormons Oxytocin. Das Hormon wird beim Hören der Entschuldigung freigesetzt, strömt ins System und senkt das Aggressions- sowie das Stresslevel und macht zusätzlich offener für das, was kommt.
Und was passiert bei der Person, die sich entschuldigt? Auch die profitiert: „‚Sorry‘ zu sagen trägt zu einem positiven Selbstbild bei“, so Schumann. Jedoch kann es auch hier, wie bei so vielen Dingen im Leben, zu viel des Guten geben. Das Problem dieser Sorry-Kultur liegt darin, dass Entschuldigungen nicht mehr nur Akte der Reue sind, sondern falsche Höflichkeit oder Koketterie. Kommunikationsforscher sprechen inzwischen von einem Zeitalter der Entschuldigung.
Wann sollte man sich am besten entschuldigen?
Weil Menschen in der Regel Angst davor haben, anzuecken und ihren Beziehungen zu schaden, ergreifen sie Präventiv-Maßnahmen: Bevor überhaupt etwas Verletzendes gesagt oder eine Bitte geäußert werden kann, wird die Entschuldigung dafür oft schon vorweggeschickt. Doch das ist absolut kontraproduktiv!
„Entschuldigungen können durch übermäßiges und unbedachtes Anwenden entkräftet werden, die eigene Glaubwürdigkeit infrage stellen und sich so negativ auf das Selbstbild auswirken“, sagt Expertin Schumann. Einfach immer „Sorry“ zu sagen, nur um sicherzugehen, dass man nirgends aneckt, funktioniert also nicht. Es ist wichtig, dass es auch einen wichtigen Grund für das ausgesprochene „Sorry“ gibt.
Wenn du nicht vorhast, jemanden mit deiner Art oder deinen Forderungen zu verletzen, lass die Entschuldigung vorab einfach sein! Deine Kolleg:innen zum Meeting zusammenrufen? Das gehört zum Job! Deine Freund:innen oder deine:n Partner:in um Zeit bitten? Die schenken sie dir sicher gerne! In diesen Fällen ist eine Entschuldigung völlig unnötig und nervt auf Dauer nur.
Weshalb Frauen sich häufiger entschuldigen

Frauen huscht ein "Sorry" öfter und schneller über die Lippen als Männern
Vor allem Frauen sollten sich das immer wieder in Erinnerung rufen, denn sie betrifft das Problem des übermäßigen Entschuldigens erwiesenermaßen häufiger als Männer! „Forschungen belegen, dass die Bereitschaft, sich zu entschuldigen – sofern das Gesagte oder Getane als entschuldigungswürdig erachtet wird – sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf gleiche Weise vorhanden ist“, sagt die kanadische Soziologieprofessorin Maja Jovanovic.
Männer meiden es also nicht per se, sich zu entschuldigen, jedoch nutzen sie einen anderen Maßstab, um zu entscheiden, was einer Entschuldigung bedarf. „Allerdings sehen sie vieles einfach als weniger schlimm an. Das lässt sich auch mit dem sogenannten Impostor-Syndrom zusammenführen: Das Bedürfnis, sich für alles entschuldigen zu müssen, ist ein Symptom von Angst, Selbstzweifeln und fehlendem Selbstbewusstsein. Das betrifft Frauen disproportional häufig.“
Und es gibt noch eine weitere Ebene: Aus Sorge, selbst keine angebrachte Entschuldigung des Gegenübers zu erhalten, zaubern vorrangig Frauen lieber schnell selbst eine hervor. Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon dem Pizzaboten, der mies gelaunt und mit 25 Minuten Verspätung vor deiner Tür erschienen ist, gesagt: „Sorry. Unsere Hausnummer ist wirklich schlecht sichtbar und dann wohne ich auch noch im dritten Stock!“ Solche Aussagen, in dieser oder einer ähnlichen Form, werden tatsächlich in 75 Prozent der Fälle von Frauen getätigt. Und fest steht: Damit muss definitiv Schluss sein – und das wiederum gelingt nur durch permanente Selbstreflexion.
Wie entschuldigt man sich richtig?
Das mit dem Um-sich-Werfen von vorauseilenden „Sorrys“ hätten wir nun also geklärt. Aber wie geht denn nun die perfekte Entschuldigung, wenn sie wirklich notwendig und angebracht ist? Voraussetzung dafür ist, sich den eigenen Fehler erst einmal einzugestehen – und das ist vielleicht das Schwierigste.
„Es ist wichtig, für das geradezustehen, womit man jemanden wirklich verletzt hat. Jedoch kostet es auch am meisten Überwindung, weil es bedeutet, dass man den eigenen Fehler erkannt hat und bereit dazu ist, Verantwortung dafür zu übernehmen“, so Schumann. Das ist zwar aufrichtig und selbstlos, kratzt aber auch gehörig am Selbstwert!
Ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail noch: Genau genommen kannst du dich gar nicht selbst entschuldigen – das kann nur die betroffene Person. Du kannst sie nur um Entschuldigung bitten, oder um Verzeihung.
Was ist eine "Nonpology"?
Der Begriff bezeichnet eine "Nicht-Entschuldigung", vom englischen "apology". Gemeint ist eine Äußerung, die zwar den Anschein erweckt, dass jemand sich entschuldigen möchte, der aber wesentliche Elemente einer Entschuldigung fehlen. Oft ist davon die Rede, wenn Leute auf Social Media oder an anderer prominenter Stelle für kritisierte Äußerungen um Verzeihung bitten, dabei aber den Kern des Problems verfehlen. Oft liegt es daran, dass sie die oben erwähnte Verantwortung scheuen.
So heißt es oft, man wolle sich entschuldigen, wenn man mit Äußerungen "Gefühle verletzt haben sollte". Darin ist die Botschaft verborgen, dass es auch irgendwie die Schuld der Betroffenen sei, wenn sie sich davon verletzen lassen. Meistens werden in einer Nonpology auch langwierige Erklärungen und zweifelhafte Ausreden bemüht, anstatt einfach zu sagen: "Es tut mir leid, das war dumm und falsch."
Wenn du dich für etwas entschuldigen willst, sei dabei immer klar und bringe die Sache auf den Punkt. Je deutlicher deine Entschuldigung ausfällt und je deutlicher du dich von deinem Fehler distanzierst, desto weniger Diskussionen wird es geben.
Warum Entschuldigungen oft nicht leicht fallen
Gerade den Menschen, die oft mit Entschuldigungen um sich werfen, obwohl es gar nicht nötig ist, fällt es paradoxerweise schwer, sich zu entschuldigen, wenn es dann mal angebracht ist. Am schwersten fällt es gegenüber denjenigen, zu denen sie eine enge Beziehung haben. Denn dort sind die eigenen Schwächen bekannt, die Gefahr, dass darauf herumgeritten wird, ist deutlich höher. Klare Sache: Aus Gründen des Selbstschutzes fällt eine reumütige Entschuldigung (vor allem auch in Liebesbeziehungen) doppelt schwer.
Wenn die eigene Furcht vor Entschuldigungen jedoch Beziehungen gefährdet, sollte dringend etwas geändert werden! Dr. Schumann rät: „Für eine aufrichtige Entschuldigung bereit zu sein, ist herausfordernd, aber auch ein wichtiger Lernprozess. Indem man für etwas geradesteht, fällt es leichter, die Sache hinter sich zu lassen und auch die negativen Folgen des Fehlers abzuschwächen.
Andauernd vor der Verantwortung davonzulaufen, macht die ganze Situation nur stressiger und führt letztlich dazu, dass die negativen Ansichten, die in diesem Prozess über sich selbst entstehen, stärker verinnerlicht werden. Statt dass es einfach nur ein kleiner Fehler bleibt, wirkt sich die ganze Sache fundamental darauf aus, wer man als Person ist, und das kann weitreichende Folgen für die mentale Gesundheit haben.“
Tipps für eine stilvolle Entschuldigung
Damit das mit der Entschuldigung auch richtig klappt, verraten dir unsere Expertinnen hilfreiche Tipps.
1. Wenn du zu spät dran bist
„Sind es nur ein paar Minuten, ist ein 'Danke für deine Geduld' angemessen. Eine Entschuldigung mit einer Danksagung zu ersetzen, ist ein sehr schlauer Weg, einen kleinen Fauxpas auszubügeln. Menschen mögen es einfach, wenn man ihnen dankt. Jedoch muss beachtet werden: Die Zeit anderer ist wertvoll. Ist die Verspätung also gravierend, sollte dies auch mit einer richtigen Entschuldigung wertgeschätzt werden. Erklärungen für das Zuspätkommen können nützlich sein, dürfen aber keinen Rechtfertigungscharakter haben. Stattdessen: Verantwortung übernehmen und versichern, dass es nicht wieder passieren wird“, sagt Psychologin Karina Schumann.
2. Wenn du die Gefühle Anderer verletzt hast
„Ein 'Es tut mir leid, dass du das so siehst' oder 'Sorry, dass du dich so fühlst' ist keine Entschuldigung! Hier gilt: aufrichtig sein. Ein 'Es tut mir so leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe' ist wichtig! Genauso wie die andere Person zu fragen, wie sie sich gerade fühlt, und deren Antwort darauf noch einmal wiederzugeben. Somit wird nämlich vermittelt, dass man sie verstanden hat und auch ernst nimmt. Der verursachte Schaden darf auf keinen Fall heruntergespielt werden. Sich zu fragen, wie man sich selbst in umgekehrter Situation fühlen würde, kann helfen“, rät Soziologin Maja Jovanovic.
3. Wenn du beim Streit im Unrecht bist
„Einsicht ist die halbe Miete! Sich selbst mit der eigenen Erkenntnis, dass man falschliegt, zu konfrontieren und Verantwortung dafür zu übernehmen, ist schwer. Am liebsten würde man in Abwehrhaltung gehen oder das Ganze unter den Teppich kehren. Es ist jedoch sehr wichtig zu verstehen, dass solch ein Verhalten im Gegenüber eher Ablehnung und Unverständnis hervorruft. Also: Verantwortung übernehmen und die Erste sein, die einen Schritt auf die andere Person zugeht – auch wenn man denkt, sie hätte auch nicht ganz Recht. Am besten einfach drüberstehen! Wir alle haben Tage, an denen wir unausgeglichen und schroff sind. Das einzusehen, ist die beste Entschuldigung“, so Psychologin Karina Schumann.
Mit diesen kleinen Aufmerksamkeiten gelingt die nächste Entschuldigung sicher
Die richtigen Worte für eine gelungene Entschuldigung hast du nun parat. Damit dir sicher verziehen wird, untermale dein "Es tut mir leid" doch mit einer dieser kleinen Aufmerksamkeiten. Denn Taten sagen oft mehr als Worte und diese Geschenke drücken aus: Ich habe mir Gedanken gemacht und es ist mir wichtig, dass wir uns wieder vertragen.

Ein kleines Geschenk kann bei der Entschuldigung helfen
1. Lass Blumen sprechen
Klar, ein Blumenstrauß ist auch eine nette Geste, aber mit der BIO Blütenkonfetti wird deine Entschuldigung nicht so schnell welk. Die kleinen getrockneten Blüten aus Korn- und Ringelblumen sind essbar und verzaubern ganzjährig Kuchen, Salate oder leckere Drinks. Das i-Tüpfelchen deiner nächsten Entschuldigung!
2. Bau auf die Unendlichkeit
"Unsere Freundschaft ist unendlich" - Damit wirbt Oh Braclet Berlin und kreiert einzigartige Freundschaftsbänder. Solltest du jemals einen dicken Streit mit deiner besten Freundin haben, erinnere sie mit diesem süßen Armband daran, dass ihr auch diesen Sturm durchstehen werdet. Schließlich seid ihr doch ein Herz und eine Seele!
3. Versprühe Harmonie
Was garantiert jeden Ärger verfliegen lässt, ist ein himmlischer Duft! Die Duftkerze im Glas von Coudre Berlin kommt in verschiedenen Gerüchen. Mit der Sorte "Good Things Will Happen" (Avocadostore, um 25 Euro) sagst du unterschwellig nicht nur aus, dass alles gut werden wird, sondern sorgst zusätzlich für ruhige Nerven. Lavendel und Rosmarin versprühen Harmonie und Gelassenheit.
Augen zu und durch! Sich zu entschuldigen, ist der einzig richtige Weg, für deine Fehler (und vergiss nicht: nur für echte Fehler!) Verantwortung zu übernehmen. Dies stärkt nicht nur deine zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch dein Selbstwertgefühl. Jetzt weißt du, dass mit den passenden Worten und kleinen Gesten deine nächste Entschuldigung bestimmt erfolgreich sein wird.