"Ich habe nichts zum Anziehen" – diesen Satz kennt jede von uns. Aber Hand aufs Herz: Wann hast du dich diese Worte das letzte Mal sagen hören? Seit der Corona-Krise haben wir ausgemistet, neu sortiert und festgestellt: Eigentlich brauchen wir gar nicht so viele Klamotten, wie wir immer dachten.
Aber wenn es doch mal wieder Zeit für etwas Neues im Kleiderschrank wird, dann bitte fair und nachhaltig produziert. Warum es sich lohnt, in faire Mode zu investieren, welche die besten Brands sind und wie du deinen Kleiderschrank Step by Step in eine Capsule Wardrobe verwandelst, erfährst du hier.
“Faire Mode“ auch bekannt als “Eco Fashion“ oder “Green Fashion“, bezeichnet Kleidung, die nicht nur ökologisch, sondern auch sozial verträglich hergestellt wird. Es geht dabei darum, sich jeden einzelnen Schritt des Entstehungsprozesses der Ware bewusst zu machen.
Das heißt, dass bei der Produktion der Kleidung keine synthetischen oder toxisch gefärbten Fasern verwendet wurden, sondern zum Beispiel natürlich behandelte Bio-Baumwolle. Tatsächlich gibt es abgesehen von den Materialien eine ganze Reihe von Aspekten, die für faire Mode eine Rolle spielen. So zum Beispiel:
Die Liste ist lang. Aber keine Sorge: Du musst während der Shoppingtour nicht ewig recherchieren, ob ein Kleidungsstück all diese Kriterien erfüllt. Inzwischen gibt es viele Siegel, die zertifizieren, dass Marken sich an gewisse Richtlinien halten.
Fairer Handel? Umweltfreundliche Produktion? Welches Siegel zeigt was genau an? Wie unterscheiden die sich? Und hält ein Siegel, was es verspricht? Bei all diesen Fragen hilft die Seite siegelklarheit.de. Das Portal bietet nicht nur klare, fundierte Infos und Empfehlungen; durch den Siegel-Vergleich werden die Organisationen auch motiviert, ihre Vergabekriterien Schritt für Schritt zu verbessern. Hier werden nicht nur Siegel für Textilien erklärt, sondern auch solche für Lebensmittel, Laptops etc.
Dass nachhaltige Mode stylisch und trotzdem zeitlos sein kann, beweisen unter anderem diese Modemarken.
Übrigens: Auch in Sachen Sportmode gibt es mittlerweile viele kleine und große Labels, die nachhaltige Tights, Bras und Tops anbieten. Mehr dazu erfährst du hier.
In fast jeder Stadt gibt es inzwischen Läden, die faire, nachhaltige Mode anbieten. Hier eine kleine Auswahl:
Falls es in deiner Umgebung noch keinen Fair Fashion Shop gibt oder du lieber online kaufst, dann wirst du höchstwahrscheinlich im Avocadostore oder auf Staiy fündig. Seit dem ersten Lockdown haben zudem viele kleine Brands ihre Online-Shops geöffnet und bieten ihre Teile zum direkten Verkauf an. Das Tolle: Auch beim Versand setzt ein Großteil der nachhaltigen Marken auf CO2-Neutralität und plastikfreie Verpackung.
Wer faire Mode kauft, leistet einen wertvollen Beitrag – unter anderem, um bessere Produktionsbedingungen für Mensch und Umwelt zu fördern.
Laut des Online Journals nature.com ist die konventionelle Modeindustrie umweltschädlicher als der weltweite Flug- und Kreuzfahrtverkehr zusammen: Insgesamt 1,2 Billionen Tonnen CO2 stößt der schnelle Modekonsum jedes Jahr aus. Erschreckend! Hinzu kommt: Der schnelllebige Modezirkus hat Mode zur Massenware gemacht, die schnell "schlecht" wird. Seitdem die Textilgeschäfte aufgrund der Corona-Krise immer wieder geschlossen sind, stapelt sich die Ware in den Lagern und wird höchstwahrscheinlich vernichtet, bevor sie jemals in unseren Kleiderschränken ankommt. Tipps zur Müllvermeidung, liest du hier.
On top wissen viele große Modeketten nicht mal, wo ihre Ware genau herkommt. Geschnitten in China, gefärbt in Osteuropa, genäht in Bangladesh – die Reise eines T-Shirts kann schon mal rund um den Globus gehen, noch bevor es bei dir im Kleiderschrank ankommt. Dass große Modeunternehmen da schon mal den Überblick verlieren, ist leider eine traurige Wahrheit.
Viele Unternehmen lagern die Produktion ihrer Textilwaren in Länder wie Indien, Kambodscha oder Bangladesch aus. Dort müssen die Arbeiter oft unter katastrophalen, sogar lebensbedrohlichen Bedingungen schuften. Darunter auch viele Kinder, die gezwungen sind, ihre Familie finanziell zu unterstützen. Laut einer Statistik der “Kampagne für saubere Kleidung“ verdient ein Textilarbeiter in Bangladesch rund 50 Dollar im Monat, während die Lebenshaltungskosten auf mindestens 260 Dollar geschätzt werden.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir als Konsumenten umdenken und signalisieren, dass wir wissen möchten, wo unsere Kleidung herkommt und dass sie unter guten Bedingungen sie produziert wurde.
Ob Modemuffel oder Fashionista, wir alle tragen Kleidung und somit auch Verantwortung. Möchtest du deinen Kleiderschrank zukunftstauglicher machen? Mit diesen 3 Tipps revolutionierst du deinen Kleiderschrank.
Damit du dir sicher sein kannst, dass deine Kleidung nachhaltig produziert und frei von Schadstoffen ist, lohnt es sich, auf folgende vier Siegel zu achten:
Neue Kleidung muss nicht immer neu sein. Plattformen wie vinted.de bieten ihren Nutzern die Möglichkeit, Kleidung nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu tauschen.
Kleidung zu mieten lohnt sich vor allem bei besonderen Anlässen. Mittlerweile gibt es in fast jeder größeren Stadt die Möglichkeit (bestimmte) Kleidung zu mieten. Sei es ein extravagantes Abendkleid oder aber die passende Montur für den nächsten Ski-Urlaub, Kleidung zu mieten schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Das häufige Tragen jedes Kleidungsstücks fördert die Nachhaltigkeit ausgesprochen. In unserem Konsumzeitalter gerät der funktionelle Aspekt von Kleidung schnell mal in den Hintergrund. Man muss nicht jedem Modetrend hinterherjagen, um modisch zu sein. Trends kommen und gehen. Und kommen dann ein paar Jahre später wieder zurück. Mit wenigen und dafür zeitlosen Kleidungsstücken bist du daher besser ausgestattet, als mit einem ständig wechselnden Kleiderschrank voll "Nichts-zum-Anziehen". Der Grundgedanke: Erst wenn du dir sicher bist, dass du ein Kleidungsstück 30 Mal tragen wirst, solltest du es kaufen.
Shoppen macht glücklich! Klar, keine Frage. Aber fair shoppen mit gutem Gewissen, macht noch glücklicher! Und zwar nicht nur dich, sondern auch die Umwelt und die Menschen, die deine Kleidung herstellen.