Im Zeitalter der "Selbstoptimierung" verfolgen viele nur ein großes Ziel: Das Beste aus sich und dem eigenen Körper herauszuholen. Was genau verbessert werden soll? Na einfach alles: Schließlich wollen doch alle besser schlafen, Top-Leistungen beim Sport abliefern und sich gesund ernähren.
Am besten läuft das alles noch nach einer bestimmten, möglichst gesunden Ernährungsmethode, wie Paleo, Vegan oder Low Carb. Beim Abnehmen zählt man wiederum fleißig Kalorien oder Punkte, trackt jeden Bissen mit einer App und legt während einer Diät gern mal einen Cheat Day ein. Darüber hinaus gilt es, im Supermarkt täglich aus tausenden von Produkten auszuwählen und sich zwischen unzähligen Sorten Joghurt, Käse oder Brot entscheiden. Puh.
Klingt ganz schön anstrengend, oder? Das ist es auch. Was du wirklich brauchst, ist mehr Einfachheit und Klarheit – vor allem in deiner Ernährung. Beim Minimalismus geht es genau darum.
Wie ernährt man sich minimalistisch?
Minimalisten leben nach dem Motto: Weniger ist mehr. Nein, das bedeutet nicht, dass du wenig(er) essen sollst. Es geht vielmehr um den Versuch, sich vom Überfluss zu befreien – nicht nur in Hinblick auf die Ernährung.
Minimalist*innen schränken ihren Konsum stark ein und machen einen großen Bogen um all die vielen Angebote und Reize, die zum Beispiel im Supermarkt lauern. Minimalistisch zu essen bedeutet demnach auch, dass du beim Essen und Kochen wieder verstärkt auf das Wesentliche fokussierst, wie etwa Nachhaltigkeit und Saisonalität. Dadurch ernährst du dich viel bewusster und automatisch gesünder.
3 Gründe, minimalistisch zu essen
Wir verraten dir, was du von Minimalisten lernen kannst und wie auch du deine Essgewohnheiten ganz einfach und am besten Schritt für Schritt minimalistischer gestaltest:
1. Minimalisten ernähren sich gesünder
Als Minimalistin übernimmst du mehr Verantwortung für deine Ernährung, statt dir von der Lebensmittelindustrie vorgaukeln zu lassen, was du angeblich alles brauchst und was nicht. Das weißt du selbst nämlich am allerbesten.
Du musst dich nur fragen: Mag ich das? Und: Tut mir das gut? Genau DAS fragen sich viele der großen Lebensmittelkonzerne nämlich ganz sicher nicht, sonst würden sie ihre Produkte nicht mit künstlichen Aromen, Farbstoffen, Zucker, Salz und Fett vollpumpen. Wer hingeben minimalistisch kocht, weiß immer ganz genau, was im eigenen Essen drin steckt: Ausschließlich gesunde und unverarbeitete Lebensmittel.
2. Minimalistisch zu kochen spart Geld
Fertigprodukte sind günstiger als Frischware? Quatsch! Mach den Selbsttest und verleg deinen Einkauf mal auf den Wochenmarkt. Hier bekommst du im Grunde alles, was du für die minimalistische Küche brauchst.
Das Gute: Minimalistische Rezepte sind einfach und kommen mit wenigen Zutaten aus. Wer zu Hause selbst kocht, spart zudem die Kosten für Restaurantbesuche oder die Kantine in der Mittagspause.

3. Minimalistische Ernährung spart Zeit
Die Rezepte der minimalistischen Küche sind weder kompliziert, noch zeitaufwendig. Gesund essen kann so einfach sein, wenn man weiß wie es geht. Zum Beispiel so: Ein Müsli mit Obst am Morgen, ein grüner Smoothie zwischendurch, ein Couscous-Salat am Mittag und abends bereitest du dir eine schnelle Gemüsepfanne, eine Suppe oder ein Curry zu.
Wer gleich die doppelte Portion für den nächsten Tag (vor)kocht, spart noch mehr Zeit. Und die kannst du anderweitig sicher gut gebrauchen. So funktioniert Meal Prep richtig!
So gestaltest du deine Ernährung minimalistischer
Vom Minimalismus kannst du in Hinblick auf deine Ernährung so einiges lernen. So wird nicht nur der Einkauf, sondern im Prinzip dein ganzes Leben "einfacher":
Schritt 1: Miste deinen Vorrats- und Kühlschrank aus
Mach eine Bestandsaufnahme von Vorratskammer und Kühlschrank und sortiere alles aus, was überflüssig ist. Fertigprodukte fliegen als erstes raus, also zum Beispiel Grillsaucen, Fix-Tüten oder Dosen-Ravioli. Wichtig: Verschenke Produkte an Nachbarn oder Kollegen, statt sie einfach wegzuwerfen.
Und weiter geht’s: Brauchst du wirklich drei verschiedene Pasta-Sorten gleichzeitig im Vorratsschrank? Nicht wirklich, oder? Einmaliges Entrümpeln reicht aber natürlich nicht aus, auch minimalistisch einkaufen will gelernt sein.
Schritt 2: Kauf und iss nur echte Lebensmittel
Im Supermarkt hast du die Wahl zwischen tausenden Produkten. Stellt sich nur die Frage: Wer braucht die alle? Minimalisten jedenfalls nicht. In deinem Einkaufswagen landen nur natürliche, unverarbeitete Lebensmittel, wie frisches Obst und Gemüse. Dabei wird großen Wert auf die Saisonalität und Regionalität gelegt.
Tiefkühlware ist aber auch ok, solange es sich um ein Lebensmittel ohne Zusatzstoffe, wie Brokkoli oder Blattspinat, handelt. Statt Cola, Eistee oder Saft trinken Minimalisten einfach Wasser oder Tee. Mehr braucht der Körper nicht. Linsen, Quinoa, Couscous und Vollkornpasta, sowie Nüsse und Kerne, sind auch eine gute Wahl. Sprossen kannst du dir sogar selbst ziehen.
Und was ist mit Fleisch, Milch und Eiern? Auch die sind natürlich erlaubt, jedoch sollten diese am besten aus nachhaltiger Bio-Landwirtschaft stammen. Minimalisten wollen ganz genau wissen, woher Lebensmittel kommen. Viele ernähren sich vegan, ein „Muss“ ist es aber nicht. Doch wer sich nachhaltig und regional ernährt, muss sich früher oder später mit der Frage auseinandersetzen, ob der Konsum von tierischen Lebensmitteln vertretbar ist. Probier doch einfach mal ein paar vegane Rezepte aus.
Schritt 3: Kauf nur so viele Lebensmittel, wie du wirklich (ver-)brauchst
Da generell viel mehr produziert wird, als konsumiert werden kann, werden wir regelrecht zum Verschwenden erzogen. Wir kaufen häufig viel mehr Lebensmittel ein, als wir ursprünglich wollten – und die wir im Grunde auch gar nicht brauchen. Und am Ende landen viel zu viele Lebensmittel im Müll.
Beispiel: Du brauchst für ein Rezept eine Paprika. Der Preis für einen 3er Pack Paprika ist aber wesentlich günstiger, also schlägst du zu. Wer clever plant, wird auch die zusätzlichen Schoten verbrauchen, klar. Alle anderen werfen sie am Ende der Woche in den Müll. Kein Wunder, dass allein jeder Deutsche im Jahr rund 81 Kilo Lebensmittel wegwirft. Erschreckend, oder?
Schritt 4: Koche einfache Rezepte – am besten auf Vorrat
Minimalistisch zu kochen bedeutet natürlich nicht, weniger zu essen. Du isst allerdings weniger Ungesundes. Denn Minimalisten hantieren in der Küche mit möglichst frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln und zaubern daraus schlichte, aber leckere Rezepte.
Niemand muss (und will) stundenlang in der Küche stehen, vor allem nicht nach einem langen Arbeitstag. Minimalistische Rezepte punkten daher mit einer einfachen Zubereitung und wenigen Zutaten. Schlicht und gut eben. Wie wäre es zum Beispiel hiermit?
In diese vegane Bowl wandert nur Gutes: Couscous liefert Kohlenhydrate, das Gemüse viele Ballaststoffe und die Kichererbsen sorgen für eine Portion pflanzliches Eiweiß.

- 60 g Couscous, roh
- 100 ml Gemüsebrühe
- 1 mittelgroße(s) Karotte(n)
- 125 g Brokkoli
- 100 g Radicchio
- 0.5 mittelgroße(s) Salatgurke(n)
- 150 g Endiviensalat
- 100 g Kichererbsen, Dose
- 2 EL Nüsse
- 10 g Cranberrys
- 2 TL Kresse
- 2 TL Olivenöl
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Pfeffer
- 4 EL Vinaigrette z.B. von Kühne
Couscous mit heißer Gemüsebrühe (alternativ geht auch nur Wasser) übergießen und ca. 5 bis 10 Minuten quellen lassen, gelegentlich umrühren.
Karotten in Spalten schneiden, Brokkoli in kleine Röschen teilen. Radicchio in feine Streifen und die Gurke in feine Scheiben schneiden. Den Endiviensalat waschen und abtropfen lassen.
Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Zuerst Karottenstreifen, dann den Brokkoli darin kurz anbraten.
Kichererbsen abtropfen lassen.
Nun alles hübsch in einer großen Schüssel anrichten. Dafür zuerst den Salat und den Couscous hineingeben, dann die restlichen Zutaten darin platzieren.
Mit Kresse, Nusskernen und Cranberries bestreuen. Zum Schluss das Salatdressing drüber geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Kalorien (kcal): 436
- Fett: 18g
- Eiweiß: 18g
- Kohlenhydrate: 47g
Unser Tipp: Wer noch mehr Zeit beim Kochen sparen will, entscheidet sich für Rezepte, die man vorkochen und mehrere Tage lang hintereinander essen kann, wie zum Beispiel Suppen, Eintöpfe oder Currys.
Na, auf den Geschmack gekommen? Der minimalistische Lifestyle liefert gute Anregungen in Bezug auf deine Ernährung. Einige kannst du sicher direkt im Alltag umsetzen. Dadurch wird dein Einkauf stressfreier und deine Ernährung gesünder.