- Was versteht man unter einer Komfortzone?
- Warum bleibt man gerne in der eigenen Komfortzone?
- Warum sollte man die eigene Komfortzone verlassen?
- Wie erweitert man die eigene Komfortzone?
Sich wohl fühlen. Sicher und bequem, ohne Angst haben zu müssen, dass etwas Schlimmes passieren könnte – ein gutes Gefühl, oder? Ein Gefühl, das sich zu schützen lohnt. Ein Gefühl, das man, sobald man es erlangt, ungern loslässt. Logischerweise! Sich allerdings nur der Sicherheit und Bequemlichkeit hinzugeben, schließt Herausforderungen aus – und somit auch Wachstum und Veränderung.
Wir verraten, wie es dir in Zukunft gelingen kann, diesen Ort der Sicherheit und Bequemlichkeit – deine Komfortzone – auszutesten, Platz für Neues zu schaffen und über dich selbst hinauszuwachsen.
Was versteht man unter einer Komfortzone?
Komfortzone klingt ja eigentlich recht … komfortabel. Und komfortabel ist doch schön, oder nicht? Ja, durchaus! Die eigene Komfortzone ist deshalb auch per se nichts Schlechtes. Der Begriff beschreibt in der Psychologie einen Handlungs- und Lebensbereich, der von Routinen und Altbewährtem bestimmt wird.
Hier kann nichts Unerwartetes passieren, hier muss keine Anstrengung aufgebracht und kein Risiko eingegangen werden, was heißt, dass hier Raum zum Abschalten und Entspannen ist. Etwas, nachdem wir Menschen uns sehnen und was wir brauchen, um Energie zu tanken. Allerdings lässt diese Zone keinen Raum für Wachstum. Keinen Raum für Neues.
Warum bleibt man gerne in der eigenen Komfortzone?
Dieses Neue ist nämlich anstrengend. Es kostet Energie, es zerstört bewährte Routinen und es macht Angst! Ganz genau: In Unbekanntes vorzudringen, lässt sich nicht berechnen – was auch immer da kommt, könnte negativ ausfallen.
Und genau vor diesem Negativen, das etwa Scheitern, Überanstrengung oder Ablehnung umfasst, will dich dein Gehirn und Körper zurecht schützen. Sie machen dir deine Komfortzone besonders schmackhaft und verkaufen dir alles, was außerhalb liegt als Risiko und große Gefahr.
Warum sollte man die eigene Komfortzone verlassen?
Risiko und Gefahr sind jedoch zwei unterschiedliche Dinge. Während eine gewisse Risikobereitschaft dich lernen lässt, löst Gefahr Panik aus und ist demnach eher kontraproduktiv. Tatsache ist also, dass Wachstum irgendwo zwischen Komfortzone und Panik liegt und es sich demnach durchaus lohnt, die Komfortzone zu verlassen!
Das beschrieb auch der Psychologe Robert M. Yerkes 1908 in seinem entwickelten 3-Zonen-Modell. Auf Grundlagenforschung beruhend, etablierte er 3 Zonen – gemeint sind wesentliche Verhaltenszustände – zwischen denen Menschen sich stetig bewegen: Die Komfortzone als Kern in der Mitte, die Panikzone als äußeren Rand und die Wachstumszone dazwischen. Dabei beschreibt er die Wachstumszone als die elementare Zone, die dich als Menschen wirklich weiterbringt. Auch wenn das 3-Zonen-Modell kein wissenschaftliches Modell ist und seither vielmehr als Metapher funktioniert, gibt es wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Wachstum nur außerhalb der Komfortzone funktioniert.
Denn, wer sich nur innerhalb der eigenen Routinen aufhält, muss lediglich auf Fähigkeiten und Kenntnisse zurückgreifen, die bereits vorhanden sind. Ob im Job, in Beziehungen, bei Hobbys oder im Alltag: neue Seiten und Fähigkeiten können nicht entdeckt werden, wenn kein anderer Blickwinkel zugelassen oder Neues ausprobiert wird. Die Folge: Die Welt um dich herum wächst, aber du selbst bleibst starr – und das wird irgendwann echt langweilig. Allerdings führt auch das Gegenteil zu Erstarrung: Alle Sicherheiten hinter sich zu lassen und blind auf Gefahren zuzulaufen, versetzt Körper und Geist in die Panikzone. Dort ist alles unbekannt, überfordernd und stressig, was letztlich psychische und physische Ressourcen unnötig verschwendet und Wachstum ebenso verhindert.
Zusammengefasst: Komfortzone verlassen: Ja! Aber bitte nicht gleich Hals über Kopf.
Wie erweitert man die eigene Komfortzone?
Mehr Mut, mehr Selbstbewusstsein und ein vielfältigeres Leben – das erlangst du, indem du Altbekanntes auch einmal zurücklässt und dich deinen Ängsten stellst. Wie gerade erklärt, ist es wichtig, dies bedacht anzugehen. Doch wie? Hier sind unsere Tipps, wie du deine Komfortzone ausweitest und Neues zulässt.
1. Motivation finden
Bevor du deine Komfortzone einfach so hinter dir lässt, frage dich, welche Punkte dir an ihr gefallen, welche du nicht aufgeben magst und welche dich ehrlicherweise schon seit längerem stören.
Wie anfangs erwähnt: Komfort ist nichts Schlechtes. Sich Pausen zu gönnen, sich Wohlfühlorte zu schaffen und einen festen Kreis um sich zu haben, der Sicherheit – vor allem in schwierigen Zeiten – liefert, ist wichtig. Genauso aber auch zu erkennen, woran du nur festhältst, weil es eben schon immer so war. Was leidet unter deiner Komfortzone, wonach sehnst du dich, was macht dich unglücklich, was glücklich?
Halte die Fragen am besten in einem Notizbuch fest und konkretisiere sie über einen längeren Zeitraum. Wofür würde es sich lohnen deine Komfortzone zu verlassen? Ein neuer Job, eine andere Beziehung, ein aufregendes Hobby?
2. Werde dir deiner Ängste bewusst
Wenn du herausgearbeitet hast, was dich motivieren könnte, frage dich im nächsten Schritt: Was dich bisher daran gehindert hat, es zu verfolgen. Wovor hast du Angst? Dabei ist es wichtig, die Ängste so klar wie möglich zu benennen und sie erst einmal in der Theorie aufzubrechen.
Beispiel: Du bist nicht mehr glücklich in deiner Beziehung, aber hast Angst davor dich zu trennen? Frage dich, wovor du genau Angst hast. Ist es die Angst einen Umzug stemmen zu müssen oder vielmehr das allein sein? Angst davor, wie dein:e Partner:in reagiert oder Angst davor nicht mehr Teil ihres/seines Lebens zu sein? Suche für jedes Szenario Antworten, spiele sie im Kopf durch und überlege dir, was klar planbar und vermeidbar ist und welche Ängste eventuell auch irrational?
3. Setze Grenzen fest
Sich zum ersten Mal aus der Komfortzone zu bewegen, ist anstrengend. Es bedarf Durchhaltevermögen, Mut und Kraft. Sich ein einziges Mal zu schubsen, reicht nicht aus – immer und immer wieder muss man sich selbst anspornen und weitertreiben, gegen den Willen, sich ins eigene Schneckenhaus zurückzuziehen.
Allerdings müssen manche Situationen nicht ausgehalten werden. Nur weil du beschlossen hast, mehr mit fremden Leuten zu unternehmen, musst du dich nicht jeden Abend aus deiner Wohnung quälen oder Kommentare akzeptieren, die unter die Gürtellinie gehen. Bevor du etwas Neues wagst, mach dir bewusst, was du dir davon erhoffst und welche Gefühle für dich nicht okay sind. Aus der Komfortzone zu treten, heißt zwar, öfter Ja zu Dingen zu sagen, aber deswegen nicht automatisch, das Nein zu verlernen.
4. Lass Raum zum Scheitern
Die Komfortzone heißt – wie du spätestens jetzt weißt – nicht umsonst Komfortzone. Hier kann nichts schiefgehen und genau deswegen hältst du dich ja auch in ihr auf. Mach dir das bewusst, wenn du sie verlässt. Du betrittst damit die Risikozone, in der es nicht sicher ist, wie die Sache ausgehen wird.
Klar: Sie kann super laufen. Dann bist du glücklich und selbstbewusster und beim nächsten Mal schon gewillter, etwas Neues auszuprobieren. Aber: Sie kann eben auch mies ausgehen. So, dass du dich darin bestätigt siehst, es dir lieber wieder gemütlich zu machen und es mit der Wachstumszone ein für alle Mal sein zu lassen. Es ist aber völlig okay nicht beim ersten Mal Erfolg zu haben und allgemein hin und wieder zu scheitern. Wachsen wirst du auch an den nicht so guten Erfahrungen! Und darum geht es.
5. Belohne dich selbst
Du hast dich getraut, Vertrautes hinter dir zu lassen und etwas Neues zu wagen? Super! Egal wie es ausgegangen ist, belohne dich dafür und halte dich auf diese Weise motiviert. Es wird dir langfristig nichts bringen, dich mit aller Energie auf die Wachstumszone zu stürzen, denn so verbrauchst du deine Ressourcen, wirst müde und demotiviert. Um dich stetig aus deiner Komfortzone zu begeben, musst du dich bei Laune halten und das tust du am besten, indem du deine Komfortzone auch immer wieder einfach mal genießt!
Nur, wenn du deine eigene Komfortzone regelmäßig verlässt, wirst du dich stetig weiterentwickeln, Mut und Selbstbewusstsein aufbauen und flexibel und entspannt durchs Leben gehen können. Also trau dich! Ganz langsam. Schritt für Schritt.