Das kennen wir alle: Beim Aufräumen finden wir diese eine Wimperntusche wieder, die wir uns vor Jahren gekauft haben oder den Lippenstift, der ein paar Wochen lang mega gehypt wurde und dann ganz schnell wieder in Vergessenheit geriet. Aber Moment mal, wie lange sind Kosmetikprodukte eigentlich haltbar? Und wie bewahrt man sie am besten auf? Wir haben Fakten gesammelt und mit Experten der Kosmetikmarke Lush gesprochen.
In diesem Artikel:
Wie lange sind Kosmetikprodukte haltbar?
Haben Sie gerade eine Handcreme oder einen Lippenpflegestift neben sich liegen? Dann schauen Sie sich die Verpackung einmal näher an. Bei Produkten, die ungeöffnet länger als 30 Monate haltbar sind, ist auf der Rückseite ein kleiner, geöffneter Tiegel zu sehen, darin eine Zahl mit einem M. Diese Angabe, also zum Beispiel 6M oder 12M, zeigt Ihnen, wie viele Monate die Produkte nach dem Öffnen haltbar sind.
Tipp: Klingt simpel, ist aber praktisch – einfach mit einem wasserfesten Stift auf die Produkte schreiben, wann sie das erste Mal benutzt wurden und so die Haltbarkeit immer im Blick haben.

Bei Beauty-Produkten, die auch ungeöffnet kürzer als 30 Monate haltbar sind, steht ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung. Natürlich ist diese Angabe – genauso wie bei Lebensmitteln – kein Verfallsdatum! Solange sich Farbe, Konsistenz oder Geruch der Produkte nicht ändern, können sie in der Regel noch verwendet werden. Darauf weisen auch die Experten von Lush hin: "Das Haltbarkeitsdatum ist eine gute Leitlinie, generell sollte man aber eher auf seine Sinne vertrauen. Ist eine Creme plötzlich viel zu flüssig oder gibt es andere Veränderungen, dann kann es sein, dass das Produkt 'gekippt' ist."
Über die Haltbarkeit von Pflegeprodukten bestimmt das Verhältnis von Wasser, Ölen, Konservierungsstoffen (z.B. Parabene) und anderen Inhaltsstoffen: "Produkte mit einem hohen Wasseranteil sind meist nicht besonders lang haltbar, da Bakterien in der Feuchtigkeit einen guten Nährboden finden, um sich auszubreiten", erklären uns die ProduktentwicklerInnen von Lush.
Beauty-Produkte, die im Normalfall 1 Jahr haltbar sind
Je nach Produktart und Firma unterscheidet sich die Haltbarkeit, ein paar allgemeine Richtwerte gibt es trotzdem.
- Waschgels und andere Gesichtsreinigungsprodukte
- Shampoos
- Duschgels
- Lotionen
- Foundations und getönte Cremes
- Lippenstifte
- Zahnpasta

Kosmetik, die kürzer haltbar ist
Generell sind Produkte mit einem hohen Wasseranteil deutlich kürzer haltbar. Zum Beispiel:
- Flüssige Eyeliner halten sich im Schnitt 6 Monate
- Mascara sollte nach 3 Monaten ausgewechselt werden
- Frische Produkte ohne synthetische Konservierungsstoffe: hier sollten Sie sich nach dem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum richten
Feste Kosmetik hält länger als 1 Jahr
Besonders lange haltbar ist Kosmetik in fester Form – sofern Sie sie vor Feuchtigkeit schützen. Zum Beispiel:
- trockene Schminke wie Kompaktpuder, Rouge, Lidschatten und Co. halten (richtig gelagert) nahezu ewig
- dasselbe gilt für Produkte in Stiftform (z.B. Kajal oder Lipliner)
- feste Kosmetik, der Wasser entzogen wurde, wie z.B. Haarseife oder Badebomben

Woran erkennt man abgelaufene Kosmetikprodukte?
Hier gilt dasselbe wie bei Lebensmitteln: Vertrauen Sie auf Ihre Sinne! Sobald Sie ein komisches Gefühl bei Ihren Beauty-Produkten haben, weil sich zum Beispiel Konsistenz, Farbe oder Geruch ändern, sollten Sie diese rigoros aussortieren. Krümelnde Wimperntusche oder komisch riechenden Lippenstift bitte direkt entsorgen. Bei Foundations oder getönten Tagescremes wird es kritisch, sobald eine Phasentrennung einsetzt, also Wasser auf der Produktoberfläche schwimmt.
Darf man abgelaufene Kosmetik weiter benutzen?
Würden Sie eine schimmelige Brotscheibe essen? Na eben! Also nutzen Sie bitte auch niemals abgelaufene Kajalstifte, bröckelnde Wimperntusche oder müffelnde Cremes. Besonders die empfindliche Gesichtshaut, vor allem rund um die Augen, könnte darauf mit Pickeln reagieren oder sich sogar entzünden. Auch Allergien könnten begünstigt werden. Also weg damit!
Können Produkte auf Konservierungsstoffe verzichten?

Um Produkte ohne synthetische Konservierungsmittel haltbar zu machen, gibt es verschiedene Methoden. Kosmetikfirmen wie Lush setzen zum Beispiel auf feste Produkte: "Wenn wir Wasser aus den Produkten entfernen, indem wir Badebomben, Massagebutter, Shampoos etc. in eine feste Form bringen, wird das Bakterienwachstum verhindert und wir müssen keinerlei synthetische Konservierungsstoffe mehr zufügen.Um das Wasser in Produkten zu absorbieren, verwenden wir besondere Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Tonerde, Talk, Honig und Kaolin. Manche Produkte enthalten auch viel Salz, das alkalisch wirkt und der Vermehrung von Bakterien vorbeugt."
Mittlerweile hat die Firma auch selbstkonservierende Produkte entwickelt: "Wir haben einen Weg gefunden, den Anteil des freien Wassers (also für Mikroorganismen chemisch verfügbares Wasser) auf ein Minimum zu reduzieren. So können unsere Cremes komplett selbstkonservierend sein".

Gerade trockene Produkte, also beispielsweise Kompaktpuder oder Lidschatten, sollten nicht im Bad aufbewahrt werden, da sie dort einer zu hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt wären und sogar schimmeln könnten. Absoluter Erzfeind aller Produkte sind Bakterien und Keime. Statt mit den Fingern in Ihre Cremetöpfe zu greifen, könnten Sie einen sauberen Spatel nutzen: Das zahlt sich besonders bei Produkten ohne synthetische Konservierungsstoffe aus, damit keine Bakterien in die Kosmetik gelangen und sich dort vermehren. Bei Foundations und Cremes ist es zudem sinnvoll, zu Tuben und Pumpspendern statt zu offenen Tiegeln zu greifen, damit sich keine Bakterien im Produkt sammeln können. Achten Sie auch immer darauf, dass Sie Ihre Töpfe, Flaschen und Tiegel nach der Nutzung sorgfältig verschließen - gerade in der Dusche.
Tipp: Klar, unsere hübschen Parfümflakons würden wir am liebsten für alle sichtbar im Badezimmer-Regal präsentieren. Für die Haltbarkeit ist das aber leider gar nicht gut. Idealerweise sollten Sie Ihre Parfüms möglichst dunkel, also zum Beispiel in der Umverpackung, lagern.
Das sind die aktuellen Trend-Parfüms
Bringt es etwas, Kosmetik im Kühlschrank aufzubewahren?
Besonders in puncto Nagellack liest man immer wieder den vermeintlichen Geheimtipp, die Fläschchen im Kühlschrank aufzubewahren. Kosmetik sollte zwar im Idealfall immer kühl, dunkel und trocken (also zum Beispiel im Schlafzimmer) aufbewahrt werden – aber bitte nicht im Kühlschrank! Die niedrigen Temperaturen können nämlich sogar das Gegenteil des gewünschten Effekts erzielen und Ihre Lacklieblinge zähflüssig machen. Generell gilt, dass Sie durch die richtige Lagerung vermeiden können, dass Ihre Produkte zu schnell verderben – die Haltbarkeit verlängern können Sie natürlich nicht.
Fazit: Kosmetik die schlecht ist, muss weg
So kompliziert ist es also gar nicht: Das Haltbarkeitssymbol gibt Aufschluss darüber, wie lange Sie Produkte bedenkenlos verwenden können. Ist die Frist abgelaufen, gilt: Sobald sich Konsistenz, Geruch oder Farbe ändern, sollten Sie Beauty-Produkte entsorgen. Sofern Sie aber Ihren Sinnen trauen und Ihre Produkte richtig lagern, sollten Sie lange etwas von Ihren Lieblingen haben.