Wer schön sein will, muss ja, was denn nun eigentlich? Es gibt so viele neue Beauty-Trends und Anwendungen, dass es schier unmöglich ist, den Überblick zu behalten. Unsere Skin-Expertin erklärt, was sinnvoll ist und was nicht.
Liegen Treatments gerade im Trend?
Wenn wir von der Nachfrage ausgehen, definitiv ja – denn die nimmt stetig zu, sowohl bei operativen als auch nicht-invasiven Eingriffen. Die neuen Zahlen der Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie belegen das. Vor allem Botox und Faltenunterspritzungen liegen da hoch im Kurs. Aber auch Behandlungen gegen Schlupflider nehmen zu – die sind wiederum ja nicht immer ästhetisch motiviert.
Was ist der Grund für die steigende Nachfrage?
Social Media haben natürlich einen großen Anteil daran. Man sieht dort Promis, die auf einmal Jahre jünger aussehen, und viele fangen an, sich dann zu vergleichen. Und auch die Wahrnehmung in unserer Gesellschaft, wenn es ums Altern geht, ist mit sehr viel Druck verbunden: Auf dem Papier älter werden, ja – aber bloß nicht so aussehen.
Wieso waren Beauty-Treatments so lange mit einem Stigma behaftet?
Das liegt meiner Meinung nach an fehlender Aufklärung, aber auch daran, dass in den Medien vor allem die schlechten Beispiele breitgetreten wurden – starre Gesichter, Schlauchbootlippen oder überoperierte Katzenaugen. Wenn man das im Kopf hat, verurteilt man natürlich schneller Menschen, die ihr Aussehen durch Treatments optimieren möchten. Und dann sind wir auch ganz schnell wieder bei der überholten Floskel "in Würde altern". Was für viele nichts anderes bedeutet, als so lange wie möglich jung auszusehen – und als Schönheitsgeheimnis "viel Wasser trinken" anzugeben.
Welche Treatments sind gerade im Kommen?
Das Facelift gewinnt gerade in allen Gesellschaftsschichten an Popularität – da sehe ich eine riesige Kampagne, ausgelöst durch Transformationen von Stars wie Lindsay Lohan, Christina Aguilera oder Demi Moore.
Was ist mit nichtinvasiven Treatments?
Hier sehe ich die positivste Entwicklung, auch in meiner eigenen Praxis: Der Trend geht definitiv zu regenerativen Treatments. Viele Frauen wollen nicht um jeden Preis jünger, sondern einfach frisch, gepflegt und erholter aussehen. Es geht nicht darum, Demi Moore zu kopieren, sondern einfach eine frischere Version von sich selbst zu sein. Mit Behandlungen, welche die Kollagenbildung stimulieren, und auch mit dem gezielten Einsatz von Botox.
Worauf sollte man bei Treatments wie Botox achten?
Immer mit der minimalen Dosis starten und lieber mehrere Sitzungen einplanen, um das natürlichste Ergebnis zu erzielen. Und tatsächlich ist der Effekt umso besser, je früher man anfängt. Damit meine ich nicht mit Anfang 20, aber besser in den Dreißigern als in den Fünfzigern. Je mehr statische Falten und überschüssige Haut, desto schwieriger wird ein "unsichtbares" Ergebnis.
Wo liegen die Grenzen von nichtinvasiven Treatments?
Das kommt darauf an, was man möchte. Wenn man wirklich tiefe Falten abmildern möchte – zum Beispiel Klassiker wie die Zornesfalte oder Nasolabialfalte – wird man um Botox nicht herumkommen. Möchte man nur einen schönen Glow oder ein einheitlicheres Hautbild schaffen, gibt es mehr Möglichkeiten – von Microneedling bis hin zu speziellen Peelings.
Welche Treatments sind deiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld?
Das kommt auf das individuelle Budget an. Es ist wichtig zu sagen, dass regelmäßige Treatments ein Privileg sind, weil sie ziemlich kostspielig werden können. Ein gehyptes Hydrafacial zum Beispiel erzeugt zwar einen schönen Glow, ist aber mit 200 Euro pro Behandlung sehr teuer und der Effekt ist relativ kurz. Da würde ich eher zu Fruchtsäure-Peelings raten, die günstiger sind und einen ähnlichen Effekt haben.
Es gibt immer mehr Tools für zu Hause, die den Effekt eines Treatments haben sollen. Was hältst du von LED-Masken und Co.?
Ich finde sie grundsätzlich nicht schlecht, denn sie machen den Bereich der Behandlungen für mehr Menschen zugänglich. Aber man muss bereit sein, sich mit diesen Tools zu beschäftigen, und gründlich recherchieren, welche zum eigenen Hauttyp passen und sich lohnen.
Bei LED-Masken muss man auf die Wellenlängen achten. Bei Microneedling-Tools ist besondere Vorsicht geboten, damit die Haut nicht unnötig verletzt wird. Diese Tools machen auch nur Sinn im Rahmen einer guten Hautpflege-Routine, diese Basis sollte auch stimmen. Und: Immer die eigene Erwartungshaltung checken. Man wird etwas mehr Glow oder ein feineres Hautbild erreichen können – aber mehr eben auch nicht.
Fazit: Einige Beauty-Trends sind sinnvoll – aber was dir gefällt, entscheidest du
Bevor du viel Geld für unnötige Treatments ausgibst, schau dir genau an, was sie bringen, wie du den Effekt vielleicht günstiger erzielst und ob du das überhaupt nötig hast. Die Tipps unserer Expertin helfen dir.