Clean Eating kennen und lieben wir: Die moderne Art der Vollwertkost ist eine ganz besonders "saubere" Form der Ernährung (keine Diät!), bei der natürliche Zutaten wie Obst und Gemüse, aber auch Superfoods wie Chia im Vordergrund stehen. Clean zu kochen ist daher nicht schwer, da man eine große Auswahl an Zutaten hat. Doch wie steht es mit süßen Leckereien wie Kuchen und Co.? Mehl, Zucker und Schoki sind nämlich alles andere als clean.
Die Lösung heißt Clean Baking und orientiert sich am Clean Eating-Konzept. "Sauber Backen" ohne Weißmehl, Zucker und künstliche Süßstoffe. Da stellt sich jedoch schnell die Frage: Wie genau ersetzt man die klassischen Backzutaten denn nun aber genau? Was ist beim Clean Baking erlaubt und was nicht? Darüber klärt uns Clean Baking-Pionierin Kathrin von Backen macht glücklich auf. Sie ist nicht nur passionierte Bloggerin, mit dem richtigen Gefühl fürs Backen, ihre tollen Rezepte zum Thema Clean Baking gibt’s sogar ganz neu auf Papier. Dazu aber später mehr!
Ihre cleanen Kuchen, Plätzchen und andere Leckereien haben uns so den Kopf verdreht, dass wir sie unbedingt zum Interview bitten mussten:
WH: Eine cleane Ernährung ist nicht nur Trend, für viele gehört sie zu einem gesunden Lebensstil. Was bedeutet „Clean Baking“ für dich und welchen Stellenwert nimmt es bei dir persönlich ein?

Kathrin: Clean Baking heißt für mich Backen für Körper und Seele. Mir ist wichtig, dass Kuchen, Kekse und Co gesünder sind, das aber nicht zulasten des Geschmacks geht. Das Wichtigste am Clean Baking sind möglichst natürliche, unverarbeitete und frische Lebensmitteln. Im besten Fall stammen sie auch noch aus biologischem Anbau, sind saisonal und nachhaltig erzeugt. Das sollte aber auf keinen Fall zum Dogma werden. Es gibt keine strikten Verbote oder Regeln. Letztlich macht´s die Dosis. Was für mich allerdings definitiv nicht clean ist, im Internet aber gerade von Fitness-Fans oft als solches bezeichnet wird, ist Gebäck mit künstlichen hergestellten "Ersatz-Zutaten".
Ganz grundsätzlich halte ich Clean Eating für die beste Ernährungsphilosophie unter all den Food-Trends. Es ist eben ein ganzheitliches Konzept, kein kurzlebiger Hype. Ich persönlich esse im Alltag nicht nach einem bestimmten Konzept, achte aber darauf, dass es in unserer Familie viele leckere, cleane Gerichte gibt. Das spiegelt sich auch auf meinem Blog wider, wo ich viele Backrezepte mit herkömmlichen Zutaten poste, aber auch viele experimentelle Rezepte. Und natürlich kann man, selbst wenn man sich clean ernährt, ab und an ganz normales Gebäck genießen.

WH: Welche Zutaten sind beim Clean Baking absolute No-Gos und wie lassen sie sich ersetzen?
Kathrin: Wie schon erwähnt, sollten die Backzutaten möglichst naturbelassen und unverarbeitet sein, in erster Linie also Obst, Gemüse, Nüsse oder frische Milch. Auf jeden Fall sollte man auf Weißmehl, Industriezucker und künstliche Produkte wie Farbstoffe, Süßstoffe, Margarine und stark raffinierte Öle verzichten. Geeignet fürs Clean Baking sind vor allem Vollkornmehle. Dabei muss man die Flüssigkeitsmenge in Backrezepten nur etwas erhöhen. Zudem gibt es viele Rezepte mit Nussmehlen und Pseudogetreide wie Amaranth oder Buchweizen; ihre Backeigenschaften sind allerdings etwas speziell, weswegen man sich erstmal an erprobte Rezepte halten sollte. Anstelle von Zucker kann man alternative Süßungsmittel wie Ahornsirup, Reissirup, Kokosblütenzucker oder Trockenfrüchte verwenden. Grundsätzlich süßt man beim Clean Baking aber sehr viel dezenter und bewusster. Bio-Eier und -Butter sind für mich völlig in Ordnung; ich ersetze sie teils gern durch Chiasamen, Apfelmus oder natives Kokosöl.
Die 4 besten Tipps, um Zutaten beim Clean Baking clever zu ersetzen:
- Vollkornmehl statt Weißmehl
- Natürliche, alternative Süßungsmittel (z.B. Honig) statt Haushaltszucker
- Native, kaltgepresste Öle oder Bio-Butter statt raffinierter Öle und Margarine
- Roher Kakao und dunkle Schokolade statt Vollmilch-Schokolade

WH: Mit welchem deiner Clean-Baking-Rezepte kann man bei allem und jedem (fast) immer punkten?
Kathrin: In meinem schon bald erscheinenden Backbuch sind viele Rezepte, die meine Test-Esser extrem begeistert haben – zum Beispiel ein saftiger, veganer Orangenkuchen mit Olivenöl, ein Buchweizen-Zwetschgenkuchen mit Marzipan und würzige Partycracker mit Emmermehl. Bei den Leckereien konnten die Leute oft gar nicht glauben, dass es sich um "cleanes" Gebäck handelt. Was auch noch gut ankommt, ist meine gesunde Rüblitorte. Für die cleane Variante einfach Weizen durch Dinkelvollkorn ersetzen und den Zucker durch (weniger) Kokoszucker. Wenn man die Süßungsmittel durch Muscovado- oder Kokoszucker ersetzt und hochwertige Zartbitterschokolade mit einem Kakaoanteil von mehr als 70% verwendet, sind auch meine leckeren Chocolate Cookies clean.
Buchtipp "Clean Baking"
Am 1. September 2016 ist mit Kathrins Backbuch "Clean Baking – Natürlich Backen: Gesund backen macht glücklich" (um 20 Euro) das erste deutsche Backbuch zum Thema Clean Baking erschienen.
Für all diejenigen, die es nicht abwarten können, warten auf Pinterest & Co. viele leckere Clean Baking-Inspirationen von Kathrin, wie zum Beispiele diese hier: