Milch und Milchprodukte landen leider oft viel zu schnell im Müll. Der Grund für die Lebensmittelverschwendung: das abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Wir erklären Ihnen, was das MHD eigentlich genau aussagt und wie Sie auch nach abgelaufenem MHD prüfen können, ob das Lebensmittel noch gut ist.
MHD abgelaufen = ab in die Tonne?
Es ist für viele wie ein Reflex: Da wird schon mal ein Jogurt ungeöffnet weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum knapp überschritten ist. Ebenso gut könnten Sie bares Geld wegwerfen.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nämlich kein Wegwerfdatum.
Es ist eine Art Garantie des Herstellers: bedeutet, dass das (ungeöffnete!) Produkt mindestens bis zu diesem Termin seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und Aussehen behält. Das MHD wird vom Hersteller selbst festgelegt. Milch, Käse, Quark und Co. sind meist weit darüber hinaus noch genießbar. „Mindestens haltbar bis …“ heißt eben nicht "Sofort ungenießbar ab ...".
Ist das MHD abgelaufen, heißt es den eigenen Sinnen zu vertrauen: Riecht und schmeckt der Joghurt noch gut und sieht zudem noch appetitlich aus, kann er getrost gegessen werden.
Je nach Milchsorte unterschiedliche Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von verschiedenen Milchsorten ist abhängig von der jeweiligen Wärmebehandlung.

- Vorzugsmilch ist unbehandelte Rohmilch von zur Vermarktung zugelassenen Bauernhöfen. Sie ist nur sehr kurz haltbar und sollte innerhalb von zwei bis drei Tagen verbraucht werden.
- Frischmilch wird pasteurisiert, also erhitzt. Gekühlt und verschlossen hält sie sich sechs, angebrochen zwei bis drei Tage.
- H-Milch ist nahezu keimfrei. Sie kann ungeöffnet bis zu acht Wochen auch bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Offene Packungen gehören in die Kühlschranktür. Hier hält die H-Milch noch zwei bis drei Tage.
- Als ESL-Milch wird Frischmilch mit verlängerter Haltbarkeit bezeichnet. Diese kann gut gekühlt und ungeöffnet etwa drei Wochen aufbewahrt werden. Die Lagerdauer einer angebrochenen ESL-Milch beträgt im Kühlschrank etwa zwei bis vier Tage.
Milchprodukte richtig lagern für lange Haltbarkeit
Mit der richtigen Lagerung können Sie die Haltbarkeit von Milch und Milchprodukten wie Käse, Butter, Quark und Jogurt maximal ausschöpfen. So unterschiedlich die Lebensmittel auch sein mögen, für alle gilt: weder Licht noch Wärme aussetzen. Milcherzeugnisse sollten auf dem kürzesten Weg vom Supermarkt in den Kühlschrank gelangen. Gut verschlossen, am besten originalverpackt, fühlen sie sich im mittleren Fach bei 6 Grad Celsius am wohlsten.
Auch Käse gehört in den Kühlschrank. Die optimale Temperatur herrscht im mittleren Fach. Damit sich Käsegerüche nicht vermischen und Edelschimmel nicht auf Hartkäse übergreift, sollte jeder Käse einzeln verpackt sein. Käsescheiben oder Frischkäse sollten innerhalb einer Woche verbraucht werden.

Jogurtdeckel wölbt sich nach oben?
Bei Jogurt lässt sich oft beobachten, wie sich mit der Zeit der noch verschlossene Deckel nach oben wölbt. Viele glauben, das sein ein Anzeichen dafür, dass das Produkt verdorben ist. Doch weit gefehlt: Die Wölbung entsteht durch die enthaltenen (lebenden!) Milchsäurebakterien und die sind sogar gut für Sie (beziehungsweise Ihren Darm). Ist auch der Geruch okay, dann spricht nichts dagegen, Joghurt mit gewölbtem Deckel zu essen.
MHD nicht ganz so ernst nehmen
Wer nicht gleich nach Ablauf des MHD sämtliche Joghurts aus dem Kühlschrank verbannt, spart nicht nur Geld, sondern leistet (s)einen persönlichen Beitrag gegen die steigende Lebensmittelverschwendung. Denn die Produkte sind ungeöffnet meist noch mehrere Wochen lang haltbar. Wer sich allerdings trotz intensivem Geruchs- und Geschmackstest nicht sicher ist, ob das Produkt noch essbar ist, sollte seiner Gesundheit zuliebe besser auf Nummer sicher gehen.