Symptome
Was Heuschnupfen im Körper anrichtet

Wer unter Heuschnupfen leidet, klagt in der Regel nicht nur über laufende Nase und verquollene Augen. Hier erfahren Sie, was die Allergie noch alles mit unserem Körper anrichtet
Die besten Mittel gegen Heuschnupfen
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Auf den ersten Blick sind die Pollen so unscheinbar, dass es fast lächerlich erscheint, sich davor zu fürchten. Leider sieht das Immunsystem das in manchen Fällen etwas anders. Bei Allergikern attackiert es sie, als wären sie der Staatsfeind Nummer eins. Dabei schüttet es Unmengen Histamin aus. Das Gewebshormon soll die Eindringlinge eigentlich bekämpfen, sorgt in seiner Überdosis jedoch für die typischen allergischen Reaktionen. Und darunter leiden von Jahr zu Jahr mehr Menschen. Brennende Augen und eine laufende Nase sind aber nicht das Einzige, womit Sie dann womöglich zu kämpfen haben.

"Ich schlafe nachts schlecht"

Wenn die Pollen fliegen, bekommen viele Allergiker nachts kein Auge zu. Das hat zwei Gründe. Der erste ist mechanischer Natur: Mit verstopfter Nase ist das Atmen einfach generell schwieriger, der Körper muss sich mehr anstrengen, um Sauerstoff zu erhalten, und hat es deshalb nicht so leicht, zur Ruhe zu kommen. Zweitens ist es ein biochemisches Problem. Denn die allergische Reaktion kurbelt auch die Produktion von Botenstoffen an, die die Entzündung auslösen. Die sogenannten Th2-Zytokine haben leider den nervigen Nebeneffekt, dass sie das Schlafen erschweren. 

"Ich bin immer so mies drauf"

Traurig, aber wahr: Wer eine starke Pollenallergie hat, ist oft unglücklicher. Wissenschaftler der beiden Universitäten in Innsbruck und Pavia konnten nachweisen, dass Allergiker während der Pollensaison weniger von dem Gute-Laune-Botenstoff Serotonin im Blut hatten als im Winter. Neben körperlichen Beschwerden schlägt sich die Allergie ebenfalls auf die Psyche nieder. "Heuschnupfen ist eine sehr verbreitete Krankheit, die auch Verhaltensänderungen mit sich bringt", so einer der Autoren, Professor Dietmar Fuchs. Er bestätigt damit Ergebnisse von US-Wissenschaftlern der University of Maryland, die denselben Effekt schon bei depressiven Menschen feststellten: Je mehr Pollen unterwegs waren, desto depressiver waren die Probanden. Denn bei Dauerniesen und stetiger Schlaflosigkeit leidet nicht nur der Allergiker, sondern auch dessen Lebensqualität – und das hat Auswirkungen auf die Stimmung.

"Ich fühle mich total krank"

Es muss nicht immer gleich die Grippe sein, wenn Sie sich angeschlagen fühlen. Auch Heuschnupfen kann ein massives Krankheitsgefühl auslösen. "Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Patienten ist das der Fall. Sie haben eine Matschbirne und fühlen sich schlapp", sagt der Allergologe Dr. Jörg Kleine-Tebbe vom Berliner Allergie- und Asthma-Zentrum Westend. "Der eng­lische Ausdruck 'Hay Fever' für Heuschnupfen ist insofern sehr treffend." Warum manche verschont bleiben, ist schnell erklärt: "Jeder reagiert etwas anders auf das komplizierte Gemisch der Botenstoffe, das der Körper bei der Allergie ausschüttet." Es gibt ja schließlich auch Menschen, die bei einem grippalen Infekt nur ein bisschen kürzertreten, während andere mit demselben Virus eine Woche lang das Bett hüten.

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 20.09.2023