- Was ist überhaupt eine Sehnenscheidenentzündung?
- Welche Ursachen für eine Tendovaginitis gibt es?
- Welche Symptome macht eine Sehnenscheidenentzündung?
- Behandlung: Was hilft bei einer Sehnenscheidenentzündung? 6 Tipps
- Muss ich auf Sport verzichten?
- Wie beuge ich einer Sehnenentzündung vor?
Was haben lange Arbeitstage am Computer, Tennis- und Klavierspielen gemeinsam? Frauen, die häufig unter Schmerzen im Handgelenk leiden, kennen die Antwort: Alle 3 Tätigkeiten belasten die Handgelenke stark und gehören deshalb zu den häufigsten Auslösern für eine Sehnenscheidenentzündung.
Gemein an dieser schmerzhaften Entzündung ist, dass sie meist schleichend beginnt. Und dass du sie, wenn sie einmal voll da ist, nicht so leicht wieder los wirst. Wie erklären dir, woran du eine Sehnenscheidenentzündung früh erkennst, was hilft, wenn sie deine Gelenke erwischt, und wie du künftig vorbeugst.

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Was ist überhaupt eine Sehnenscheidenentzündung?
Als Sehne wird das Bindegewebe bezeichnet, das die Muskeln mit den Knochen verbindet. Zum Schutz der Sehnen werden sie von Hüllen, den sogenannten Sehnenscheiden, umgeben. Diese sind gefüllt mit einer Art Gelenkschmiere, der "Synovialflüssigkeit", die den Sehnen ein reibungsloses Gleiten im Inneren ermöglicht.
Bei besonders großer, anhaltender Belastung kann es zur Reizung oder zur Entzündung der Sehnenscheiden kommen: Es entsteht eine Sehnenscheidenentzündung, die auch Tendovaginitis genannt wird. Die betroffenen Sehnen und Sehnenscheiden schwellen dabei an, wodurch ein Mangel an Synovialflüssigkeit entsteht, und die Reibung weiter verstärkt wird. Die Hand sowie der Fuß, Unterarm und Ellenbogen gehören zu den am häufigsten von einer Tendovaginitis betroffenen Bereichen.
Eine besondere Form der Sehnenscheidenentzündung ist der „schnellende Finger“ beziehungsweise „Schnappfinger“ (tendovaginitis stenosans). Hierbei handelt es sich um eine Sehnenscheidenentzündung an der Hand, die dazu führt, dass der betroffene Finger nicht gleichmäßig durchgestreckt werden kann, sondern ruckartig in die Streckung zurückschnappt. Wie du dich am besten davor schützt und mit welchen Mitteln du schnell wieder fit wirst, erfährst du weiter unten.
Welche Ursachen für eine Tendovaginitis gibt es?
Zumeist tritt eine Tendovaginitis im Bereich größerer Gelenke auf, zu denen unter anderem das Handgelenk gehört. Die Ursachen lassen sich zwar in der Regel auf eine übermäßige Belastung zurückführen, jedoch gibt es verschiedene Auslöser:
- Die häufigste Ursache für Sehnenscheidenentzündungen sei mechanischer Natur, erklärt Dr. med. Ulrich Hachenberg, Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Akupunktur in Menden, wobei direkte Traumata eher eine untergeordnete Rolle spielen würden. Vielmehr geht diese auf eine wiederholte und anhaltende Stresssituation zurück, die als Repetitive Strain Injury (RSI) bezeichnet wird, und die Studien zufolge Frauen häufiger trifft als Männer. Die Entzündung wird meist durch eine akute oder chronische Überlastung herbeigeführt. Im Bereich des Handgelenkes können Sportarten wie Tennis oder Golf, jedoch kann auch ein langer Arbeitstag am Computer Auslöser dafür sein. Neuerdings kommt Studien zufolge auch die vermehrte Handy-Nutzung als Ursache hinzu. Aber auch wenn du intensiv Instrumente wie Klavier oder Gitarre spielst, können sich Entzündungen entwickeln.
- Die zweite mögliche Ursache der Tendovaginitis wird als nicht-mechanisch bezeichnet. Diese lässt sich auf rheumatoide Arthritis oder hormonelle Ursachen zurückführen, wie beispielsweise die Menopause oder eine Schwangerschaft. Sehnenscheidenentzündungen können auch durch Infektionen entstehen, aber das sei eher selten, fügt Dr. Hachenberg hinzu.
Welche Symptome macht eine Sehnenscheidenentzündung?
Zuerst wirkt alles harmlos. Wer schon mal eine Sehnenscheidenentzündung hatte, weiß, dass die Schmerzen anfangs meist nicht allzu stark, jedoch lästig sind. Die Einschränkung, die eine Entzündung beispielsweise im Bereich des Handgelenkes mit sich bringt, wirkt sich auf sämtliche Aktivitäten wie Sport, die Arbeit und den Haushalt aus. Dabei beginnen die Schmerzen der betroffenen Sehnenscheiden zunächst schleichend und werden verstärkt, wenn sie weiterhin belastet werden. Unternimmst du nichts dagegen, kann die Entzündung chronisch werden.
"Leichte Schmerzen sollten nicht ignoriert, sondern möglichst früh behandelt werden", sagt Dr. Hachenberg. Zusätzlich kann es zur Rötung, Verhärtung und zum Anschwellen der Körperstelle kommen – manchmal lässt sich bei Bewegung auch das Reiben der Sehnen im Inneren der Hülle spüren oder wird als ein Knirschen hörbar.
Behandlung: Was hilft bei einer Sehnenscheidenentzündung? 6 Tipps
Vor allem schnelles Handeln. Tolerierst du leichte Schmerzen über einen längeren Zeitraum, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Entzündung verschlimmert. Mit diesen 6 Tipps wirst du sie schnell wieder los:
- Tapen und Orthesen Durch das Tapen stabilisierst du den betroffenen Bereich und entlastest diesen, wie auch Studien zeigen. Tapes verringern die Gefahr, die Entzündung zu verschlimmern. Um die verletzten Strukturen zu stützen, kannst du dir auch eine Orthese verschreiben lassen, also einen Stützverband. So wird der betroffene Bereich geschont und hat dennoch genügend Bewegungsfreiraum, die Sehnenscheiden wird entlastet ohne komplett ruhiggestellt zu werden.
- Kühlen Außerdem solltest du die, von einer Sehnenscheidenentzündung betroffenen Stellen kühlen, zum Beispiel mit einem Kühlkissen. Dr. Hachenberg empfiehlt, mindestens alle 3 Stunden für 5 Minuten zu kühlen. Wärme dagegen tut Entzündungen nicht gut.
- Entzündungshemmende Creme Außerdem kannst du nach dem Kühlen entzündungshemmende Cremes auftragen. Bei Cremes oder Salben solltest du darauf achten, dass diese den Wirkstoff Ibuprofen oder Diclofenac enthalten (z.B. Voltaren, das neben der entzündungshemmenden Wirkung auch zur Kühlung beiträgt).
- Entzündungshemmende Medikamente Auch hierbei kannst du auf Ibuprofen zählen. Aber beschränke den Zeitraum der Einnahme auf 3 aufeinanderfolgende Tage. Die Tabletten wirken sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend, was sie bei einer Sehnenscheidenentzündung umso attraktiver macht – auf Dauer solltest du dich davon nicht verführen lassen, den die Tabletten bergen auch gravierende gesundheitliche Risiken.
- Dehnübungen Dehne bei den ersten Anzeichen von Beschwerden die Muskulatur der betroffenen Gelenke. Aber übertreibe es nicht: Wenn die Übungen schmerzen, solltest du auf ein anderes Mittel zurückgreifen.
- PC-Tipps Deine Sehen leiden vor allem durch die Arbeit am Computer? Probier mal eine ergonomische PC-Maus aus, sie entlastet effektiv dein Handgelenk, wie sich auch in Studien zeigte. Um beim Tippen an der Tastatur eine Überlastung zu vermeiden, solltest du eine Auflage für die Handballen ausprobieren. Auch Tastenkombinationen können dabei helfen, die Belastung des Handgelenks zu verringern, da die Maus weniger genutzt werden muss.
Trotz der Tipps solltest du dir den Rat deines Hausarztes, Orthopäden oder Sportmediziner einholen. Dr. Hachenberg betont: "Niemand sollte eine Eigendiagnose fällen! Die Behandlungsmethoden sollten immer mit dem Arzt besprochen werden."
Bei einer ausgeprägten Tendovaginitis werden Kortison-Injektionen und in manchen Fällen auch Operationen angeordnet, die aber Studien zufolge nicht immer den gewünschten Erfolg bringen. Grundsätzlich wird bei Sehnenscheidenentzündungen nicht operiert – in Ausnahmefällen, wie beim „schnappenden Finger“ sowie starken Engpasssituationen, kann dies dennoch sinnvoll sein.
Muss ich auf Sport verzichten?
Nein, gänzlich auf Sport musst du nicht verzichten. Du solltest allerdings Übungen meiden, die den betroffenen Bereich belasten. Im Fitnessstudio kannst deinen Trainingsplan umstellen, beim Tennis solltest du tatsächlich vorerst pausieren.
Wichtig ist: Du musst zunächst die Übungen identifizieren, die die Schmerzen auslösen. Erst dann kannst diese bewusst umgehen!
Wie beuge ich einer Sehnenentzündung vor?
Vorbeugen kannst du einer Sehnenscheidenentzündung nur, indem du darauf achtest, besonders häufig betroffene Bereiche nicht zu überlasten. Variiere die Übungen beim Training, achte darauf, dass du regelmäßige Pausen beim Tippen am Computer einlegst und sprich frühestmöglich mit deinem Arzt, wenn Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen feststellst.
Bei einer Sehnenscheidenentzündung ist das Wichtigste, dass du dich schonst! Selbst bei leichten Schmerzen solltest du auf bestimmte Fitnessübungen oder auf stundenlanges Arbeiten am PC verzichten, und wenn es nicht besser wird, mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen.