Tipps von der Hautärztin: So nutzt du Sonnencreme wirklich sinnvoll

Dermatologin über Sonnenschutz
Tipps von der Hautärztin: So nutzt du Sonnencreme wirklich sinnvoll

Veröffentlicht am 23.04.2025
Tipps von der Hautärztin: So nutzt du Sonnencreme wirklich sinnvoll

Eincremen gegen die Sonne, das ist mittlerweile für die meisten Menschen ein Reflex. Aber wirkt es eigentlich am besten? Welche Fehler kannst du machen? Unsere Expertin gibt Rat.

Sonnenschutz wird gerade unglaublich gehypt. Was kann er eigentlich?

In erster Linie vor UVA- und UVB-Strahlung schützen. UVA beschleunigt vor allem die Hautalterung, fördert aber auch die Entstehung von Hautkrebs. UVB ist vor allem krebserregend. Ein guter Sonnenschutz kann also die Haut vor oxidativem Stress schützen und die Hautalterung verlangsamen.

Viele Sonnencremes haben heute auch einen Blaulichtfilter, was besonders für Menschen interessant ist, die unter Pigmentverschiebungen leiden. Außerdem haben viele Produkte noch zusätzliche Benefits, wirken zum Beispiel gegen Unreinheiten, weil Wirkstoffe wie Niacinamid enthalten sind, und ersetzen damit die Tagespflege.

Welche Arten von Sonnenschutz gibt es?

Es gibt zum einen den chemischen, auch organischer Sonnenschutz genannt. Und es gibt mineralischen, der häufig auf Zinkpartikeln basiert. Es gibt auch Hybride zwischen beiden Arten.

Welcher besser ist, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Ich sage immer: Der beste Sonnenschutz ist der, den man regelmäßig verwendet. Wenn er sich nicht gut anfühlt, bleibt man nicht dran, und es bringt nichts.

Warum galt er lange Zeit als "unsexy"?

Weil die Formulierungen unattraktiv waren. Nehmen wir mal mineralischen Sonnenschutz. Die Formel dazu lautet: Je mehr Zinkpartikel enthalten sind, desto mehr Schutz. Allerdings wird dadurch auch die Konsistenz immer fester, und die Creme weißelt unschön auf der Haut.

Beim organischen Sonnenschutz hingegen sehe ich vor allem schlechte Aufklärung – also wenig Verständnis für den Nutzen – als Hauptgrund. Und tatsächlich fühlten sich viele Produkte auch unangenehm und speckig auf der Haut an. Mittlerweile ist da aber viel passiert, und es gibt sehr elegante Texturen.

Ist Sonnenschutz wirklich jeden Tag nötig?

Wenn es nur um die Hautkrebsprävention geht, nein. Es sei denn, man ist Risikopatient, zum Beispiel durch Veranlagung in der Familie oder weil man sehr hellhäutig ist. Für Menschen ohne diese Faktoren reicht es, ab einem UV-Index von 3 einen Schutz zu verwenden – den kann man ganz einfach in der Wetter-App checken.

Was jedoch die Hautalterung betrifft, da macht es Sinn, jeden Tag Sonnenschutz zu verwenden, denn UVA-Strahlung gibt es auch an wolkigen Tagen. Man sollte das allerdings tun, ohne sich zu sehr zu stressen. Diese Dogmen sind vor allem getriggert durch amerikanische oder australische Influencerinnen. Dort herrschen ganz andere klimatische Bedingungen, und es ist vollkommen richtig, jeden Tag Sonnencreme aufzutragen.

Was ist, wenn ich im Büro am Fensterplatz arbeite?

Dann würde ich zu täglichem Sonnenschutz raten, da UVA-Strahlen langwelliger sind als UVB-Strahlen und durch das Glas nicht gefiltert werden. Gleiches gilt, wenn man zu Hause bodentiefe Fenster hat und viel Licht in die Räume dringt.

LSF 30 oder LSF 50: Wie hoch muss der Lichtschutzfaktor wirklich sein?

Zwei Dinge sind wichtig: Der LSF beschränkt sich nur auf die UVB-Strahlung. Und Sonnenschutz zieht nicht ein, sondern bildet einen Film. Da viele Menschen weniger als die empfohlene Menge auftragen oder auch mal eine Stelle vergessen, macht es Sinn, einen höheren LSF zu verwenden, um das aufzufangen.

Wenn man die Zeit hat, empfehle ich, zwei dünne Schichten aufzutragen. So ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, alles gut abgedeckt zu haben.

Muss ich zwischendurch nachcremen?

Im normalen Alltag nicht, da steht der Mehrwert nicht im Verhältnis zum Aufwand. Wie gesagt, Sonnenschutz bildet einen Film auf der Haut. Dieser wird durch verschiedene Faktoren durchbrochen, wie Schweiß, Essen oder Salz- und Chlorwasser. Am Urlaubsstrand sollte man regelmäßig nachcremen, nach dem Mittagessen im Alltag ist das aber unnötig.

Influencer gehen gerade viral mit Videos, in denen sie Sonnenschutz selbst machen. Ergibt das Sinn?

Das ist so, als wenn ich Wandfarbe selber herstelle, und hoffe, dass sie gleichmäßig deckt – also ziemlicher Quatsch. Außerdem verwenden die meisten Zinkoxid als Basis, aber nicht in der nötigen Menge. Sonst würde man aussehen wie eine Mumie.

Was gehört noch zu einem guten Sonnenschutz?

Nicht in die pralle Sonne zu gehen und textilen Sonnenschutz zu wählen, ist für mich das Wichtigste. Eine Sonnenbrille macht im Sommer draußen Sinn, ebenso eine Kopfbedeckung. Dieser Schutz ist genauso wichtig, wie die passende Sonnencreme zu finden.

Fazit: Der beste Sonnenschutz ist der, den du regelmäßig verwendest

Schutz vor der Sonne ist vor allem dann effektiv, wenn du ihn regelmäßig betreibst. Also finde eine Creme, die du gern aufträgst – und dann tu genau das jeden Tag!