Fällt es dir schwer, dich auf ein wichtiges Projekt zu konzentrieren, oder kannst du abends nicht richtig abschalten? Dann gibt es jetzt möglicherweise Abhilfe in Form von speziellen Geräuschen: Es geht um binaurale Beats.
Das Phänomen begeistert viele, angeblich kannst du dadurch deine Konzentration und Entspannung verbessern. Wir sagen dir, was an der Sache dran ist.
Binaurale Beats sollen das Gehirn beeinflussen, indem per Kopfhörer unterschiedliche Klangfrequenzen ans linke und ans rechte Ohr gesendet werden. Dieser Unterschied wird im Stammhirn verarbeitet und "ausgeglichen". Durch den so entstehenden Höreindruck soll die Entstehung bestimmter Gehirnwellen ausgelöst werden.
Ein sehr geringer Frequenzunterschied kann Wellen mit niedriger Frequenz triggern, was entspannend wirken soll. Etwas größere Unterschiede sollen das Gehirn hingegen zu mehr Kreativität und Produktivität stimulieren.
In reiner Form sind binaurale Klänge sehr monoton. Deswegen werden sie meist in Naturgeräusche oder in Musik eingebettet. Das macht die Bewertung aber auch schwierig: Reagieren die Menschen auf diese Klänge oder tatsächlich auf die binauralen Beats?
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Es gibt nach dieser Theorie 5 Arten von Gehirnwellen, denen je bestimmte Wirkungen zugeschrieben werden und für die du bei entsprechenden Anbietern spezifische Töne auswählen kannst:
Hier ein kurzes Hörbeispiel (allerdings ohne Musik):
Eine in der niederländischen Fachzeitschrift Physiology & Behavior veröffentlichte Studie hat ergeben: Wer Beats mit einem den Beta-Wellen entsprechenden Frequenzunterschied zu hören bekam, schnitt danach bei Aufgaben, die Wachsamkeit erfordern, klar besser ab. Das könnte etwa für jemanden, der Daten auswerten soll, durchaus hilfreich sein.
In anderen Studien konnte gezeigt werden, dass Beats im Bereich von Delta-Wellen leichte Angstsymptome mildern. Dies wäre beispielsweise dann vorteilhaft, wenn es um besseren Schlaf geht. Bei einer US-Studie an der Northcentral University in San Diego haben Theta-Wellen Schmerzen um 77 Prozent effektiver reduziert als ein Placebo.
Alle diese Ergebnisse sind ermutigend, aber weitere Forschungen sind nötig, um zu belegen, dass binaurale Beats genauso gut wirken wie zum Beispiel Sport, der ebenfalls die Konzentration fördert und den Schlaf verbessert.
Grundsätzlich ist das Prinzip erst einmal nicht gefährlich. Weil es aber um die Manipulation von Gehirnströmen geht, sollten von Epilepsie und anderen Hirnerkrankungen oder einem erhöhten Schlaganfall-Risiko Betroffene die Finger davon lassen!
Unsere Kollegin Millie West hat vor dem Zubettgehen etwa eine halbe Stunde lang beruhigende, Theta-Wellen auslösenden Beats gelauscht. Sie sagt:
"Tatsächlich fiel es mir im Anschluss daran leichter, einzuschlafen. Auch die Schlafdauer nahm zu. Außerhalb des Schlafzimmers sorgten die Sounds aber für weniger Resonanz – vor allem die angeblich pushenden Beta-Wellen-Playlists, die die Produktivität erhöhen sollten, blieben bei mir wirkungslos. Sie klangen für mich eher wie merkwürdige Geräusche, nicht wie Musik.
Nach einer Woche verzichtete ich wieder darauf, ich setzte stattdessen für mehr Produktivität auf eine klassische Tasse Kaffee. Unterm Strich hat sich in der betreffenden Woche zwar meine Schlafqualität verbessert, aber der erhoffte Energieschub blieb aus."
Viele Apps und Websites bieten solche Klänge an. Die einfachste Möglichkeit ist eine Playlist von Spotify. Gefunden? Dann brauchst du nur noch einen Kopfhörer und los geht's.
Noch sind wissenschaftliche Belege rar, doch ein interessanter und preiswerter Einstieg ins Biohacking sind binaurale Beats allemal. Auch wenn der einzige Effekt ein Placebo sein sollte, lohnt es sich reinzuhören.