Kennst du das: Gehalt bekommen, Wohnung, Essen, Kleidung, ausgehen – und schon wieder pleite? Tja, Leben ist teuer. Aber oft gibst du an Stellen Geld aus, wo das gar nicht nötig ist. Die wollen wir hier einmal erforschen.
Wie lässt sich ganz simpel Geld sparen, ohne dass es weh tut? Und wo verbergen sich ganz offenkundige Sparmöglichkeiten, an die du vielleicht noch nie gedacht hast? Nachfolgend 9 Tipps für den Alltag, mit denen du effektiv Geld sparen kannst.
1. Wo fange ich mit dem Sparen an?
Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zum Sparen. Viele Menschen besitzen viel zu viele Dinge, die sie a) nicht brauchen, b) in doppelter und dreifacher Ausführung haben, weil sie sich c) mitunter nicht daran erinnern können, sie zu besitzen bzw. wo sie abgelegt sind. Leider führt dieses Chaos dazu, dass du viel zu viel Geld für neuen Krimskrams ausgibst. Das ist nicht nur Geldverschwendung, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten bedenklich.
Nachhaltig konsumieren: So shoppst du fair
Es klingt paradox, ist aber tatsächlich wahr: Je weniger Dinge du besitzt, desto unbedeutender wird der Wunsch, permanent neue Dinge zu kaufen und anzuhäufen. Wer das nicht glaubt, sollte einmal radikal ausmisten. Und damit ist nicht das halbherzige Aussortieren gemeint, dass du wahrscheinlich bisher kanntest, sondern Ausmisten nach Plan.
Die Autorin Marie Kondo, die mit ihrem Aufräum-Ausmist-Konzept "Magic Cleaning" (Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert, rororo, ca. 10 Euro) berühmt geworden ist, erklärt sie, wie du dich von überflüssigen Dingen trennst und dauerhaft Ordnung in deine 4 Wände bekommst. Das befreit nicht nur ungemein von seelischem Ballast, sondern verleitet tatsächlich zu einem sparsameren Umgang mit Geld.
2. Wie hilft ein Haushaltsbuch beim Sparen?
Diese Methode mag altmodisch daherkommen, aber sie ist definitiv sinnvoll: Führe ein Haushaltsbuch. Denn mal ehrlich; kannst du sofort sagen, wie hoch eigentlich deine monatliche Mobilfunkabrechnung ist oder wie viel dich eigentlich die Gym-Mitgliedschaft Monat für Monat kostet? Fakt ist, von überall wird munter von deinem Konto abgebucht und du hast oftmals keinen Überblick darüber, wie viel das genau ist. So ein Haushaltsbuch kann ein einfaches Notizbuch sein – oder auch ein professionell dafür entwickeltes Buch wie dieses hier.
Notiere alle deine Fixkosten, aber – und das ist noch viel wichtiger – auch jeden Coffee to go, jede Online-Shopping-Rechnung und jedes unterwegs gekaufte Brötchen. So bekommst du am Ende des Monats schnell ein Gefühl dafür, an welchen Stellen du sparen könntest. Es gibt übrigens auch kostenlose Apps wie "Money Control" oder "Mein Haushaltsbuch" fürs Smartphone, mit denen sich das ganz praktisch erledigen lässt.
3. Helfen Geldanlagen beim Haushalten?
Lass dir nie von deiner Bankberaterin einreden, dass Investitionen in Aktien und Fonds unbedingt für mehr Geld sorgen – zunächst dezimierst du dein Budget natürlich durch die entstehenden Kosten. Anlageberater verkaufen Anlagen, weil sie Provisionen dafür bekommen – das ist ja eigentlich ganz logisch! Der Glaube, die Bank hätte bei der Beratung Ihre Bedürfnisse statt der eigenen im Blick, ist schlichtweg naiv. Wie es besser geht, verraten Verbraucherzentralen und gemeinnützige Online-Portale wie finanztip.de. Da gibt‘s kostenlose Analysen und eine Beratung, die wirklich unabhängig ist.
4. Wie kann ich beim Reisen sparen?
Hat der letzte Urlaub dir ein Riesenloch ins Budget gerissen? Wenn du dir nicht zu schade bist, Komfort gegen Abenteuer zu tauschen, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, auch mit kleinem Portemonnaie die Welt zu sehen.

Mit dem Gastfreundschaftsnetzwerk couchsurfing.com kannst du weltweit ein Dach über dem Kopf bekommen. Das funktioniert, weil mehr als 14 Millionen Menschen in mehr als 200.000 Orten auf dem gesamten Erdball verteilt ihre Schlafcouch für andere Reisende zur Verfügung stellen – spontan und kostenlos. Netzwerke, die ähnlich funktionieren: hospitalityclub.org, globalfreeloaders.com.
Auch auf airbnb.de gibt es natürlich einige Schnäppchen. Seit deiner Schulzeit hast du Jugendherbergen oder Hostels keinen Besuch mehr abgestattet? Verständlich, aber im Preis sind sie unschlagbar. Qualität und Service stehen teuren Hotels oder Ferienanlagen oft in nichts nach. Wer extra viel sparen will und wen schnarchende Mitmenschen nicht stören, kann ein Bett in einem Schlafsaal buchen. Vorteil daran: Du kannst dich mit anderen Reisenden über Sehenswertes in der Umgebung austauschen und Anschluss finden. Individualreisende sollten sich vor Ihrem Urlaub auf lonelyplanet.com umschauen. Eine weltweite Hostelübersicht gibt's auf hostels.com.
5. Wie spare ich im Alltag?
Ein Großteil deines Geldes geht fürs Essen drauf. Das ist super, solange du in qualitativ hochwertige, frische und gesunde Lebensmittel investierst – und diese auch verzehrst. Die Realität sieht leider anders aus: Nach einer Studie der Universität Stuttgart wirft jede von uns pro Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Ein ziemlich besorgniserregender Trend, der nicht nur ins Geld geht, sondern auch aus ökologischer Sicht ziemlich verwerflich ist.
Wenn ein Jogurt laut Mindesthaltbarkeitsdatum nur bis vorgestern haltbar war, heißt das nicht, dass er ab sofort tödlich giftig ist und ungeöffnet in der Tonne landen muss. Warum sollte eine Zahl auf einem Deckel zuverlässiger sein als Ihr eigenes Urteilsvermögen?
So gelingt es dir, weniger Essen wegzuwerfen

Hilfreiche Infos hierzu liefert die Homepage zugutfuerdietonne.de des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Hier heißt es beispielsweise zum Mindeshaltbarkeitsdatum: "Diese Angabe ist kein Wegwerfdatum, sondern eine Empfehlung des Herstellers, das Produkt in dieser Frist aufzubrauchen. Denn bis dahin garantiert er die spezifischen Eigenschaften des Produkts wie Geschmack und Geruch, Farbe, Konsistenz und Nährwert. Mit Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ist ein Lebensmittel also nicht automatisch schlecht."
6. Wie spare ich Geld beim Einkaufen?
Natürlich ist Verzicht das beste Mittel beim Haushalten. Blöderweise löst Kaufen Glücksgefühle in dir aus, denn Shoppen aktiviert das Belohnungssystem und macht dich daher so anfällig für Impulskäufe. Eine gute Strategie, dem zu widerstehen: Statt direkt zuzuschlagen, fotografiere oder notiere dir das gute Stück und lasse minimal eine Woche ins Land ziehen. Anschließend noch einmal einen Blick drauf werfen und ganz ehrlich zu dir selbst sein: Löst das Teil immer noch den selben Reiz auf dich aus wie vor ein paar Tagen im Geschäft oder hast du es eventuell sogar schon längst vergessen?
7. Wie spare ich Geld für Anziehsachen?
Das rosa Shirt aus dem letzten Sommer ist irgendwie nicht mehr wirklich dein Style? Bevor du das Teil jetzt verschenkst oder verschrottest und dir etwas Neues kaufst – stop! Schon mal darüber nachgedacht, aus dem guten Stück etwas Neues zu schneidern? Wer in dieser Hinsicht nicht ganz so begabt ist, kann Kleidung natürlich auch einfärben.
Außerdem sinnvoll im Hinblick auf die eigene Garderobe: Finde deinen eigenen Stil! Das mag im ersten Moment vielleicht banal klingen, ist aber tatsächlich ziemlich hilfreich, um nicht jeden Trend mitzumachen und am Ende Berge von Klamotten im Schrank zu haben, die dir weder besonders gut stehen, noch wirklich mit dem Rest der Klamotten kompatibel sind. Inspiration zum Thema "der perfekte Kleiderschrank" liefert im Übrigen der Youtube-Kanal von Moin Yamina.
Noch ein Tipp: Aufräum-Expertin Marie Kondo empfiehlt, einmal alle Kleidungsstücke auf einen Haufen zu werfen und dann lediglich die Teile zu behalten, die dir tatsächlich gefallen, in denen du dich absolut wohl fühlst, die gut passen und die dich schlichtweg glücklich machen. Wetten, dass der aussortierte Kleiderberg dich schocken wird? Die Scham darüber, etliche Teile nur 1- oder 2-mal (vielleicht sogar auch nie) getragen zu haben, bremst dich beim nächsten Shopping-Trip garantiert.
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8. Soll ich auch Geld beiseite legen?
Natürlich, das sollte letzten Endes das Ziel beim Sparen sein. Lege also einen fixen Betrag fest, den du wirklich jeden Monat auf ein Spar- oder Tagesgeldkonto einzahlen willst – und das muss tatsächlich oberste Priorität haben. Zahle den Betrag daher am besten sofort am Anfang des Monats auf ein gesondertes Konto ein. Das ist strategisch cleverer, als nur die Summe zurückzulegen, die am Monatsende übrig bleibt. Wichtig ist folgende Sparregel. Nicht: Einnahmen minus Ausgaben = Sparbetrag. Sondern: Einnahmen minus Sparbetrag = Ausgaben.
9. Wie helfen Tauschen, Teilen oder Gebrauchtes Verkaufen der Bilanz?
Klar, ebay Kleinanzeigen kennst du, und über Kleiderkreisel haben viele auch schon Ihre Klamotten verscherbelt. Es gibt inzwischen aber noch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, wie du Gebrauchtes zu Geld machen kannst. Nachfolgend 3 geniale Apps für Second-Hand-LiebhaberInnen:

Shpock („SHop in your POCKet“) ist eine Flohmarkt-App ähnlich wie ebay Kleinanzeigen. Von Vintage-Fahrrädern über Fashion-Schätze, nicht länger genutzte Tablets und Handys bis hin zu ausgefallenen Secondhand-Möbeln.
momox ist eine ziemlich geniale Möglichkeit, um gebrauchte Bücher, CDs, DVDs oder PC-Spiele loszuwerden. Am einfachsten funktioniert es, wenn du dir die kostenlose App herunterlädst und mit dem Smartphone Barcode-Nummer oder ISBN des Artikels auf der Rückseite einscannst. Sofort wird dir angezeigt, wieviel du für den jeweiligen Artikel bekommen. Anschließend Lieferschein ausdrucken, alle Artikel in ein Paket stecken und kostenlos versenden. Wenig später landet das Geld auf deinem Konto.
Hinter Swapper verbirgt sich eine Online-Tauschbörse für Gebrauchtes im Tinder-Style. Hier wird getauscht statt verkauft. Die App arbeitet mit einem Algorithmus, der passende Tauschpartner miteinander verknüpft, die dann untereinander Klamotten, Fahrzeuge, Werkzeug oder was auch immer munter tauschen können. Das spart Kohle und verbindet Menschen auf ziemlich geniale Weise miteinander.
Sparen rockt. Wer versteckte Kosten aufspürt und entsprechende Tipps clever umsetzt, sieht nämlich sofort positive Resultate. Das motiviert und macht dich auf Dauer tatsächlich zufriedener als dauernd shoppen und pleite sein.