Sexlust steigern: So regst du deine Lust an!

Sexlust steigern
So bekommst du wieder mehr Lust auf Sex

Veröffentlicht am 21.10.2024
So kannst du stressfrei deine Sexlust steigern
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Ein wesentliches Prinzip vorab: Wenn du keine Lust auf Sex hast, dann habe einfach keinen. Punkt. Das ist deine alleinige Entscheidung. Es gibt weder ein "Recht" eines Partners oder einer Partnerin auf Sex noch eine Verpflichtung, Lust zu empfinden. Auch wenn ihr verheiratet seid, kann niemand ernsthaft verlangen, dass du dich zum Sex verpflichtet fühlst. Lass dich nicht von Argumenten wie dem "Vollzug der Ehe" unter Druck setzen.

Daher kann es auch keine Lösung sein, dass dein:e Partner:in versucht, deine Lust zu steigern – egal wie einfühlsam er oder sie vorgeht. Wenn er oder sie also mit Massageöl und Duftkerzen ankommt, um dich "so richtig in Stimmung zu bringen" (zwinker, zwinker), solltest du sofort Grenzen setzen. Die Initiative zur Lustreise muss von dir kommen – auch wenn er oder sie sich natürlich besonders anstrengen sollte, wenn du dafür bereit bist. Jede Situation, in der Druck oder gar Drohungen dich veranlasst haben, diesen Artikel zu lesen, sollte dich zum Nachdenken bringen. Es geht hier um deine Lust. Diese lässt sich weder erzwingen noch durch Worte oder Lektüre herbeiführen.

Du bist nicht dazu da, jemandem zum Gefallen Lust zu haben – sondern allenfalls dazu, selbst Gefallen an der Lust zu finden. Wenn du ohne Lust happy bist, hast du auch kein Problem. Wie dein Körper darauf reagiert, wenn du mal eine Weile keinen Sex hast, erfährst du hier. Lies hier also nur weiter, wenn du selbst das Gefühl hast, es könnte mal wieder mehr los sein in deinem Bett.

Solo-Anheizer: Allein loslegen und so die Sexlust erhöhen

Am besten gehst du das Sex-Thema ohnehin erst einmal ohne Partner:in an. Er oder sie stört da nur. Es klingt paradox, aber: Selbstbefriedigung ist ein guter erster Schritt für eine Steigerung der Zweisamkeit – und für mehr Spaß am Sex. Warum? Nun, tatsächlich kannst du nach einer Weile etwas aus der Übung sein: "Wenn eine Frau lange keinen Geschlechtsverkehr hat, kann es passieren, dass die Vagina eine Eingewöhnungszeit braucht und Penetration vielleicht auch erst mal gar nicht geht", erklärt Gynäkologin Karoline Bischof vom Zürcher Institut für klinische Sexologie & Sexualtherapie.

Darum solltet ihr auch nicht gleich, wenn der gemeinsame Entschluss zu mehr Sex feststeht, in überstürztes Gerammel verfallen. Denn es kann gut sein, dass dir das bald unangenehm ist – und alles noch schwieriger wird. Karoline Bischof empfiehlt zur Wiedergewöhnung Vorübungen mit Sexspielzeug oder den Fingern. Denn der Schlüssel liegt darin, den eigenen Körper gut zu kennen, um zu lernen, wie du auch den Sex mit dem Partner oder der Partnerin wieder genießen kannst. Dafür darfst du auch ruhig mal etwas Neues ausprobieren: "Während die meisten Frauen ihre Klitoris gut kennen, ist vor allem die Vagina von vielen Frauen noch nicht erotisch besetzt, denn das setzt ein regelmäßiges spielerisches Erkunden voraus", sagt Bischof. Bei der erotischen Selbsterforschung können diese Toys helfen:

  • Perfekt zum Spielen: HULA BEADS von LELO – das sind Liebeskugeln, Vibro-Ei und Partner-Toy in einem. Damit kannst du dir erst einmal allein Lust verschaffen, und wenn sie da ist, kann auch der oder die Liebste mitmachen. Toller Nebeneffekt: Ganz nebenbei wird auch die Beckenbodenmuskulatur gestärkt, was auch die Lust steigert.
  • Idealer Begleiter: Ein weiteres Toy, das Großes verspricht, ist der Womanizer Pro. Das Gerät stimuliert die Klitoris berührungslos mit pulsierenden Druckwellen und soll dir ein unglaubliches Orgasmusgefühl bescheren.
  • Last but not least: Eine kostengünstigere, auch sehr erregende Alternative ist übrigens der Satisfyer Pro 2, der ebenfalls mit Druckwellen arbeitet.

Ist wenig Lust auf Sex schlimm?

Um Himmels willen, nein. Krieg oder Erdbeben sind schlimm. Natürlich kann der Mangel an Lust auf Sex aber einen Leidensdruck erzeugen, vor allem dann, wenn du in einer Beziehung steckst. Denn zweifellos ist ein erfülltes Sex-Leben ein wichtiger Pluspunkt in jeder Beziehung. So zeigen beispielsweise Studien, dass solche Paare am glücklichsten sind, die etwa einmal pro Woche Sex haben. Für viele Menschen ist Glück in der Liebe ohne regelmäßigen Sex nicht denkbar. Sogar die meisten Singles fühlen sich Studien zufolge ganz allgemein besser, wenn sie öfter mal Sex haben.

Leider ist die Libido bei den Menschen unterschiedlich verteilt, nicht jede:r kann und will immer gleich oft und schnell. Die viel beschriebene ungerechte Verteilung der Lust suggeriert oft, dass Mann mehr Lust hat als Frau – der Vollständigkeit halber sei aber gesagt: Es gibt auch genau den umgekehrten Fall.

Warum habe ich keine Lust auf Sex?

Das kann so viele Gründe haben, und keiner – Wiederholung: KEINER – davon heißt "Prüderie" oder "Frigidität". Das sind Begriffe aus der Urzeit. Halt dir so etwas bloß vom Leib! Es ist ganz wichtig, dass du nicht das Gefühl hast, nicht richtig zu "funktionieren", weil du keine Lust hast. Überhaupt: Funktionieren! Was soll das überhaupt heißen? Was bist du? Ein Sexomat?

Vielmehr sind Studien zufolge oft Stress, anderweitige Auslastung und Übermüdung der Grund für den Lustverlust. Gerade auch nach einer überstandenen Schwangerschaft haben viele Frauen mit ihrem Körper zunächst anderes vor, nämlich Erholung und Ausruhen. Wie zuvor erwähnt: Es gibt Wichtigeres als Sex. Aber natürlich kann es auf der anderen Seite ein legitimer Wunsch sein, deine Libido zu steigern.

Bedeutet keine Lust zu haben, dass ich ihn oder sie nicht mehr liebe?

Hat eine:r mehr Lust als der oder die andere, muss das nicht gleich das Ende der Liebe bedeuten. Es gilt hier wie sonst auch: Sex ist nicht gleich Liebe. Es gibt Sex ohne Liebe, und genau so gibt es Liebe ohne Sex. Wobei, wie gesagt, viele Menschen sich nach einer Liebe sehnen, die auch ein gewisses Maß an Sex beinhaltet. Aber wenn dir Sex total schnuppe wäre, wärest du ja auch nicht hier, um diesen Text zu lesen.

Ein wichtiger Faktor für die Intensität der Lust aufeinander ist die Dauer der Beziehung: Es ist Studien zufolge der Regelfall und komplett normal, dass Paare in langjährigen Beziehungen weniger Sex haben als zu Beginn. Das liegt in der Natur der Sache: Es ist klar, dass die Neugier aufeinander nach Jahren nicht mehr so groß ist.

So manche:r Sexualtherapeut:in sagt sogar: Nähe braucht Distanz, sprich: Um die Neugier aufeinander zu steigern, ist es gut, sich eigene Räume und Zeiten zu schaffen, in denen der andere nichts zu suchen hat. Das steigert die Spannung. Viele Paare verlieren diese Distanz und machen nicht einmal mehr auf der Toilette die Tür zu. Vertrautheit ist aber dennoch wichtig, denn für eine gelingende Sexualität sind vor allem Verständnis und Einvernehmen entscheidend – ein Grund mehr, nicht irgendwelchen Druck oder Drohkulissen aufzubauen. Schluss mit dem Orgasmus-Stress: Was beim Sex viel wichtiger ist

Sollte ich mit meiner Unlust ärztlichen Rat einholen?

Nur wenn der Leidensdruck wirklich riesengroß ist und du selbst unbedingt wieder mehr Lust haben willst, kann ein:e Ärzt:in oder Therapeut:in helfen. Aber letztlich ist es am wichtigsten, den Druck herauszunehmen, nicht zu dramatisieren und vor allem nicht gleich ein "Problem" zu unterstellen.

Wenn für dich Sexlust auf Knopfdruck nicht so einfach möglich ist wie für dein:e Partner:in, entsteht vielleicht ein Ungleichgewicht in der Beziehung, aber noch lange keine Pflicht für dich, sich ihm oder ihr anzugleichen. Genauso kann er oder sie ja mal einen Gang herunterschalten – und dann sucht ihr gemeinsam einen Weg, wie ihr zusammenkommt.

Die Lust lässt sich nämlich tatsächlich fördern, ganz vorsichtig und ohne Zwang. Entscheidend ist dabei gar nicht der Ist-Zustand, sondern wie es früher einmal war. Erinnere dich daran, wie stark eure Lust aufeinander am Anfang der Beziehung war. War das Verlangen damals hoch, stehen auch die Chancen gut, wieder auf dieses Level zu kommen. Natürlich nicht wieder jeden Tag dreimal – aber regelmäßiger und so lustvoll und schön, wie du es kennst.

Sollte ich mit meinem Partner oder meiner Partnerin über meine Lustlosigkeit reden?

Unbedingt. Zunächst einmal verschafft es dir vielleicht Erleichterung und liefert womöglich Ansätze für einen Neubeginn. Es ist aber auch wichtig, dass er oder sie versteht, dass sein bzw. ihr Druck nichts bringt und womöglich sogar das Gegenteil bewirkt, weil du dich noch weiter zurückziehst. Außerdem kann es für ihn oder sie hilfreich sein zu wissen, dass deine Unlust nichts mit ihm oder ihr persönlich zu tun hat und keine Zurückweisung ist. Schlimmer als die Erkenntnis, wenig Sex zu haben, ist für ihn oder sie der Gedanke, du könntest ihn oder sie gar nicht mehr wollen oder womöglich jemand anderes.

Wenn deine Unlust doch auch irgendwie mit der Person zu tun hat, ist es natürlich umso wichtiger, dass ihr darüber sprecht. Vielleicht stört dich ja auch die Art und Weise, wie Sex normalerweise bei euch beiden abläuft, vielleicht gibt es Routinen, die du gern aufbrechen möchtest. Vielleicht willst du, dass er oder sie mehr auf deine Wünsche eingeht, dafür musst du diese äußern. Wenn es anders werden soll, müsst ihr es ändern. Gemeinsam.

Hole ihn oder sie mit ins (Lust)-Boot!

Wer sagt eigentlich, dass du allein für fehlende Lust verantwortlich bist? Beziehe deine:n Liebste:n gleich mit ein! Diese Tipps und Regeln helfen bei euren zukünftigen Stelldicheins:

1. Lasse dich nicht drängen – auch wenn er oder sie lange warten muss. Mache mit ihm oder ihr ab, dass du (und nur du!) auf ihn oder sie zukommst.

2. Mache ihm oder ihr klar: Kuscheln, knutschen und streicheln sind nicht automatisch ein "Ja!" zum Sex.

3. Schaut zusammen einen romantischen Film oder hört gemeinsam ein erotisches Hörbuch.

4. Ziehe dich so an, wie du dir gefällst – nicht für ihn oder sie, sondern nur für dich! Denn wer nur im Jogger auf dem Sofa lümmelt, fühlt sich nicht verführerisch – das kann dir auch die Lust verderben.

5. Massiert euch gegenseitig öfter. Das verbindet und entspannt.

Lust-Hirn fördern: Guter Sex entsteht im Kopf

Hast du gelegentlich erotische Fantasien? Wenn zumindest in deinem Kopf regelmäßig Sex stattfindet, ist das schon die halbe Miete. Und dabei ist es egal, ob es der oder die Partner:in ist, der deine Fantasie (und dich) anregt oder der/die Nachbar:in, der/die Chef:in oder womöglich ein:e Freund:in. Hauptsache, da passiert überhaupt etwas im Kopf.

Und wenn die Fantasie (genau wie die Libido) nicht von allein anspringen will, dann hole dir externe Sexhilfe. Mittlerweile gibt es regaleweise erotische Literatur für wirklich jede Geschmacksrichtung. Auch Pornos speziell für Frauen wie die von Produzentin Erika Lust sowie von den Nympho Ninjas sind durchaus anregend. Damit sorgst du sicher dafür, dass dein Kopfkino als Kick für das reale Liebesleben zünden kann.

Hab Vertrauen, dass deine Lust noch in dir steckt, und bitte deine:n Partner:in um Geduld. Sieh es nicht als deine Aufgabe oder Pflicht an, deine Libido wiederzufinden, sondern als Entdeckungsreise, auf der du etwas suchst, das du verloren hast und vermisst.

Erwähnte Quellen:

Muise, A., Schimmack, U., & Impett, E. A. (2016). Sexual Frequency Predicts Greater Well-Being, But More is Not Always Better. Social Psychological and Personality Science, 7(4), 295–302. doi: https://doi.org/10.1177/1948550615616462, zuletzt abgerufen am 07.10.2024

Park, Y., MacDonald, G. Single and Partnered Individuals’ Sexual Satisfaction as a Function of Sexual Desire and Activities: Results Using a Sexual Satisfaction Scale Demonstrating Measurement Invariance Across Partnership Status. Arch Sex Behav 51, 547–564 (2022). doi: https://doi.org/10.1007/s10508-021-02153-y, zuletzt abgerufen am 07.10.2024

Bodenmann G, Atkins DC, Schär M, Poffet V. The association between daily stress and sexual activity. J Fam Psychol. 2010 Jun;24(3):271-9. doi: 10.1037/a0019365, zuletzt abgerufen am 07.10.2024

Kristen P. Mark & Julie A. Lasslo (2018) Maintaining Sexual Desire in Long-Term Relationships: A Systematic Review and Conceptual Model, The Journal of Sex Research, 55:4-5, 563-581. doi: 10.1080/00224499.2018.1437592, zuletzt abgerufen am 07.10.2024