Es war nur ein kleines Etikett, das bei Jessica zu einer großen Veränderung führte. "Ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment", erzählt die Altenpflegerin. "Ich stand in einer Umkleidekabine und starrte ungläubig auf das Größenschild in einer Hose, die mir nicht passte – dort stand die Zahl 46! Ich war geschockt, hielt mir dieses riesige Teil vor die Augen und beschloss: 'Jetzt reicht’s. Ich will nicht mehr so dick sein.'"
Abnehmen ist einfach, aber nicht leicht
Wie sie es geschafft hat, innerhalb von 8 Monaten 25 Kilo abzunehmen? Sie hielt sich an diese 3 Weisheiten: Es ist einfach, aber nicht leicht. Wer abnehmen will, muss eigentlich nur weniger Kalorien zu sich nehmen, als er verbraucht. Das klingt easy, aber: "Die erste Zeit war echt hart. Denn ich hatte jahrelang völlig falsch gegessen und musste mir eine gesunde Ernährung erst mühsam antrainieren."
Früher hatte die 26-Jährige das Frühstück immer ausfallen lassen und schaufelte dafür mittags eine XXL-Portion in sich hinein. Und dabei landete meist das Falsche auf dem Teller: "Meine Mahlzeiten bestanden in der Regel aus zu vielen Kohlenhydraten, also Nudeln, Kartoffeln und Reis. Dazu gab’s fettige Fischstäbchen und kaum Gemüse. Zum Abendessen aß ich dann Brot mit Wurst und verdrückte auf dem Sofa noch eine Tafel Schokolade."
Klar, fiel da die Umstellung erst einmal schwer, als morgens Knäckebrot mit magerer Putenbrust auf dem Speiseplan stand und es dazu nur ein paar Tomaten und Gürkchen gab. Mittags lag ein Stück Hühnerbrust mit viel Gemüse auf dem Teller, und am Abend gab es entweder einen Salat mit Thunfisch oder einen Joghurt. Und zwischendurch? Gab’s nichts. "Nur im absoluten Notfall aß ich einen Apfel oder eine Banane als Zwischenmahlzeit." Am härtesten war für Jessica aber der Verzicht auf Zucker. "Das war wie ein richtiger Entzug! Aber nach 3 oder 4 Tagen ließ die Lust auf Süßes tatsächlich nach."
Selbstbestimmt mit der Wii trainieren
In der Ruhe liegt die Kraft. Da eine Ernährungsumstellung allein aber nicht reicht, um abzunehmen, begann Jessica zur gleichen Zeit mit Sport. "Mir war es wichtig, dass ich das selbstbestimmt und unabhängig machen kann. Daher trainierte ich viel zu Hause mit meiner Wii. Jeden Tag machte ich darauf 1,5 Stunden Aerobic oder Muskelaufbau-Workouts oder ich ging draußen laufen." In der Zeit probierte sie auch Yoga aus – und war begeistert. Auch weil es ihr dabei geholfen hat durchzuhalten. "So viel Gewicht abzubauen ist anstrengend und in gewissem Sinne auch Stress für Körper und Seele. Die Asanas entspannten mich, weil ich mich in dieser Zeit ganz auf mich konzentrieren und alles andere ausblenden konnte", erinnert sie sich. Dass das kein subjektives Gefühl war, bestätigen diverse Studien. Denn Yoga sorgt nachweislich für den Abbau von Stresshormonen wie Kortisol und Adrenalin und senkt so auch das Risiko des Stressfutterns. "Außerdem wurde ich durch Yoga geduldiger und ausgeglichener. Tat sich 2 Wochen lang nichts auf der Waage, verfiel ich nicht in Panik, sondern machte einfach ruhig weiter, bis ich den Gewichtsstillstand irgendwann überwunden hatte."
Familie und Freunden passten mit auf
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Damit sie ihr Abnehm-Projekt auch wirklich durchhielt, spannte Jessica ein Extra-Sicherheitsnetz: Sie machte Freunde und Familie zu Mit-Aufpassern. "Ich bat sie darum, wie Schießhunde aufzupassen, dass ich nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückfalle. Sie sollten mich jedes Mal an mein Vorhaben erinnern, wenn ich mir bei einem Fest zum Beispiel doch mal ein Stück Torte gönnen wollte." Der Plan ging auf – Jessica hielt tapfer durch und nahm innerhalb von nur 8 Monaten ganze 25 Kilogramm ab. Die Freude war riesig, als sie wieder in der Umkleidekabine stand und diesmal in ein Kleid in Größe 40 passte. "Noch elementarer als die Gewichtsabnahme ist aber meine psychische Veränderung", erzählt Jessica. "Früher war ich schüchtern, weil ich mich dick und hässlich fand. Heute bin ich viel offener, selbstbewusster und gehe auch auf andere Menschen zu. Diese Veränderung ist eigentlich die größte Bereicherung."
Mein Learning: "Nur Dünn zu sein ist auch nicht alles"
"Es gab eine Phase, da wog ich nur 65 Kilo. Theoretisch ein Traumgewicht bei einer Größe von 1,72 Metern. Aber in der Praxis fühlte ich mich so überhaupt nicht wohl. Ich fand mich selbst zu dünn, spürte die Knochen an meinem Rücken. Noch schlimmer war, dass mein Beruf körperlich sehr anstrengend ist und ich überhaupt keine Kraft mehr hatte. Deshalb legte ich bewusst wieder ein paar Kilos zu und machte viel Krafttraining."
Mein Lieblingsrezept: Quark-Obst-Auflauf
500 g Magerquark
⅛ l Milch
2 EL Honig
2 Eigelb
20 g Mehl
2 Eiweiß
500 g säuerliches Obst (Sauerkirschen, Johannisbeeren)
etwas Butter
1 Prise Zimt
1 Prise Zucker
Magerquark, Milch, Honig, Eigelb und Mehl mit dem Mixer oder Schneebesen zu einer glatten Creme verrühren. Dann das Eiweiß steif schlagen und zur Quarkmasse hinzugeben. Obst waschen und in mundgerechte Stücke zerkleinern. Das Obst in eine gefettete Auflaufform füllen. Die Quarkmasse darübergeben und mit Zimt und Zucker bestreuen. Bei 180 Grad (Ober-/Unterhitze) etwa 40 bis 45 Minuten backen.