Es stammt aus der indischen bzw. pakistanischen Küche und gilt in der fernöstlichen Medizin als das Wundermittel schlechthin. Ghee (gesprochen: Ghi) soll nicht nur gesünder als Butter sein, sondern auch entgiftend und verjüngend wirken.
Doch was ist Ghee genau? Worin liegt der Unterschied zu Butter? Und welche gesundheitlichen Wirkungen hat es wirklich? Das haben wir die Ökotrophologin Frau Dr. Heike Niemeierund die Ayurveda- und Ernährungsmedizinerin Frau Dr. Müller-Leisgang vom Ayurveda-Institut Münchengefragt. Sie uns sogar ihr Geheimrezept für die Selfmade-Variante verraten.
Hinter dem exotischen Namen steckt etwas, das im Grunde jeder kennt: Ghee ist nämlich nichts anderes als geklärte Butter und wird daher auch als Butterreinfett oder Butterschmalz bezeichnet.
Insofern stimmt der Begriff "Butter-Alternative" auch nicht ganz, es gibt aber einen entscheidenden Unterschied. "Ghee wird aus reiner, ungesalzener Butter hergestellt und enthält nach dem Klärungsprozess keine Milcheiweisse und keine Milchzucker mehr", erklärt die Ayurveda-Expertin. "Im Idealfall ist auch alles Wasser aus der Butter verdampft."
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Das Butterschmalz kannst du heute in jedem gut sortierten Supermarkt, Bioladen oder auch online kaufen.
Wenn man Ghee und Butter vergleicht, gibt es kaum gesundheitliche Unterschiede. Beide Lebensmittel enthalten einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Aber: Durch das Fehlen von Milcheiweißen ist Ghee für viele Menschen tatsächlich besser verdaulich für und kann so schneller vom Körper durch die Blutbahn aufgenommen werden. Zudem hat Ghee einen höheren Anteil an Buttersäure als Butter, welche entzündungshemmende Eigenschaften hat. Dafür lohnt es sich, Butter durch Ghee zu ersetzen.
Hohe Temperaturen können Ghee nichts anhaben. Ganz im Gegenteil: Ghee hat seinen Rauchpunkt bei 205 Grad. “Dadurch kann man mit Ghee sehr gut braten, ohne dass Transfettsäuren entstehen", erklärt uns Dr. Heike Niemeier. Butter hingegen beginnt bei etwa 175 Grad zu verbrennen. Das Wasser verdunstet, es spritzt und es können gesundheitsgefährdende Stoffe wie Acrylamid entstehen.
Eine Studie mit 206 gesunden Probanden hat gezeigt, dass sich der Verzehr von Ghee positiv auf die Herzgesundheit auswirken kann. Ghee regt nämlich die Synthese des Proteins ApoA an, welches eine Rolle bei der Bildung von HDL-Cholesterin spielt. Allerdings solltest du unsere Ghee-Verzehrempfehlung von einem Teelöffel pro Tag nicht überschreiten.
Gut zu wissen: HDL-Cholesterin wird auch als “gutes Cholesterin” bezeichnet, da es vor Arterienverkalkung schützt
"Ghee bildet keine freien Radikale in den Zellen", so Dr. Müller-Leisgang. Zum Glück, denn die reaktionsfreudigen Sauerstoff-Verbindungen sind ganz schön zerstörerisch. Sie begünstigen Krankheiten, schwächen dein Immunsystem und lassen deine Zellen – und somit auch deine Haut – schneller altern.
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“Durch das Schmelzen der Butter werden das Milcheiweiß teilweise und der Milchzucker, also Laktose, gänzlich herausgeschwemmt”, so Ökotrophologin Niemeier. Dieser Prozess macht die Butter-Alternative für Menschen mit Laktoseintoleranz besser verdaulich.
Ganz klar ist: Für viele Menschen ist Ghee besser verdaulich und daher eine tolle Butter-Alternative für Allergiker. Es liefert einige Vitamine und Mineralstoffe, allerdings ist dieser Teil relativ klein. “Man sollte außerdem nicht vergessen, dass Ghee fast nur aus purem Fett besteht und ein hoher Energielieferant ist”, sagt Dr. Niemeier. Pro Esslöffel kommt der Butterersatz auf 112 Kalorien. Daher sollte Ghee, genau wie Butter, in Maßen genossen werden.
"Mehr als 20 Gramm sollten es pro Tag nicht sein", betont Dr. Niemeier. "Der täglichen Bedarf an Fett sollte hauptsächlich durch Öle, wie zum Beispiel Oliven- oder Rapsöl, gedeckt werden." erklärt Dr. Heike Niemeier.
Unser Tipp: Kombiniere Ghee mit einer Protein- und Kohlenhydratquelle. So stabilisierst du deinen Blutzuckerspiegel am besten und bleibst länger satt!
“Ghee hat zwar einige gesundheitsfördernde Eigenschaften, allerdings sollte es andere wertvolle Fette und Öle nicht ersetzen”, erklärt unsere Ernährungsberaterin. Vor allem sollten Menschen, deren Cholesterinwerte ohnehin schon hoch sind, Ghee als auch Butter nur in Maßen zu sich nehmen.
Für eine vollwertige Ernährung, die deinem Körper alle Bausteine liefert, empfiehlt Dr. Niemeier Fettquellen natürlichen Ursprungs: “Eine Kombination aus Oliven- und Rapsöl versorgt uns mit essenziellen Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6 sowie fettlöslichen Vitaminen, die der Körper nicht selbst herstellen kann.” Diese tragen vor allem zu einer gesunden Herzfunktion bei und lassen deine Haut strahlen.
Ghee ist ein echtes Allround-Talent in der Küche und eignet sich sowohl zum Kochen als auch zum Backen als Butter-Ersatz. Gerade fürs Braten eignet es sich durch seine hohe Hitzebeständigkeit bestens. Verwende statt Butter einen Teelöffel Ghee. Auch beim Backen kann es Butter oder Margarine ersetzen. Optimal, wenn du auf der Suche nach einer laktosefreien Alternative bist.
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Grundzutat für Ghee ist Butter. "Ghee ist einfach herzustellen", sagt Dr. Müller-Leisgang. Selbstgemachtes Ghee ist deutlich günstiger als gekauftes Ghee. Damit bei der Ghee-Herstellung nichts schief geht, hat uns Dr. Müller-Leisgang ihr Grundrezept für Ghee verraten. Du benötigst dafür nur Butter und einen Topf.
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Die Expertin hat noch einen Tipp: "Je mehr Butter man auf einmal klärt, desto besser ist hinterher das Butterschmalz." Und das lohnt sich, denn die Butter-Alternative hält sich ohne Probleme ein paar Monate. "Je länger es gesiedet wird, desto haltbarer wird es. Es soll aber nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, weil dadurch im Glas Kondenswasser entstehen könnte und das Ghee dann schimmeln könnte."
Im Vergleich zu Butter hat Ghee einige Vorteile, von denen du und deine Gesundheit profitieren können. Gib dem ayurvedischen Allheilmittel in der Küche doch einfach mal eine Chance und probier es aus!