Wärmegürtel im Vergleich
So helfen Wärmegürtel bei Rückenschmerzen

Der Rücken schmerzt, der Nacken piekst, die Laune sinkt. Was zuverlässig helfen kann? Wärmegürtel! Wir haben verschiedene Modelle für dich getestet
Mit einem Wärmegürtel müsste sie sich nicht verrenken, um die Rückenschmerzen mit Wärme zu lindern.
Foto: fizkes / Shutterstock.com
In diesem Artikel:
  • Wie wirkt Wärme gegen Rücken- und Nackenschmerzen?
  • Was ist ein Wärmegürtel?
  • Wie funktioniert ein Wärmegürtel?
  • Welche verschiedenen Wärme-Tools gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?
  • Hilft Wärme auch gegen Muskelkater?
  • Gegen welche Art von Schmerzen hilft Wärme – und gegen welche nicht?
  • Können Wärmegürtel und Co. nur Schmerzen lindern oder auch die Ursache bekämpfen?
  • Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?
  • Wie lange kann ich einen Wärmegürtel tragen?
  • Dürfen Wärmegürtel in der Schwangerschaft angewandt werden?

Wer den ganzen Tag vorm Computer sitzt, eine falsche Bewegung gemacht oder einfach nur doof geschlafen hat, kennt das Problem: Es zieht im Rücken und schmerzt im Nacken. Laut einer BKK-Studie von 2020 sind nur 12 Prozent der Deutschen nicht von gelegentlichen oder häufigen Rückenschmerzen betroffen – es ist die Volkskrankheit Nummer eins.

Zum Glück hilft eines zuverlässig: Wärme. Und genau darum gibt es Wärme-Tools, die bei lästigen Schmerzen zuverlässig Abhilfe schaffen können. Was wann hilft und worauf man achten muss, erklärt uns Rücken-Expertin Lara Ahlefelder.

Wie wirkt Wärme gegen Rücken- und Nackenschmerzen?

"Wärme fördert die Durchblutung, wodurch Verkrampfungen und Verspannungen gelöst werden", erklärt Lara Ahlefelder, Rückenschultrainerin und Inhaberin des Gesundheitsdienstleisters Rückenpause. Durch die höhere Durchblutung wird der Schmerz langfristig gelindert und sie hilft dabei, geschädigte Muskeln schneller zu reparieren.

Doch auch akut kann Wärme helfen: Ab 40 Grad Celsius stimuliert sie deine Wärmerezeptoren und lenkt somit vom Schmerzreiz ab, das zeigt eine physiologische Studie des University College London.

Was ist ein Wärmegürtel?

Wärmegürtel sind, wie der Name schon sagt, Tools in Gürtelform, mit denen du deinen Rücken großflächig wärmen kannst. Wärmegürtel haben verschiedene Vorteile: Durch ihre Gürtel-Form halten sie, ohne zu verrutschen, sie sind praktisch für unterwegs, wärmen einen großen Bereich und können je nach Modell eine zusätzliche stützende Wirkung haben.

Wie funktioniert ein Wärmegürtel?

Die Gürtel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, etwa als Einmal-Produkt, das durch einen Oxidationsprozess funktioniert, als Wärmflasche oder in elektronischer Form, mit und ohne Kabel.

Wärmegürtel haben in letzter Zeit einen wahren Hype erfahren: Sie lindern und lockern mit Wärme Rücken- und Nackverspannungen, die nicht zuletzt im unergonomisch eingerichten Homeoffice zugenommen haben, ohne Nebenwirkungen wie z.B. Schmerztabletten. Die verschiedenen Arten von Heizgürteln stellen wir dir hier vor.

Welche verschiedenen Wärme-Tools gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?

Suchst du im Internet nach Wärmegürteln gegen Rücken- und Nackenschmerzen, kannst du schnell den Überblick verlieren. Wir haben für dich die verschiedenen Arten zusammengetragen, getestet und ihre Vor- und Nachteile mit unserer Expertin geklärt.

Grundsätzlich gilt: Mit mobilen Lösungen, wie selbst erwärmenden Umschlägen, Wärmepflastern und -Gürteln kannst du dich weiterhin bewegen, was hilfreich gegen Verspannungen ist. Wärme-Tools, die am Kabel hängen oder wie Wärmflaschen und Kirschkernkissen auf die schmerzende Stelle gelegt werden, sind eher etwas für abends oder zwischendurch, wenn du sowieso Pause machst.

1. Unterwegs für den unteren Rücken: Selbst erwärmende Umschläge und Gürtel

Die Einmal-Umschläge sind für den unteren Rücken gedacht und halten dank Klettverschluss. Die therapeutische Wärme von 40 Grad Celsius hält bis zu acht Stunden lang. Die Umschläge enthalten eine Mischung aus Eisengranulat, Aktivkohle, Salz und Wasser, die Wärme entsteht durch einen Oxidationsprozess. Expertin Ahlefelder empfiehlt diese Art von Wärmetool besonders für unterwegs, weil sie ohne Strom funktionieren, hautverträglich sind und zuverlässig halten.

2. Passgenau anwendbar: Wärmepflaster und Patches

Schmerzt eine konkrete Stelle am Rücken oder ist der Nacken verspannt, sind selbstklebende Wärmepflaster eine gute Idee. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, etwa in flexibler X-Form, in der XXL-Variante oder speziell für den Nacken.

Ahlefelder schätzt die Lösung für unterwegs, kennt aber auch ihre Nachteile: "Bei Schmerzen im Schulterbereich sind Patches nicht ideal, weil sie sich durch alltägliche Bewegungen ablösen können."

Und Achtung: Es gibt unterschiedliche Arten von Wärmepflastern. Die einen enthalten Aktivkohle und Eisen und funktionieren durch einen Oxidationsprozess. Dieser chemische Prozess erzeugt Wärme. Andere Pflaster wirken ähnlich wie wärmende Salben mit dem Pfefferextrakt Capsaicin und erzeugen keine tatsächliche Wärme, sondern ein Wärmegefühl, weil der Wirkstoff die Haut reizt und die Durchblutung anregt. Empfindliche Menschen sollten hier sehr vorsichtig sein und lieber auf andere Pflaster oder Tools zurückgreifen.

3. Die Klassiker: Wärmflaschen und Kirschkernkissen

"Ist man zuhause, ist eine Wärmflasche super, die Wärme ist meiner Erfahrung nach schön intensiv", sagt Rückenexpertin Ahlefelder. "Gerade empfindliche Menschen sollten aber eine Lage Stoff zwischen Haut und Wärmflasche tragen."

Wem Wärmflaschen zu heiß sind, empfiehlt sie Kirschkernkissen. Die haben ein angenehmes Eigengewicht und halten gut auf den Schultern, kühlen aber recht schnell aus. Eine praktische Alternative zur herkömmlichen Wärmflasche ist die elektrische Wärmflasche, die ohne das Einfüllen von heißem Wasser auskommt. Die Wärmflasche wird aufgeladen und funktioniert dann kabellos und kann dank zusätzlichem Gürtel ganz individuell eingesetzt werden.

4. Rundherum gut: Elektrische Wärmegürtel

Gerade bei Schmerzen im unteren Rücken sind Wärmegürtel die beste Wahl, weil sie den gesamten Bereich wärmen. Solche Heizgürtel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Praktisch für unterwegs sind kabellose Gürtel mit Akkubetrieb, die verschiedene Heizstufen haben und bis zu vier Stunden lang wärmen. Für unterwegs lohnt es sich hier, einen Zusatzakku zu kaufen, um zum Beispiel einen ganzen Arbeitstag abzudecken. Nachteil: Gürtel mit Akku sind etwas voluminöser, so dass es möglich ist, dass sie unter der Kleidung erkennbar sind.

Wenn du unter starken Muskel-Verspannungen leidest, lohnen sich möglicherweise Wärmegürtel mit Massage- bzw. Vibrationsfunktion.

5. Ideal bei PMS-Beschwerden: Perioden-Wärmegürtel

Wer unter dem Prämenstruellem Syndrom (PMS) leidet, weiß die schmerzlindernde und krampflösende Wirkung von Wärme zu schätzen. Ideal bei Menstruationsbeschwerden sind Wärmegürtel speziell für den Unterleib, die man kabellos den ganzen Tag unter dem Pulli tragen kann.

6. Schön kuschelig: Heizkissen und Decken

"Was früher auf Kaffeefahrten Mode war, erlebt gerade sein Comeback", erzählt Ahlefelder aus ihrem Berufsalltag. Elektrische Heizkissen und -Decken sind besonders für zuhause eine bequeme Lösung und können auf dem Sofa oder im Bett angewandt werden.

Gegen Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich eignen sich besonders gut Heizdecken in Westen-Form. Nachteil: Die meisten Heizdecken und -kissen funktionieren über ein Stromkabel, es gibt nur wenige Ausnahmen mit Akku-Betrieb (z.B. von Stoov. . Achtung bei Nacken- und Schulterproblemen: "Oft werden Wärmetools zu nah am Kopf platziert, das kann schnell zu Kopfschmerzen führen", warnt die Expertin.

Hilft Wärme auch gegen Muskelkater?

Muskelkater kann sehr schmerzhaft sein. Zahlreiche Studien weisen nach, dass die Schmerzen sowohl durch Kälte als auch Wärme reduziert werden können. In einer Vergleichsstudie schnitt Wärme besser ab als Kälte, wobei wichtig ist, dass die Wärme möglichst bereits etwa eine Stunde nach der intensiven sportlichen Aktivität angewandt wird.

In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2021 wurde zudem festgestellt, dass Wärmeauflagen eine bessere Wirkung erzielen als warme Bäder oder Saunagänge, wahrscheinlich deshalb, mutmaßen die Wissenschaftler, da diese über einen längeren Zeitraum angewandt werden können.

Gegen welche Art von Schmerzen hilft Wärme – und gegen welche nicht?

Expertin Lara Ahlefelder empfiehlt die Wärmetherapie zum Beispiel gegen Muskelverhärtungen und -verspannungen, abklingenden Muskelkater, verspannten Nacken, Schmerzen im unteren Rücken und Menstruationsbeschwerden.

Aber Achtung: Wärme ist nicht immer ratsam. "Bei muskulären Verspannungen ist Wärme super. Kommen die Schmerzen allerdings von einer Entzündung, sollte mit dem Gegenteil, also mit Kälte, gearbeitet werden. Durch Wärme können sich Entzündungen verschlimmern", sagt Ahlefelder. Eine Entzündung erkennst du häufig dadurch, dass die Haut auch ganz ohne Wärme-Tool warm und gerötet ist oder pocht.

Können Wärmegürtel und Co. nur Schmerzen lindern oder auch die Ursache bekämpfen?

"Meine Erfahrung ist es, dass Wärme ein tolles und simples Hilfsmittel ist, um die Problematik in den Griff zu bekommen. Trotzdem: Sitzt man den ganzen Tag in einer unergonomischen Position und legt abends die Wärmflasche in den Rücken, gehen Schmerzen und Verspannungen nicht dauerhaft weg. Es lindert, aber mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung und Stress bilden häufig die Ursache für Rückenschmerzen", erklärt Expertin Ahlefelder.

Besonders für Menschen, die den Großteil des Tages im Büro sitzen, empfiehlt sie regelmäßige Bewegung als Ausgleich. Schnelle Tipps: Ab und zu mal den Stuhl oder die Sitzauflage wechseln und kleine Übungen einbauen, etwa bewusst nach rechts und links über die Schultern schauen, Schultern kreisen lassen oder die Arme hochstrecken und imaginäre Äpfel pflücken.

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Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?

Alltägliche Verspannungen wirst du mit etwas Geduld meistens schnell wieder los. Solltest du mit Hausmitteln wie Wärmetherapie, Magnesium, Massagen und Bewegung aber nach ein paar Tagen keine Besserung spüren, empfiehlt die Expertin den Gang in die ärztliche Praxis, um Ernsteres auszuschließen. Auch ein Warnzeichen: Schmerzen oder Taubheitsgefühle, die in Arme und Beine ausstrahlen.

Wie lange kann ich einen Wärmegürtel tragen?

"Je länger, desto besser", sagt Lara Ahlefelder und empfiehlt, Wärme über mehrere Stunden wirken zu lassen. Kannst du gerade kein Tool nutzen, rät sie dazu, verspannte Bereiche trotzdem warm zu halten, etwa mit einem Schal, Nierengürtel oder Unterhemd.

Über Nacht solltest du lieber keines der Tools anwenden. Wärme kann zu Hautreizungen führen, was du unter Umständen erst am nächsten Morgen merkst. Vor allem elektrische Wärmegürtel, ob mit Kabel oder Akku, sollten vor dem Schlafengehen ausgestellt werden und, wie alle elektrischen Geräte, nur unter voller Aufmerksamkeit benutzt werden.

Dürfen Wärmegürtel in der Schwangerschaft angewandt werden?

Auch während einer Schwangerschaft treten häufig Rückenschmerzen auf, doch dann solltest du vorsichtig mit Wärme sein: Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto kürzer und weniger warm sollte eine Wärmeanwendung sein. 40 Grad sind das absolute Maximum, und im letzten Schwangerschaftsdrittel nicht länger als 10 Minuten lang.

Denn schon eine zu heiße Wärmflasche kann für das Ungeborene Stress bedeuten, da es in der Gebärmutter noch nicht in der Lage ist, seine Temperatur selbst zu regulieren. Deshalb sollten Schwangere bei Schmerzen die Wärmequelle auch nur im Lendenwirbelbereich anwenden, nicht auf dem Bauch.

Keinesfalls solltest du als Schwangere Wärmpflaster mit erhitzenden Inhaltsstoffen wie Capsaicin verwenden. Am besten in der Schwangerschaft sind Kirschkernkissen, sie lassen sich nicht so stark erhitzen. Oder Wärmflaschen, in die du nur Wasser einfüllst, dessen Temperatur du vorab genau gemessen hast, sodass die Temperatur 40 Grad nicht übersteigt.

Hot stuff: Wärme hilft wunderbar gegen Verspannungen und Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich. Besonders Wärmegürtel, ob als Einmal-Umschlag oder elektrisch, sind eine gute Investition. Aber Achtung: Sie helfen zwar gegen temporäre Probleme, können aber kein Ersatz für einen ausgeglichenen Alltag mit genügend Bewegung sein.

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Erscheinungsdatum 15.03.2023

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