Corona-Langzeitfolgen
So gefährlich kann Covid-19 für deinen Körper werden

Gesund durch die Corona-Krise
Selbst milde Covid-19-Verläufe können gravierende Schäden im Körper verursachen, auch bei jungen, gesunden Menschen. Das sind die häufigsten Spätfolgen einer Infektion
Chronische Müdigkeit gehört zu den möglichen Spätfolgen von Covid-19
Foto: DraganaGordic / Shutterstock.com

Der Lockdown ist vorbei, die Infektionszahlen in Deutschland sinken, du kannst dich wieder mit deinen Freundinnen treffen und auch Ferien in Lieblings-Urlaubsländern wie Spanien und Italien sind wieder möglich.

Für viele Deutsche fühlt sich die Corona-Pandemie schon fast vorüber an, oder als ob sie eine Sommerpause eingelegt hätte. Das stimmt aber nicht. Im Gegenteil: Immer mehr zeigt sich, dass eine Infektion nicht nur weiterhin leicht möglich ist, sondern auch, dass sie ungeahnte Spätfolgen haben kann. Wir sagen dir, welche.

Ist die Gefahr durch das Corona-Virus vorbei?

Der Eindruck täuscht. Das Virus ist noch da und ansteckend wie zuvor. Partys auf Mallorca, Ibiza und Sylt können sich im Nu in Superspreader-Events verwandeln. Und nur weil du jung und gesund bist, heißt das nicht, dass du im Infektionsfall mit einer leichten Grippe davon kommst. Die Symptome klingen bei den meisten Menschen zwar ab, doch ist damit die Lungenkrankheit Covid-19 dann auch wirklich überstanden? Schön wär’s.

Denn Covid-19 bringt eine Reihe an Problemen mit sich, die anderes sind als bei einer üblichen Grippe (Wie du eine Grippe von Covid-19 unterscheidest, erfährst du hier.) Immer mehr Studien zeigen, dass Patienten noch Folgeschäden davontragen – auch wenn sie schon als geheilt galten oder milde Verläufe hatten. Wir sagen dir, welche Langzeitfolgen von Covid-19 möglich sind.

Die Folgen einer Covid-19-Infektion können lange anhalten
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Das Corona-Virus kann auch mehrere Organe befallen und schwere Langzeitschäden verursachen.

Welche Covid-19-Patienten sind von Langzeitfolgen betroffen?

Das große Problem: Die Spätfolgen können jeden treffen. Egal, ob du einen schweren oder milderen Krankheitsverlauf hattest – Covid-19 hinterlässt in vielen Fällen auch nach der Genesung Spuren. Ärzte können sich noch nicht erklären, wie das Virus neben der Lunge auch andere Organe befallen kann.

Welche Langzeitfolgen am häufigsten auftreten, ist ebenfalls nicht bekannt. Denn Wissenschaftler forschen weltweit erst seit einigen Monaten an Sars-CoV-2 und können daher noch keine verlässlichen Aussagen tätigen. Viele Mediziner berichten aber schon jetzt von ihren Erfahrungen mit Spätfolgen bei genesenen Patienten.

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Welches sind die häufigsten Spätfolgen einer Covid-19-Infektion?

Covid-19 ist mehr als nur eine reine Lungenkrankheit. Das Corona-Virus befällt auch andere Organe – und könnte schwere Langzeitschäden verursachen. Das sind die häufigsten Spätfolgen nach einer Infektion:

1. Kurzatmigkeit und Atemnot nach Covid-19

Schäden in der Lunge sind die naheliegendsten Spätfolgen von Covid-19 – schließlich handelt es sich um eine Lungenkrankheit. Ärzte des Zentrums für Infektionskrankheiten im Princess Margaret Hospital in Hongkong konnten schon im März bei genesenen Corona-Patienten eine verminderte Lungenfunktion und anhaltende Kurzatmigkeit feststellen.

Die Studienautoren sagten, die Ergebnisse könnten erste Hinweise auf Spätfolgen liefern. Auch eine in der Fachzeitschrift “Jama Network” erschienene Studie aus Italien zeigt, dass 43,4 Prozent der untersuchten Patienten nach überstandener Krankheit noch an Atemnot litten.

Chinesische Wissenschaftler des Zhongnan Hospital der Universität in Wuhan haben zudem in allen 140 untersuchten Lungen eine milchglasartige Trübung gefunden – was das bedeutet, ist aber noch unklar. Raucherinnen sollten zudem nun hellhörig werden: Besonders vorgeschädigte Lungen sind anfällig für Langzeitfolgen, es wird häufig von Kurzatmigkeit oder Schmerzen beim Atmen berichtet – auch mehrere Wochen nach der Infektion. Besonders bei einem schweren Krankheitsverlauf kann sich außerdem deine Lunge vernarben. Dann ist die Rede von einer Lungenfibrose. Dadurch ist deine Lunge langfristig nicht mehr so leistungsfähig.

Nach einer Infektion mit Covid-19 kann es lange dauern, bis du in deine alte sportliche Form zurück findest
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Lungenschäden können bei einem milden Krankheitsverlauf auftreten. Gerade für Sportlerinnen ist Atemnot eine große Einschränkung

2. Schlaganfälle und Hirnentzündungen durch Corona-Infektion

Ja, Covid-19 kann Studien zufolge auch Schäden im Gehirn verursachen. Dazu gehören Hirnentzündungen, Schlaganfälle, Delirien bis hin zu Psychosen. Das alles könnte alle Erkrankten betreffen, denn anscheinend treten derartige Spätfolgen auch bei einem milden Krankheitsverlauf auf.

Britische Forscher des University College London konnten bei 43 genesenen Covid-19-Patienten neurologische Schäden feststellen. 12 hatten eine Hirnentzündung, 10 eine vorübergehende Hirnfunktionsstörung und 8 der Probanden wiesen Nervenschäden auf. Nicht alle der Patienten hatten eine schwere Erkrankung. "Die Art und Weise, wie Covid-19 das Gehirn angreift, haben wir noch nie zuvor bei anderen Viren gesehen", sagte Studienautor Michael Zandi in der Fachzeitschrift "Brain".

In der Uniklinik Southampton haben Ärzte Berichte über neurologische Probleme nach einer Covid-19-Erkrankung ausgewertet. In über 150 Meldungen meldeten britische Neurologen und Psychiater Spätfolgen wie Schlaganfälle (66 Patienten) und Psychosen (10 Patienten). Auch sogenannte Delirien kamen vor, unter denen man vereinfacht gesagt einen schweren Zustand der Verwirrung mit Wahnvorstellungen versteht. 39 Patienten litten an Bewusstseinsveränderungen.

Warum auch das Gehirn von der Lungenkrankheit betroffen sein könnte, ist Forschern bislang ein Rätsel. Einige vermuten, dass Covid-19 beispielsweise durch Schäden an der Lunge, der Niere und dem Herzen auch indirekt neurologische Probleme verursachen kann. Das Gehirn könnte so etwa unter Sauerstoffmangel oder Gerinnungsstörungen leiden, heißt es in einer US-Studie der Feinberg School of Medicine der Northwestern University in Illinois. Eine andere Theorie ist, dass das Coronavirus sogar das Gehirn direkt befällt.

3. Covid-19 könnte Diabetes verursachen

Diabetiker zählen zu den Risikogruppen für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf. Jetzt gibt es aber auch Hinweise von Ärzten, dass die Lungenerkrankung sogar Diabetes auslösen könnte. Sie berichten in dem Fachblatt „New England Journal of Medicine (NEJM)“, dass es einen Zusammenhang zwischen der Zuckerkrankheit und einer Infektion mit dem Corona-Virus geben könnte.

Es wird sogar von einer möglichen neuen Form von Diabetes-Typ-1 gesprochen, bei der das Corona-Virus die Betazellen der Bauchspeicheldrüsen angreift, die Insulin produzieren. So kann der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr von allein kontrollieren. Für gewöhnlich greift bei einer Diabetes-Typ-1-Erkrankung das Immunsystem diese Betazellen an. Es gibt bisher aber nur wenige Fälle, in denen Corona-Patienten an Diabetes erkrankt sind. Ärzte aus Singapur berichteten etwa von einem 37-jährigen Mann, bei dem nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung Diabetes diagnostiziert wurde.

Covid-19 kann aus einer gesunden, jungen Frau eine Herz-Patientin oder Diabetikerin machen
Dragana Gordic / Shutterstock.com
Covid-19 kann aus einer gesunden, jungen Frau eine Herz-Patientin oder Diabetikerin machen.

4. Anhaltende Müdigkeit bei über der Hälfte der Covid-19-Patienten

Es mag vielleicht ein weniger schwerwiegendes Symptom sein, doch auffällig ist vor allem die Häufigkeit. 53,1 Prozent der Patienten der italienischen Studie litten auch noch 60 Tage nach überstandener Covid-19-Erkrankung an Müdigkeit oder Erschöpfung. Mediziner berichten sogar von einem Anstieg des sogenannten Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS), also einem chronischen Erschöpfungssyndrom.

Schon bei der Sars-Epidemie 2003 hatten 10 Prozent der 273 in Toronto infizierten Menschen Anzeichen wie Schwäche oder anhaltende Müdigkeit nach überstandener Krankheit. Laut der Berliner Charité kann es nach Infektionen generell zu einer sogenannten postinfektiösen Fatigue kommen, bei der Patienten auch noch Monate nach der Erkrankung erschöpft oder müde sind. Halten diese und weitere typische Symptome wie Gelenk,- Muskel- und Kopfschmerzen sowie Stress und Herzrasen beim Aufstehen jedoch über 6 Monate an, ist üblicherweise von CFS die Rede.

5. Herzschäden als Corona-Spätfolge

Geht das Corona-Virus auch aufs Herz? Einige Studien und Berichte aus China, der EU und den USA legen nahe, dass Covid-19 auch Herzschäden auslösen könnte. Mediziner berichten von Herzmuskelentzündungen, chronischer Herzschwäche und einem krankhaft vergrößerten Herzmuskel.

Auch von beschädigten Herzklappen und Herzyrhythmusstörungen ist die Rede. Nur ist auch hier nicht klar, ob das Virus das Herz direkt befällt oder die möglichen Langzeitfolgen auf andere Faktoren zurückzuführen sind. Denkbar ist, dass die Herzschäden eine Folge von coronabedingten Entzündungen im Körper sind.

Halte dich auch im Urlaub an die Abstand- und Hygiene-Regeln, um eine Infektion mit Coronaviren zu vermeiden
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Corona-Viren können deine Gesundheit langfristig schwer schädigen. Halte dich deshalb auch im Urlaub an die Abstand- und Hygiene-Regeln!

Gegen Spätfolgen von Covid-19 helfen nur Abstand, Maske und Hygiene

Noch bedarf es weiterer Untersuchungen, um die Langzeitfolgen von Covid-19 konkret benennen zu können und herauszufinden, wie häufig sie auftreten. Aber unabhängig von dem Ergebnis solltest du nicht vergessen: Es kann auch dich treffen.

Deshalb bleibe achtsam, halte auch im Urlaub und beim Treffen mit Freund*innen die Abstands- und Hygieneregeln ein, denn deine Gesundheit ist nicht nur kurz- sondern auch langfristig in Gefahr.

Das Corona-Virus greift nicht nur die Lunge an, sondern auch andere Bereiche des Körpers. Kurzatmigkeit, Schlaganfälle oder Müdigkeit: Immer mehr Studien zeigen Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung. Oft treten diese Schäden auch nach mildem Krankheitsverlauf auf.