Brustkrebs durch die Pille?
Studie: Hormonelle Verhütung erhöht Brustkrebsrisiko

Hormonelle Verhütung ist einfach, leicht verfügbar – und eventuell krebserregend. Eine neue britische Studie hat sich mit dem Brustkrebsrisiko befasst. Hier steht alles was du wissen musst
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Die Pille ist vielen Frauen schon länger nicht mehr geheuer, die Risiken hormoneller Verhütung haben längst größere Aufmerksamkeit gefunden. Nun kommt ein neuer Aspekt hinzu: ein möglicherweise erhöhtes Brustkrebsrisiko.

Eine neue Studie der University of Oxford hat untersucht, ob hormonelle Verhütungsmethoden das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Das Ergebnis in Kürze: Gut möglich. Was genau dahinter steckt und was du nun tun kannst, sagen wir dir hier.

Was genau wurde in der Studie zum Brustkrebsrisiko bei hormoneller Verhütung festgestellt?

In der Studie wurden 9.498 Frauen im Alter von unter 50 Jahren untersucht, die zwischen 1996 und 2017 an Brustkrebs erkrankt waren, sowie 18.171 Frauen in ähnlichem Alter, die nicht erkrankt waren. Die Studie hat gezeigt, dass es bei der Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln, insbesondere von Gestagen-haltigen Verhütungsmitteln, ein leicht, aber signifikant erhöhtes Risiko für Brustkrebs gibt.

Wann erhöht sich durch hormonelle Verhütung mein Brustkrebsrisiko?

Die Forschenden fanden verschiedene Risikofaktoren für Brustkrebs in Kombination mit der Verwendung hormoneller Verhütungsmittel:

  1. Alter Das Risiko für Brustkrebs steigt mit zunehmendem Alter. Wenn du jung bist und ein geringeres Risiko für Brustkrebs hast, können hormonelle Verhütungsmittel eine sichere Option sein.
  2. Familiengeschichte Wenn es in deiner Familie eine Vorgeschichte von Brustkrebs gibt, solltest du deinen Arzt oder deine Ärztin darüber informieren, da dies dein Risiko für Brustkrebs erhöhen kann. In diesem Fall ist es besonders wichtig, deine Verhütungsoptionen sorgfältig abzuwägen.
  3. Verwendungsdauer Die Studie hat gezeigt, dass das Risiko für Brustkrebs mit der Dauer der Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln zunimmt. Nutze daher, wenn möglich, nur kurzfristig hormonelle Verhütungsmittel und wechsle regelmäßig zu anderen Methoden.

Was kann ich tun, wenn ich befürchte, aufgrund hormoneller Verhütung Brustkrebs zu bekommen?

Im besten Falle: Hormonfrei verhüten, wie hier beschrieben. Bespreche deine Verhütungsoptionen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, wägt gemeinsam die Vor- und Nachteile ab. In der gynäkologischen Praxis kann man dir auch helfen, eine Verhütungsmethode zu finden, die für dich am besten geeignet ist. Alternative Verhütungsmethoden wie z.B. Kondome, Diaphragmen, Spiralen ohne Hormone sind der sichere Ausweg aus dem Dilemma.

Hormonelle Verhütung ist praktisch, aber nicht ohne Risiko. Nun ist auch ein erhöhtes Brustkrebsrisiko denkbar. Bevor du die Pille oder Hormonspirale auswählst, solltest du gynäkologischen Rat einholen, deine Optionen abwägen und die sicherste Entscheidung treffen.

Erwähnte Quellen

Danielle Fitzpatrick et al.: Combined and progestagen-only hormonal contraceptives and breast cancer risk: A UK nested case–control study and meta-analysis. PLOS MEDICINE, 2023, doi 10.1371/journal.pmed.1004188

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 20.09.2023