Wie offen kannst du über deine Periode sprechen? Mit Familie, Freunden, bei der Arbeit? Nicht immer ganz easy, oder? Genau darum geht es in der jüngsten Folge unseres Podcasts Female Colada. Zu Gast sind Ann-Sophie Claus, CEO von "The Female Company", und Stefanie Giesinger, die als Investorin mit eingestiegen ist in die Firma, die sich für bessere Periodenprodukte und die Kommunikation dazu einsetzt.
Für Ann-Sophie Claus war eine Schlagzeile aus den USA der Startschuss zur Idee, dass Periodenprodukte leichter zugänglich, besser verständlich, vielseitiger sein müssen und enttabuisiert gehören: „Model verliert beide Beine wegen eines Tampons“, lautete 2017 eine Meldung. Damals mussten dem Model Lauren Wasser nach einem durch einen Tampon verursachten toxischen Schocksyndrom die Unterschenkel amputiert werden. Unter dem Eindruck dieser tragischen Geschichte gründete Ann-Sophie zusammen mit einer Kollegin "The Female Company", eine Firma, die sich auf Bio-Periodenprodukte konzentriert. Frei von schädlichen Stoffen und zusammen mit Gynäkologinnen und Hebammen entwickelt, sollen die Produkte den weiblichen Zyklus unterstützen.
Kommunikation über die Periode: schwierig und verschwiegen
Den Periodenmarkt revolutionieren – tolle Idee, die auf viele Hindernisse stößt. Das Thema ist irgendwie unbequem in einer Gesellschaft, für die viele Jahre lang zum Beispiel nur Werbung mit verschönten Flüssigkeiten statt richtigem Blut in Slipeinlagen und Co. gemacht wurde.
Dagegen positioniert sich "The Female Company", etwa mit provokanten Aktionen wie einem Tampon-Buch oder "One Girl one Cup". Indem sie bestehende Barrieren ignorieren oder geschickt instrumentalisieren, wecken sie Aufmerksamkeit für ein Thema, das für die ganze Welt so normal sein sollte, wie es für jede Frau ist. Stefanie Giesinger formuliert das Ziel klar: "Wir müssen mehr über Periode sprechen! Ob im eigenen Freundeskreis, mit Kolleginnen, Eltern, Kindern und auch mit Männern."
Darum sind Bio-Periodenprodukte gesundheitlich so viel besser
Weltweit werden ca. 45 Milliarden Menstruationsprodukte pro Jahr verbraucht – eine unfassbare Summe, die einen bitteren Beigeschmack hat. Verpackungen, Beipackzettel, Blister, Plastik-Hüllen und Schutzfolien – herkömmliche Periodenprodukte füllen schnell den Mülleimer. Besser: nachhaltige Periodenprodukte, die wiederverwendbar sind. Periodenunterwäsche zum Beispiel kann je nach Stärke der Blutung 6-8 Stunden getragen und nach dem Waschen wieder angezogen werden. Menstruationstassen sind nach dem Auswaschen ebenfalls wieder einsetzbar.
Auch der gesundheitliche Aspekt spricht klar für Bio-Produkte: Wissenschaftler:innen des New Yorker Gesundheitsministeriums und der New York University School of Medicine haben in einer Studie Einweg-Periodenprodukte getestet. Herauskam, dass diese Periodenprodukte weitaus mehr hormonelle Schadstoffe – zum Beispiel Phthalat-Weichmacher und Desinfektionsmittel enthielten als angenommen. Bio-Produkte sind nach Standards geprüft und müssen frei von jenen Schadstoffen sein.
Stefanie Giesinger: „Ich wünsche mir eine frühere Aufklärung"

2024 steigt Model und Podcasterin Stefanie Giesinger als Investorin bei "The Female Company" mit ein. Sie ist Vorbild für viele junge Menschen und zeigt auch auf Social Media immer wieder, wie wichtig es ist, über Themen wie mentale Gesundheit, aber auch Zyklus und Periode zu sprechen.
Als Gästin im Women’s Health Podcast "Female Colada" spricht sie über Aufklärung und Periode als gesellschaftliches Tabu. "Ich wünsche mir eine frühere Aufklärung durch Schule, Erziehungsberechtigte und auch Medien", erklärt Stefanie Giesinger. Sie ist froh über ihren Freundeskreis, der sehr aufgeklärt mit dem Thema Periode umgeht, merkt aber immer wieder, dass es bislang nicht selbstverständlich ist und oft auf Gegenwind stößt. Da hilft nur: Mit Offenheit dagegenhalten. "Mittlerweile sage ich auch einfach am Set, wenn ich meine Periode habe", erzählt das Model.
Scham über die eigene Menstruation kennen viele menstruierende Personen zu gut und werden mit ihr groß. Zeit, dass sich etwas ändert – findet auch Stefanie Giesinger. "Dafür braucht es erstmal Menschen, die mutig und offen darüber sprechen, weil es einfach das Allernormalste ist!"
Das ganze Interview mit Stefanie Giesinger und Ann-Sophie Claus findest du hier: