Viele Beauty-Firmen werben damit, dass es die Wirksamkeit von Cremes verstärken kann, wenn man sie richtig einmassiert. Und Hersteller von Massage-Tools wie Jaderollern und Gesichtsbürsten behaupten, dass ihre Gadgets gegen geschwollene Augen helfen und die Haut strahlen lassen. Kann das stimmen?
Hilft eine Gesichtsmassage gegen Falten?
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte dafür, dass bestehende Falten durch Gesichtsmassagen gemindert werden können. "Auch meiner Erfahrung nach tragen Gesichtsmassagen zu keiner Faltenreduktion bei", verrät Dr. Eveline Urselmann im Interview. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir uns Falten einfach wegklopfen könnten.
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"Aber auch wenn Gesichtsmassagen nicht gegen bereits bestehende Falten helfen, so haben sie dennoch einige positive Wirkungen auf die Haut und auch auf die Seele – und die können sich ja bekanntlich auch gegenseitig beeinflussen", weiß die Münchner Dermatologin Dr. Elisabeth Schuhmachers. Wofür Gesichtsmassagen gut sind und welche Massagegriffe Sie kennen sollten, verraten wir Ihnen im Folgenden.
Was bringt eine Gesichtsmassage überhaupt?
- "Eine Gesichtsmassage, wenn sie richtig gemacht wird, führt zu einer Lymphdrainage im Gesicht. Dadurch werden Schwellungen reduziert und Stoffwechselabbauprodukte besser abtransportiert", erklärt Dr. Schuhmachers.
- "Zudem fördert eine sanft durchgeführte Gesichtsmassage die Durchblutung und kurbelt den Stoffwechsel der Haut an", ergänzt Dr. Urselmann. Durch den verbesserten Stoffwechsel wird die Haut besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, der Abtransport von schädlichen Stoffwechselprodukten wird beschleunigt.
- Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung auf die Seele. "Gesichtsmassagen sind angenehm und reduzieren den Stresslevel. Stresshormone sinken und dadurch wird die Haut langfristig besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt", weiß Dr. Schuhmacher.
Dr. Uselmann fasst zusammen: "Es lässt sich also sagen, dass regelmäßige Gesichtsmassagen kombiniert mit einer abgestimmten Pflege für eine Verbesserung des Hautzustandes sorgen können. Dies macht allerdings nur dann Sinn, wenn auch die für den Hauttyp richtigen Produkte benutzt werden."
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Wirken Pflegeprodukte besser, wenn man sie einmassiert?
Ja – allerdings nur bedingt. Laut Dr. Urselmann hängt Die Wirksamkeit von Pflegeprodukten in erste Linie von deren Zusammensetzung ab und davon, dass die Haut für die Aufnahme gut vorberietet ist. "Ist die Haut richtig sauber, unterstützt eine Gesichtsmassage durch die bessere Verteilung tatsächlich die Wirksamkeit der Pflege."
Heißt: Reinigen und peelen Sie Ihre Haut vorab gründlich, damit die Creme durch die Massage optimal wirkt.
Das bestätigt auch Dr. Schuhmachers: "Cremes können tatsächlich durch Massage ein bisschen besser mechanisch in die Haut gebracht werden als durch reines Auftragen." Dennoch bleibt die Hautexpertin kritisch: "Fraglich ist, ob das relevant für das Ergebnis ist. Auf lange Sicht hat es vielleicht einen minimal besseren Effekt auf die Faltenvorbeugung, wenn man Cremes regelmäßig gründlich einmassiert." Wissenschaftlich erwiesen ist das leider nicht.
Was bringt die Massage für den Glow?
Make-up-Artists massieren die Haut immer vor dem Schminken – weil sie dann angeblich schon von innen strahlt und man viel weniger Make-up braucht. Den Effekt können Sie sich auch zu Hause zu Nutze machen. Dr. Urselmann erklärt: "Das Strahlen nach einer Gesichtsmassage ist vorübergehend und ist vor allem der gesteigerten Durchblutung geschuldet. Ein müder und fahler Teint bei wenig Schlaf oder bei Rauchern wird dadurch schnell wieder rosig. Am besten wirkt die Glow-Massage in Kombi mit Antioxidantien wie Vitamin C als Serum."
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Wie oft sollte ich mein Gesicht massieren?
Hier sind sich die Expertinnen nicht einig. Während Dr. Urselmann zu einer Massage pro Woche rät und von zu häufigen Anwendungen abrät, weil die gesetzten Reize nicht mehr effektiv seien, empfiehlt Dr. Schuhmachers: "Bei Lymphschwellungen mindestens einmal täglich. Ansonsten sooft es gut tut."
Kann man bei einer Gesichtsmassage auch etwas falsch machen?
Nur, wenn sie zu grob zu Ihrer Haut sind. Also zu strak drücken und ziehen. "Dann kann es zu Mikro-Verletzungen und Irritationen kommen, die Entstehung kleiner roter Äderchen kann gefördert werden", weiß Dr. Urselmann. Damit das nicht passiert, ist es wichtig, die Haut vor jeder Massage großzügig einzucremen. "Wenn man keine oder zu wenig Creme beim Massieren verwendet, kann man zu stark an der Haut zerren", sagt Dr. Schuhmachers. Sie empfiehlt, Massagen immer zuerst sanft zu beginnen und die Intensität langsam zu steigern. Wichtig ist auch, dass Massagen niemals unangenehm sein sollten oder gar wehtun sollten.
Was bringen Massage-Geräte für das Gesicht?
Immer mehr Hersteller lancieren Roller aus Jadesteinen, elektrische Reinigungsbürsten und andere Gadgets zur Gesichtsmassage. Wenn Sie sich beim wachsenden Angebot also fragen, ob das alles überhaupt etwas bringt oder bloße Geldmacherei ist, dann tun sie das zurecht. Dr. Urselmann erklärt: "Die meisten Geräten auf dem Markt arbeiten mit Ultraschall und Vibration. Durch die Abtragung von abgestorbenen Hautschüppchen und die gesteigerte Durchblutung entsteht ein frischeres Hautbild." Sie wirken also auf jeden Fall. Aber: "Das Problem vieler Geräte ist, dass sie für empfindliche Haut zu aggressiv sind. Es kann zu Rötungen oder gar Mikroverletzungen kommen. Bei bestimmten Hautzuständen wie der Rosacea, der aktiven Akne oder der periorale Dermatitis können sie sogar eine Verschlechterung des Hautzustandes herbeiführen", weiß die Hautexpertin.
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Auch Dr. Schuhmachers bevorzugt die Massage mit den Fingern: "Eine gute Massage mit den Händen ist immer noch jedem Gerät überlegen." Denn die Finger sind garantiert schonender und bergen weniger Risiken. Dr. Urselmann geht sogar noch weiter: "Gerätebehandlungen gehören in die Hand einer erfahrenen Kosmetikerin, die den Hauttyp und Hautzustand beurteilen kann." Ihr Tipp daher: Lieber in regelmäßige medizinisch-kosmetische Treatments und eine typgerechte Pflege investieren, als Geld für wohlmöglich ungeeignete Gadgets auszugeben.
Perfekter Teint mit dem Konjacschwamm
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Anleitung für eine Gesichtsmassage
Die wichtigsten Utensilien für Gesichtsmassagen sind unsere Finger – aber wie setzt man sie richtig ein, sodass die Anwendung auch etwas bringt? "Grundsätzlich unterscheidet man zwischen beruhigenden Streichbewegungen und gezielten Reizen, die die Muskulatur und den Stoffwechsel anregen", sagt Dr. Urselmann. Für zu Hause empfiehlt die Hautexpertin folgende Griffe:
1. Gesichtsmassage gegen geschwollenen Augen
Die Ringfinger an den inneren Augenwinkel setzen und leicht pressen, dann entlang der oberen Orbitakante (um die Augenhöhle) mit leichtem Druck zu den Schläfen ausstreichen. Circa zehnmal wiederholen. Dann dieselbe Bewegung unter den Augen durchführen.
Wichtig: Benutzen Sie den Ringfinger. Der hat am wenigsten Kraft, man kann damit also quasi nicht zu doll aufdrücken. Und: Massieren Sie gerade die empfindliche Augenpartie nie "trocken", sondern mit einer typgerechten Pflege. Postiver Nebeneffekt: Eine abschwellende Augencreme kann die Wirkung der Massage sogar noch steigern.
2. Massagegriff gegen Spannungen in der Stirn
Die Ringfinger an der Nasenwurzel übereinander ansetzen und entlang der Zornesfalte sanft zur Mitte der Stirn führen und zu den Schläfen hin im Halbkreis ausstreichen
3. Gesichtsmassage für eine bessere Durchblutung und Entspannung des Kiefers
Mit den Ringfingern am Kinn beginnend kleine spiralförmige Bewegungen ausführen. Entlang der Kante des Unterkiefers bis zum Ohr fortführen.
Noch mehr Tipps für strahlende Haut
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Gesichtsmassagen sorgen für einen Moment der Entspannung, fördern die Durchblutung und damit einen rosigen Glow. Aber nur, wenn man die richtigen Griffe anwendet und nicht zu stark an der Haut zerrt. Halten Sie sich also an unsere Anleitungen, dann geht garantiert nichts schief.