- Beeinflusst die Covid-19-Impfung die Fruchtbarkeit?
- Bringt die Corona-Impfung den Menstruations-Zyklus durcheinander?
- Warum bekommen manche Frauen Zwischenblutungen nach einer Impfung?
- Wann sollte ich zum/zur Gynäkolog:in, wenn nach einer Impfung Unregelmäßigkeiten im Zyklus auftreten?
Im Kampf gegen das sich weltweit rasant ausbreitende Corona-Virus wurden in Rekordzeit Impfstoffe entwickelt. Dafür wurde viel Geld in die Entwicklung gesteckt – und es wurden bürokratische Hürden abgebaut. Das heißt aber nicht, wie nun einige behaupten, dass die Vakzine vor den Freigaben weniger sorgsam getestet wurden. In Deutschland durchliefen alle zugelassenen Impfstoffe sämtliche von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA vorgegebenen Prüfphasen.
Dennoch hat die Schnelligkeit der Impfstoffentwicklung, sowie das (logischerweise) Fehlen von Langzeit-Studien einige Menschen misstrauisch gemacht. Zudem berichteten in Sozialen Medien vereinzelt Frauen auf über Unregelmäßigkeiten ihres Zyklus' im möglichen Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung.
Vielen jungen Frauen erschwert dies die Entscheidung, ob sie sich impfen lassen sollen oder nicht. Deshalb haben wir hier Expert:innen befragt, welche Wirkung eine Covid-19-Impfung auf Fruchtbarkeit, Menstruations-Zyklus und Zwischenblutungen tatsächlich hat.
Beeinflusst die Covid-19-Impfung die Fruchtbarkeit?
Dass die Impfstoffe gegen das Corona-Virus unfruchtbar machen können, diese Behauptung geistert seit einiger Zeit durch die Sozialen Medien und verunsichert vor allem Frauen mit Kinderwunsch. Doch die Sorge ist unbegründet. Zahlreiche Ärzte und auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verneinen einen Zusammenhang eindeutig.
"Studien zeigen keinen Hinweis auf eine Beeinträchtigung der weiblichen Fruchtbarkeit durch die Impfstoffe", schreibt das PEI auf seiner Homepage bezüglich der mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna. Aufgrund der Datenlage sei "im Rahmen einer Arzneimittelzulassung die bestmögliche Sicherheit für den Ausschluss von Schäden an Fortpflanzungsorganen und von einer Beeinträchtigung der Fortpflanzung beim Menschen gewährleistet." Diese Fakten sollte jede Frau über ihre Fruchtbarkeit wissen
Gleiches gilt übrigens auch für das männliche Sperma: Eine US-Studie untersuchte die Wirkung der Vakzine von Biontech und Moderna auf das Sperma von 30- bis 50-jährigen Probanden. Sie gaben kurz vor der Injektion eine Spermaprobe ab, die mit einer weiteren Probe 70 Tage nach der 2. Impfdosis verglichen wurde. Ergebnis: In Ejakulatusvolumen, Spermienmobilität und -menge ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.
Bringt die Corona-Impfung den Menstruations-Zyklus durcheinander?
Studien belegen, dass das der Fall sein kann. Eine Studie der Oregon Health & Science University mit 4.000 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren ergab, dass sich nach der ersten Impfung die Zyklusdauer im Vergleich zu ungeimpften Frauen durchschnittlich um 0,64 Tag verlängerte, nach der 2. Impfung um 0,79 Tage. Die verlängerte Zyklusdauer trat jedoch nur vorrübergehend auf, spätestens 2 Zyklen nach der letzten Impfung verlief die Menstruation wieder normal.
Dass es nach einer Corona-Impfung ein deutlich erhöhtes Risiko für stärkere Regelbutungen gibt, zu dem Schluss kam auch eine Studie des Norwegian Institute of Public Health, bei der 5.700 Frauen zwischen 18 und 30 Jahren Angaben zu Mensturationsstörungen nach Corona-Impfungen befragt wurden. Auch hier normalisierten sich die Zyklus-Auffälligkeiten nach kurzer Zeit wieder.
Übrigens berichten Frauen auch nach einer Corona-Infektion von Zwischenblutungen, stärkeren Regelschmerzen und stärkeren Blutungen.
Solltest also auch du im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung oder -Infektion Zwischenblutungen, stärker Regelschmerzen oder stärkere Blutungen haben, so kannst du davon ausgehen, dass diese Abweichung kein gesundheitliches Risiko darstellt und du nach ein oder zwei Zyklen wieder mit einem normalen Ablauf deiner Periode rechnen kannst.
Warum bekommen manche Frauen Zwischenblutungen nach einer Impfung?
"Aus frauenärztlicher Sicht sind vorübergehende individuelle Veränderungen im weiblichen Zyklus als Reaktion auf Faktoren, wie Infektionen bzw. Immunreaktionen nicht ungewöhnlich", so die Frauenärzte im Netz. Da das Immunsystem und das Hormonsystem eng miteinander verknüpft sind, so die Expert:innen, sei eine Veränderung im weiblichen Zyklus in Folge von Reaktionen des Immunsystems nicht unnormal. Es kann zum Beispiel auch nach HPV- oder Grippe-Impfungen zu Zwischenblutungen kommen.
Die Frauen-Gesundheitsexpertin Dr. Imaan Joshi erklärt, dass im gesamten Körper Immunzellen sitzen, so auch in der Gebärmutter, wo sie mit dazu beitragen, wann und wie intensiv die Monatsblutung je Zyklus einsetzt. Ihre Hypothese ist, dass der Impfstoff die Immunzellen auch in der Gebärmutter kurzzeitig anregt, und diese in Einzelfällen mit kurzen Blutungen reagieren kann. Die meisten Frauen kennen dieses Phänomen von Krankheiten oder einer schweren Erkältung, auch dann verschieben sich schon mal Eisprung und Blutung.
"Es gibt keinen Hinweis darauf, dass solche Veränderungen länger anhalten und man sich Sorgen machen müsste", beruhigt Dr. Joshi und rät, sich von Berichten über Zwischenblutungen nach einer Covid-19-Impfung nicht von einer Impfung abhalten zu lassen. Joshi: "Von einmaligen Unregelmäßigkeiten im Zyklus werden seit Jahren auch nach anderen Impfungen berichtet, ohne langfristige Folgen für die Gesundheit oder die Fruchtbarkeit."
Auch psychische Ursachen können nicht ausgeschlossen werden: "Alles, was das Gehirn beeinflusst, kann zu Blutungen führen", erklärt der Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte Professor Dr. Christian Albring im SWR. Stress könne den Blutdruck erhöhen, durch den Blutgefäße der Gebärmutterschleimhaut einreißen und auf diese Weise verstärkte Blutungen auslösen. Auch dieses Phänomen, so Dr. Albring, sei nicht besorgniserregend und würde sich mit der Zeit wieder normalisieren.
Wann sollte ich zum/zur Gynäkolog:in, wenn nach einer Impfung Unregelmäßigkeiten im Zyklus auftreten?
Egal ob du gerade geimpft wurdest oder nicht, Unregelmäßigkeiten im Zyklus solltest du immer notieren und, wenn sie länger, also über mehrere Zyklen anhalten, ärztlich abklären lassen. Gute Zyklustracker sind ideal, um wirklichen Unregelmäßigkeiten auf die Spur zu kommen: Das sind die besten Zykluskalender.
"Wenn es um unsere Gesundheit geht, und dazu gehört auch die Periode, sollte man bei neu auftretenden und länger anhaltenden Symptomen nicht zu lange warten, um einen ärztlichen Check-up machen zu lassen", rät auch Gesundheitsexperte und Psychologe Dr. Kieran Kennedy.
Unregelmäßigkeiten im Zyklus können nach einer Infektion oder Impfung auftreten. Diese Symptome sind aber spätestens nach zwei Zyklen wieder verschwunden. Sie sind kein Grund zur Sorge und sicherlich auch kein Grund, sich nicht impfen zu lassen.

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