Health-Apps für Frauen: Sind deine Daten in Gefahr?

Digitale Gesundheit
Health-Apps für Frauen: Sind deine Daten in Gefahr?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 19.11.2025
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Sicht auf ein Smartphone mit einem digitalen Check-Up
Foto: Oscar Wong / GettyImages

Deine Perioden-App weiß mehr über dich als deine beste Freundin. Dein Schlaf-Tracker kennt deine intimsten Nächte. Und deine Mental-Health-App? Die speichert deine dunkelsten Gedanken. Klingt gruselig? Ist es auch! Viele dieser Apps geben deine Daten weiter, ohne dass du es merkst. Wir haben genauer hingesehen.

Warum Health-Apps für Frauen besonders heikel sind

Millionen Frauen vertrauen täglich Apps ihre sensibelsten Gesundheitsdaten an. Wann hattest du deine letzte Periode? Versuchst du schwanger zu werden? Hattest du heute eine Panikattacke? Diese sehr privaten Informationen sind bares Geld wert, und das nutzen manche Unternehmen aus.

Eine aktuelle Studie der Frontiers in Digital Health zeigt, dass viele mobile Gesundheits-Apps nicht mal grundlegende Sicherheitsstandards erfüllen. Zyklusdaten, Schwangerschaftsinfos oder psychische Gesundheitszustände können gegen dich verwendet werden, etwa von Versicherungen. Das Perfide ist, dass die meisten Nutzerinnen keine Ahnung haben, was mit ihren Daten passiert. Eine Analyse im European Journal of Law and Technology deckte auf, dass viele Health-Apps die Datenschutzvorgaben nicht einhalten.

Diese App-Kategorien nutzen Frauen am häufigsten – und so riskant sind sie

  • Zyklus-Tracker & Menstruations-Apps wie Flo oder Clue sammeln deine intimsten Körperdaten. Flo geriet 2021 in die Schlagzeilen, weil die App Nutzerdaten an Facebook weitergab – trotz gegenteiliger Versprechen. Clue gilt als sicherer, weil die App in Europa entwickelt wird und explizit auf Datenweitergabe verzichtet.
  • Schlaf-Apps tracken nicht nur, wann du schläfst, sondern oft auch Bewegungen, Geräusche und Herzfrequenz. Apps wie Sleep Cycle speichern diese Daten teilweise auf US-Servern, also außerhalb der strengen EU-Datenschutzrichtlinien.
  • Mental-Health-Apps sind besonders heikel. Deine Ängste, Depressionen oder Therapie-Notizen landen in Datenbanken. Einige Apps wie BetterHelp wurden bereits dafür kritisiert, sensible Gesundheitsdaten für Werbezwecke zu nutzen. Zudem wurde der Plattform vorgeworfen, KI statt ausgebildete Therapeuten einzusetzen. Positive Beispiele: 7Mind und Calm legen Wert auf Datenschutz und Transparenz.
  • Fitness-Apps wie MyFitnessPal oder Strava verkaufen deine Körperdaten (Gewicht, Trainingszeiten, Standorte) oft an Dritte. Eine Studie wies nach, dass viele Nutzerinnen nicht ahnen, dass ihre Jogging-Routen öffentlich einsehbar sind.

Darauf solltest du beim Download einer Health-App achten

Bevor du dich für eine App entscheidest, prüfe folgende Punkte:

  • Datenschutzerklärung lesen: Klingt nervig, aber wichtig. Steht da was von Weitergabe an Dritte oder zu Werbezwecken? Red Flag!
  • Server-Standort checken: Apps auf EU-Servern unterliegen strengeren Datenschutzregeln
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Deine Daten sollten verschlüsselt übertragen und gespeichert werden
  • Wissenschaftliche Basis: Seriöse Apps geben an, auf welchen Studien oder medizinischen Standards sie basieren

Warnsignale, die du ernst nehmen solltest

Kostenlos heißt oft, dass du mit deinen Daten bezahlst. Anwendungen ohne Impressum oder mit Sitz in Ländern ohne Datenschutzgesetze sollten für dich tabu sein. Und wenn eine App mehr Berechtigungen fordert als nötig (beispielsweise Zugriff auf Kontakte bei einem Schlaf-Tracker) – Finger weg!

So findest du sichere Alternativen

Suche nach Apps mit DiGA-Zertifizierung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder solche, die von der Stiftung Warentest geprüft wurden. Open-Source-Apps wie Drip (Zyklus-Tracker) oder Simple Habit (Meditation) sind oft transparenter und verzichten auf jegliche Datenweitergabe.

Die häufigsten Fragen zu digitalen Gesundheits-Apps

Fazit