Viele Untersuchungen belegen: Herzprobleme sind keine "Männerkrankheit". Trotzdem werden die Anzeichen von Frauen nicht immer ernst genommen. Eine Studie über Frauen mit akutem Koronarsyndrom ergab, dass einige Betroffene ihre Symptome falsch einschätzten oder nicht "überreagieren" wollten. Deshalb zögerten sie den Notruf hinaus und erhielten erst spät medizinische Hilfe.
Herzinfarkt bei Frauen: anders, aber genauso gefährlich
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die häufigste Todesursache bei Männern und Frauen. Trotzdem unterschätzen viele das Risiko, wie eine Übersichtsarbeit hervorhebt: Frauen würden demnach bei einem Herzinfarkt oft später ins Krankenhaus kommen und seltener die empfohlene Behandlung erhalten als Männer.
Alarmsignale: Wenn das Herz anders tickt

Vorsorge ist wichtig und einfach zu machen: Zusätzlich zu regelmäßigen Check-Ups beim Arzt kannst du auch einfach zuhause mit einem Messgerät deinen Blutdruck prüfen.
Während Männer bei einem Herzinfarkt meist über sehr starke Brustschmerzen klagen, die bis in den linken Arm ausstrahlen, können sich die Warnsignale bei Frauen unspezifischer und weniger "dramatisch" äußern.
Gängige Symptome sind:
- Druck oder Brennen in der Brust, was nicht unbedingt als schmerzhaft wahrgenommen wird
- Übelkeit, Schwindel oder Erbrechen
- Kurzatmigkeit, Schwitzen
- Schmerzen im Oberbauch, Nacken oder zwischen den Schulterblättern
- Extreme Müdigkeit oder ein starkes Schwächegefühl
Gefahr nicht ignorieren
Die genannten Symptome können leicht mit Magenproblemen, Stress oder Verspannungen verwechselt werden und genau hier liegt das Problem. Die Lancet-Kommission zu Frauen und kardiovaskulären Erkrankungen fordert seit Jahren, dass diese Faktoren in der Kardiologie stärker berücksichtigt werden. Frauen seien bis heute unterrepräsentiert in klinischen Studien – mit deutlichen Folgen für Diagnose und Therapie.
Herzinfarkt: Die unterschätzten Risiken
Herzprobleme bei Frauen haben nicht nur andere Symptome, sondern zum Teil auch andere Ursachen. Neben klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel kommen geschlechtsspezifische Aspekte hinzu, die in der Praxis mitunter übersehen werden:
- Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie oder Gestationsdiabetes
- Hormonelle Verhütung (Pille)
- (Frühe) Menopause oder hormonelle Veränderungen
- Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel Lupus, Rheuma)
- Unerkannte Herz- und Gefäßerkrankungen wie Broken-Heart-Syndrom
- Unterdiagnose und Fehlinterpretation aufgrund stereotyper Annahmen
Diese 8 Ursachen für Bluthochdruck bei Frauen solltest du kennen
Wie gefährdet bin ich?
Die Deutsche Herzstiftung bietet online einen Selbsttest an, der dir einen ersten Anhaltspunkt zu deinem Herzinfarkt-Risiko gibt – doch das Gespräch mit Fachleuten nicht ersetzt.
Wichtig: Lieber einmal mehr den Notruf 112 wählen, als eine ernsthafte Herzproblematik zu übersehen.
Weibliche Promis mit Herzproblemen
- US-Komikerin Rosie O’Donnell überlebte 2012 einen schweren Herzinfarkt, obwohl sie zunächst die Symptome ignorierte, weil sie diese als einen Muskelkater abtat. Erst zwei Tage später kam sie ins Krankenhaus.
- Schauspielerin Jennie Garth ("Beverly Hills, 90210") erfuhr schon in ihren 30ern, dass sie eine Herzklappenerkrankung hat. Da ihr Vater mit 37 Jahren an einem Herzinfarkt starb, gilt sie als erblich vorbelastet.
- Autorin Nele Neuhaus bekam 2012 eine biologische Herzklappe eingesetzt: "Ich wusste, dass diese Verkalkung fortschreitet. Aber im Alltag gab es stets Wichtigeres. Und dann liegst du plötzlich in der Klinik."
- Journalistin Lisa Ortgies hatte mit 51 Jahren einen Herzinfarkt, weil sie am stressbedingten Broken-Heart-Syndrom litt. Selbst im Krankenhaus dachte sie an eine Magenverstimmung oder ein Kreislaufproblem.
So schützt du dein Herz
Fachleute raten, etwa ab 40 Jahren verstärkt auf die Herzgesundheit zu achten und regelmäßig Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker prüfen zu lassen – vor allem bei Risikofaktoren.
Das kannst du selbst tun, um dein Herz zu stärken:
- Bewege dich täglich: schon 30 Minuten zügiges Gehen pro Tag helfen
- Ernähre dich herzfreundlich: viel Gemüse, Fisch, Hülsenfrüchte, wenig Zucker
- Stress reduzieren: ausreichend Schlaf und Pausen – dein Herz merkt den Unterschied
- Vorsorge wahrnehmen: Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker checken lassen
Die häufigsten Fragen zu Herzgesundheit bei Frauen
Bei Frauen treten Herzinfarkt-Symptome eher unspezifisch auf: Druck oder Brennen in der Brust, Atemnot, Schwindel oder Schmerzen in Rücken, Kiefer oder Oberbauch. Wenn du solche Beschwerden hast, wähle sofort den Notruf (112).
Weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen lange als "Männerproblem" galten und Frauen in Studien oft nicht explizit berücksichtigt werden. Dadurch sind Diagnosen und Leitlinien nicht optimal angepasst – Warnzeichen werden häufig falsch gedeutet.
Bewege dich täglich, ernähre dich ausgewogen und baue Stress ab. Regelmäßige Check-ups mit Blutdruck-, Cholesterin- und Blutzuckerkontrolle helfen, Risiken früh zu erkennen.





