Dass Sommersprossen mal zum Mega-Beauty-Trend werden und sich sogar reihenweise Menschen die niedlichen Pünktchen tätowieren lassen, mögen einige ein bisschen verrückt finden. Worüber wir uns aber alle einig sind: Sommersprossen (gut, und Muttermale) sind die einzigen niedlichen Pünktchen im Gesicht.
Altersflecken und die dunklen Narben, die fiese Pickel hinterlassen können, will niemand haben. Vor allem nach dem Sommer zeigen sich die Flecken vermehrt. Jetzt im Herbst und Winter, wenn die Sonne weniger und nicht so stark scheint, ist aber auch die perfekte Zeit, etwas gegen dunkle Flecken zu unternehmen.
Wie du Pigmentflecken loswerden kannst, verrät uns Dr. Emi Arpa, Ärztin und Spezialistin für Ästhetische Medizin in Hamburg. Die angesagte Hautexpertin behandelt zahlreiche Promis und Influencer und ist sicherlich vielen als @doctoremi von Instagram bekannt.
Was genau sind eigentlich Pigmentflecken?
Dr. Emi Arpa: "Unter der Bezeichnung Pigmentflecken werden verschiedene Hautveränderungen zusammengefasst, die hinsichtlich ihrer Farbe und Form variieren können und im Gegensatz zu bösartigen Hautveränderungen (Hautkrebs mitsamt seiner Vorstufen) harmlos sind. Im Volksmund bezeichnet man sie als Altersflecken, Muttermale, Sommersprossen und Melasmen.
Davon zu unterscheiden sind sogenannte Postinflammatorische Hyperpigmentierungen (PIH), die nach einer Entzündung entstehen und sich z.B. als 'Pickelmal' bemerkbar machen." Übrigens: Hier findest du die 3 besten Anti-Pickel-Produkte.
Wodurch bekommt man Pigmentflecken?
Dr. Emi Arpa: "Das hängt davon ab, um welche Pigmentflecken es sich handelt: Altersflecken und Sommersprossen entstehen durch UV-Strahlung und haben ihren Ursprung in recht oberflächlichen Hautschichten. Erstere zeigen sich – der Name verrät es bereits – verstärkt im Laufe der Lebenszeit. Ich sage meinen Patient:innen immer, dass es kaum Pigmentflecken bei Säuglingen oder Kindern gibt. Je älter man wird, desto mehr Pigmentflecken bekommt man.
Melasmen haben eine genetische Ursache und können ebenso durch UV-Strahlung oder hormonelle Einflüsse verstärkt werden."
Sind Pigmentflecken gefährlich?
Dr. Emi Arpa: "Man sagt ja immer 'Die Haut vergisst nichts' – da ist tatsächlich was dran. Sowohl weißer als auch schwarzer Hautkrebs können zunächst als vermeintlich ungefährlicher 'Pigmentflec'k in Erscheinung treten. Darum ist es ganz besonders wichtig, harmlose von eben gefährlichen Pigmentflecken zu differenzieren und von einem Dermatologen überprüfen zu lassen.'
Welche Rolle spielen die Hormone?
Dr. Emi Arpa: "Eine große! Man weiß mittlerweile, dass Östrogen-Schwankungen sich auch auf die Hautzellen (Keratinozyten) auswirken. Das merken Frauen häufig nach einer Schwangerschaft (plötzlicher Anstieg und dann rapider Abfall des Östrogen-Spiegels) oder durch die Einnahme sowie das Absetzen der Pille." Was genau mit deinem Körper passiert, wenn du die Pille absetzt, kannst du hier nachlesen.
Welche Pflegeprodukte helfen bei Pigmentflecken?
Dr. Emi Arpa: "Hoher Sonnenschutz ist das A und O. Präventiv und auch, wenn die Flecken bereits da sind. Außerdem habe ich gute Erfahrungen mit folgenden Inhaltsstoffen: Niacinamid, Arbutin, Kojisäure, Hydrochinon und die Vitamin A Säure Familie (zum Beispiel Retinol, Tretinoin)."
Diese Produkte enthalten die Brightening-Stoffe:
Können aufhellende Produkte der Haut schaden?
Dr. Emi Arpa: "Falsch angewendet, ja. Es ist wichtig, dass man sich an hochpotente Inhaltsstoffe, selbst, wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind, sorgfältig und langsam gewöhnt. Ein Beispiel: Ein zu aggressiver Start kann eine zu starke Entzündung hervorrufen und die Hautbarriere schädigen. Ebenso kann die Anwendung in Kombination mit UV-Strahlung sogar zu einer Verschlechterung der Pigmentflecken führen."
Kommen Pigmentflecken wieder, wenn man die Pflege absetzt?
Dr. Emi Arpa: "Auch wenn ich ungern die Illusion nehme: Hautzellen, die einmal durch UV- Strahlung in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind irreversibel geschädigt und können sich jederzeit wieder bemerkbar machen… Dranbleiben ist also die Devise! Man muss die Pflegeprodukte regelmäßig verwenden. Nur so können sie mittelfristig helfen und die Pigmentflecken langfristig wegbleiben."
Was können Dermatolog:innen tun?
Dr. Emi Arpa: "Im Winter, wenn man die Sonne definitiv vermeiden kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Pigmentflecken kosmetisch anzugehen. Welche Variante die richtige ist, hängt von der Art der Hyperpigmentierung ab.
- Bei Altersflecken ist der Laser die erste Wahl. Moderne Geräte erzielen bei niedriger Ausfallszeit Top-Ergebnisse. Nach der Behandlung hat man 1-2 Jahre Ruhe. Aber auch hier kommen die Flecken zurück.
- Bei „PIH“ eignet sich eine Lokaltherapie mit rezeptpflichtigen Externa, Peelings mit Frucht- oder Trichloressigsäure oder das Microneedling.
- Bei Melasmen empfehle ich häufig eine Kombination der oben genannten Verfahren."
Mit Treatments vom Profi und der richtigen Hautpflege bekommst du dunkle Pigmentflecken in den Griff. Trotzdem gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Schütze dich also immer gut vor der Sonne, damit du keine (weiteren) Flecken bekommst.