Ihre Haare sind strohig, störrisch und glanzlos? Die Enden sind gespalten? Dann produzieren entweder Ihre Talgdrüsen zu wenig Fett oder Sie behandeln Ihr Haar falsch. Verzweifeln Sie nicht, durch richtige Pflege und ein besseres Styling kriegen Sie Ihre Haarprobleme wieder in den Griff.
Während trockenes Haar von der Wurzel mit zu wenig Fett versorgt wird, ist strapaziertes Haar durch äußere Einflüsse geschädigt, zum Beispiel durch Färben, Dauerwelle, heißes Föhnen, Lockenstäbe, Glätteisen, Sonne oder Salzwasser. Die schützende Schuppenschicht liegt nicht mehr eng am Haarschaft an und Feuchtigkeit geht nach außen verloren.
So bekämpfen Sie erfolgreich Ihre Schuppen
In beiden Fällen wird das Haar porös und spröde. Besonders an den Enden sieht das Haar fisselig aus und spaltet sich. Das nennt man Spliss, gegen den nur intensive Pflege hilft. Einmal gespalten, droht der Spalt von der Haarspitze zum Haaransatz zu wandern. Unser Tipp: Möglichst sanft und sparsam bürsten, um weiteres Aufrauen zu vermeiden. Regelmäßige Kopfhautmassagen fördern die Durchblutung und kurbeln die Talgproduktion an.
Die besten Tipps für schöne Locken
Shampoos für trockenes Haar enthalten meist weniger austrocknende Schaumbildner und dafür mehr Kokosbetain. Das ist eine Reinigungssubstanz, die aus Fettsäuren der Kokosnuss hergestellt wird – sie säubert das Haar und mildert außerdem die austrocknende Wirkung der Schaumbildner deutlich ab. Hinzu kommen zusätzliche Pflegestoffe wie etwa Pflanzenöle. Repair-Substanzen versorgen das Haar mit Feuchtigkeit, füllen poröse Stellen auf und schützen vor dem Austrocknen. Auch der Silikonanteil ist in Shampoos gegen trockene Haare relativ hoch.
Silikon umhüllt jedes einzelne Haar mit einem Schutzfilm und glättet die aufgeraute Schuppenschicht. Das macht die Haare zunächst weich und glänzend, mit der Zeit aber womöglich noch trockener und rauer – weil es an den Haaren haftet und keine anderen Pflegestoffe mehr durchlässt. Heißt: Je mehr man es nimmt, desto mehr braucht man es.
No Poo: Shampoo-Alternativen im Test
Die meisten Pflegeprodukte sind sowohl für trockenes als auch für strapaziertes Haar zugeschnitten. Viele Friseurmarken machen jedoch einen feinen Unterschied, um die einzelnen Probleme noch gezielter angehen zu können: Trockenes Haar erhält zum Beispiel feuchtigkeitsbindende Lipide, strapaziertes Haar wird an den geschädigten Stellen repariert. Viele dieser Repair-Produkte enthalten „kationaktive Polymere“, das sind positiv geladene Moleküle, die sich wie winzige Magnete an die negativ geladenen geschädigten Partien des Haarschaftes andocken und dort die Oberfläche kitten.
Jede Wäsche entfernt schützende Fette. Daher sollte trockenes Haar besser nicht täglich gewaschen werden. Den Temperaturregler bei der Wäsche möglichst auf handwarm drehen, denn zu heißes Wasser entzieht noch mehr Fett und laugt das Haar unnötig aus. Hausmittel für glänzende Haare: Abschließend die Längen mit kaltem Wasser spülen, das glättet die Haaroberfläche. So wird das Licht besser reflektiert. Zwischen den Wäschen können Sie mit Trockenshampoo tricksen.
Sind vor allem Ihre Haarenden trocken und spröde, hilft langfristig eine Anti-Spliss-Wäsche: Dafür das Shampoo in einem Becher mit der gleichen Menge Wasser mischen und einen Klecks davon nur in den Haaransatz geben. Mit etwas Wasser aufschäumen, ausspülen
– fertig. Der Schaum, der beim Ausspülen in die Spitzen gelangt, reicht zur Reinigung vollkommen aus. Weil den Längen dadurch nicht unnötig Fett entzogen wird, bleiben die Haare auf Dauer gesünder.
Nach dem Waschen ist das Haar zehnmal empfindlicher als vorher – deshalb sollten Sie beim Kämmen nicht daran ziehen und zerren, auch wenn wenig Zeit ist. Spülungen und Intensivkuren zum Einwirken enthalten meist eine Mischung aus Proteinen, Feuchtigkeits- und Fettsubstanzen. Sie geben dem Haar verlorenes Fett und Feuchtigkeit zurück, legen einen hauchfeinen Schutzfilm um jedes einzelne Haar, kitten brüchige Stellen und glätten so die äußerste Schuppenschicht der Haare (die bestehen ja wie Tannenzapfen aus aufeinander liegenden Schuppen). Sie reflektieren wieder Licht und glänzen dadurch. Auch der Kamm kann nun ohne Widerstand hindurchflutschen.
Da die Haarenden am ältesten sind und schon am meisten mitgemacht haben, benötigen sie eine besondere Pflege. Haarspitzenfluids und -Öle kitten gespaltene Spitzen zumindest eine Weile und verhindern, dass Spliss nach oben wandert. Die Haare sehen dadurch auch insgesamt weniger strohig aus. Wichtig: Nach jeder Wäsche ein oder zwei Tropfen in die Enden massieren. Klingt wenig, aber die Fluids sind ausgesprochen ergiebig.
Wenn Sie es nicht gerade sehr eilig haben, sollten Sie Ihr Haar an der Luft trocknen lassen. Die luftgetrocknete Wellenstruktur ist gerade ohnehin viel angesagter als aalglatt geföhnte oder voluminöse Haare.
Ansonsten den Föhn maximal auf mittlere Wärme- und niedrigste Gebläsestufe einstellen. Denn heiße Föhnluft trocknet die Haare noch mehr aus. Den Föhn mit mindestens 15 bis 20 cm Abstand vom Kopf halten und das Haar dabei immer von oben nach unten durchkämmen. Das schließt die Schuppenschicht und sorgt für zusätzlichen Glanz. Schaumfestiger und Föhnlotionen mit integriertem Hitzeschutz bewahren das Haar beim Föhnen vor Austrocknung. Ja, Hitzeschutz braucht man auch bei mittlerer Wärmestufe.
Wichtig: Verzichten Sie eine Weile auf Glätteisen, Lockenstäbe oder Heizwickler. Außerdem sollten Sie Ihr Haar im Sommer mit einem Hut oder Tuch vor der Sonne schützen oder einen UV-Schutz auftragen. Denn auch Sonnenstrahlen können die Haare austrocknen.
Wenn Sie sehr widerspenstiges, krisselndes oder fliegendes Haar haben, können Sie versuchen, es mit einer Anti-Frizz-Lotion oder einem Anti-Frizz-Serum zu bändigen. Anti-Frizz-Produkte enthalten meist einen Hitzeschutz und sorgen dafür, dass die Haare beim Föhnen nicht unnötig austrocknen.
Bei Stylingprodukten sollten Sie fetthaltige Produkte wie Wachs oder Gelwachs bevorzugen. Ganz wichtig: Stylen Sie unbedingt alkoholfrei! Denn Alkohol in Haarspray, Schaumfestiger, Gel & Co trocknet das Haar noch mehr aus.
So gut pflegt Rizinusöl Ihre Haare
Trennen Sie sich notfalls von ein paar Zentimetern Haar – dann fühlen Sie sich wieder wohler in Ihrer Haut, weil Ihre Frisur wieder viel gepflegter wirkt. Viele Salons bieten einen Schnitt mit der „Heißen Schere“ an. Durch die Hitze werden die Haarspitzen versiegelt und spalten sich nicht so schnell wie sonst. Das wirkt allerdings nur bei regelmäßiger Wiederholung. Gleich sechs Monate Ruhe vor Spliss und störrischem Haar verspricht eine Keratinbehandlung beim Haarprofi. Mit 200 bis 300 Euro ist diese Anwendung allerdings nicht ganz billig.
Pausieren Sie mit Farbe und Hitzestyling und trennen Sie sich erstmal vom Spliss! Waschen Sie Ihre Haare wenn möglich nicht täglich und nur die fettigen Ansätze. Verwenden Sie danach immer eine Spülung und ein Haaröl und lassen Sie die Haare am besten an der Luft trocknen. Wer das ein paar Wochen beachtet, wird mit glänzenderen und weicheren Haaren belohnt – versprochen!