Bei Olympia 2024 in Paris ging es um alles – auf der Bahn und dahinter. Während es in der Staffel brodelte, blieb Alica Schmidt gelassen. Drama? Nicht ihr Stil. Sie kennt den Druck, den Lärm, die Erwartungen. Und sie weiß: Wahre Stärke zeigt sich, wenn es ungemütlich wird.
Die Sprinterin ging auf Distanz, und zwar auf die 800 Meter. Diese Wahl führte sie steil bergauf, erstmals standen Höhentrainings auf dem Trainingsplan. Im Interview spricht die Athletin über ihr neues Training, ihre angepasste Ernährung und verrät im Folgenden auch ihre Top-Strategien für straffere Haut.
Alica, du läufst jetzt die 800 Meter, also doppelt so lange wie früher. Warum?
Ich habe nach einer neuen Challenge gesucht. Die 400 Meter laufe ich schon seit Jahren und liebe sie. Aber ich habe gemerkt, dass mein Potenzial über die längere Strecke noch größer ist. Das wollte ich schon immer mal testen, aber vor den Olympischen Spielen in Paris wäre das zu risikoreich gewesen. Es dauert, bis sich der Körper adaptiert. Man muss langsam und vorsichtig vorgehen, um sein Verletzungsrisiko zu minimieren.
Wirst du die Distanz peu à peu erhöhen, bis du kurz vor der Rente beim Marathon angekommen bist?
(lacht) Das ist jetzt erst mal nicht der Plan, aber wer weiß, wie ich mich fühle und wie es so läuft …
Wie gefällt dir denn dein neues Training?
Es ist deutlich schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Mit diesen Ausdauerumfängen hatte ich nicht gerechnet. Früher kam ich auf etwa 15 Kilometer pro Woche. Im letzten Höhentrainingslager waren es in derselben Zeit 90 bis 100 Kilometer!
Ist es nicht langweilig, so lange zu laufen?
Gar nicht! Für mich war es superschön, neue Reize zu setzen. Das Training konnte ich wirklich genießen, weil sich schnelle Fortschritte zeigten. Trotzdem laufe ich den anderen hinterher. Ich habe mich einer internationalen Gruppe angeschlossen. Da merke ich schon, was ich ausdauertechnisch noch alles aufholen muss. Hier in Berlin kommt es daher oft vor, dass ich allein durch den Wald laufe.
Also mehr Ausdauertraining. Das regt ja die Kollagenproduktion der Haut an. Beauty to go. Aber sicher tust du noch mehr für tolle Haut?
Absolut! Ausdauertraining ist super für die Haut, aber ich achte auch sonst auf leistungsstarke Pflege. Ernährung, Schlaf und viel Wasser gehören genauso dazu wie eine smarte Beauty-Routine. Meine Lieblingsbodylotion "Collagen Fit Intensive Hydra" ist genial – neben meinem Training unterstützt sie die Kollagenbildung zusätzlich für ein straffes Hautbild.
Hast du an deiner Ernährung etwas verändert?
Ich esse mehr, weil ich noch mal mehr Kalorien verbrenne. Spannend finde ich, dass ich mehr Muskeln aufgebaut habe. Mein Körper springt wohl ganz gut auf das neue Training an.
Das ist nicht zu übersehen! Auf Instagram zeigst du, wie du beim Hip Thrust dein 3-faches Körpergewicht stemmst …
Ich merke auf jeden Fall, dass ich mehr Kraft habe. Es kommt aber auf die Trainingsphase an. Da haben wir eher auf Maximalkraft trainiert, jetzt im Sommer ist es eher Schnellkraft. Ich mag es zu spüren, dass die Einheit mich wirklich weiterbringen wird. Aber klar, nicht jedes Training kann so sein. Sonst würde man irgendwann auch vom Kopf her kaputtgehen.
Was tust du für deinen mentalen Ausgleich?
Jeden Abend gehe ich im Geist durch, was ich in bestimmten Situationen erreichen möchte. Das kann bis zu 10 Minuten dauern. Letztes Jahr habe ich das rund um die Olympischen Spiele gemacht. Ich stellte mir detailliert vor, was mich dort erwarten wird. Wie meine Challenges dort aussehen werden. Damit ich in der Situation dann das Gefühl habe, das Ganze schon tausendmal durchgespielt zu haben. Es hat mir wahnsinnig geholfen, in einen Wettkampf gehen zu können, der für mich wie jeder andere war.
Die Olympischen Spiele waren für dich wie jeder andere Wettkampf?!
Natürlich wusste ich, dass das ein sehr wichtiger Wettkampf ist. Aber wenn man da so rangeht und sagt "Heute ist der wichtigste Tag meines Lebens", kann es schnell zur Überforderung kommen. Die Spiele waren etwas Besonderes. Genau deswegen war es wichtig, sich auf diese Weise vorzubereiten.
Wie gehst du damit um, dass deine Teamkolleginnen gleichzeitig Konkurrentinnen sind?
Wir sehen uns nicht wirklich als Konkurrentinnen. Klar, auf der Bahn macht jeder sein Ding und will performen. Wir tauschen uns aber sehr viel aus, verbringen unfassbar viel Zeit miteinander. Ich sehe tagtäglich, wie viel die anderen da reinstecken und wie viel ihnen das bedeutet. Von daher möchte ich auch, dass sie Erfolg haben. Läuft eine Freundin von mir, freue ich mich immer riesig und bin wahrscheinlich noch emotionaler, als wenn ich selbst laufe.
Und wenn die Freundin gewinnt und nicht du?
Natürlich möchte ich selbst gewinnen, aber wenn die andere an dem Tag besser drauf ist, dann ist es so. Gerade bei Freunden weiß ich, auf was sie für den Sport alles verzichten. Von daher bin ich da jemand, der auf jeden Fall gönnen kann.
Als Highlight der Leichtathletik-Saison gilt die WM in Tokio. Nimmst du teil?
Ich möchte unbedingt dabei sein! Tokio ist dieses Jahr das große Ziel. Aber durch den Umstieg auf die 800 Meter muss ich mich erst qualifizieren. Heißt, auf Wettkämpfen Punkte sammeln und gute Zeiten laufen. Denn selbst wenn ich über das Punktesystem im World Ranking unter den Top-30 bin, braucht man in Deutschland eine Zusatz-Qualifikation. Dafür muss ich die 800 Meter in 2:00,70 Minuten schaffen – das ist für mich erst mal eine sehr schnelle Zeit. Die traue ich mir definitiv zu, dafür muss aber alles stimmen.
Kurz vorm Start klopfst du dich immer so fest ab. Das sieht schmerzhaft aus …
Nee, ist es gar nicht. Die Schläge merke ich natürlich, aber ich tue mir damit nicht selbst weh. Ich bin manchmal tatsächlich erschrocken, wenn ich im Nachhinein einen blauen Fleck sehe. Für mich ist dieses Ritual wichtig, weil ich dadurch noch mal mehr Adrenalin in meinen Körper schießen kann, der Puls ansteigt und sich die Körperspannung erhöht. Auf diese Weise bin ich präsenter im Moment und gebe meinem Körper das Signal: Jetzt geht es los!
Nimmst du in dem Moment überhaupt noch irgendetwas wahr?
Im besten Fall nicht. Bei Olympia ging es mir so. Der Moment, ins Stadion zu kommen, die riesigen Menschenmassen und die Atmosphäre wahrzunehmen, war einzigartig. Danach habe ich eigentlich gar nichts mehr mitbekommen. Ich weiß noch, dass sich nach dem Lauf jemand in den Katakomben über die Musik beschwert hat. Und ich dachte nur: "Krass, welche Musik?"
Solche Events laufen sicher außerhalb deiner Komfortzone ab. Wie häufig verlässt du die im Alltag?
Jede Woche. Es gibt immer Einheiten, bei denen ich an meine Grenze gehen muss oder Dinge tue, für die mein Kopf noch nicht bereit ist. Mit 15 fiel es mir schwer, mich in solchen Situationen trotzdem zu pushen. Mittlerweile weiß ich: Nicht nachdenken, einfach machen. Man gewöhnt sich an Dinge. Eisbaden zum Beispiel ist für mich zwar nicht angenehm, aber es lockt mich nicht mehr aus der Komfortzone. In Wettkampfzeiten ist es eher eine Routine, die meiner Regeneration guttut. Noch fülle ich dazu meine Badewanne mit Eiswürfeln. Aber vielleicht kaufe ich mir bald eine Eistonne für den Balkon.
Du bist nicht nur auf der Laufbahn erfolgreich, sondern auch als Role Model für viele junge Frauen. Was möchtest du abseits des Sports vermitteln??
Als Athletin bin ich es gewohnt, diszipliniert zu arbeiten und an meine Grenzen zu gehen. Aber ich habe auch gelernt, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten – körperlich und mental. Ich möchte zeigen, dass Stärke und Selbstfürsorge kein Widerspruch sind. Genau deshalb passt die Zusammenarbeit mit Biotherm so gut zu mir.
Fazit: Alica Schmidt greift wieder an und bleibt dabei total entspannt
Für die WM in Tokio drücken wir alle Daumen – und natürlich auch für alle anderen Projekte. Mit ihrem Mindset wird Alica schon dafür sorgen, dass alles gut läuft, auch sie selbst.