- Welche Ursachen kann Augenzucken haben?
- Was hilft gegen ein zuckendes Augenlid?
- Woher kommt Augenzucken? 8 mögliche Gründe
- Was hilft, wenn mein Auge immer noch zuckt?
- Wie lange kann Augenzucken anhalten?
- Wann muss ich mit Augenzucken zum Arzt?
Da, schon wieder passiert es: Zuck-zuck! Das Lid des Auges flattert nervös vor sich hin. Wenn ein Augenlid ununterbrochen zuckt, verursacht es zwar keine Schmerzen, aber es irritiert und nervt. Und in den meisten Fällen verschwindet es nicht gerade sofort, selbst wenn du die Augen eine Weile geschlossen hältst.
Was führt zu diesem unwillkürlichen Zucken der Augenlider? Hat das mit den Nerven zu tun? Ist es ein Anzeichen für eine Krankheit? Keine Sorge. In der Regel gibt es sehr harmlose Gründe dafür oder zumindest solche, die du schnell selbst beheben kannst. Wie dir das gelingt, erfährst du hier.
Welche Ursachen kann Augenzucken haben?
"Das Augenzucken ist im Wesentlichen ein kleiner Krampf, verursacht durch einen Nerv in dem Muskel, der das Auge schließt", erklärt Augenärztin Hannah Yecheskel. Faszikulation heißen diese feinen, flatterhaften Muskelkrämpfe im Fachjargon. Das bezieht sich auf kleine, Faszikel genannte Muskelfaserbündel, die als leichtes Zittern unter der Haut sicht- und fühlbar werden. Auch Studien zeigen, dass dieses Zucken meist harmlos ist.
"Die Augenlider sind sehr empfindlich, deshalb sind auch die Muskeln dort besonders empfänglich für verschiedene Reize", ergänzt Augenchirurg Brian Wachler. Heißt im Umkehrschluss: Viele verschiedene Reize können diesen Nerv irritieren. Welche das vor allem sind, erklären wir hier.
Was hilft gegen ein zuckendes Augenlid?
Für gewöhnlich verschwindet so ein Krampf nach einer gewissen Zeit von selbst. Hört allerdings dein Augenlid einfach nicht auf zu zucken, solltest du versuchen, die Gründe für dieses Flattern herauszufinden. Einige der hier genannten Punkte kannst du selbst checken, für andere solltest du dann besser deine Ärztin oder deinen Arzt konsultieren. Denn, wenn auch selten, kann Augenzucken auch Symptom einer ernsteren Krankheit sein.
Woher kommt Augenzucken? 8 mögliche Gründe
Wie Studien zeigen, gibt es viele, ganz verschiedene mögliche Ursachen für das Augenzucken. Mögliche Ursachen liegen in deiner Ernährung, deinen Schlafgewohnheiten oder auch gesundheitlichen Schwierigkeiten. Dies sind die 8 häufigsten Gründe für zuckende Augenlider:
1. Du trinkst zu viel Kaffee
Tja, das kann sein. Ein ausgeprägter Kaffeekonsum könnte der Grund für das Lidzucken sein. Die stimulierende Eigenschaften des Koffeins können deine Herzfrequenz erhöhen, den Stoffwechsel beschleunigen und die Muskulatur antreiben. Das Ergebnis: ein nervöses Augenlid. "Wahrscheinlich reagiert der Muskel des Augenlids empfindlicher auf zu viel Koffein als andere Muskeln", sagt Augenarzt Wachler. Wie viel Koffein zu viel ist, ist von Mensch zu Mensch individuell. Wenn du den Verdacht hast, es könnte an deinem Kaffeekonsum liegen, reduziere ihn probehalber. Diese 9 Wachmacher sind der perfekte Kaffee-Ersatz.
2. Du bist gestresst
Dein Körper reagiert auf viele Arten auf Stress – ein zuckendes Augenlid ist nur eine davon. "Augenzucken ist ein Zeichen dafür, dass irgendetwas ein bisschen zu viel für den Körper ist", sagt Yecheskel. Ist das der Fall, ist es ratsam, die Stressquelle ausfindig zu machen und mit deiner liebsten Anti-Stress-Methode entgegenzuwirken, z.B. mit Yogaübungen (z.B. Anti-Stress Yoga) oder mit progressiver Muskelrelaxtion nach Jacobsen (geführte Muskelentspannungen findest du z.B. auf der CD von Seraphine Monien)
3. Du leidest unter Allergien
Wenn du eine Allergie hast, wird in deinem Körper Histamin ausgeschüttet. Der Körper reagiert auf diesen Vorgang auf vielfältige Wiese. Das zuckende Augenlid gehört neben Schwellungen und Juckreiz zu den häufigsten Reaktionen in dieser Körperregion. In diesem Fall können rezeptfreie Antihistamin-Augentropfen (z.B. Pollival) helfen, so Yecheskel.
4. Du schläfst zu wenig
Die Augenlider zählen zu den empfindlichsten Muskeln des gesamten Körpers. Schon das kleinste Ungleichgewicht bringt sie aus dem Takt – dazu zählt auch zu wenig Schlaf. Deine Augen fühlen sich dann müde an und die Muskeln zucken, sagt Yecheskel. Die Lösung ist offensichtlich: Heute geht's früher ins Bett! Versuche, auf 8 Stunden Schlaf pro Nacht zu kommen. Hier findest du die besten Tipps für einen besseren Schlaf
5. Deine Brille hat nicht die richtige Sehstärke
Auch eine Möglichkeit: Wenn dein Auge anfängt zu zucken, während du ein Buch liest oder am Computer sitzt, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass du eine Brille brauchst oder, wenn du bereits eine trägst, eventuell die Sehstärke deiner Brille anpassen lassen solltest. Denn deine Augenmuskulatur arbeitet dann besonders angestrengt. Ein Besuch beim Optiker oder Augenarzt kann mitunter die Lösung sein.
6. Dir mangelt es an Magnesium
Der Mineralstoff ist für ein reibungsloses Zusammenspiel von Muskel und Nerven zuständig. Bei Magnesiummangel kommt es schnell mal zu Muskelkrämpfen hier oder da, Sportlerinnen kennen das. Auch Schwangere leiden häufig unbemerkt unter Magnesiummangel. Achte deshalb bei Lidzuckungen auf eine magnesiumreiche Ernährung mit viel Nüssen, Haferflocken und Hülsenfrüchten, oder nimm eine Zeit lang ein magnesiumreiches Nahrungsergänzungmittel ein, z.B. von Diasporal (Schwangere am besten immer erst in Absprache mit ihrer Ärztin). Welche Lebensmittel besonders viel Magnesium enthalten, erfährst du hier.
7. Du hast trockene Augen
Dein Augenlid-Muskel kann verspannen, wenn du zu lange am Computer arbeitest oder Kontaktlinsen trägst. Das kann zu Augentrockenheit beitragen. Hier hilft es, Pausen einzulegen, und mit befeuchtenden Augentropfen (z.B. mit Hyaloronsäure von Hylo-Vision) der Trockenheit entgegenzuwirken. Übrigens führt auch Nikotin und ein hoher Alkoholkonsum zu einer erhöhten Augentrockenheit.
8. Du hattest Corona
Es gibt aus Studien erste Hinweise, dass auch eine Covid-19-Erkrankung ein Augenzucken auslösen kann. Wenn du also vor kurzem von einer solchen Infektion genesen bist, könnte das ein möglicher Grund sein. In der Regel geht das Symptom nach einiger Zeit von selbst weg.
Was hilft, wenn mein Auge immer noch zuckt?
Du hast alle möglichen Gründe überprüft, aber nichts trifft auf dich zu? Dann kann vielleicht ein Eingriff helfen: Bei dauerhaft zuckenden und krampfenden Augenlidern empfiehlt Dr. Yecheskel kleine Botox-Injektionen in das Augenlid. Das Nervengift entspannt den Nerv und sorgt so dafür, dass das Zucken aufhört. Die Wirkung hält bis zu 3 Monate an. Wenn das eine Option für dich ist, sprich deine Augenärztin darauf an.
Wie lange kann Augenzucken anhalten?
In stressigen Phasen deines Lebens kann das Zucken schon mal ein paar Tage lang anhalten oder in Intervallen immer wieder auftreten. Hält es jedoch länger als eine Woche an, solltest du dir ärztlichen Rat suchen.
Wann muss ich mit Augenzucken zum Arzt?
Leidest du über Tage an einem willkürlich zuckenden Lid, obwohl du die oben genannten Gründe behoben hast, oder hast du zusätzlich zum Lidzucken Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Sehstörungen, solltest du bei einer Augenärztin oder auch bei einer Internistin vorstellig werden. Denn in seltenen Fällen kann Augenzucken auf einen zu hohen Blutdruck, eine Bindehautentzündung oder einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Auch können zuckende Lider Zeichen einer neurologischen Erkrankung wie Multiple Sklerose sein, wie Studien nahelegen.
Okay, das ist zwar sehr, sehr unwahrscheinlich, aber wenn du wirklich sichergehen willst und alle anderen Ursachen für unwahrscheinlich hältst oder bereits ausgeschlossen hast, kannst du mit einer ärztlichen Blutuntersuchung alle Bedenken ausräumen. Deine Augenärztin wird dich dann an einen Neuroophthalmologen überweisen, der auf die Verbindung zwischen Sehstörungen und dem Gehirn spezialisiert ist.
Ein nervöses Augenlid ist nicht gefährlich, aber nervig. Viele Ursachen kannst du ausschalten, indem du dir Gutes tust: Entspannen, Kaffeekonsum drosseln, ausschlafen. Wenn das nicht hilft, solltest du deine Sehstärke checken und abklären, ob du unter Allergien leidest. Drastischere Maßnahmen sind nur in Ausnahmefällen nötig.
Erwähnte Quellen:
Banik R, Miller NR. Chronic myokymia limited to the eyelid is a benign condition. J Neuroophthalmol. 2004 Dec;24(4):290-2. doi: 10.1097/00041327-200412000-00003
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Palasí A, Martínez-Sánchez N, Bau L, Campdelacreu J. Unilateral eyelid myokymia as a form of presentation of multiple sclerosis. Neurologia. 2013 Apr;28(3):187-9. English, Spanish. doi: 10.1016/j.nrl.2011.09.010