Vorhofflimmern
So beugst du gefährlichen Herzrhythmusstörungen vor

Herzrhythmusstörungen können lebensbedrohlich werden. Auch junge, sportliche Frauen sind betroffen. Diese Symptome und Tipps solltest du kennen
Auch junge, sportliche Frauen können Herzrhythmusstörungen entwickeln
Foto: Pixel Shot / Shutterstock.com
In diesem Artikel:
  • Woran erkennt man eine Herzrhythmusstörung?
  • Warum müssen Frauen besonders auf Vorhofflimmern achten?
  • Was sind die Ursachen von Herzrhythmusstörungen?
  • Was passiert beim Vorhofflimmern im Herzen?
  • Wie beuge ich Herzproblemen vor?
  • Was hilft bei einem diagnostizierten Vorhofflimmern?

Sport gehört zu den besten Maßnahmen, die du für die Gesunderhaltung deines Herz-Kreislauf-Systems ergreifen kannst. Dennoch hört man immer wieder von Menschen, die jahrelang intensiv Sport getrieben haben und plötzlich bemerken, dass ihr Herz Probleme bereitet.

So erging es auch dem spanischen Arzt und Wissenschaftler Dr. Fabian Sanchis-Gomar von der Universität Valencia. Im Alter von nur 26 Jahren wurde bei ihm Vorhofflimmern diagnostiziert, eine Herzrhythmusstörung, die das Risiko von Schlaganfall und Herzinsuffizienz erhöht. Wie es dazu kommen konnte und was Betroffenen hilft, liest du hier.

Woran erkennt man eine Herzrhythmusstörung?

Bei Sanchis-Gomar machte sich die Erkrankung in Form von Herzrasen, Schwindelgefühl und Atemnot bemerkbar. Weitere mögliche Symptome sind allgemeine Leistungsminderung, Schwäche, Kurzatmigkeit, Nervosität, Brustschmerzen in einigen Fällen auch kurzzeitig Bewusstseinsverluste.

Warum müssen Frauen besonders auf Vorhofflimmern achten?

Zwar trifft diese Herzrhythmusstörung Männer Studien zufolge viel häufiger als Frauen, eine Studie legt jedoch nahe, dass das Vorhofflimmern für Frauen gefährlicher ist: Ihr Risiko, danach zu sterben oder andere schwere Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzversagen zu erleiden, ist signifikant höher als bei Männern.

Was sind die Ursachen von Herzrhythmusstörungen?

Die Palette reicht von Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes, Rauchen, Übergewicht bis hin zu anatomisch (möglicherweise unerkannten) Herzkrankheiten wie Herzschwäche oder abnormale Herzklappen. Die Diagnose Vorhofflimmern frustrierte den Arzt vor allem deshalb, weil er stets ein gesundes Leben geführt hatte und die offensichtlichen Ursachen von Herzproblemen wie Tabakkonsum oder zu wenig Bewegung bei ihm nicht vorlagen. War all die Mühe vergebens?

In seiner derzeitigen Forschungsarbeit versucht Sanchis-Gomar, genetische Merkmale aufzuspüren, die Rückschlüsse auf das individuelle Risiko eines Menschen erlauben. Früherkennung ist besonders wichtig, weil mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, je eher man die Herzrhythmusstörung diagnostiziert. Übrigens: Das sind die Hauptursachen für Bluthochdruck bei Frauen.

Was passiert beim Vorhofflimmern im Herzen?

Um zu verstehen, wie man dem Vorhofflimmern vorbeugen oder es frühzeitig erkennen kann, musst du zunächst einmal verstehen, was im Herzen überhaupt vor sich geht und was genau da schiefläuft. Vereinfacht gesagt: Das Herz besitzt ein eigenes elektrisches System, das den Herzschlag auslöst und die Herzfrequenz kontrolliert, um die benötigte Menge Blut durch den Kreislauf zu pumpen.

"Beim Vorhofflimmern ist das elektrische System gestört", erklärt der US-Kardiologe Dr. Aseem Desai, Autor des Buches Restart Your Heart (bislang noch nicht auf Deutsch erschienen). Das führt dazu, dass der obere Teil des Herzens – also die Vorhöfe, wo das Blut eintrifft, ehe es zum eigentlichen Pumpvorgang in die Kammer strömt – nicht mehr synchron mit dem unteren Teil des Herzens, den Herzkammern, schlägt.

Die Symptome können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Neben den bereits erwähnten Anzeichen treten oft auch Leistungsknicks, Müdigkeit und Schlafstörungen auf. Sicher ist, dass die folgenden präventiven Maßnahmen das Risiko von Vorhofflimmern senken und Früherkennung erleichtern. Es lohnt sich also, achtsam zu sein, solide und sportlich zu leben.

Wie beuge ich Herzproblemen vor?

Die Optionen reichen von Veränderungen des Lebensstils über Medikamente bis hin zu einem operativen Eingriff:

1. Kontrolliere deinen Herzschlag

Heutzutage nehmen viele Frauen die ersten Anzeichen von Vorhofflimmern schon deshalb wahr, weil sie eine entsprechende App auf ihrer Smartwatch nutzen. Das ist sinnvoll, denn bei einem klassischen EKG bleiben frühe Signale oft unentdeckt.

Wenn die Smartwatch dich alarmiert, hol dir einen Termin beim Arzt oder einer Ärztin. Aber keine Panik! Laut einer US-Studie an der Mayo Clinic in Rochester ist lediglich in 15 Prozent aller Verdachtsfälle eine Behandlung notwendig.

2. Verbessere deinen Nachtschlaf

Schlafapnoe ist ein oftmals zu wenig beachteter Risikofaktor bei jungen oder übergewichtigen Frauen. Die Unterbrechung der Versorgung mit Sauerstoff auf Grund von Atemaussetzern kann Studien zufolge Vorhofflimmern auslösen und verändert im Laufe der Zeit das elektrische System des Herzens.

Es gibt Fälle, bei denen jede Behandlung fehlschlägt, bis man entdeckt, dass Betroffene unter Schlafapnoe leiden. So erkennst du, ob du unter Schlafapnoe leidest. Wenn man die Schlafqualität erhöht, verschwindet Vorhofflimmern.

3. Nimm Rücksicht auf deine Gesundheit

Allgemein gilt: Was das Herzinfarktrisiko senkt, beugt auch Vorhofflimmern vor. Achte also darauf, deinen Blutdruck und deinen Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten. Hör auf zu rauchen, falls du es nicht schon getan hast.

Ganz wichtig: Such dir einen Ausgleich für Stress! Trainiere überflüssige Pfunde ab, denn bei Übergewicht muss das Herz mehr Arbeit leisten. Es kommt auch zur Anlagerung von Fett, was Störungen in dem elektrischen System begünstigt.

4. Trinke möglichst wenig Alkohol

Alkoholfreies Bier ist gesünder als solches mit Umdrehungen (über den Geschmack lässt sich streiten). Gleiches gilt für Wein. Eine im US-Fachblatt "Journal of the American College of Cardiology" vorgestellte Studie hat gezeigt, dass jedes alkoholische Getränk pro Tag das Risiko von Vorhofflimmern um 8 Prozent erhöht. Grund ist: Der Körper verliert dadurch viel Kalium und Magnesium – beide spielen im Zusammenhang mit der Herztätigkeit eine bedeutende Rolle. So schadet Alkohol deinem Körper.

5. Treibe regelmäßig und moderat Ausdauersport

Das Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken, lässt sich anhand einer U-förmigen Kurve sehr anschaulich darstellen. Auf der einen Seite ist es am höchsten bei Menschen, die sehr wenig bis gar keine Bewegung haben.

Je regelmäßiger eine Person (Ausdauer-)Sport treibt, desto stärker nimmt das Risiko ab. Auf der anderen Seite steigt die Gefahr von Vorhofflimmern bei trainierten Spitzenathleten nach und nach wieder an. Falls du zu denen gehörst, die sich aus Sport nicht allzu viel machen, versuche in Zukunft wenigstens das Minimalziel von 2,5 Stunden moderatem Ausdauersport pro Woche zu erreichen. Zum Beispiel mit diesem einfachen Programm:

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Bist du ein leistungsorientierter Freizeitsportler, der beim Marathon, Triathlon oder einer ähnlichen Veranstaltung gern mal an und über seine Grenzen geht, ist es eine gute Idee, bei Gelegenheit einen Check bei einem Sportarzt/einer Sportärztin oder einem/einer Kardiolog:in zu vereinbaren, um frühzeitig erkennen zu können, ob Gefahren drohen.

Was hilft bei einem diagnostizierten Vorhofflimmern?

"Manchmal hört man, Vorhofflimmern sei nicht heilbar, und es gebe kaum Therapieoptionen", sagt Kardiologe Dr. Aseem Desai. "Aber das ist nicht richtig." Welche Behandlungsmöglichkeit in Frage kommt, hängt davon ab, wie oft die Symptome auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind. Dies sind die wichtigsten Optionen:

  • Medikamente: Wirkstoffe gegen Arrhythmien lassen sich in Tablettenform oder intravenös verabreichen. So kann man den Rhythmus wiederherstellen und/oder Vorhofflimmern vorbeugen. Ergänzend dazu verschreiben Ärzte häufig Blutverdünner, um auf diese Weise das Risiko eines Schlaganfalls zu senken.
  • Elektrische Kardioversion: Eine Art Schockbehandlung gegen das Vorhofflimmern. Das Herz wird mit Hilfe von Stromstößen wieder in seinen normalen Rhythmus gebracht. Der Elektroschock ist nicht so stark wie beim klassischen Defibrillator. Außerdem ist das Timing wichtig, weshalb der Zeitpunkt des Schocks mit dem Elektrokardiogramm (EKG) synchronisiert wird.
  • Katheterablation: Bei dem Verfahren wird ein Schlauch mit Instrumenten durch die Blutbahn bis zum Herzen vorgeschoben. Dort erzeugt der Behandler dann an ausgewählten Stellen mit Hilfe von elektrischem Strom Hitze. Diese führt zu Narbenbildung, die verhindert, dass unerwünschte, körpereigene elektrische Reize in diesen Arealen weitergeleitet werden. Es gibt eine Variante, die mit Kälte statt mit Hitze arbeitet.
  • Künftig Soforthilfe durch Inhalation: Pharmafirmen entwickeln zurzeit eine inhalierbare Variante des Wirkstoffs Flecainid. Die Darreichungsform soll innerhalb von wenigen Minuten wirken und könnte bei akuten Problemen schneller helfen als die bisherigen Methoden.

Auch wenn du jung und sportlich bist, kannst du ernste Gesundheitsgefahren wie eine Herzrhythmusstörung entwickeln. Unser Tipp: Bleib aktiv, lebe gesund und höre dabei stets achtsam auf die Signale deines Körpers. Nimm sie ernst und such dir im Zweifelsfall lieber früher als später ärztliche Hilfe.

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Erscheinungsdatum 12.04.2023