Symptome und Behandlung
Warum Geschlechtskrankheiten wieder zunehmen

Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Chlamydien verzeichnen in den letzten Jahren eine steile Zuwachsrate. Woran der Anstieg der Infektionen liegt und wie man sich schützen kann
Warum Geschlechtskrankheiten wieder zunehmen
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Heiße Musik und eisgekühlte Caipis, warmer Wind auf der Haut und dann seine Blicke, die tief im Bauch kribbeln. Sie könnten sich gut vorstellen, heute Abend noch in diesen braunen Augen zu versinken, süße Sommerküsse zu kosten und – wer weiß? – vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. An Geschlechtskrank­heiten denken Sie dagegen nicht. Warum auch? Sie haben schon lange für sich geklärt, dass Sie selbst mit hormonver­nebeltem Hirn niemals "ohne" mit einem neuen Partner schlafen würden. Damit sind Sie doch aus dem Schneider, oder?

Ein Plus von 200 Prozent bei den jährlichen Neuinfektionen mit Geschlechtskrankheiten wie Syphilis

Leider nicht. "Kondome schützen" versprachen die Aufklärungskampagnen zu Aids, und das stimmt auch – aber der Schutz hat seine Grenzen. Das ist einer der Gründe dafür, warum die "Sexually Transmitted Infections" (STI), wie Geschlechtskrankheiten in der Fachsprache heute genannt werden, wieder steile Zuwachsraten verzeichnen. "Im Vergleich zur Situation vor 10 Jahren gibt es zum Beispiel ein Plus von 200 Prozent bei den jährlichen Neuinfektionen mit Syphilis", sagt Professor Norbert Brockmeyer, Leiter des Zentrums für sexuelle Gesundheit an der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft. Das bedeutet, dass sich in jedem Jahr hierzulande 4800 Menschen neu mit dieser Erkrankung anstecken. Für Laien mag das gar nicht so dramatisch klingen, aber die Experten sind alarmiert.

Spitzenreiter unter den Geschlechtskrankheiten: Chlamydien

Chlamydien und Gonorrhö hören sich gefährlich an. Und das sind sie auch. Denn bei Gonorrhö (Tripper), Herpes, Humanen Papillomviren (HPV) und Chlamydien sind die Raten sogar noch höher. Genaue Zahlen gibt es allerdings nicht, weil die Meldepflicht für STI außer bei Aids und Syphilis 2001 abgeschafft wurde – sie schien damals nicht länger notwendig zu sein.

Das sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten
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Experten gehen davon aus, dass sich jedes Jahr deutschlandweit bis zu 100.000 Menschen neu mit Chlamydien infizieren

"In Sachsen wird immerhin die Gonorrhö noch erfasst", sagt Brockmeyer. "Aus den Meldungen dort und den Erfahrungen und Daten der verschiedenen STI-Zentren können wir abschätzen, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland bei dieser Erkrankung pro Jahr etwa bei 16.000 Fällen liegt." Spitzenreiter vor allem bei jungen Menschen ist jedoch die Chlamydien-Infektion; hier gehen die Experten davon aus, dass sich deutschlandweit 80.000 bis 100.000 Menschen pro Jahr neu mit den Bakterien anstecken. Diese Zahlen sind auch deshalb so bedenk­lich, weil es immer schwieriger wird, die verursachenden Erreger zu bekämpfen. Syphilis und Gonorrhö waren früher gut mit Antibiotika zu behandeln und dadurch für Jahrzehnte kein Thema mehr. Doch die Resistenzen häufen sich. "Gegen Gonorrhö wirkt inzwischen nur noch eine Antibiotikaklasse, und selbst bei der gibt es schon Versager", sagt Dr. Viviane Bremer, Expertin für sexuell übertragbare Krankheiten am Berliner Robert-Koch-Institut. Bei Erkrankungen, die von Viren ausgelöst werden, wie beispielsweise Herpes, können Antibiotika ohnehin nichts ausrichten. Es gibt zwar Medikamente dagegen (sogenannte Virustatika), aber diese heilen nicht, sondern können nur die Symptome lindern – und sogar das ist oft schwierig.

Aids ist im Bewusstsein kaum noch präsent

Doch wo liegen die Ursachen für die Rückkehr der Lustseuchen, wie sie früher häufig genannt wurden? "Einer der Gründe liegt paradoxerweise wohl darin, dass die Aidshilfe und die Aufklärungskampagnen gegen HIV so erfolgreich waren", sagt Brockmeyer. "Es wurde nicht nur die Benutzung von Kondomen ohne falsche Scham thematisiert, sondern es ist auch gelungen, die Diskriminierung von HIV-Infizierten und Aidskranken zu begrenzen." Dadurch ist die Hemmschwelle niedriger, professionelle Hilfe zu suchen, wenn man sich angesteckt haben könnte. Heute ist Deutschland weltweit zusammen mit Finnland das Land mit den niedrigsten HIV-Raten, sowohl bei der Prävalenz (also Infizierte pro Einwohner) als auch der Inzidenz (Neuinfektionen). "Dadurch hat das Virus auch seine Rolle als Schreckgespenst weitgehend verloren", sagt Bremer. Aids erscheint vielen wie eine x-beliebige chronische Erkrankung, die sich behandeln lässt. Tatsächlich können die meisten Betroffenen eine gute Lebensqualität erreichen. Doch wie sehr das Virus und der täglich einzunehmende Medikamentencocktail das Leben bestimmen, davon ahnen Gesunde meist nichts. Bremers Fazit: "Das Thema Aids ist im Bewusstsein der Leute kaum noch präsent."

Neue Rekordmarke der Absatzzahlen für Kondome

Trotzdem steckt hinter der Tatsache, dass die Geschlechtskrankheiten wieder im Kommen sind, keine allgemeine Kondommüdigkeit. Diese Phase liegt bereits 10 Jahre zurück. Schon damals war die Panik vor Aids einer achselzuckenden Akzeptanz gewichen, und so sagten 2003 in der jährlichen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nur noch 31 Prozent der 16- bis 44-Jäh­rigen, sie würden sich beim Sex mit unbekannten Partnern "immer" mit Kondom schützen; weitere 21 Prozent gaben "häufig" an. Seitdem ist die Zahl der "Immer"-Nutzer jedoch stetig gestiegen und liegt in der jüngsten Umfrage von 2010 bei 48 Prozent; die Angabe "häufig" blieb konstant. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Absatzzahlen für Kondome wider, die im Jahr 2011 mit 221 Millionen Stück allein in Deutschland eine neue Rekordmarke erreichten.

Oral- und Analverkehr befeuern Geschlechtskrankheiten zusätzlich

Ungeschützter Sex ist hierzulande im vergangenen Jahrzehnt also eher seltener geworden. Aber dafür haben nach Einschätzung von Norbert Brockmeyer Sexualpraktiken wie Oral- und Analsex zugenommen. Einer der Gründe dafür ist wohl der heute viel leichtere Zugang zu Pornos über Internetportale wie Youporn, wo kaum eines der Filmchen allein mit der Missionarsstellung auskommt. Vor allem Analsex ist gefährlich. "Dabei entstehen viel schneller minimale Verletzungen, die man gar nicht unbedingt bemerkt, welche aber trotzdem das Ansteckungsrisiko deutlich vergrößern", sagt Brockmeyer. Die Zunahme von Oralsex ist seiner Ansicht nach aber auch eine Folge der erfolgreichen Präventionskampagnen: "Wir haben immer wieder betont, dass Oralsex 'safe' sei und man sich dabei so gut wie nie mit HIV ansteckt." Für viele andere Geschlechtskrankheiten gilt das aber eben nicht. Und so sehen die Experten immer öfter Patienten, bei denen die Erreger von Syphilis, HPV oder Genitalherpes über den Mund in den Körper eingedrungen sind. Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts stecken sich inzwischen zwei Drittel der Betroffenen auf oral-genitalem oder oral-analem Weg an. Allerdings können all diese Infektionen nicht nur durch intime Küsse übertragen werden, sondern auch durch ganz normales Knutschen.

Unfruchtbarkeit als Folge von Geschlechtskrankheiten

Dennoch spielt Risikoverhalten und zu viel Unbekümmertheit beim Sex eine Rolle für den Anstieg der Geschlechtskrankheiten. Wenn 48 Prozent angeben, sie würden beim Sex mit unbekannten Partnern immer ein Kondom nehmen, bleiben 52 Prozent, die weniger strikt sind. Und dann ist da noch die Dunkelziffer derjenigen, die zwar behaupten, sich immer brav zu schützen, es in der Hitze des Gefechts dann aber doch öfter mal nicht so ganz genau nehmen. Die Unbekümmertheit zeigt sich am deutlichsten an der Zahl der Chlamydien-Infektionen bei jungen Menschen. Die Erkrankung wird häufig übersehen, weil sie kaum Beschwerden verursacht, kann aber bei Frauen zu den Eierstöcken aufsteigen und sie unfruchtbar machen.

Warum Geschlechtskrankheiten wieder zunehmen
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Noch immer ist das Thema Geschlechtskrankheiten mit Vorurteilen, Scham und einem gewissen "Igitt-Faktor" behaftet

Deshalb bieten die Kassen für alle jungen Frauen unter 25 die Möglichkeit, sich einmal im Jahr kostenlos auf Chlamydien testen zu lassen – doch dieses Angebot wird laut Bremer bisher erst von 10 Prozent der Zielgruppe angenommen. "Dabei wäre es wirklich wichtig, sich untersuchen zu lassen, denn in 8 Prozent der Fälle werden die Bakterien nach­gewiesen, obwohl die Betroffenen keine Beschwerden hatten", so die Expertin. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland zwischen 4000 bis 10.000 junge Frauen infiziert sind. "Das ist ungeheuer viel", meint Brockmeyer. Diese Zahl ist unter anderem deshalb so hoch, weil die Bakterien sehr leicht weitergegeben werden und es zwischen den Partnern außerdem häufig zu einem Pingpongeffekt kommt: Sie lässt sich behandeln, traut sich aber nicht, ihm davon zu erzählen, und holt sich schon bald von ihm die nächste Infektion.

Geschlechtskrankheiten: Vorurteile und Scham herrschen vor

Noch immer ist das Thema Geschlechtskrankheiten mit Vorurteilen, Scham und einem gewissen "Igitt-Faktor" behaftet. "Mit einer HIV-Infektion gehen Betroffene in vielen Fällen offener um als mit jeder anderen Geschlechtskrankheit. Und häufig werden sie auch tatsächlich wohlwollender behandelt", sagt Brockmeyer. Krankheiten wie Syphilis oder Gonorrhö sind dagegen im kollektiven Bewusstsein mit Schmutz, Elend und ekelerregenden Veränderungen des Körpers wie Warzen und Geschwüren verbunden – und mit einem ausschweifenden Sexualleben. Wahr ist aber: Das Risiko, sich eine STI einzufangen, wird natürlich größer, je mehr Sexualpartner jemand hat. Wahr ist auch, dass die meisten der von Syphilis betroffenen Menschen zur MSM genannten Bevölkerungsgruppe gehören, also Männer sind, die Sex mit Männern haben. Damit sind nicht nur Schwule gemeint, sondern auch Bi­sexuelle und Männer, die nur ab und zu als besondere Spielart auf schwulen Sex stehen. Doch das sind keine Gründe, die Betroffenen mit "selbst schuld" zu verdammen; ebenso wenig wie man es bei einem Autofahrer tun würde, dem die Vorfahrt genommen wurde. Bei so einem Unfall kommt ja auch niemand auf die Idee zu sagen: "Heiz halt nicht so oft in der Blechkiste herum, dann kann dich auch keiner plattfahren."

Wie die neue Unbekümmertheit Frauen zum Verhängnis wird

Dennoch: Gerade unter den MSM gibt es einige, die sich durch ihren auf HIV verengten Blickwinkel in besondere Gefahr begeben. "In den vergangenen Jahren hat sich das sogenannte Serosorting ausgebreitet, bei dem HIV-Infizierte und Nichtinfizierte jeweils nur untereinander Sex haben, und deshalb meinen, auf Kondome verzichten zu können", sagt Brockmeyer. "Auf diese Weise haben alle anderen Geschlechtskrankheiten freie Bahn." Die Wahrscheinlichkeit, sich bei ungeschütztem Sex mit einem Syphilis-Infizierten anzustecken, liegt bei 30 Prozent! Übrigens freut sich mitunter auch das HI-Virus über die trügerische Sicherheit von Bluttests, die nachweisen sollen, dass jemand sauber ist: Die Gefahr einer Übertragung ist nämlich gerade dann besonders hoch, wenn man frisch infiziert ist und noch gar nichts davon weiß. Weil jedoch viele MSM nicht schwul sind, sondern auch mit Frauen schlafen, bleiben höhere Infektionsraten nach Erfahrung der Experten nicht auf diese Gruppe beschränkt, sondern zeigen sich mit etwas Verzögerung auch in der rein heterosexuellen Bevölkerung.

Frühzeitige Behanldung ist bei Geschlechtskrankheiten das A und O

Das Thema STI geht also alle an, weil jeder schon morgen zu den Betroffenen gehören kann. Denn um sich anzustecken, können ja im schlimmsten Fall schon ein einziger wilder Zungenkuss oder ein heißer Quickie genügen, die man womöglich noch nicht mal selbst genossen hat, sondern der langjährige Partner. Doch wie begegnet man dieser Bedrohung nun am besten? Man kann den anderen ja wohl kaum vor jedem Kuss einer Leibesvisitation unterziehen. "Der Rat, sich seinen Partner genau anzusehen, ist ziemlich weltfremd", sagt Brockmeyer. "Erstens sind nicht alle Erkrankungen sichtbar, und zweitens herrscht kein Flutlicht im Schlafzimmer." Und selbst wenn: Die typischen Hautveränderungen können auch dann ungesehen bleiben, wenn sie im Inneren des Körpers liegen.

Geschlechtskrankheiten sollte man frühzeitig behandeln, um weitere Infizierungen auszuschließen
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Die Gefahr einer Übertragung ist bei Geschlechtskrankheiten gerade dann besonders hoch, wenn man frisch infiziert ist und noch gar nichts davon weiß

Also Entsagung statt Urlaubsaffäre oder gar völlige Enthaltsamkeit bis zur Ehe? Der Experte winkt ab. Mit solchen Strategien ist man in den USA gewaltig auf den Bauch gefallen und hat damit eher den gegenteiligen Effekt erzielt. Statt gut informiert und mit viel Selbstbewusstsein sexuell aktiv zu sein (sodass man sich auch traut, Nein zu sagen), waren gerade die jungen Leute bei ihren ersten intimen Erfah­rungen im Blindflug unterwegs, was sich auch an der hohen Zahl der Teenagerschwangerschaften ablesen lässt. Brockmeyer plädiert stattdessen dafür, wie bei der erfolgreichen Aidskampagne mehr über Geschlechtskrankheiten zu reden, die Menschen mit Informationen zu versorgen und die Stigmatisierung der STI zu verringern. "Nur dann gehen die Leute mit Befürchtungen oder ersten Symptomen rechtzeitig zum Arzt", sagt der Experte. "Wenn ihnen das nämlich zu peinlich ist, nehmen sie lieber irgendwelche Antibiotika, die sie noch in der Schublade liegen haben. Und das ist einer der Gründe dafür, dass sich diese massiven Resistenzen entwickelt haben." Nur wenn es normal wird, über dieses Thema zu reden, trauen sich die meisten auch, es bei ihren Sexualpartnern anzusprechen und ihnen vielleicht auch etwas unbequeme Fragen zu stellen.

Darüber hinaus gilt auch immer noch: "Kondome schützen." Sie bewahren sicher vor HIV, vor Chlamydien und vor Gonorrhö; und auch bei Syphilis, Herpes und HPV senken die Latexüberzieher das Ansteckungsrisiko trotz allem deutlich. Brockmeyer: "Kondome sind leider nicht perfekt – aber sie sind immer noch der beste Schutz vor Geschlechtskrankheiten, den wir haben."

Die 5 häufigsten Geschlechtskrankheiten

Nachfolgend die 5 häufigsten Geschlechtskrankheiten mit den wichtigsten Infos zu Symptomen und Behandlung.

1. Syphilis

Ansteckung meist über Hautkontakt zu Geschwüren, die sich in der Vagina oder dem Rektum befinden können. Aber auch über Speichel, Scheidenflüssigkeit und Sperma.

Die Bakterien gelangen über Schleimhäute oder kleine Verletzungen in den Körper. Etwa 3 Wochen später entsteht dort ein kleines, verhärtetes Geschwür, das selten wehtut. Nach weiteren Wochen treten grippeartige Symptome und Ausschläge auf. Später greifen die Erreger das Nervensystem an. Die Behandlung mit Antibiotika wird wegen Resistenzen immer schwieriger.

2. Gonorrhö

Infektiös: Scheidenflüssigkeit und Sperma.

Bei Männern lösen die Bak­terien wenige Tage nach der Ansteckung eine Entzündung der Harnröhre aus; es brennt beim Pinkeln. Oft tritt morgens ein Eitertröpfchen aus dem Penis. Bei Frauen kann es zu Ausfluss kommen; häufig  bleibt die In­fektion aber un­bemerkt. Ohne Behandlung greift die Infektion auf innere Organe über und kann unfruchtbar machen. Es wird inzwischen immer schwieriger, die Erkrankung zu bekämpfen, da nur noch wenige Antibiotika wirksam sind.

3. Chlamydien

Ausgelöst durch Bakterien in Scheidenflüssigkeit und Sperma.

Eine Infektion mit Chlamydien kann zu Brennen in der Harnröhre und Ausfluss führen, oft merkt man aber auch gar nichts. Unbehandelt können die Erreger aufsteigen, Eileiterent­zündungen verursachen und so unfruchtbar machen. Weil die Erkrankung so häufig ist, bieten die Krankenkassen Frauen bis zum Alter von 25 Jahren einen Test an, bei dem der Urin untersucht wird. Werden Chlamydien gefunden, muss auch der Partner mit Antibiotika behandelt werden.

4. HPV

Ansteckung bei Kontakt zu befallenen Hautstellen. Die Warzen sind oft kaum zu sehen und können sich auch im Inneren des Körpers befinden.

Papillomviren können jahrelang in der Haut „schlafen“, bevor die Krankheit ausbricht und sich die oft schmerzenden Knötchen bilden. Einige Unterklassen der Viren können Hautzellen so verändern, dass vor allem am Gebärmutterhals Krebsherde entstehen. Befallene Stellen werden durch Laser, Verätzung oder Operation entfernt; Rückfälle sind häufig. Es gibt eine Impfung gegen HPV.

5. Herpes

Infektiös ist vor allem das Sekret der Bläschen; die Viren werden mitunter aber auch durch Körperflüssigkeiten übertragen.

Herpes simplex Typ I ("labialis") entsteht vor allem am Mund, Typ II ("genitalis") im Intim­bereich – beide breiten sich aber auch anderswo aus. Wenn die Infektion akut wird, bilden sich an der Eintrittsstelle schmerzhafte Bläschen. Je nach Ausprägung wird lokal mit virushemmenden Salben behandelt, mit Ta­bletten oder Injektionen. Da aber nie alle Viren beseitigt werden, kann die Erkrankung immer wieder aufflammen.

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Erscheinungsdatum 12.04.2023