Warum deine Darm-Balance der Schlüssel zu Gesundheit und Glück ist

Frauenärztin über Darmgesundheit
Warum deine Darm-Balance der Schlüssel zu Gesundheit und Glück ist

Veröffentlicht am 08.07.2025
Flacher Bauch
Foto: Shutterstock.com / Jacob Lund

In unserem Darm befinden sich unter anderem rund 70 Prozent der Immunzellen und sorgen dafür, dass der Körper vor krank machenden Eindringlingen geschützt ist.

Ein gesunder Darm fördert nicht nur das Wohlbefinden, er steht auch in direktem Zusammenhang mit den Sexualhormonen. So arbeitet der Darm einerseits je nach Zyklusphase völlig anders, andererseits bestimmt er sogar den Hormonspiegel mit. Höchste Zeit also, dass Frauen diesem faszinierenden Organ mehr Aufmerksamkeit schenken!

Warum es in der Eisprungphase zu Durchfall kommt

Je nach Zyklusphase verändert sich der Spiegel der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Der heranreifende Follikel sorgt in der ersten Zyklushälfte dafür, dass das Hormon Östrogen gebildet wird. Je größer der Follikel wird, desto höher steigt der Östrogenspiegel. Um den Eisprung herum kommt es zu einem besonders hohen Wert – klar, der Follikel ist jetzt bereit, "zu springen" und die darin enthaltene Eizelle zur Befruchtung freizugeben.

Viele Frauen merken in dieser Phase, dass sich ihre Darmtätigkeit verändert. Östrogen stimuliert nämlich die Darmperistaltik. Ein hoher Spiegel kann deshalb zu vermehrten, manchmal auch unangenehmen und schmerzhaften Darmbewegungen führen. Gar nicht so wenige Frauen leiden während der Eisprungzeit sogar unter Durchfall.

Weshalb Verstopfung in der zweiten Zyklushälfte keine Seltenheit ist

Nach dem Eisprung fällt der Östrogenspiegel wieder etwas ab. Stattdessen ist jetzt das Sexualhormon Progesteron das "bestimmende" Hormon. Es wird im sogenannten Gelbkörper gebildet, der nach der Ovulation im Eierstock entsteht.

Progesteron wirkt nicht nur beruhigend, angstlösend und schlaffördernd, es hat auch erheblichen Einfluss auf den Darm. Es entspannt die Darmmuskulatur, wodurch der Darm träge wird. Viele Frauen leiden deshalb in der zweiten Zyklushälfte unter einem Blähbauch und Verstopfung.

Wie der Darm über den Hormonspiegel mitbestimmt

Hormone bestimmen nicht nur die Darmtätigkeit, der Darm beeinflusst auch den Hormonspiegel! Das liegt vor allem an der Ansammlung von Darmbakterien, die unter dem Begriff Östrobolom zusammengefasst werden.

Einige dieser Darmbakterien besitzen das Enzym ß-Glucuronidase, das für den Östrogenstoffwechsel von großer Bedeutung ist. Denn besteht das Östrobolom vermehrt aus ß-Glucuronidase-bildenden Bakterien, kann sich der Östrogenspiegel erhöhen und es kann zu einem hormonellen Ungleichgewicht im Sinne einer Östrogendominanz kommen. Dass das Östrobolom im Gleichgewicht ist, ist also auch für die hormonelle Gesundheit enorm wichtig!

Wie Hormone und Nahrungsmittelunverträglichkeiten zusammenhängen

Eine Östrogendominanz wiederum kann sich ebenfalls auf die Darmgesundheit auswirken und sogar zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen. Zunächst einmal kann ein Östrogenüberschuss die Darmbarriere schwächen und zu einem "leaky gut" (durchlässigen Darm) führen. Dadurch können Bakterien und Schadstoffe leichter aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen und im Körper zu verschiedenen Entzündungsreaktionen führen.

Ein erhöhter Östrogenspiegel stimuliert außerdem die Mastzellen, die wiederum vermehrt Histamin freisetzen. Zudem hemmt Östrogen das Histamin-abbauende Enzym DAO. Folge: Der Histaminspiegel im Blut steigt und histaminhaltige Nahrungsmittel lösen mitunter starke körperlich (möglicherweise auch psychische!) Reaktionen, wie Durchfälle, Kopfschmerzen, Hautjucken und -rötungen, aus.

Wie du deine Darmgesundheit easy steuerst

Das alles bedeutet, ganz klar: Jede Frau braucht unbedingt einen gesunden Darm, dessen Mikrobiom im Gleichgewicht ist! Dafür lässt sich die Kraft der Pro-, Prä- und Synbiotika nutzen. Bei den Probiotika handelt es sich um Mikroorganismen, also lebende Darmbakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen und für eine gesunde und ausgeglichene Darmflora sorgen.

Reich an Probiotika sind zum Beispiel Kefir, Joghurt, Sauerkraut, Kombucha-Tee und Tempeh, aber auch allgemein fermentiertes Gemüse, wie Karotten und Gurken. Präbiotika sind Nahrungsbestandteile, die den Probiotika ein optimales Wachstumsmilieu bieten. Dazu zählen u. a. Hülsenfrüchte, Knoblauch, Artischocken, Spargel, Floh- und Leinsamen. Eine Kombination aus beidem stellen synbiotische Nahrungsmittel bzw. Mahlzeiten dar. Dazu zählen z. B. eine Schale Joghurt mit Haferflocken oder aber Kefir mit Floh- oder Leinsamen.

Fazit: Ein gesunder Darm macht dein Leben in jeder Hinsicht besser

Nicht nur die Verdauung, sondern auch der restliche Körper und deine Psyche profitieren, wenn du deine Darmgesundheit pflegst. Die Tipps unserer Expertin helfen dir dabei.