Warum Tomatensauce gesünder sein kann als frische Tomaten

Lycopin in Tomaten
Warum Tomatensauce gesünder sein kann als frische Tomaten

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 26.09.2025
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Tomaten sind das rote Glück der Küche: Ob im Salat, als Snack für unterwegs oder in Tomatensauce, sie sind vielseitig einsetzbar und lecker. Die große Überraschung ist: Erst durch die Verarbeitung wird ihr gesundheitlicher Nutzen voll entfaltet, denn dann kommt der rote Farbstoff, das Lycopin, besser zum Zug. Warum das so ist, was es deinem Körper bringt und vieles mehr haben wir für dich im Folgenden zusammengetragen.

Eins kurz vorab: Egal ob du Tomatensauce oder Tomatensoße sagst – gemeint ist immer das Gleiche.

Wie gesund sind Tomaten?

Tomaten bestehen zu rund 95 Prozent aus Wasser und sind dadurch sehr kalorienarm. Gleichzeitig liefern sie wichtige Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium und Folsäure sowie eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe, darunter das Carotinoid Lycopin, das Tomaten ihre rote Farbe verleiht.

Neben diesen Inhaltsstoffen punkten Tomaten mit Ballaststoffen, die in Kombination mit dem hohen Wassergehalt zur Sättigung beitragen. Ihr Geschmack und ihre Nährwerte können je nach Sorte, Reifegrad und Anbauart variieren. Regionale Freilandtomaten sind eine gute Wahl, da sie in der Saison oft mehr Aroma entwickeln, kürzere Transportwege haben und unter optimalen Bedingungen mehr Lycopin enthalten können.

Tomaten: Nährwerte und Kalorien

Nährwert pro 100 g rohe Tomaten Menge, circa*

* Abweichungen hängen von Sorte, Reifegrad und Anbauweise ab.

Schon gewusst? Botanisch gesehen sind Tomaten Obst, genauer gesagt Beerenfrüchte. Sie entstehen aus der Blüte der Tomatenpflanze und enthalten Samen, was sie nach botanischer Definition zu Früchten macht. Im Handel und in der Küche gelten sie trotzdem als Gemüsesorte.

Nebenwirkungen von Tomaten

Wie bei vielen Lebensmitteln gilt: Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung hilft, mögliche negative Reaktionen zu vermeiden. Das knallrote Gemüse ist für die meisten Menschen gut verträglich, doch in seltenen Fällen können Tomaten Nebenwirkungen verursachen. Einige Personen reagieren empfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Fruchtsäuren oder Nachtschattenalkaloide (Tomatin), was zu Magenbeschwerden oder Sodbrennen führen kann. Nebenwirkungen entstehen häufiger bei größeren Mengen an unreifen Tomaten, weil sie mehr Tomatin enthalten.

Tipp: Gegarte Tomaten oder milde Sorten sind oft bekömmlicher.

Was ist Lycopin? Ist Lycopin gesund?

Lycopin gehört zu den sekundären Pflanzenstoffen und gibt Tomaten ihre intensive und auffällig rote Farbe. Dieser Farbstoff ist aber nicht nur in Tomaten und Tomatenprodukten, sondern auch in Guave, Wassermelone, Papaya und rosa Grapefruit enthalten. Welche Nahrungsmittel den höchsten Lycopingehalt haben, erfährst du weiter unten im Artikel.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Kartoffeln enthalten. Während sie den Pflanzen als Abwehrstoff gegen Fressfeinde dienen, sollen sie sich gesundheitsfördernd auf den menschlichen Körper auswirken.

Hände, die Tomaten halten, um auszuwählen, welche die besten sind
Olga Pankova / GettyImages

Übrigens: Der Farbstoff Lycopin wird sogar aus Tomaten extrahiert. Lebensmittel-Produzenten färben damit bestimmte Produkte wie Saucen, Desserts und Schmelzkäse rötlich bzw. orange ein.

Lycopin: Wirkung auf den Körper

Lycopin ist ein starkes Antioxidans, wie Laboruntersuchungen und Übersichtsarbeiten zeigen. Antioxidantien können im Körper reaktive Sauerstoffverbindungen neutralisieren. Diese sollen in zu hoher Konzentration Zellen schädigen und deshalb möglicherweise das Risiko für zahlreiche Krankheiten wie Krebs und Herzerkrankungen erhöhen.

Darüber hinaus soll Lycopin laut wissenschaftlichen Ergebnissen als Radikalfänger einer Arteriosklerose (Verkalkung der Blutgefäße) vorbeugen. Eine andere Studie legt nahe, dass Lycopin positiv bei Bluthochdruck wirken könnte.

Isst du regelmäßig rotes Obst und Gemüse, steigt der Lycopingehalt im Blut an. Außerdem lagert es sich in den Zellen unter der Haut ein. Daher wird Lycopin auch im Zusammenhang mit der Hautreaktion auf Sonnenlicht erforscht. Es ersetzt jedoch keinesfalls den UV-Schutz durch Sonnencreme und Kleidung.

Wieso soll ich Tomaten erhitzen?

Der kostbare Farbstoff Lycopin sitzt tief in den Faserzellen der Tomate, sodass er durch die Verdauung nicht komplett herausgelöst werden kann. Wird die Tomate zerkleinert und erhitzt, bricht das die Zellstrukturen auf und das Antioxidans kommt in erhöhtem Maß frei. Daher enthält die Tomatensauce oder der Tomatensaft deutlich mehr Lycopin als eine rohe Tomate.

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Zudem gilt: Je reifer die Tomate, desto mehr Lycopin ist enthalten. Eine unreife und teilweise grüne Tomate ist arm an dem Antioxidans. Achte also immer darauf, dass du die Tomate erst dann verzehrst, sobald sie schön rot ist.

Lycopin und Lebensmittel

Wie bereits erwähnt, besitzen verarbeitete Tomaten einen höheren Lycopingehalt als unverarbeitete bzw. andere Nahrungsmittel. Wie viel Lycopin genau, siehst du hier:

* Abweichungen hängen vom jeweiligen Produkt, Sorte, Reifegrad und Anbauweise ab.

Tomaten und Tomatensauce zubereiten

Tomatensauce ist ein zentraler Bestandteil der beliebten mediterranen Küche. In Italien lässt man sie beispielsweise oft länger und sanft köcheln. Dieses Verfahren kann den Lycopingehalt zusätzlich steigern.

Nicht nur durch das Erhitzen werden Tomaten noch gesünder. Kombiniere sie immer mit ein wenig Öl. Da Lycopin fettlöslich ist, kann es dadurch deutlich besser vom Körper aufgenommen werden.

Besonders gesund und köstlich sind zum Beispiel geschmorte Tomaten: Halbiere hierfür die Tomaten. Schmore sie mit etwas Öl für circa 10 Minuten bei geringer Hitze in einem Topf oder in einer Pfanne mit Deckel.

Lycopin in Tomaten: die richtige Lagerung

Lycopin ist im Gegensatz zu vielen Vitaminen hitzestabil: Kochen, Schmoren oder Backen verringern den Gehalt also kaum. Nur sehr langes Erhitzen kann Verluste verursachen. Empfindlich reagiert der rote Pflanzenstoff auf Licht und Sauerstoff. Deshalb sollten Tomatensauce, passierte Tomaten oder Tomatenmark am besten in dunklen, luftdicht verschlossenen Behältern aufbewahrt werden. Für längere Haltbarkeit eignet sich das Einfrieren von Saucen oder pürierten Tomaten, weil der Lycopingehalt dabei weitgehend erhalten bleibt.

Rohe Tomaten mögen allerdings keine Kälte: Unter 10 Grad verlieren sie in der Regel an Aroma. Bewahre sie daher besser nicht im Kühlschrank auf, sondern an einem schattigen, kühlen Ort.

Kiste mit frischen Tomaten
TYNZA / GettyImages

Die häufigsten Fragen zum Thema Tomaten und Lycopin in Tomaten

Fazit: Tomaten sind in vielen Facetten gesund

Ob frisch, passiert oder als Sauce – Tomaten bereichern deinen Speiseplan nicht nur geschmacklich, sondern liefern dir auch wertvolle Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium und den roten Pflanzenstoff Lycopin. Durch Erhitzen und die Kombination mit etwas Öl steigerst du den Gehalt und die Aufnahme des Antioxidans zusätzlich. Wer Tomaten saisonal reif kauft, richtig lagert und abwechslungsreich zubereitet, holt das Beste aus ihnen heraus, kulinarisch und in Bezug auf ihre natürlichen Inhaltsstoffe.

Erwähnte Quellen:

  • Lycopene: A Potent Antioxidant with Multiple Health Benefits. Mercy Omoye Shafe, Nontobeko Myllet Gumede, Trevor Tapiwa Nyakudya, Eliton Chivandi. June 2024. DOI: 10.1155/2024/6252426, zuletzt abgerufen am 15.08.2025
  • Lycopene in the Prevention of Cardiovascular Diseases. Sylwia Przybylska, Grzegorz Tokarczyk. February 2022. DOI: 10.3390/ijms23041957, zuletzt abgerufen am 15.08.2025
  • Lycopene Supplement and Blood Pressure: An Updated Meta-Analysis of Intervention Trials. Xinli Li, Jiuhong Xu. September 2013. DOI: 10.3390/nu5093696, zuletzt abgerufen am 15.08.2025
  • The effect of tomato and lycopene on clinical characteristics and molecular markers of UV-induced skin deterioration: A systematic review and meta-analysis of intervention trials. Xiaofeng Zhang, Qilun Zhou, Yue Qi, Xiaoli Chen, Jinlan Deng, Yongping Zhang, Ruonan Li, Jianming Fan. June 2024. DOI: 10.1080/10408398.2022.2164557, zuletzt abgerufen am 15.08.2025